• Trümmerwelt


    Hier liege ich, grad' aufgewacht
    Noch in den Trümmern meines Traums,
    Hab dich gesucht, die ganze Nacht,
    Durch alle Splitter dieses Raums,
    Der mich heut' Nacht zum ersten Mal
    Durch seine hohen Pforten ließ,
    Der mir, noch einem Nachtfalb fahl,
    Den Weg durch seine Gänge wies.


    Ich greife nach dem Splitterglas,
    Um es zu halten, wie einst dich,
    In dessen Augen ich einst las,
    Vor dessen Blicken ich einst wich,
    Weil ich nie wagte zu erkennen,
    Was du mir täglich angetan.
    Nun muss ich mich dazu bekennen,
    Ich selbst trag jede Schuld daran.


    Zur Faust geballt, liegt meine Hand
    Tot neben mir auf Trümmerstein,
    Tot neben mir, wie mein Verstand
    Werd' ich nie mehr dieselbe sein.
    Hauch mir mein letztes Leben aus,
    Ich will die Splitter nicht mehr sehen,
    Die mir in diesem Trümmerhaus
    Vor meinen leeren Augen stehen.

  • Das Bild dass ich vor Augen hab wenn ich das les is total schön, aber darin bistu ja eh gut. Also anderen Leuten Dinge begreiflich / bildlich machen.
    Vor allem der zweite Vers hat es mir angetan. "Trümmern meines Traums" hört sich cool an^^ Weil für mich sind Träume immer etwas ungreifbares aber hier wird ein Traum wie ein Ding zerschlagen (in Trümmern/Splitter) und ich denke dass ist so anders von meiner eigenen Vorstellung, dass ich es toll finde haha. Aber trotzdem kann ich das Bild nachvollziehen und ich finde es passt.
    Auch den zweiten und dritten Vers der dritten Strophe fand ich klasse, wegen dem Parallelismus/der Alliteration (Ah ich hab Probleme damit die beiden Dinger auseinander zu halten, aber ich glaub in dem Fall isses eh beides....-.-)
    Was ich noch schön fand, ist die Entwicklung des lyrischen Ichs (obwohl es in dem Fall ja mehr ne entwicklung in negativem Sinne ist)
    "Aufgwacht" ganz am Anfang hört sich ja zuerst sehr positiv an, aber je mehr man liest desto mehr versteht man, dass das lyrische Ich einen sehr schönen traum aufgegeben hat und auch noch selbst Schuld ist, dass ihr nun die Welt (metaphorisch gesprochen) in Scherben um die Ohren fliegt. Wie ich das bis jetzt verstehe war dieser "Traum" garnicht mal so schön, das lyrische ich hat ihn sich nur schön geredet (vgl. V.13,14) Aber trotzdem wollte es (ich denke) die geliebte Person festhalten, hat es aber nicht geschafft, weil sie schon verloren (zersplittert) ist. In der letzten Strophe, ich würde das noch nichtmals mehr Verzweiflung nennen, denn da ist ja nix mehr... Kam das lyrische ich scheinbar nicht mit dem eigen verantworteten Trümmerfeld klar und ist daran (ich denke seelisch aber es könnte auch körperlich sein...) gestorben.


    Eine einzige Frage: Was ist ein Nachtfalb??? Ich hab das noch nie gehört^^"



    Das Gedicht ist echt schön geworden^^

    "Fedrig stark sind meine Schwingen
    Und obwohl ich schwer wie Blei
    Kannst du mich nicht mehr bezwingen,
    Bin ich endlich federfrei. "


  • Malice, jetzt hast du mich gerade n bisschen geschockt, als du meintest, das lyrische Ich sei aus einem schönen Traum erwacht xD Aber du hast es schon richtig, indem du sagst, dass sie die Vergangenheit schöner ansieht als sie wirklich war. Der Traum ist hier nämlich eine Art Tagtraum, die verzerrte Realität ^^
    In der das lyrische Ich dachte, alles wäre wunderbar und sie wird geliebt (was zumindest bei der einen Person nicht der Fall was xD). Und nun ist sie endlich aus dem Traum aufgewacht und sieht, dass sie zu spät aufgewacht ist - denn das eigentliche Leben liegt schon in Trümmern. Trümmer, die sicherlich schon vorher da waren, jedoch vom Traum überdeckt wurden ^^


    Also, wunderbar, du hast alles richtig gesehen und erkannt xD
    Auch, dass sie die Person festhalten wollte, dabei wäre es wirklich besser gewesen, sie hätte sie schon weitaus früher gehen lassen *seufz*
    Und Nachtfalb... Neologismus -^^-
    Ja, ich hab mir die Eigenschaft von bereits verstorbenen Dichtern mal für dieses Gedicht angeeignet xD Ich musste beim Schreiben an einen Auszug von Eichendorffs "Das Marmorbild" denken, wo der Sänger Fortunato den Ritter Donati einen "falben, ungestalten Nachtschmetterling" nennt, die "wie aus einem phantastischenTraume durch die Dämmerung schwirren". Da das alles zu lang ist, hab ich Nachtfalb draus gemacht xD Und falb ist ja, wie man weiß, neben der Fellfarbe von Tieren auch in altdeutsch mit "fahl", "bleich" gleichzusetzen ^^ Also einfach ein bleiches Wesen der Nacht.


    Und hiermit danke ich dir - und allen anderen natürlich auch! - für den Kommentar *knuff*

  • Hm...manchmal frage ich mich wer es wohl war der die Liebe erfunden hat und wozu... und dann manchmal, wenn ich Gedichte wie dieses lese ist es mir mit einem Mal wieder vollkommen egal... da ich eines dann mit Gewissheit weiss - er sollte dafür in der Hölle schmoren... -.-

    I see the lights of the village

    gleam through the rain and the mist

    and a feeling of sadness comes o´er me

    that my soul cannot resist

  • Och komm... Liebe kann auch schön sein^^ Ich weiß ich bin verdammt naiv dass jetzt so zu sagen, denn das was hier geschrieben wird ist hja nicht grade positiv gegenüber der Liebe, aber mit viel Fantasie .... Ich meine das lyrische Ich hatte auch gute Zeiten oder nicht? Immerhin wollte es den verlorenen ja festhalten... Also muss es ja auch was schönes gehabt haben? Und auch wenn das alles nur ein Wunschtraum war finde ich nicht dass es weniger real ist, denn letztlich sind es ja die Gefühle die zählen. Und egal wie negativ die Geschichte ausgegangen ist, es GAB auch eine gute Zeit xDD Auch wenn die gelogen war ;)
    Gut, das arme lyrische Ich hier hatte es echt schwer, da es doch krass geendet ist... so rein gefühlsmäßig gesehen. Aber die arme Liebe kann doch nix dafür xDDD
    Aber vllt hab ich diesen doch recht optimistisch leichtgläubigen Kommi auch nur geschrieben, weil mir das lyrische ich selbst etwas naiv vorkommt. Ich glaub es ist verdammt lange auf ihren Geliebten reingefallen^^"


    @Cazuh: Weißt doch, ich schock gerne Leute xDDD

    "Fedrig stark sind meine Schwingen
    Und obwohl ich schwer wie Blei
    Kannst du mich nicht mehr bezwingen,
    Bin ich endlich federfrei. "


  • Zitat

    Original von Malice
    Och komm... Liebe kann auch schön sein^^ Ich weiß ich bin verdammt naiv dass jetzt so zu sagen, denn das was hier geschrieben wird ist hja nicht grade positiv gegenüber der Liebe, aber mit viel Fantasie .... Ich meine das lyrische Ich hatte auch gute Zeiten oder nicht? Immerhin wollte es den verlorenen ja festhalten... Also muss es ja auch was schönes gehabt haben? Und auch wenn das alles nur ein Wunschtraum war finde ich nicht dass es weniger real ist, denn letztlich sind es ja die Gefühle die zählen. Und egal wie negativ die Geschichte ausgegangen ist, es GAB auch eine gute Zeit xDD Auch wenn die gelogen war ;)
    Gut, das arme lyrische Ich hier hatte es echt schwer, da es doch krass geendet ist... so rein gefühlsmäßig gesehen. Aber die arme Liebe kann doch nix dafür xDDD
    Aber vllt hab ich diesen doch recht optimistisch leichtgläubigen Kommi auch nur geschrieben, weil mir das lyrische ich selbst etwas naiv vorkommt. Ich glaub es ist verdammt lange auf ihren Geliebten reingefallen^^"


    Oh, da wird mal wieder eine schöne Diskussion entfacht :3
    Jaja, die Liebe. Viele bezeichnen sie als grausam und würden alles dafür geben nicht lieben zu können. Andere sagen, dass die Liebe das Schönste sei, was es nur gibt. Ich muss sagen, dass meine Wenigkeit das Ganze recht merkwürdig sieht. Einerseits basiert mein Leben nur auf dem Gedanken daran, irgendwann auf einer Straße entlangzulaufen. In der rechten Hand halte ich die Liebe, in der linken die Einsamkeit. Liebe ist letztlich zum Teil etwas was imo zu erreichen ist...
    Klar kann's auch grausam sein. Die Gefühle können verrückt spielen. Einen erfreuen, depressiv machen, usw. weswegen ich Gefühle schon scheisse finde, dass sie zum Beispiel einen wie mich so menschlich machen...
    Dennoch. Was soll man dagegen tun?
    Heutzutage wird Liebe aber immer mehr ins groteske gezogen. Eine 4-wochen-beziehung wird auch schon der liebe gleichgesetzt, was wirklich (in den meisten fällen) falsch ist. das verknalltsein hat zum beispiel absolut nichts mit der liebe zu tun. usw.
    da könnte man echt lange diskutieren, aber das hier ist ja ein topic für ein gedicht.
    naja, ich wende mich dann wieder meinem lied zu btd-wenn es einen gott gibt und vergesse mal die ganzen narrheiten.

  • Liebe ist zu erreichen..? Wohl wahr... man kann jemanden dazu bringen einen zu lieben... aber... ist das dann Liebe? Manchmal hört man Menschen sagen, sie könnten lieben wenn sie nur dem richtigen Menschen begegnen würden, aber ist das nicht genauso verkehrt wie wenn man sagen würde man könnte malen, würde man nur das richtige Objekt dafür finden..?
    Ich glaube alles was das Gute und das Wahre und das von Bestand in der Liebe ausmacht wohnt in den Herzen besonderer Menschen und für diese Liebe mag zutreffen wovon Malice spricht, aber die Gegenform davon lebt nur für sich selbst und sie erschafft das Unheil das keine Vernunft auf der Welt je zulassen würde...

    I see the lights of the village

    gleam through the rain and the mist

    and a feeling of sadness comes o´er me

    that my soul cannot resist