Ich bin seit meiner Kindheit ein Fan von Dokumentationen aller Art. Angefangen hat es bei mir mit den Diversen Tierdokumentationen die seiner Zeit auf den öffentlich rechtlichen Sendern zu sehen waren, allen voran Klassiker wie z.B. „Expedition ins Tierreich“ oder „Abenteuer Wildnis“. Während sich viele meine Altersgenossen aus der Grundschule mit Legosteinen beschäftigt haben, waren mir Namen wie Heinz Sielmann oder Götz Dieter Plage längst ein Begriff. In der jüngeren Vergangenheit habe ich mir extra ein Premierepaket zugelegt, um ein größeres Spektrum an diversen Dokumentationen ansehen zu können. Weil ich eben so ein Freak bin, habe ich mich sehr gefreut das der Dokumentarfilm „Unsere Erde“ vor kurzem ( 26.03.10 ) auf Pro7, im Free TV, zu sehen war. Nachdem ich den Film im Kino verpasst habe und es versäumt habe mir die DVD zu Kaufen, kam ich nun endlich in den Genuss des beliebten Doku-Streifens. Wie so oft, wenn ich etwas klasse finde, will ich euch auch dieses mal ein paar Eindrücke vermitteln und eventuell einigen von euch den Film schmackhaft machen.
Nun ist es allerdings nicht ganz so einfach über einen solchen Film zu rezensieren, da es eben doch etwas anderes ist als ein Blockbuster, aber ich gebe mein bestes:
Tierdokumentation einmal anders ( Story )...
„Unsere Erde“, unter der Regie von Alastair Fothergill und Mark Linfield , führt den Zuschauer durch verschiedene Klimazonen der Erde. Angefangen in der Arktis folgt man den Bildern, von Norden nach Süden, über den Äquator bis hin in die Antarktis. Zur besseren Orientierung wird in jeder neuen Zone die Entfernung vom Nordpol, bzw. dem Äquator, eingeblendet. Für Leute die sich ein wenig mit Geografie auskennen ist das sicherlich nicht nötig, aber der Film soll ja auch gerade jene ansprechen, die sich zuvor noch nicht großartig mit dem Thema befasst haben. Und das tut er auch! In jeder Klimazone werden eine Hand voll Tiere vorgestellt, darunter teilweise sehr bekannte Vertreter wie z.B. Eisbären in der Arktis oder Elefanten auf ihrer Wanderung durch die Kalahari. Ab und zu gibt es auch Ausflüge ins Meer, Fächerfische und Buckelwale lassen sich dort unter anderem bestaunen.
Der Film vermittelt neben der Vielfalt an Arten und Lebensräumen auch die Zerbrechlichkeit des Systems. So wird am Ende des Films vermittelt welche Auswirkungen der Klimawandel mit sich bringt, als visuelles Beispiel dienen Aufnahmen der Arktis. Ebenso wird dazu aufgerufen der Erwärmung der Erde Einhalt zu gebieten.
Tierische Stars ( Cast )…
Wer gut bezahlte Schauspieler erwartet wird in einer Dokumentation natürlich enttäuscht. Abgesehen von den Sprechern bekommt der Zuschauer rein gar nichts menschliches zu sehen, beziehungsweise zu hören. In der deutschen Fassung spielt der Schauspieler Ulrich Tukur die Rolle des Erzählers. Dies tut er in der Regel auch sehr angemessen mit einer ruhigen, den Bildern angepassten Stimme. Hektischere und heitere Szenen werden von ihm allerdings sprachlich passend untermalt, das rundet das Gesamterlebnis gut ab. Käufer der DVD Version kommen im englischen Original in den Genuss der Stimme von Patrick Stewart, der allen Star Trek Fans ein Begriff sein sollte.
Die wahren Hauptdarsteller sind allerdings die zahlreichen Tiere die im lauf des Films in Szene gesetzt werden. Allerdings sollte man kein direktes Portrait einer Art erwarten. Aufgrund der Filmdauer, und der Masse an Inhalt, die eben in relativ wenig Zeit gequetscht wurde, wird auf viele der Arten recht wenig eingegangen. Teilweise ist das sehr schade, da eben auch seltene Exoten wie z.B. der Amurleopard, mit geradeeinmal 40 Exemplaren in freier Natur, angesprochen werden. Zwei Höhepunkte des Films sind die verschiedenen Paradiesvögel Neuguineas, die mit ihrem schönen Farbenspiel und dem teils skurrilen Balzverhalten für den ein oder anderen Lacher sorgen, sowie die Muttertiere, wie z.B. die Buckelwalkuh, die sich liebevoll um ihren nachwuchs kümmern.
Natürlich gibt es auch „actiongeladene“ Jagdszenen zu bestaunen, so z.B. einen Geparden der einer Thompson Gazelle hinterher spurtet oder den Berühmten weißen Hai der bei seiner Jagd meterweise aus dem Wasser springt. Wahrlich spektakulär! Auf wildes zerfleischen müssen die Zuschauer aber verzichten, derartige Szenen sind im Film nicht zu sehen. Schade ist, das auf viele Tiergruppen wie zum Beispiel Insekten, oder Reptilien und Amphibien, so gut wie gar nicht eingegangen wird. Ein Säugetier, das zum Sinnbild des Klimawandels geworden ist, sieht man dagegen recht häufig – den Eisbär. Mit ihm beginnt und endet die Reise über den Planeten. Man erfährt einiges über sein Verhalten und auch eine Jagd eines ausgehungerten Bären auf eine Herde Walrösser ist zu bestaunen.
Alles in allem kann man sagen das schon einige Arten angesprochen wurden, besonders eben Jene die Symbolisch für die diversen angesprochenen Klimazonen stehen. Leider wurde aber auf vieles verzichtet und man bekommt auch bei den vorgestellten Arten nur wenige Verhaltensweisen zu sehen. Bedenkt man die Dauer des Films von ca. 100 Minuten kann man mit dem Gesamtergebnis durchaus noch zufrieden sein.
Grandiose Aufnahmen ( Bild )...
Spektakulär, atemberaubend, wunderschön – mit diesen Adjektiven kann man die Bilder, die man erhaschen darf, am besten beschreiben. Ich persönlich habe schon viele Dokumentationen gesehen, aber das was hier geboten wurde, sorgte auch bei mir für große Augen! Die Luftaufnahmen von großen Tierherden oder Landschaften sind ein Genuss für die Augen. Ein absolutes Highlight sind die Angel Falls in Venezuela! Der Zuschauer fliegt mit der Kamera über das Plateau des Tafelbergs Auyan-Tepui und stürzt dann förmlich mit dem Wasserfall senkrecht in den Abgrund – ein absolutes Erlebnis! Diese, und viele andere Aufnahmen, sind ein wahrer Augenschmaus und machen dem Dokumentarfilm zu etwas Besonderem. Es bedarf keiner Kinoleinwand um das Gefühl zu haben dabei zu sein, der heimische Fernseher reicht schon aus um dieses Gefühl zu vermitteln. Da stört es nicht das große Teile des Films bereits zuvor in den TV Reihen „Planet Erde“ und „Unser blauer Planet“ zu sehen waren.
Sinnlichkeit für die Ohren ( Musik )...
Die musikalische Untermalung stammt von George Fenton und passt größtenteils wunderbar zu den atemberaubenden Bildern. Egal ob gerade eine wunderschöne Landschaft gezeigt wird oder eine Jagdszene läuft, der Soundtrack untermalt das Geschehen in einer Art und Weise die dem Zuschauer eine ordentliche Gänsehaut verschafft. Auch hier kann ich wieder das Beispiel „Angle Falls“ ansprechen – harmonisch und bombastisch, neben dem visuellen Erlebnis ein Hochgenuss für das Trommelfell. Natürlich bekommt hier jeder Abschnitt der Reise über den Planeten seinen akustischen Reiz zugeteilt!
Abweichend zum Orchestergeladenen Hauptteil des Films präsentiert sich das Ende mit eher poppigen Sounds. Hier bekommt der Zuschauer das Lied „Un Jour Sur Terre“ der französischen Sängerin Anggun zu hören, welche auch der Französischen Version des Films ihre Stimme als Erzählerin leiht.
Fazit:
„Unsere Erde“ ist ein Dokumentarfilm der sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen kann, denn der Film sticht besonders durch seine visuellen Reize heraus. Der Zuschauer wandert in knappen 100 Minuten einmal längs über den Planeten und bekommt auf dieser Reise einige Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt. Leider bleibt es bei diesen Einblicken, ich hätte da gerne mehr gesehen. Diejenigen die sich bisher recht wenig mit der Thematik befasst haben bekommen mit dem Film aber eine interessante Vorlage die mitunter Lust auf mehr macht.
Alles in allem ist „Unsere Erde“ ein tolles Filmerlebnis, mit buchstäblich atemberaubenden Aufnahmen, angenehmer Musik aber schwächelnden Inhalten.
Ich kann diesen Film ohne bedenken Jedem empfehlen der Dokumentationen mag, aber auch Jedem der einmal sehen möchte wie es andernorts auf dem Planeten aussieht. Leute die mehr „Portraits“ sehen möchten sollten aber vorzugsweise auf die üblichen Dokumentationen zurückgreifen – da sind die Bilder zwar nicht ganz so toll, aber die Hauptdarsteller werden weitaus besser in Szene gesetzt.
Bewertung*:
Story: * * *
Cast: * * *
Bild: * * * * *
Musik: * * * *
Gesamt: * * * *
( *Die Bewertung bezieht sich natürlich nur auf meine persönlichen Eindrücke! )
Für alle die Interesse an dem Dokumentationsfilm bekommen haben, hier einige Informationen zu der Single-DVD Version:
Regisseur(e): Alastair Fothergill, Mark Linfield
Komponist: George Fenton
Format: Dolby, DTS, PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Deutsch (DTS 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 - 2.35:1
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Studio: Universum Film GmbH
Erscheinungstermin: 6. Oktober 2008
Produktionsjahr: 2007
Spieldauer: 95 Minuten