Beiträge von Incubus

    Alles hat zwei Seiten nur bei den vermeindlichen besseren Alternativen scheut man sich dann gerne auf zweite Seite zu schauen

    Wer macht das denn? Ich kenne viele Menschen, die denken und leben wie ich und alle interessiert die Herkunft und Regionalität von Lebensmitteln. Hingegen sind es meiner Erfahrung nach eher die Fleischesser, die sich dann Nutella mit Palmöl kaufen, ohne über etwas nachzudenken.

    Ich meine, was denkst du denn, woher du dein Wissen darüber hast? Aus dir selbst? Das ist einfach ein Thema in der Welt und genug Leute beschäftigen sich damit. Kein Mensch scheut sich, auf die "zweite Seite" zu schauen außer die, die schon die erste Seite ignorieren.

    Naja, es gibt/gab auch Menschen, die sich Bilder oder Videos von KZs anschauen können, ohne mit der Wimper zu zucken.

    Manche Menschen fühlen mehr Empathie und andere weniger bis hin zur Soziopathie. Das macht aber letztere nicht zu schlechteren Menschen. Nur in den Augen jener, die eben andere Moral-Maßstäbe setzen. Und was für den einen ein moralischer Maßstab ist, ist für den anderen reine Heuchlerei.

    Falsch. Soziopath*innen mache ich erst dann einen Vorwurf, wenn sie es auch intellektuell ablehnen, Tatsachen einzusehen (z.B. dass "Leid" eine existente Gefühlsqualität in der Welt ist) und sich aufgrund ihrer Behinderung übermoralisch darstellen. Du kannst nichts fühlen und trotzdem verstehen, dass es falsch ist, Tiere zu quälen, dafür brauchst du kein Mitleid, sondern eine Weltanschauung. Sich mit mangelnder Empathie zu entschuldigen, funktioniert nicht.

    nur muss ich deswegen nicht gleich in Tränen ausbrechen oder mir Schuldgefühle aufladen oder meine Lebensweise oder Ernährung auf den Kopf stellen.

    Als wäre das alles das Gleiche. Verantwortung (und darauf aufbauend: Schuld) funktioniert herrlich ohne Gefühle. Und aus Schlussfolgerungen Handlungsänderungen abzuleiten, ist vernünftig und hat nichts mit Gefühlen zu tun. Wenn du die Gefühle anderer Daseinsformen leugnest, bist du gesellschaftlich unfähig, wenn du sie ignorierst, ein (hier bitte Wort einfügen). So ist das in jeder Beziehung.

    Wir haben uns in der Mittelstufe mal irgendeine Doku zu Küken in der Massentierhaltung angeschaut. Ob es was gebracht hat.. Ich weiß nicht :D Die, die sich eh schon vegetarisch/vegan ernährt haben, hat das irgendwie mehr zugesetzt, als irgendeinem die Augen geöffnet, glaube ich :|

    Wenn die zarter Besaiteten dann schon schlucken, muss man ihnen nur noch erzählen, dass eine Großschlachterrei um einiges krasser ist.

    Das ist wohl wahr.

    Das ist jetzt bestimmt nicht 100% repräsentativ, aber Kinder sind Kinder :D

    Schaut euch vielleicht den Film "Dominion" (2018)" an. Danach könnt ihr euch eurer Hartherzigkeit gewiss sein, wenn ihr dabei nichts empfindet. Ich verstehe ja, dass es bestimmte Ausprägungen des Schlachtens gibt, die sich Menschen, die nicht sensibilisiert wurden, ansehen können, aber die perverse Massentierhaltung unserer Zeit ist wirklich etwas anderes.

    Demnach würde es mich wohl kaum stören, auf einer Fleischpackung ein ausgenommenes Schwein, Huhn, Rind oder weiß-der-Geier-was zu sehen. Problem ist nur - siehe mich - das so eine Schockbilder-Abschreckung nicht bei jedem was bringt (habe die Zigaretten-Bildchen sogar am Anfang gesammelt :D)

    Ich bin davon überzeugt, dass du damit Teil einer sehr kleinen Minderheit bist. Die meisten Menschen fühlen sich davon gestört und angewidert, es gab zahlreiche Proteste gegen die Bilder und auch dagegen, dass sie so offen an der Kasse stehen - noch heute erfreuen sich Schutzhüllen für Zigarettenpackungen großer Beliebtheit.

    Außerdem werden die Tiere ja nicht vom Bauern um die Ecke geschlachtet. Die Bilder, die in der Massentierhaltung entstehen, sind schockierend, für jeden Menschen mit Gewissen und Anstand. Da geht es nicht nur um ausgenommene Kadaver.

    Zusätzlich wäre es ein positives Zeichen von Regierungsseite, diese Prozesse überhaupt als etwas schlechtes zu begreifen. Über eine hohe Steuer könnten zumindest Aufklärungskampagnen finanziert werden.

    Das Verlernen einer Sprache in der Schrift ist nun wirklich nichts unwichtiges.

    Sprache (und damit auch Schrift) sind allerdings nicht statisch, sondern hoch lebendig, wie du sicherlich weißt. Versuche, sie einzufrieren, versagen am Alltagsgebrauch - die Alltagssprache wandelt sich, die semantischen Strukturen ebenso, wenn auch langsamer. Ich empfinde die Alltagssprache in dieser Hinsicht nicht als defizitär. Die Schrift ist Sklavin der Alltagssprache, nicht umgekehrt. Aber ich denke, das ist gar nicht das Thema.

    Orthographie und Interpunktion sind - meiner Meinung nach, in diesem Thread - ästhetische Kategorien, die weniger mit einer Wort-Welt-Relation oder sprachlichen Möglichkeit zusammenhängen. Tatsächlich sind es sogar politische Kategorien, denn sie stehen mit Bildung, soziokultureller Herkunft und Vermögen in Verbindung. Ich finde, dass Orthographie und Interpunktion keine Distinktionsmerkmale sein sollten. Habitus auf Basis von Kategorien, die nicht allen Menschen gleich zugänglich sind, finde ich generell schwierig. Mangelnde Bildung ist ein Problem - wer offensichtlich nicht aus "Faulheit", sondern aufgrund eigener Möglichkeiten Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung hat, sollte nicht angefeindet werden, wozu auch? Die Person wird dadurch nicht besser schreiben.

    Bildung ist ein Kapital. Es ist okay und gut, es zu nutzen und zu genießen, aber als Repressionsapparat ist es scheußlich. Insbesondere im Sichtbaren (Schrift) fällt es leicht, Diskriminierungskategorien zu stabilisieren. Darum gibt es, zum Glück, wenigstens Wahlzettel in leichter Sprache, aber wirf mal einen Blick in unsere Prozessordnung, dann weißt du, wie sich Herrschaftswissen stabilisiert.

    Den ganzen Tag nur ironischen Müll zu posten, muss doch schrecklich ermüdend sein.

    Du würdest dich wundern. Manchmal ist Ironie aber angebracht, da sie uns wunderbar vor Augen führt, dass die Sprache, indem sie sich in Form der Ironie selbst negiert, mitnichten in der Lage ist, alle Aspekte des Seins aufzugreifen und in selbstgeschaffene Kategorien einzuengen. Wo könnte das mehr zutreffen als bei der Abstraktion "Hass"?

    Die Menschheit ist halt einfach ein kleines dummes Kind.

    Nicht zwangsläufig. Wir sind in der Lage zu reflektieren und zu lernen, uns Dinge bewusst zu machen und demütig anzuerkennen, dass unsere Umwelt und ihr Schicksal auch auf uns übergeht - die Massentierhaltung und die dekadente Perversion, die sie mit sich bringt, macht die Menschen krank.

    Musik, Kreativität, Ästhetik, Kunst, Werte und ähnliche Errungenschaften zeigen mir, dass wir als Menschen sein können, was wir wollen. Aber wenn manche versuchen, die Chance auf eine bessere Welt zu ruinieren, werde auch ich ärgerlich. Ich würde dennoch niemals die gesamte Menschheit über einen Kamm scheren, es gibt genug Menschen, die mir anderes beweisen.

    Die Moral ist nur die halbe Miete. Das Problem ist, dass der Mensch hoch egoistisch ist und sehr kurzfristig denkt. Das ist leider eine sehr destruktive Kombination und führt unweigerlich zu Ausbeutung in jeder Hinsicht.

    Ich halte diesen Habitus für eine Ausgeburt des pseudofaktizitären-instrumentellen Weltbilds, das seit der Mitte des 18. Jahrhunderts vermehrt gepflegt wird und heute quasi die Religion abgelöst hat. Auf dem Gipfel dieses Irrwegs verursachten Menschen den Holocaust, Stichwort "Dialektik des Fortschritts", heute haben wir Leute wie Trump, die mit "grab them by the Pussy" Präsident werden. Woran liegt's? Egozentrik, der Wille zur Macht, Sexismus, Survivial-of-the-Fittest-Bullshit. Alles keine Naturgesetze.

    Würde ich, ich baue aber auch kein Lithium für die Elektrogeräte ab, die ich so benutze. Hat weniger mit Moral, als mit wirtschaftlicher Logik zu tun.

    Moral dient als Handlungsanweisung und soll genau verhindern, dass die instrumentelle Rationalität um sich schlägt, tatsächlich stellst du mit so einer Aussage unter Beweis, dass du keine eigenen Entscheidungen fällen kannst. Da du aber kein Roboter bist, ist dein Verhalten schlicht unmoralisch - du könntest zwar moralisch handeln, überlässt das dann aber doch lieber den anderen, nicht wahr?


    aber Moral ist und bleibt subjektiv

    Achja, ist das so? Schon darüber nachgedacht, warum es keine Pluralform von "Moral" gibt? Ich denke, kodifiziertes Recht und Sitte ist der Beweis, dass Moral ganz und gar nicht nur subjektiv und schon überhaupt nicht "Privatsache" ist. Komisch, dass ich solche Aussagen immer von unmoralischen Menschen höre / lese...


    Die gute alte Moral, nicht wahr? Man kann sie prügeln, zurechtbiegen, treten und sie fügt sich immer, wie man Lust hat. Gebt doch einfach zu, dass ihr nach dem Lustprinzip lebt und euch alles andere egal ist, dann hätte ich wenigstens noch Respekt aufgrund der Ehrlichkeit, aber pseudo-rationales Wirtschafts-Bla? Die Welt ist scheußlich und der Grund dafür ist genau so ein Denken.

    Verzicht, Rücksicht, Nachhaltigkeit, Mitgefühl, Moral, Mitleid, Liebe, Leben, Gleichheit, Fairness. Schön, dass du dein Lithium nicht selbst abbaust sondern das Kindern (!) in den afrikanischen Ländern überlässt, die dabei draufgehen, wenn wir schon bei Lithium sind. Und auf diese nicht funktionierende Analogie bist du auch noch stolz. XD

    ch würde laborerzeugtes Fleisch nicht vor dem Abend loben, da die Herstellung in einer Menge, wie der des aktuellen Fleischkonsums vermutlich genauso viele Konsequenzen mit sich bringt. Immerhin müssen dann die Nährstoffe für die Zellvermehrung in großen Mengen hergestellt werden und Gott weiß, wie man die in so großer Masse erzeugt. Mal abgesehen von den immensen Herstellungskosten. Selbst wenn man die Herstellung streamlinen würde, denke ich nicht, dass die Kosten ansatzweise in der Liga aktueller Tierfleischpreise spielen werden, da für die Herstellung bereits mehr Zwischeninstanzen involviert werden, die alle ihr Stück vom Kuchen wollen, vor allem, wenn wir von hochqualifiziertem Personal reden, das sich nicht so leicht wie Bauern ausbeuten lässt.

    Wahre Worte. Auch wenn ich die armen Bauern in Tönnies und Co. nicht erkennen kann.
    Es bleibt die einfachste Lösung, es bleiben zu lassen, aber irgendeine Form von Fleisch-Methadon muss man den Süchtigen wohl zur Substitution liefern, um die Welt für ihre eigenen Bälger zu erhalten.

    Keine Ahnung ob ich das schonmal gefragt habe, aber würdet ihr künstlich erzeugtes Fleisch aus dem Labor essen?

    Ich würde es essen, sofern die Produktionsbedingungen gut sind (also nachhaltig, für die Menschen okay usw.). Also wenn es nichts daran auszusetzen gibt, außer der Tatsache, dass es aus der Petrischale kommt, ja.
    Tatsächlich habe ich schon oft darüber nachgedacht und es fällt mir kein Grund ein, es nicht zu tun - außer natürlich unreflektierte Assoziationen und Gefühle.

    Den jetzigen Konsum sollen sie ja auch gar nicht abdecken.

    Ich sagte ja: Top 1%. Vielleicht Top 10% (was immerhin schon 8,2 Millionen wären, wenn die wöchentlich einen Sonntagsbraten essen...).

    Da meine Großeltern das mit dem Sonntagsbraten noch kennen, gab's den definitiv noch ein paar Jahrzehnte länger als 1890. Wenn du mit verfestigten Strukturen die Verwöhntheit der Leute meinst, dann sollen sie halt jaulen wie kleine Kinder, denen ihr Spielzeug weggenommen wurde. Man muss ja nicht hinhören. Außerdem wäre Sonntagsbraten ja immerhin noch mehr, als komplett vegan. Da würden sie doch noch viel mehr auf die Barrikaden gehen.

    Also spätestens mit der Erfindung des Kühlschranks hat der Fleischkonsum sämtliche Grenzen gesprengt und auch in den 1920er Jahren haben die Leute nicht nur am Sonntag Fleisch gegessen. Vielleicht nach dem Krieg, da es nichts gab, das hat sich dann aber schnell geändert, man denke an den berühmte Mett-Igel der 60er.

    Ich finds nach wie vor krass wie man hier über wirtschaftliche und umweltschädliche Aspekte diskutiert. Als wäre die systematische Versklavung von Lebewesen auf unmoralischste Art und Weise nur eine Nebensache. Diese Viecher werden nur geboren um zu sterben damit die Leichen auf unwürdigste Art und Weise weiterverarbeitet werden, nur damit irgend ein Typ seine tägliche, meist übermäßige Kalorienaufnahme, so primitiv wie möglich gestaltet.


    DU hast völlig Recht damit. Ich stehe da voll hinter dir. Allerdings habe ich es mit Moral hier bereits versucht, und da kam nichts außer Spott und Hohn. Du weißt ja, wie Brecht es so schön sagte: Erst kommt das Fressen, dann die Moral.

    Die Leute denken eben, Moral wäre Privatsache und sind daher geneigt, mit ihrer Ignoranz hausieren zu gehen. Umwelt allerdings ist per Definition keine Privatsache und die Schiene "ich mach was ich will :-)" zieht nicht - kann man zwar machen, ist dann aber scheiße. :D

    Ich gehöre zwar nicht zu den Veganismus-für-die-Welt-Verfechtern, aber der übermäßige Fleischkonsum muss mMn eingeschränkt und Billigfleisch abgeschafft werden

    Kommt auf das selbe Ende hinaus, da eine Fleischproduktion ohne Massentierhaltung (Billigfleisch) nicht möglich ist, dafür gibt es einfach keine Strukturen und niemand kann davon leben, das Fleisch wäre exorbitant teuer und nur für eine 1%-Oberschicht, sämtliche "Nebenprodukte" der Industrie wie Eier oder Milch würden nicht produziert. Als Konsequentialist kann ich deinen Vorschlag also nur begrüßen!

    Incubus erstmal melden, wegen Doppelpost :^)

    Was ist ein Doppelpost?

    damit einhergehende Massentierzucht ist nicht nur ein Verbrechen an Tieren (wenn man sich das mal auf der Zunge zergehen lässt, sind das schlimmere Bedingungen als im KZ)

    Solche Aussagen gelten gesamtgesellschaftlich als relativierend und gefährlich, ich sag es dir nur, damit du in der echten Welt nicht über dich selbst stolperst, sollte das Thema in deinem Umfeld aufkommen.

    Mir ist noch etwas eingefallen: Kennt ihr den Song "Ignorama" von den Ärzten?

    Früher war ich definitiv für die Todesstrafe, aber wenn man genauer drüber nachdenkt ist das keine wirkliche Bestrafung, also bin ich da eher zwiegespalten.

    Man sollte Mörder und andere Bestien einfach in einer dunklen Zelle verrotten lassen, das ist dann schon eher eine Bestrafung.

    Die Todesstrafe könnte man höchstens aus finanzieller Sicht befürworten, da diese Subjekte nicht mehr auf die Gesellschaft losgelassen werden können und ihre lebenslange Inhaftierung nur unnötig Geld kostet.

    Da muss man dann halt abwägen was wichtiger ist, einen Mörder lebenslang wegzusperren um ihn zu bestrafen und weil wir ja so human sind und nicht "töten" und was Geld kostet oder eben lieber Zeit und Ressourcen für die Kriminellen einzusetzen die wirklich noch eine zweite Chance verdienen.

    Schon mal was von Justizirrtürmern gehört? Also ich weiß nicht wie es dir geht, aber ich bin froh, dass ich in einem Land lebe, das mich nicht unschuldig und aufgrund schlampiger Arbeit oder zu weit interpretierten Indizien "verrotten" lässt oder mich ermordet.
    Völlig abseits ob Mörder*innen (und andere Kapitalverbrecher*innen) es verdienen, hingerichtet zu werden (was immer das bedeuten mag), ist wohl festzuhalten, dass die Justiz alles andere als Perfekt funktioniert und Irren menschlich ist.

    P.S.: Ich sehe gerade, dass auf dieses Problem hier bereits vor einiger Zeit hingewiesen wurde, die Befürworter*innen allerdings nicht darauf eingegangen sind, was natürlich verständlich ist, da es ein tatsächlich großes Problem ist und vermutlich den eigenen Argumenten das Wasser abgräbt.

    Und an den allwissenden Incubus Hättest du die Gnade, mir unwissendem zu erklären, warum meine Äußerungen deiner Meinung nach keine Kritik sind?

    Na, willst du das wirklich? Natürlich könnte ich dir das erklären, aber wozu? Du hast dich bisher nicht gerade als besonders lernfähig erwiesen und sämtliche Bemühungen meinerseits immer abgeschmettert oder polemisch-demagogisch verdreht. Kleiner Tipp: Kritik ist ungleich Monieren - wird zwar häufig so bezeichnet, trifft das Konzept aber nicht annährend.

    Und bitte nicht wieder irgendwelche politische Theorie - wir reden hier über konkrete Fälle.

    Welch unsinnige Trennung, lässt tief blicken. Vor allem, weil erst du daraus hier im Forum ein Politikum gemacht hast.