Daylas Fantasien und Gedanken

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  • Gleich ein Gedicht von mir das am Anfang dieses Jahres entstanden ist. Es handelt sich dabei um eine Welt und ein Motiv das mir schon seit jahrzehnten durch den Kopf schwirrt und von dem ich manchmal sogar intensiv träume. Im prinzip enstammt dieses düstere Land meiner Traumwelt.
    Mich würde interessieren ob diese Zeilen bei euch eine gewisse düstere, alptraumhafte oder schreckliche Stimmung einer verzerrten Welt ohne Hoffnung erzeugen oder zumindest die Sache gut rüber bringt. Gerne auch konstruktive Kritik wie man besser die Atmosphäre dieses Szenarios entstehen lassen kann. Falls es einer Person zu langatmig für ein Gedicht erscheint, bitte keine Kritik es sollte kürzer sein. Für mich ist das Thema einfach nicht in was kurzem einfachem zu verpacken.




    Ein Land dessen Standort auf keiner Karte steht
    In keinem Buch ist seine Existenz beschrieben
    Von einem Wunsch getrieben der niemals vergeht
    Wurden gelöschte Seelen diesem auf ewig verschrieben




    Weder Anfang noch Ende begrenzen das Land
    Vergangenheit und Zukunft können kaum daran nagen
    Gehalten sowie zerissen von einem zerstörtem Band
    Werden alle Geister und Ideale daran verzagen




    Bodenlose Abgründe zerfressen den Grund
    Darüber ein Himmel voller Trümmer und Rauch
    Wände aus Stahl stehen zerschnitten und wund
    Eiserne Knochen ragen aus dem zerfetztem Bauch




    Verstümmelte Körper liegen schlafend im Fluss
    Verfaulte Lebensadern warten auf dunkle Funken
    Der Rythmus erweckt vom schmerzvollem Kuss
    Organisches Öl wird langsam traurig getrunken




    Durch rauhe Eingeweide fließt heiteres Verderben
    Eine Melodie beginnt erfüllt von wahnsinn zu schreien
    Der verstörende Klang bringt Erinnerungen zum sterben
    Die lebende Blüte zerfällt um prächtig zu gedeihen




    Der zerfetzte Stahl erhitzt von schwarzer Glut
    Verbranntes Fleisch verdreht in silberne Gebeine
    Kranke Augen in den Mauern weinen Blut
    Sehnsüchte grausam geschlachtet wie Schweine




    Rauschen ertönt das genussvoll Mut verschlingt
    Ohne Kopf und Herz schwebt der Schrecken
    Ein seelenloses Wesen das nur Kummer bringt
    Erzeugt um Verzweiflung und Schmerz zu wecken




    Weder Waffen noch Worte können es bezwingen
    Niemand wird von seiner Symphonie verschont
    Nichts verhindert das zerbrochene singen
    Träume und Ziele werden darin nicht belohnt

  • Eins vorweg; Ich habe keinerlei fachliche Ausbildung in irgendwelcher Literatur, dass heisst, alles was ich schreibe muss relativ zu der Tatsache gesehen werden, dass ich keine Ahnung habe. Und ich erhebe auch nicht den Anspruch, dass sich Träume, Vorstellungen oder Gedanken in einer mir verständlichen Form präsentieren müssen.
    Deshalb schreib ich einfach nur das hin was mir beim Lesen durch den Kopf ging, weil du schriebst, dass es dich interessieren würde - ungeachtet dessen, dass ich vielleicht die Hälfte oder mehr einfach gar nicht oder falsch verstanden hab.




    Fangen wir mal beim Einstieg an:


    Ein Land dessen Standort auf keiner Karte steht
    In keinem Buch ist seine Existenz beschrieben

    Sehr gelungen; Ein kurzer Satz, der aber die Aufmerksamkeit rasch auf die Vorstellung eines unbekannten, vielleicht mythischen Ortes lenkt und Interesse weckt. Nur ab dann wurds für mich sehr schwer, den richtigen Blickwinkel auf das Geschehen zu behalten.



    Von einem Wunsch getrieben der niemals vergeht
    Wurden gelöschte Seelen diesem auf ewig verschrieben

    Denn das Wort Wunsch ist sehr mit bestimmten Bildern verknüpft - und der Neugier, zu erfahren um welche Art Wunsch es sich handeln könnte. Dabei gehts nicht darum, dass diese Neugier augenblicklich in der nächsten Zeile befriedigt werden muss (er kann sich am Ende oder auch gar nicht erschliessen, egal) aber meine Gedanken haben die Tendenz dem Wort einen Augenblick lang nachzuhängen.
    Dadurch erwischt sie die nächste Zeile ziemlich kalt, denn sie bezieht sich zwar noch auf diesen unbekannten Wunsch, bringt aber auch noch gelöschte Seelen, sowie die Ewigkeit ins Spiel.
    Erneut recht stark mit Bildern verknüpfte Worte, wobei ich wiederum an den gelöschten Seelen hängenblieb. Mein Gehirn ist schliesslich faul und definiert Seele nicht ständig neu.
    Es hört Seele, sieht in die passende Schublade und findet dort ne kurze Beschreibung. Unsterblicher, nicht an Materie gebundener Anteil einer Existenz; Möglicherweise fiktiv.


    Eine gelösche Seele stört es also in seinem Behagen, da es dazu erst einen Kontext finden muss. Was ist eine gelöschte Seele? Eine gelöschte Seele entspricht etwas nicht länger Vorhandenem, einer Leere. Doch ein Nichts kann keinem unbekannten Wunsch verschrieben sein; Also handelt es sich möglicherweise um die Seelen ausgelöschter Existenzen. Damit gibts sich mein Gehirn dann fürs Erste zufrieden.


    Nun folgt die Zweite Strophe, aber in dieser geht es nun wieder um das Land, wodurch sich der Fokus wieder ändern und sich auch wieder auf Widersprüchlichkeiten einstellen muss.




    Weder Anfang noch Ende begrenzen das Land
    Vergangenheit und Zukunft können kaum daran nagen
    Gehalten sowie zerissen von einem zerstörtem Band
    Werden alle Geister und Ideale daran verzagen

    Wobei die erste Zeile da noch kein Problem darstellt - im Gegenteil; Eine Art endlose Weite läd mich dazu ein mich auf das Szenario einzulassen, aber in der zweiten Zeile wird man von von der geografischen Ebene wieder dazu gedrängt sich mit de Zeit zu beschäftigen.
    Vergangenheit und Zukunft können kaum daran nagen, der Satz wirft ein waages Bild. Steht die Zeit gänzlich still, hat sie keine Bedeutung - oder aber - wegen des Wortes kaum - ja doch eine Funktion. Möglicherweise existieren Vergangenheit und Zukunft ja doch, nur eben dass man sich vielleicht eine zäh und langsame Art von Zeit vorstellen muss.


    In der dritten Zeile aber verlässt man diese Frage wieder um sich wieder mit der bildlichen Ebene des Landes zu beschäftigen. Und wieder fand ich starke, aber widersprüchliche Vorstellungen. Ein zerstörtes Band, dass zerreist aber auch hält? Auch daran haben meine Gedanken wieder eine Weile zu nagen - jedoch ändert sich der Fokus erneut schlagartig in der vierten Zeile, da es wieder um spirituelle Vorstellungen geht.


    Und dieser schlagartige Perspektivwechsel zieht sich eben meiner Ansicht nach durch das ganze Gedicht. Dabei ist wie gesagt nichts dagegen einzuwenden, dass es Träume an sich haben groteske oder surreale Aspekte aufzubieten, das soll ja wenn ich dich richtig verstehe auch deine Intention dahinter sein.
    Nur wenn du es nicht nur für dich selbst schreibst oder für Fachleute, sondern auch für etwas simpler gestricktere Gemüter wie mich wärs toll, wenn meine Gedanken hin und wieder etwas Zeit zum eintauchen hätten.
    Damit mein ich nicht, zwischen jeder Strophe noch irgendwas nichtssagendes einzufügen, nur eben vielleicht die Sprünge etwas sanfter zu gestalten damit man die Zeit hat sich von der Stimmung einfangen zu lassen, sodass sich ein gewisser Druck aufbaut dem man sich wirklich ausgesetzt fühlt.


    Wär vielleicht auch schon genug, es teilweise mit etwas weniger stark mit bestimmten Vorstellungen verknüpften Worten zu versuchen, aber leider kann ich nicht irgendwie genau mit dem Finger exakt auf irgendwas zeigen; Das Gedicht hat mich eben halt nicht so ganz an den Eingeweiden gekriegt, gelesen hab ichs aber trotzdem gern - und ich schätze, dass ginge mir bei eventuellen nachfolgenden Werken ebenso ^^V

    I see the lights of the village

    gleam through the rain and the mist

    and a feeling of sadness comes o´er me

    that my soul cannot resist

  • Ein schönes Gedicht, auch wenn es an manchen Stellen noch ein wenig holpert. Mir gefallen besonders die stimmungsvollen Bilder.


    Wenn Interesse besteht, kann ich darauf noch ein wenig näher eingehen und Vorschläge machen.

  • Schön das es Resonanz zu meinem Werk gab :) .


    Haggard: Es war im Grunde auch meine Absicht Wiedersprüche und Antagonismen in dem Text zu haben. Vor allem auch diese schwierigen und kaum begreiflichen Beschreibungen. Es sollte den Leser auch dazu anregen selbst nachzudenken über die Bedeutungen und die Grenzen seiner Vorstellung sprengen. Wie du schon fesgestellt hast, war es meine Intention und Absicht dahinter, etwas surreales, verstörendes und den Gesetzen und Vorstellungen unserers Geistes trotzendem zu erzeugen.
    Nicht nur weil es um Träume geht, sondern auch um diese Welt selbst. An sich war es auch nicht gerade einfach meine Träume und dieses Land in Worte zu fassen und so zu Beschreiben das auch andere es zumindest im Baustein erfassen können und sich vorstellen können. Es wäre gar nicht möglich gewesen alles in deutlichen und simplen Bildern zu erfassen.



    Lilium: Gerne kannst du mir genaueres dazu schreiben. Auch wie man eventuell diese Stimmung einer verstörenden und surrealen, alptraumhaften Welt verbessern kann. Toll das bei dir stimmungsvolle Bilder erzeugt wurden, genau das wollte ich bezwecken.

  • Wie versprochen habe ich mir das Gedicht nun, da ich etwas wacher bin noch ein weiteres Mal durch gelesen.
    Die Beschreibung des Ortes halte ich für sehr gelungen, sie regt die Fantasie an und man hat die Möglichkeit sich darunter etwas vorzustellen, jedoch ohne, das Gefühl zu haben, dass der eigenen Kreativität nicht genügend Raum gelassen würde.
    Die Sätze der Reime sind meiner Meinung nach sehr lang und erschweren daher, so finde ich, das flüssige Lesen. Mag auch sein, dass es am Metrum liegt (ich kenne mich da ehrlich gesagt nicht ganz so gut aus).
    Ich kann mir jedoch gut vorstellen, dass du es absichtlich in dieser Form geschrieben hast, da der Ort ja eine sehr düstere und schaurige Atmosphäre beschreibt. Durch das stockende Lesen bekommt der Leser noch mehr das Gefühl sich tatsächlich an diesem Ort zu befinden und gewinnt einen Eindruck von Angst, der einem die Luft nimmt. Wie ein Kloß im Hals.


    Ich finde dein Gedicht super gut gelungen und freue mich bereits jetzt darauf noch weitere deiner Werke zu lesen. Generell bleibt mir zu sagen, dass mir der Austausch mit dir über Poesie und Gedichte immer sehr zusagt und gefällt und ich mich auch sehr über zukünftige Konversationen mit mir über dieses Thema freue. :)

    Ich bin, wie ich bin, weil ich anders nicht sein kann.
    Wie ich wurde was ich war, geht euch eigentlich nen Scheiß an,
    aber iwie fließen die Worte aus mir raus.
    Trag mein Herz nicht auf der Zunge.
    Nein!
    Ich kaus und spuck es aus!