Beiträge von Akihito

    Benjiro Misaki


    "Ich habe schon...schon ein bisschen geschlafen. Ich...ich kann nie viel schlafen und...und bin eigentlich...eigentlich immer müde." Mir wird bewusst, dass ich keinen ganzen Satz zu stande bekomme. [Wie peinlich...Reiß Dich ein bisschen zusammen Benjiro.] In diesem Moment legt Jun mir einen Teil der Decke über die Schultern. "D-Danke." Dieses Mal kann ich kurz lächeln, ohne mir Mühe geben zu müssen. Als sie nach meiner Familie fragt, kann ich meine Traurigkeit jedoch nicht länger verbergen. "Familie...?" Mein Blick wandert in die Dunkelheit. [Wie gerne hätte ich wieder eine richtige Familie.] Dann wende ich mich wieder an Jun und hole kurz Luft um nicht wieder zu stottern. "Ich habe noch nichts von meiner Schwester gehört, mein Handy geht seit gestern Abend schon nicht mehr. Und Du?"
    Ich sehe kurz zu, wie sie sich die Augen reibt. Für einen Bruchteil einer Sekunde lege ich meine Hand auf ihren Rücken. "Du...Du solltest wirklich...wirklich versuchen zu schlafen." [Nicht stottern!] "Ich halte meine Augen offen."
    Obwohl ich denke, dass es für sie besser wäre, wenn sie reingeht, wünsche ich mir in dem Moment einfach, dass sei bleibt. Das erste Mal seit Tagen fühle ich mich irgendwie nicht einsam.

    Benjiro Misaki


    Erneut werde ich wach, der Mond scheint noch immer durchs Fenster und erleuchtet es ein bisschen. [War das ein Schrei?] Es rumpelt ein paar Zimmer weiter und ich lausche ins Dunkel, ob noch etwas zu hören ist, aber nichts, Stille. [Was mag das wohl gewesen sein?]


    Ich versuche mich nochmal umzudrehen, aber ich bin wach und kann einfach nicht mehr schlafen. Zu viele Gedanken schwirren mir in meinem Kopf. [Wie spät ist es wohl]. Ein Blick auf meine Uhr aus dem Rucksack verrät mir, dass es etwa halb 2 ist. [Was solls, ein bisschen habe ich ja geschlafen.] Um etwas klar zukommen, setze ich mich erstmal hin. Ich beschließe aufzustehen und mich einfach etwas umzuschauen. Ich schnappe mir meine Sachen und laufe leise durch den Flur. Noch immer komme ich mir in den doch sehr großen Sachen etwas dämlich vor. Auf der rechten Seite des Flures steht eine Tür offen. [Das war vorhin noch nicht so] Vorsichtig schaue ich um die Ecke und erkenne Takeru, der mit einem Kissen auf dem Boden schläft. Da es doch etwas frisch geworden ist, denke ich darüber nach, dass wohl niemand von uns krank werden sollte. Vom Bett hole ich eine Decke und decke ihn vorsichtig damit zu. Ich selbst schnappe mir eine Wolldecke vom Fußende und lege sie mir um die Schultern. Für einen Moment stehe ich einfach nur da und schaue auf Takeru. [So friedlich möchte ich auch mal schlafen] Dann gehe ich aus dem Zimmer, den Flur entlang, als ich an der Treppe angekommen bin, rumpelt es ein weiteres Mal. [Was machen die da wohl? Zum Glück geht mich das nichts an.]


    Wieder ignoriere ich es und gehe runter durch die Eingangshalle bis ins Wohnzimmer, aus dem ein Rauschen kommt. Ein Blick verrät mir, dass der Fernseher noch immer an ist und nur noch vor sich hin rauscht. Ich schalte ihn ab und schaue dann zu Haruma, der in einem Sessel eingeschlafen ist. [So böse, wie er manchmal schaut, ist er glaube ich gar nicht. Hoffentlich vergisst er die Geschichte von vorhin einfach.] Wieder schaue ich mich nach einer Decke um und als ich eine finde, decke ich auch Haruma damit zu. [Warum mache ich das eigentlich. Für mich würde das doch auch keiner tun. Außerdem könnte es mir doch egal sein, oder?] Etwas in Gedanken gehe ich zurück in die Eingangshalle. Diesmals fällt mir auf, dass jemand auf den Stufen sitzt. Ein leichter Wind weht durch die offene Tür und ich beschließe, dass frische Luft gar keine schlechte Idee ist. Als ich näher komme, erkenne ich Jun, die auf ihre Waffe schaut.


    „….J-Jun…?“ Ich setze mich neben sie und schau ihr ins Gesicht. Sie wirkt auf mich eben so müde, wie traurig. Ich nehme die Decke von meinen Schultern, falte sie noch etwas auseinander, bevor ich sie ihr um die Schultern und den Rücken lege. „D-Du…Du solltest reingehen und…und auch versuchen etwas….etwas zu schlafen."
    Kurz muss ich an das Rumpeln im 1. Stock denken. [Ob sie sich sicherer fühlt, wenn jemand auf sie aufpasst?] „Oder….oder mach einfach hier...hier die Augen zu, i-ich….bleibe wach und…und pass schon auf,…dass nichts passiert.“ Ich versuche möglichst selbstbewusste und freundlich zu schauen, damit sie nicht merkt, wie sehr ich mir immer noch Gedanken über alles mache.