Mein erstes Formel 1 Wochenende in Österreich - Teil 1

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Auch wenn mein Interesse an der Formel 1 zuletzt doch eher abgeflaut war und ich es nicht mehr ganz so intensiv verfolge wie früher hat mich das nie wirklich losgelassen. Seit Kindesbeinen verfolge ich die Königsklasse des Motorsports und wenn man schon so lange mit dabei ist wächst auch der Wunsch irgendwann nicht nur vorm Bildschirm mit dabei zu sein, sondern auch wirklich vor Ort. Die ganze Atmosphäre zu spüren, direkt mit eigenen Augen zu sehen und den Sound der Autos direkt zu hören.


Spätestens Mitte der 2000er Jahre entwickelte sich der Besuch eines Formel 1 GP zu einem handfesten Lebenstraum. Woran das bislang immer scheiterte? Natürlich am lieben Geld und an meinen Eltern auf die ich als Kind natürlich angewiesen war. Beide Faktoren bedingten sich aneinander. Die Formel 1 war schon damals alles andere als günstig, wobei es in der Hinsicht im laufe der Jahre sogar noch teurer wurde. Insofern kam das für meine Eltern nie in Frage dieses Geld für mich in die Hand zu nehmen. Das Geld für einen ganzen zweiwöchigen Familienurlaub am Mittelmeer. Gerade mal für mich und eine erwachsene Begleitperson an einem Wochenende zu pulverisieren? Lieber nicht. Mein Vater schaute damals zwar auch ganz gerne die Formel 1, aber soweit reichte seine Liebe dazu dann doch nicht.


Und so blieb das über lange Zeit ein unerfüllter Traum. Die letzten großen Schumi Jahre und die Blütezeit von Sebastian Vettel konnte ich auch weiterhin nur vorm Bildschirm aus mitverfolgen. Mittlerweile haben sich die Uhren weitergedreht. Die Formel 1 ist in Deutschland nicht mehr ganz so groß, während diese dafür international umso mehr boomt. Ein Deutschland GP gehört ebenso der Vergangenheit an wie ein siegfähiger deutscher F1-Fahrer. Dennoch hatte mich dieser eine Gedanke immer weiter verfolgt. Was wäre es doch für ein Erlebnis live mit dabei zu sein.


Mittlerweile bin ich erwachsen, lebe mein eigenes Leben und verdiene mein eigenes Geld. So lag es auch in meiner Hand zu entscheiden: Soll ich es machen? Soll ich das viele Geld für ein Wochenende bei einem Formel 1 GP ausgeben? In gewisser Weise war das so eines der Sachen die auf meiner Bucket List stehen und wo ich es sicherlich bereuen würde dies nicht einmal getan zu haben solange ich das noch hätte machen können. Damit stand der Entschluss fest.


Geld spielte für mich diesmal keine Rolle. Da hatte ich schon gut was zusammen gespart. Das ich mit dem Geld, was ich für die Formel 1 ausgegeben habe (Tickets, Flug, Hotel, Transfers), genauso gut hätte für eine Woche auf die Malediven fliegen können störte mich nicht. Die Wahl fiel für mich recht schnell auf Österreich. Nach dem Wegfall des Deutschland-GPs ist das mittlerweile der einzige deutschsprachige GP im Rennkalender. Die Tickets sind im Vergleich zu einigen anderen GPs noch durchaus bezahlbar (für F1-Verhältnisse) und die Organisation wie man zur Rennstrecke kommen kann war auch sehr gut. Dazu später mehr.


An Wochenendtickets heranzukommen war allerdings alles andere als leicht. Wer nicht sofort nach Verkaufsstart sich ein Ticket sichern konnte musste darauf hoffen, dass irgendwann später vielleicht noch vereinzelt Tickets frei werden. Ich hatte am Ende dieses Glück, weil ich da regelmäßig am Ball blieb und meine Augen offen hielt. Zu dem Zeitpunkt waren es nur noch wenige Wochen bis zum Start des GPs in Österreich. Und damit erst mal genug mit dem längeren Vorgeplänkel und direkt rein in meinen "kleinen" Reisebericht zu meinem ersten Formel 1 Wochenende live vor Ort am Red Bull Ring in Spielberg, Österreich.


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1. Tag: Donnerstag, 29.06.2023 - Ankunft in Graz & Zurechtkommen in Österreich


Mein Tag fing recht früh an. Bereits gegen 5 Uhr morgens war ich auf den Beinen und am Flughafen. Der Check-In verlief zügig. Dafür hatte es die Schlange vor der Sicherheitskontrolle so richtig in sich. Das hatte mich kalt erwischt. Denn ich hätte nicht gedacht, dass es um die Uhrzeit schon so voll ist. Mein Flug ging in zwei Stunden und so lange brauchte ich auch um durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. So konnte ich auch gleich zu meinem Gate hin spazieren. Am Flughafen sah ich auch einige junge Leute, die wohl zur Dokomi nach Düsseldorf fliegen wollten, die auch am selben Wochenende stattfand. Jedenfalls sahen die so aus und sie begaben sich zum Gate, wo der nächste Flieger nach Düsseldorf flog. Mich verschlägt es nach Graz. Dort ist auch das Hotel in dem ich übernachte. Von dort dauert es ca. 60 Autominuten bis zur Rennstrecke in Spielberg. Da es keinen Direktflug nach Graz gab, flog ich mit Austrian Airlines erst mal nach Wien, wo ich dann in einen weiteren Flieger nach Graz umsteigen sollte.


Ursprünglich sollte das recht fließend ablaufen. Ankunft in Wien und direkt rein in den nächsten Flieger nach Graz. Ärgerlicherweise wurde der Flug am Vormittag von Wien nach Graz ein paar Tage vorher gestrichen und ich wurde auf den Nachmittagsflug umgebucht. So musste ich nach dem entspannten Flug nach Wien dort erst mal 7 Stunden verbringen. Ich vertrieb mir die Zeit mit ein wenig Einstimmung auf mein bevorstehendes Formel 1 Wochenende und ging in die TVthek vom ORF, die auch schon ein längeres Special zur Formel 1 in Spielberg auf Abruf parat hatten. In Österreich teilen sich der ORF und Servus TV die Übertragung der Formel 1. Beim Österreich GP war dann der ORF am Zuge und hatten schon ein sehr umfangreiches F1-Programm angekündigt. Von Morgens bis Abends. Jeweils Freitags, Samstags und Sonntags wird rund um die Uhr live vom GP berichtet und dabei nicht nur die Formel 1 selbst, sondern auch sämtliche Sessions der Rahmenrennen live gezeigt, also Formel 3, Formel 2, Porsche Supercup und auch noch weiteres, was auf der Strecke so passiert wie etwa die Fahrerparade. Für Österreich hat die Formel 1 eine sehr hohe Stellung. Nicht nur als Wirtschaftsfaktor in der Region.


Regelmäßig holt die F1 in Österreich Top Einschaltquoten, auch ohne österreichische F1-Fahrer. Der Österreich-GP bildet da das heimische Highlight. Ca. 700.000 Zuschauer hatten das ganze verfolgt, was einen fabelhaften Marktanteil von 54% ausmacht (Streaming nicht mit eingerechnet). Und so ist es nicht verwunderlich, dass der ORF sich da nicht lumpen lässt und beim Heim-GP groß auffährt. Da ich selber live vor Ort war konnte ich vom ORF Programm zwar nicht allzu viel (im Re-Live) sehen, aber ich konnte so einiges von mitnehmen in Sachen österreichischer Sicht. Aber auch schon Tage vorher hatte der ORF wie gesagt was zur Einstimmung auf den Österreich-GP gemacht. So verging die Wartezeit auf meinen Anschlussflug doch zügiger als gedacht.


Der Flug nach Graz dauerte dann auch nicht so lange. Nach nur 35 Minuten war ich auch schon in der Hauptstadt der Steiermark angekommen. Vom kleinen Regionalflughafen machte ich mich auf dem Weg zum nächsten Bahnhof. Zu Fuß war das schon eine gewisse Strecke. Die kam bei Google Maps nicht so lang rüber. Hätte auch direkt ein Taxi zum Hotel nehmen können, aber mit dem ÖPNV war es für mich günstiger. Ca. 3€ für eine Ein-Stunden-Fahrkarte. Angekommen am Hauptbahnhof ging es für mich dann zu Fuß in mein Hotel, wo ich es mir gut eingerichtet habe.


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Danach wollte ich mich im nächsten Supermarkt wenige Meter weiter vom Hotel mit etwas Proviant und Wasser eindecken. Bei dem knallenden Sonnenschein an der Rennstrecke braucht es nicht nur ordentlich Sonnenschutzmittel, sondern auch Wasser, um hydriert zu bleiben. So ging ich in den Spar Supermarkt rein und schaute erst mal was es so alles gab. Im Großen und Ganzen gab es dort alles, was es in Deutschland auch zu kaufen gibt plus regionale Leckereien, die dort unten ganz alltäglich sind. Schwer tat ich mich mit dem österreichischen Vokabular, der sich schon stärker vom deutschen Unterschied. Mit Begriffen wie "Kassa" kam ich noch klar und "Semmeln" sagt man auch in Bayern. Bei Topfengolatsche (gibt es bei uns in DE auch, aber unter anderer Bezeichnung) oder etwa Topfenkornweckel hörte es bei mir aber auf. Ich ließ mich da einfach überraschen. Interessant fand ich auch die Linzerschnitten.


Damit war mein erster Tag in Österreich noch nicht vorbei. Ich wollte, wenn ich schon mal in Graz bin, noch etwas von dieser Stadt sehen. Denn mir war klar, dass ich am Wochenende den ganzen Tag an der Rennstrecke sein werde. Da bliebe keine Zeit für großes Sightseeing. Hatte ich eigentlich für den Donnerstag geplant, aber durch die Änderungen bei meinem Flugplan musste ich das stark runterdampfen. Das Schlossberg wollte ich mir zumindest nicht entgehen lassen. Da entschließ ich mich diesen Berg hinaufzusteigen.


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Im Nachhinein ziemlich naiv von mir dies überhaupt zu versuchen. Denn ich hatte die Höhe und steilen Aufstiege völlig unterschätzt. Nach 1/4 des Waldpfades nach oben war ich schon K.O., wollte aber nicht aufgeben. Und so wurde es ein ziemlich harter Fußmarsch nach oben. Dieser hatte sich durchaus gelohnt. Bekommen hatte ich dafür einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. Das kann sich sehen lassen. Ich wanderte noch eine Weile weiter und landete schließlich in einem Park, wo sich recht viele mit Picknickdecken bequem gemacht haben. Außerdem gab es direkt in der Nähe eine Freiluft-Festhalle, wo ein Konzert stattfand. Sehen konnte man es zwar nicht, da alles abgedeckt war, aber man konnte die Musik recht gut hören.


Nachdem ich den Sonnenuntergang am Schlossberg genossen hatte ging es für mich wieder runter. Diesmal nahm ich aber die Seilbahn. Es dauerte etwas bis diese losfuhr, aber dafür lief die Fahrt nach unten ziemlich schnell.

Mein erster Tag in Graz, Österreich neigte sich dem Ende entgegen und ich machte mich in meinem Hotelzimmer frisch und packte meinen kleinen Tagesrucksack schon mal vor für den großen Tag. Die Aufregung war in dem Moment grenzenlos bei mir und schlief dennoch müde und mit einem Lächeln ein.


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Im zweiten des Reiseberichts geht es ab in den Formel 1 Zirkus. Viel Verkehr, viel Getümmel und vor allem viele in Orange gekleidete Holländer, die nicht nur an der Rennstrecke ihr "Unwesen" trieben. Ihr könnt gespannt sein. (';