Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh

  • 38709342jc.jpg


    Originaltitel: The Secret of NIMH


    Produktionsjahr: 1982


    Produktionsland: USA


    Produktion: Aurora Pictures / United Artists


    Vorlage: Frau Frisby und die Ratten von Nimh (Mrs. Frisby and the rats of NIMH) von Robert C. O'Brien


    Regie: Don Bluth


    Laufzeit: Ca. 82 Min.


    Deutscher Anbieter: Koch Media / MGM


    Inhalt:


    Die gute Feldmaus Mrs. Brisby steht vor einer unlösbaren Aufgabe. Während ihr Sohn Timmy wegen einer Lungenentzündung ans Haus gefesselt ist, droht dieses der nahenden Ernte eines Farmers zum Opfer zu fallen. Als sie sich in ihrer Not an eine weise Eule wendet, weist diese ihr den Weg zu den mysteriösen Ratten vin NIMH, wo Mrs. Brisby auch auf den klugen Nicodemus trifft. Mit seiner Hilfe dringt die mutige Feldmaus tief in die Geheimnisse von NIMH vor und muss mit ihren neuen Freunden fantastische Abenteuer bestehen.


    Trailer:


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Meinung:


    Eigentlich bin ich mit gänzlich jedem großen Zeichentrickfilm der 1980er Jahre groß geworden, aber an "Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh" habe ich keine Erinnerungen. Dabei bekamen mein Bruder und ich von unserem Onkel oft VHS-Kopien von Filmen mitgebracht, die er sich zuvor in Videotheken ausgeliehen hatte... Doch dieser Film? Fehlanzeige! Sollte wohl nicht sein? ?( Aber aus Erfahrung weiß man ja, dass man für Zeichentrick- und Animationsfilme nie zu alt ist und so landete dieser Fantasy-Klassiker von Don Bluth endlich in meine Sammlung.


    Natürlich sieht man dem Film an, dass hier ehemalige Mitarbeiter der Walt Disney Studios am Werk waren (Don Bluth, Gary Goldman, John Pomeroy), diese aber ihre Geschichte weitaus düsterer und unheimlicher inszenierten, als es bei Disney je der Fall war - einzig "Taran und der Zauberkessel" versprüht eine ähnlich düstere Atmosphäre. Ein weiterer Aspekt ist die Ernsthaftigkeit der Welt und auch wenn die Figuren mit niedlichen Feld- und Waldtieren dargestellt werden, so haben diese doch sehr ernste Gefahren zu überstehen. Die Zuschauer werden mit der kalten und zuweilen harten Realität konfrontiert und auch der plötzliche Tod einer Figur spielt in den Filmen Bluth stets eine wichtige Rolle. Klassische Elemente des Abenteuer- und Fantasy-Films kommen hier ebenso zum Einsatz wie dramatische, actionreiche - aber auch sehr humorvolle und einfühlsame Momente. Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, Liebe und Hass.


    Die Figuren sind allesamt super ausgearbeitet und besitzen die benötigte Tiefe. Mrs. Brisby, die führsorgliche Feldmaus, die alles für ihre Kinder tut und selbst die größten Gefahren nicht scheut, Jeremy (die Krähe), der durch seine tollpatschige Art für viele lustige Momente sorgt. Die Ratten Sullivan und Nicodemus, die für das Gute stehen und natürlich die machthungrige Ratte Jenner als bösen Gegenpol - der klassische Film-Schurke! Auch wie die Figuren miteinander interagieren und deren Mimiken sind einfach wundervoll animiert. Die bunte Farbpalette wird - ergänzend zur großartigen Filmmusik von Jerry Goldsmith - für die Gefühlslagen der Figuren, als auch für das Geschehen selbst perfekt eingesetzt. Kurz um: Hochwertige Animationen von der ersten bis zur letzten Sekunde!


    Dieser Film macht gänzlich alles richtig, was man sich von einem abendfüllenden, klassischen Zeichentrickfilm nur wünschen kann und die obige Mediabook-Edition ist eine würdige Neuauflage! Uneingeschränkt zu empfehlen! :<3:

  • Oh Gott. Wie ich diesen Film liebe. Als ich "Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh" das erste mal als kleiner Junge gesehen habe hatte er auf mich eine unglaublich intensive Wirkung gehabt. Es gab da so einige Dinge über die ich danach immer wieder gegrübelt habe. Zudem gab es da so einige mystische Charakter die was episches an sich hatten. Ob nun der alte Nicodemus oder die große Eule. Magie pur. Dadurch das der Nimh Film unglaublich ernst und tiefgreifend war blieb er mir so unglaublich lange im Gedächtnis.


    Don Bluth hatte mit diesem Film im Zeichentrickbereich Maßstäbe gesetzt. Düstere, dreckige Trickfilme für Erwachsene wie etwa "Fritz the Cat" gab es auch schon davor, aber die waren definitiv nicht für Kinderaugen bestimmt. Don Bluth war der Auffassung gewesen, dass man Kindern auch mehr zutrauen konnte und damit auch ältere Zuschauer in den Bann ziehen konnte. Und das ging voll auf.

    Disney hatte in den 70er/80ern auch schon versucht ernstere Filme zu machen, die auch Jugendliche ansprechen sollten. Nicht nur im Trickfilmbereich. Allerdings waren das entweder Flops, die inhaltlich von anderen Erfolgsfilmen wie "Star Wars" abgekupfert waren oder man hatte am Ende einen halben Rückzieher gemacht und wieder auf "kinderfreundlich" getrimmt wie eben bei "Taran und der Zauberkessel". Disney hatte damals zwar den Willen gehabt etwas neues zu wagen bedingt durch den andauernden Misserfolg der letzten Jahre in der Hoffnung durch "Trial & Error" ein Erfolgsrezept zu finden, aber dann doch nicht den Mut gehabt es richtig durchzuziehen und wenn sie mal mit Mut bewiesen dann bei den falschen Filmen. Fun Fact: Steven Spielberg kam immer wieder auf Disney zu, die dessen Ideen immer wieder ablehnten. Darunter Filme wie "E.T. - Der Außerirdische" und "Indiana Jones".


    Jedenfalls war es für Don Bluth das beste gewesen Disney zu verlassen und auf eigenen Beinen zu stehen, um seine kreativen Ideen frei umsetzen zu können. Finde im übrigen, dass Bluth recht schnell seinen ganz eigenen Stil gefunden hatte, der nur bedingt noch was mit Disney gemein hatte. Wer sich nur wenig mit dem Thema auskennt könnte aber durchaus dem Irrtum unterliegen, dass Bluth's Filme genauso gut hätte von Disney kommen können.

  • Düstere, dreckige Trickfilme für Erwachsene wie etwa "Fritz the Cat" gab es auch schon davor, aber die waren definitiv nicht für Kinderaugen bestimmt.

    Nicht nur der Inhalt. Alleine schon die Animationen sind eine Beleidigung... <X

    Don Bluth war der Auffassung gewesen, dass man Kindern auch mehr zutrauen konnte und damit auch ältere Zuschauer in den Bann ziehen konnte. Und das ging voll auf.

    Leider nur nicht bei "In einem Land vor unserer Zeit", wo gute 10 Minuten nachträglich entfernt werden mussten, da er vermeintlich ohne diese Kürzungen zu beängstigend für Kinder gewesen sei... Ich frage mich bis heute, welche Szenen das wohl gewesen sein könnten und wo diese im Film einst Einzug hielten? Aber seiner Auffassung, dass man Kindern deutlich mehr zutrauen kann, stimme ich voll und ganz zu!

  • Ich hab den Film letztens auch - nach bestimmt 20 Jahren - das erste Mal wieder gesehen; Pflicht, nachdem ich das Buch gelesen hatte. Gerade deswegen ziehe ich aber auch Vergleiche, doch erst mal zum Film an sich:

    Zeichnerisch, von den Animationen und vom Soundtrack her ist dieser Film was ganz besonderes; wie IMO die meisten Don Bluth-Filme (Feivel :lovex:) Wie schon angesprochen sind seine Filme düsterer als der meist kitschig-bunte Disney-Gegenpol (den ich natürlich auch mag) und er spielt gerne mit Effekten die einem eine Gänsehaut verpassen - die Eule wird z.B. extrem unheimlich dargestellt, was einem nicht nur als kleine Maus Angst einjagen kann.

    Die Story ist erst Mal simpel: Bauer Fitzgibbon will sein Feld nach dem Winter für die Aussaat pflügen und das Haus von Mrs. Frisby und ihren Kindern ist da leider im Weg. Da der jüngste Sohn aber krank ist, funktioniert das nicht wie geplant und beinahe wäre alles verloren, doch die schusselige Krähe Jeremy gibt den entscheidenen Hinweis und so macht sich Mrs. Frisby auf zur weisen Eule, die ihr wiederum rät zu den Ratten zu gehen und so entwickelt sich langsam die Geschichte und man wird in das Leben der Ratten eingeführt, lernt Nicodemus und Justin kennen.


    Was mir extrem aufgefallen ist, ist der krasse magische Einschlag, den der Film bekommen hat; so etwas (z.B. das Amulett) gibt es im Buch nicht. Die Ratten sind dort auch äußert intelligent, haben Strom etc., aber Magie gibt es nicht. Ebenso ist Jenner nicht der Bösewicht und das stößt mir sogar am Meisten am Film auf. Jenner hat die Rattenkolonie eigentlich verlassen, da er mit dem Plan der anderen Ratten nicht einverstanden war (ich erinner mich nicht mehr genau in wie weit das im Film thematisiert wird, aber die Ratten wollen ja wieder ein einfacheres Leben haben und mehr selbst machen, anstelle mit "gestohlenem" Strom zu leben usw.), aber er war nie böse. Das "Böse" im Buch sind für Mrs. Frisby die Gefahr Haus und Leben an den Pflug zu verlieren und natürlich die Gefahr durch Kater Dragon, und für die Ratten, dass ihnen NIMH auf den Fersen ist um seine ausgebüchsten Ratten wieder einzufangen. Im Übrigen fand ich schön, dass das mit den Labortests so genau gezeigt wurde, da das gerade Kindern aufzeigt, dass Menschen oft Dinge tun, die nicht gerade schön sind, allerdings wird es auch etwas negativer dargestellt, denn im Buch waren Dr. Schultz und seine Assistenten nett zu den Ratten und haben sich sogar daran erfreut, dass durch die Tests ihre Intelligenz und Lebensspanne anstieg.


    Aber nicht missverstehen, ich mag den Film sehr sehr gern, aber ich betrachte ihn stark getrennt von der Buchvorlage, da auch einige Charaktere nicht ganz korrekt dargestellt werden. Mrs. Brisby ist hier z.B. am Anfang recht schnippisch gegenüber Jeremy, der wiederum im Buch nicht so ein schusseliger Sidekick ist... Und auch Mr. Ages ist nicht so abweisend Mrs. Brisby gegenüber.

    Das Buch mag, wenn man nur den Film kennt, dagegen recht langweilig wirken, aber ich fand es trotzdem sehr spannend und flüssig zu lesen, ohne seitenlange Beschreibungen von Umgebungen und Charakteren, wie ich das von anderen Autoren kenne (Richard Adams war z.B. so jemand :sweatdrop:), Richard O'Brien kommt zügig zum Thema und handelt die Geschichte kurz und knackig ab (vielleicht erstelle ich mal einen Thread zum Buch :unsure:)


    Wie gesagt, alles in allem ist der Film super, fantasievoll, spannend, gruselig und ich möchte ihn in meiner Sammlung nicht missen :)

  • Gerade im Media Markt gewesen wegen Knopfzellen, doch dann mal die Blu-ray Abteilung durchstöbert. Und was haben meine Augen da gesehen, dass Mediabook von Mrs. Brisby für 19,99€, ohne zu zögern direkt mitgenommen.


    Als Kind immer Angst von diesem Film gehabt, muss ich jetzt endlich nachholen. ^^