Ein Zitat aus dem "Stern" im Jahre 2005, auf den ich gerade wieder gestoßen bin. Tjaaa ich hab mal eine zeit solche Artikel gesammelt. =D Und ich habe gerade über so manches die Erleuchtung wiedererlangt und NATÜRLICH teil ich das. Let´s go!
ZitatDie neuen Formen der Begierde: Liebe und Lust klaffen in Japan immer stärker auseinander. Die Ehe dient oft nur dem Status. Frauen verzweifeln an der Verklemmtheit der Männer - und die suchen Befriedigung im Bordell und in bizarren Kunstwelten des Internets.
-----
Dazu zuerst mal ein paar Fakten:
♥Aufklärung: Sexualkunde sucht man lange in der Schule, es würde lediglich über die Biologie des Körpers und die Physiologie der Geburt aufgeklärt. Jugendliche würden den Rest über Teeniemagazine lernen.
♥Laut Umfrage eines Kondomherstellers hätten Japaner ihr erstes Mal mit 18,6 Jahren - zum Vergleich die Deutschen mit 16,2 Jahren.
♥Nach einer Umfrage hätten Japaner im Schnitt 12,7 Sexualpartner im Leben und zählten damit zur Spitze - Deutsche liegen bei 6,3. Affären (der Männer!) würden aktzeptiert, Sex und Liebe seien gesellschaftlich durchaus trennbar.
♥Früher lernte man sich meist durch einen Heiratsvermittler kennen, oft ein sog. Nakado (ein hochgeachteter Mann, zB ein Vorgesetzter). Heute geschehe dies häufig auf Gokon-Partys = Kuppelpartys.
♥Früher galten unverheiratete Frauen mit 25 als übriggebliebener Kurisumasu-Keki (Christmas-Cake), d.h. sie waren von den guten Tagen zurückgeblieben und hätten quasi das Verfallsdatum überschritten. 8| Heute liege das Heiratsalter bei Frauen um 27, Männern um 29 Jahren. Geheiratet wird häufig westlich in Anzug und weißem Brautkleid.
♥In den 50er/60er Jahren hatte Japan die niedrigste Scheidungsrate der Welt: Eine Scheidung bedeutete immerhin persönliches Scheitern und einen Gesichtsverlust. Heute liegt die Rate bei 2,3 Scheidungen je 1000 Einwohner (De: 2,5).
♥Japanerinnen bekommen im Schnitt 1,28 Kinder, das ist eine der niedrigsten geburtenraten der Welt. Sexualwissenschaftlerin Sabine Frühstück: "Die Ansprüche an die Mutterrolle sind so hoch, dass sich Frauen kaum noch trauen, Kinder zu bekommen. Wer als Mutter in Japan arbeitet, gilt als Rabenmutter." (Wusstet ihr eigentlich, dass eine Mutter pro Kind morgens durchschnittlich 45 Minuten braucht, um das Bento (kunstvolles Lunch-Paket) zuzubereiten und das jeder Fehler (Bento hat strenge Zubereitungsregeln) und jedes besonders gute Bento auf die Stellung des Kindes Einfluss haben kann? Das beginnt schon im Kindergarten.)
♥Abtreibung ist legalisiert, aktzeptiert und gilt als Privatsache der Frau.
♥Bis zum 19. Jahrhundert war männliche Homosexualität ein Bestandteil der Kultur und galt als legitimer ersatz für krieger und Mönche. Weibliche Homosexualität war verpönt. Heute kämpfen beide Geschlechter hier um Aktzeptanz, das Coming-out einer Frau kann zum verlust von Freunden und sogar des Jobs führen. (--> Was sagt uns das über den reissenden Absatz von Shonen-Ai? ^^)
-----
Noch mehr erleuchtend-verwunderliche Geschichten:
Die Vermischung von Tradition und Moderne war selten so verwirrend. Schauen wir mal in ein paar Erfahrungsberichte.
• O-Ton Yasuki Imashuku (weiblich aus Tokyo) [nein, das ist alles nicht erfunden, was ich hier fabriziere ><]:
"Ich glaube, ich bin eine der wenigen glücklichen Ehefrauen in unserem Land. In Japan gleichen die meisten Ehen einem Vertragsverhältnis, die Menschen sind oft nicht aus Liebe zusammen, sondern weil die Gesellschaft es erwartet. Ich konnte mir im Traum nicht vorstellen, zu heiraten, ich habe Psychologie studiert, hatte einen guten Job, wofür alles aufgeben? Dann lernte ich meinen Mann auf einer Gokon-Party kennen.
Für körperliche Liebe ist im Alltag kein Platz. Wie die meisten Japaner kommt mein Mann nicht vor Mitternacht nach hause, ich muss wegen der Kinder um 6 Uhr aufstehen. Und wie es Sitte ist, schlafen die Kinder im Zimmer der Eltern. Alle 4 Wochen geben wir die kinder zu den Großeltern, das ist der romantischste Tag im Monat, meine Freundinnen beneiden mich darum." (Die Zahl der japanischen Ehen OHNE Sex schwankt zwischen 30 - 70 %)
• O-Ton Soziologin Yuki Tanaka: "Der japanische Mann führt zwei seperate Leben. Schon in alten Zeiten ging er aus dem Haus, um seinen Traumsex zu erleben. Der Beruf der Hure, Yujo genannt, war damals angesehen und stellte hohe Ansprüche an Intelligenz und Bildung." (man denke auch indirekt an den Film "Die Geisha" und die Ansprüche an diese)
"Ehe dient eher praktischen Zwecken. Auch heute erwarten Männer, dass die frau in die Rolle der Ersatzmutter schlüpft, dass sie akzeptiert und verzeiht, was immer er tut. 40% der 30-40jährigen bleiben deshalb solo.
• O-Ton Taka Kato (Pornostar und mittlerweile Sexberater der Nation ;) ): Alle Frauen sind Lustobjekte für den japanischen Mann. Nur die eigene Mutter und die eigene Frau nicht. Sie werden in den überfüllten Bahnen dermaßen begrabscht, dass fast alle Großstädte zur Rushhour U- und S-Bahn-Wagen nur für Frauen eingerichtet haben.
• Angesichts der Männerlust ist die Vorstellung tief verwurzelt, dass Prostitution einen Beitrag zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung leistet. Betriebsausflüge führen häufig in "Soaplands" genannte Etablissements, die als Bäder firmieren, tatsächlich Sex verkaufen. (Nunja, gewaschen wird sich schon, der Kunde wird nämlich erstmal gründlich abgeschrubbt :) ) Der Kunde soll das Mädchen erst in normaler Kleidung sehen (besonders beliebt der Shibuya-Typ), um das Gefühl zu haben, eine junge, attraktive Eroberung gemacht zu haben, die sie sich auf der Straße nie anzusprechen gewagt hätten.
• Flirten hat keine Tradition in dem Land der arrangierten Ehen. Partnerschaftswebseiten boomen deshalb, großarrangierte Gokon-Partys vom Fachmann werden - nicht gerade billig natürlich - viel besucht. Es werden sogar Flirtkurse angeboten (zB "Anmachschule für unattraktive Männer", der Kurs kostet beim Autor des gleichnamigen buches 200 Euro).
-----
Wacky Japan!
Diese Daten erklären mir so manches Mal, warum Leute in manchen Manga so reagieren, wie sie reagieren (Girls Love Bible zum Bleistift. Ja, ich weiss, es ist FIKTION! Und es spiegelt doch so manches Mal ein vorhandenes Lebensgefühl wieder).
Wundert euch die Fülle an Hentaiseiten im Internet?
Ist euch klar, dass Ranma 1/2 wahscheinlich vielen jungen Leuten aus der Seele spricht?
Wundern euch diese verdammt NIEDLICHEN Girls in Manga und Anime und die kurzen Röcke?
Naja, mich nicht. :) (Zweiteres konsumier ich ja selber gern ^^)
Ich habe zumindest einiges wiedererkannt...
Noch ein kleiner Joke am Rande: ^^
mata ne
sue-chan