Lügen 2.0

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  • Neeein, durch Word bin ich es gewohnt, meisten mit der Umschalttaste +Enter Absätze zu machen, deswegen wurde der Beitrag schon zu früh abgeschickt. Also geht weg und kommt noch mal später wieder. xDVerdammt, jetzt muss ich das Thema wirklich eröffnen.



    Wenn man ehrlich ist, hat jeder schon einmal gelogen. Auch, wenn man Lügen nicht mag und von anderen Personen erwartet, dass sie ehrlich zu einem sind.


    Für gewöhnlich denkt man, " wenn ich jetzt nicht nein sage, obwohl ja die Wahrheit ist, dann Lüge ich nicht". So ist es natürlich. Jedoch habe ich vor ein paar Jahren - und wenn man es auf extremere Beispiele überträgt, macht es auch Sinn - gelesen, dass auch das bloße Nichts-Sagen eine Lüge darstellt. Dies mag einleuchten, wenn beispielsweise ein Partner fremdgegangen und nicht direkt von selber gekommen ist, um das zu beichten. Bei anderen Sachen mag es zumindest mir nicht einleuchten, wieso es sich direkt um eine Lüge handeln sollte.
    Meiner Meinung nach muss in dem Fall die Person ein Recht darauf haben, dass man es ihr erzählt. Sei es aufgrund der Beziehung zwischen ihr und einem, oder aber weil es die Person stark betrifft.
    Wie seht ihr das? Haltet bzw wann haltet ihr bloßes Nicht-Sagen für eine Lüge?



    Generell finde ich es unpassend, wenn man bei jeder Kleinigkeit von einer "Lüge" spricht. "Flunkern" passt da schon besser.
    Wenn mich Leute, die mir nahe stehen, richtig anlügen würden, wäre ich enttäuscht. Aber nur, weil man irgendwas Unwichtiges vergisst zu sagen oder ner Freundin nicht ohne ihr Nachfragen sagt, dass ihre neue Frisur nicht so toll aussieht, ist doch kein Beinbruch. Wenn Leute wegen sowas n Fass aufmachen und einen der Lüge bezichtigen würden, wäre ich voll genervt.
    Würdet ihr bei jeder Kleinigkeit von einer "lüge" sprechen? Und wann würde es euch kümmern, wenn jemand "lügt"?




    Sooo, ich wollte am Anfang noch viel mehr schreiben, aber das Meiste ist mir mittlerweile entfallen und ich habe keine Lust, jetzt noch weiter darüber nachzudenken. Also tobt euch erst mal hieran aus. Wenn ich noch was ergänzen möchte, werde ich das einfach in nem Post machen. Und wenn ihr das Thema noch mehr auffächern wollt und mehr als nur meine Fragen hier beantworten wollt - gerne. :D

  • Haltet bzw wann haltet ihr bloßes Nicht-Sagen für eine Lüge?

    Also das ist keine Lüge, sondern Verschweigen. Ist jetzt aber nicht weniger schlimm. Wobei, eventuell doch ein bisschen, da ich beim Lügen bewusst falsche Informationen verbreite, was noch ein wenig dreister als bloßes Verschweigen ist.

    Jedes blubberblasenblasende Blubberblasenbaby wird brutal und bis zur Besinnungslosigkeit durch die Bar geboxt.

    Einmal editiert, zuletzt von Tassenkuchen ()

  • Also das ist keine Lüge, sondern Verschweigen.

    Habe mal n Buch bzgl des Themas gelesen, da wurden halt diese Abstufungen nicht gemacht. Bzw es wurde gesagt, dass Verschweigen ebenfalls eine Lüge sei, weil man absichtlich etwas verschweigen würde. Es wurde also im Prinzip gesagt, solange man nicht die Wahrheit sagt, lüge man, auch beim Verschweigen.

  • Hoho... Lüge und Wahrheit; Ein komplexes Thema, bei dem es zwar auch sowas wie Schwarz und Weiss gibt - aber auch jeede Menge grau dazwischen.


    Mal von den Allgemeinplätzen abgesehen, dass die Sonne am Himmel steht und Wasser flussabwärts fliesst kann die Wahrheit schliesslich auch vom persönlicher Wahrnehmung und dem Standpunkt abhängen.
    Vielleicht habt ihr ja die Karikatur mal gesehen, in der sich zwei Menschen gegenüberstehen und in der Mitte, zwischen ihnen, befinder sich die Zahl 6, die jemand auf den Boden aufgemalt hat.


    Und die beiden streiten sich und bezichtigen sich gegenseitig wüst der Lüge, weil der eine meint, es wäre ein sechs, während der andere, am Fussende der Zahl, eine 9 vor sich sieht...


    Aber auch wenns eindeutiger wäre. Nicht jede Wahrheit, oder sie zu sagen ist gut. Mal angenommen, ein Mensch sucht bei euch Zuflucht weil er verfolgt wird.Zum Beispiel wegen seiner Hautfarbe - oder auch nur weil er eine Brille trägt.
    Ihr gewährt sie ihm weil ihr ehrenwert seid, und kurz darauf kommt die Polizei und fragt nach ihm.
    Sagt ihr ihnen - weil ihr ehrenwert seid - die Wahrheit und bittet sie herein. Oder bindet ihr ihnen einen Bären auf, und macht euch zum Lügner, obwohl es eurer Moral widerstrebt, es euch aber dennoch richtig und notwendig scheint?


    Mit dem Schweigen verhält es sich ähnlich. Wenn man etwas ausgefressen hat wofür ein anderer zur Verantwortung gezogen wird, während man selbst stumm daneben steht und zuguckt steht das Schweigen einer Lüge in Nichts nach.


    Aber was wenn ich in der Stadt unterwegs bin und irgend ein Idiot (den ich nicht direkt zur Rede stellen kann...) lästert infantil über einen Freund oder eine Freundin von mir. Wäre es nun richtiger, gleich zum betreffenden Freund zu eilen und ihm das Gehörte brühwarm zu berichten?
    Oder sollte ich ihn oder sie erst abends besuchen, und dann mit einem Sixpack unterm Arm fragen was abgeht, ohne auch ein Wort darüber zu verlieren was mir an dummen Geschwätz zu Ohren kam?


    Und am Ende noch mein liebster Punkt, die Lüge <3


    Naja, ganz so ist es nicht, oder vielleicht doch? Wer weiss xD
    Aber so gleich jede kleine Flunkerei (und ja, das Wort hat wie auch ich finde, seine Daseinsberechtigung) generell verteufeln möchte ich nicht. Denn dann bliebe doch zu viel zwischenmenschlicher Spass und ja, manchmal auch etwas zwischenmensnchlicher Kitt auf der Strecke.
    Denn das Gerücht das so im Internet kursiert und besagt, dass Menschen 200 Mal am Tag lügen ist bestimmt zuviel (und vielleicht ist die Zahl ja auch schon gelogen), aber andereseits würde eine Gesellschaft aus Menschen, die jederzeit und immerzu die Wahrheit sagen spätestens am zweiten Tag in sich zusammenstürzen.


    Andererseits gibts aber auch Lügen, auf die ich doch wenigstens zu verzichten versuche, weil man damit weder anderen, noch sich selbst was Gutes tut.


    Auch hier noch ein Beispiel. Mal angenommen, ich besässe als Fortbewegungsmittel nur ein schäbiges altes Fahrrad. Ich sage aber allen ich hätte es gegen einen flotten Ferrari eingetauscht.
    Nun kommt der Tag, an dem ich in eine andere Stadt muss. Ich habe aber keinen Ferrari, und wenn mich jemand sieht und die Lüge nicht auffliegen soll, dann muss ich noch eine Lüge draufsetzen und behaupten, der Wagen wäre ausgerechnet heute in der Werkstatt, während ich zu Fuss weiter gehe.
    (Denn das Fahrrad kann ich für deb Weg nicht nehmen, ich sagte ja, ich hätte es gegen den Ferrari getauscht...)


    Hätte ich nie was nem Ferrari erzählt hätten mich die Leute, denen ich begegne vielleicht wegen des alten Fahrrades belächelt - aber ich hätte es benutzen können, hätte niemanden belügen müssen - und wäre auch noch schneller am Ziel gewesen...

    I see the lights of the village

    gleam through the rain and the mist

    and a feeling of sadness comes o´er me

    that my soul cannot resist

  • Haltet bzw wann haltet ihr bloßes Nicht-Sagen für eine Lüge?
    Jein, in dem speziellen Fall würde ich nicht von lügen reden, sondern einfach eine Verheimlichung. Anders sieht es für mich aber aus, wenn man auf etwas angesprochen wird und man dem dann ausweicht, also nichts dazu dann sagt.Sozusagen, solange man nicht drauf angesprochen wird, ist Nicht-Sagen für mich keine Lüge.
    Ein oftmals diskutiertes, aber halt unbeliebtes Thema ist ja auch ob Medien lügen, wenn sie bestimmte Sachen nicht sagen. So hatten sich bspw. bei einem Artikel über einen zusammengeschlagenen 13 jährigen in Weimar mehrere Kommentatoren beschwert, das nicht gesagt wurde wie die Täter aussahen, die noch immer auf der Flucht sind, so dass man diese vllt kennen und melden könnte (scheinbar konnte das Opfer die Täter beschreiben).Sowas trifft auch zu wenn man einseit über Sachen berichtet, was teils ideologischer, politischer, aber auch zum Teil einfach beabsichtigter Natur ist, die damit nichts zu tun hat.
    Aber wenn dagegen auf meiner Arbeit etwas nicht sagt, z.B. dass ein Kabel angebohrt wurde, Doseneinbauten fehlen und sowas, dann ist es scheiße und nervig, aber ich würde niemanden dafür als Lügner abstempeln, weil er es entweder wirklich vergessen hat, sich nichts dabei dachte oder Angst vor einem Anranzer hat.


    Würdet ihr bei jeder Kleinigkeit von einer "lüge" sprechen? Und wann würde es euch kümmern, wenn jemand "lügt"?
    Ich bin jemand der schnell auf 180 ist, wenn man ihn absichtlich belügt, selbst wenn es nur gut gemeint ist. Ich fühle mich dann immer verarscht und hintergangen und DAS kann ich garnicht ab. Für mich ist das absichtlich falsch erzählen von Sachen, egal wie kleinlich es ist, eine Lüge. Ich lüge manchmal selber über andere Personen, aber wenn man mich um eine Meinung bittet oder mich etwas fragt, kann ich einfach nicht lügen, was zum Teil unvorteilhaft bei meiner Arbeit und im Kundendienst ist.

  • Wie seht ihr das? Haltet bzw wann haltet ihr bloßes Nicht-Sagen für eine Lüge?

    Naja, sagen wir es einmal so: Es gibt Leute, die mögen mich und andere, die mich für ein Arschloch halten. Letzteres liegt vorallem daran, das ich Feedback im Allgemeinen für sehr wichtig halte. Nichts und niemand kann sich weiterentwickeln beziehungsweise über sich hinauswachsen, wenn man ihn oder sie vor kritischen Wahrheiten abschirmt.


    Klar, ich würde jetzt niemals einer Person ins Gesicht sagen, dass sie "scheisse" aussieht oder sowas. Ich mag ein Arsch sein, aber ein bisschen respektiere ich die Gefühlswelt anderer Menschen ja schon noch :ugly: In meiner Gegenwart kommt es nur häufig vor, das ich offen und ehrlich meine Meinungen verkünde. Meine ehemalige Vorgesetzte hielt es zum Beispiel für angemessen zu verlangen, dass eine Kollegin und ich uns um das Tagesgeschäft kümmern sollten, während wir zeitgleich Rückstände (von unseren Vorgängern produzierte!) abarbeiten sollten. Sie hielt den Schritt, alle Daten manuell aus Excel-Tabellen herauszupicken und handmännisch tausende (!) von Briefen zu erstellen für sinnvoll. Ich hielt diesen Schritt für - entschuldigt die Ausdrucksweise - Bullshit und erläuterte, das es keine 10 Minuten dauern würde ein paar Formeln in die Excel-Tabellen zu werfen und dafür zu sorgen, dass wir das ganze per Serienbrief in einem Abwasch abschließen könnten.


    Sie wusste es natürlich trotzdem besser, woraufhin ich dann eben ein ganz ehrliches "Entschuldigen Sie bitte, Frau X., Sie haben mich schon mehrfach in Ihr Büro gerufen um Ihnen dabei zu helfen Schriftformatierungen und ähnliche Kleinigkeiten für Sie zu ändern weil Sie nicht wussten, wie man das macht. Sie mögen in einer höheren Gehaltsklasse stecken als ich aber vertrauen Sie mir, wenns um IT geht habe ich einen weit größeren Durchblick als Sie. Ihre Arbeitsanweisung bedeutet für Frau K. und mich, dass wir vorraussichtlich dutzende bis hunderte Stunden an dem Erstellen der Rückforderungsschreiben verschwenden würden.. während mit einer Hand voll Excel-Formeln die gesamte "Datenbank" problemlos serienbrieftauglich gemacht werden kann, definitiv.


    Natürlich war sie stinksauer und ich mal wieder der Arsch vom Dienst.. aber trotz allem setzte ich mich in meiner Mittagspause vor die Datenbank, erstellte die Formeln und legte ihr den Beweis vor, dass alles funktionierte wie ich es versprach. Und das ist so die Ehrlichkeit, mit der man bei mir eben rechnen muss. Wenn ich weiß, dass jemand Blödsinn erzählt oder verlangt, dann nenne ich das Kind meist auch genau so beim Namen. Ignorantes Geschwafel führt auch gerne mal zu ein paar ehrlichen Worten von mir :stick:


    Also lange Rede, wenig Sinn: Ehrlichkeit ist mir persönlich lieber als heuchlerische Ja-Sagerei.. Wenn ich Mist baue will ich auch, dass die Leute mir das so mitteilen.. und auch wenn ich nicht immer ihre Meinung teile, so denke ich zumindest über ihre Sicht der Dinge nach. Manchmal stimme ich den Leuten hierbei auch zu und passe "was auch immer" entsprechend an.. und manchmal stimme ich eben eher weniger zu. Und ja, gerade wenn man selbst der einem entgegen gebrachten Kritik nicht zustimmt kann das ein wenig.. lästig.. sein, aber ich halte es für viel lästiger wenn die Leute es einem nicht sagen und man dadurch dann in ein offenes Messer rennen gelassen wird.


    Was das bloße Nichts-Sagen betrifft, das würde ich jetzt nicht direkt als Lüge bezeichnen. Ich würde allerdings die Vertrauensbasis ein wenig in Frage stellen, wenn Freunde/Verwandte einem wichtige Dinge verheimlichen. Die einzigen Ausnahmen wären hier lediglich Fälle, in denen die Leute überzeugt davon sind, dass die Wahrheit "dir" schaden könnte. Die Ausnahme gilt nun aber nicht für einen Fremdgeher, der "dir" nichts von seinem Seitensprung erzählen möchte. Der hat nämlich schon im Vorfeld auf dein Vertrauen geschissen, alles was daraufhin folgt ist seine persönliche Damage Control. Hier sollte man nämlich auch immer unterscheiden: Verheimlichen die Leute einem etwas, weil sie einen vor der Wahrheit schützen wollen..? Oder wollen sie sich selbst oder jemand anderen vor der Wahrheit beschützen..? Diese Unterscheidungen machen einen riesigen Unterschied, wie ich finde.


    Kleinere Lügen, die jetzt nur dazu führen das sich jemand ein wenig besser fühlt, die halte ich aber jetzt nicht unbedingt für tragisch.

  • Also ich bin der Meinung, dass das Verschweigen von Tatsachen keine Lüge ist. Es ist etwas anderes. Ebenso falsch ist es trotzdem. Aber Lügen macht man aktiver. So ist zumindest meine Meinung.


    Ich finde kleine Lügen sind in Ordnung. Oft auch große. Die Frage ist bloß wen man anlügt und wieso man lügt. Wenn man aus bösen Willen heraus lügt um jemanden zu Schaden oder so ist es natürlich falsch. Aber wenn man lügt um etwas zu verheimlichen, finde ich es okay. Schließlich muss nicht jeder wissen, dass es einem z.B. scheiße geht (wenn man gefragt wird "wie gehts?"). Oder auch wenn man was Falsches gemacht hat und es verheimlichen will. Ich finds okay. Es ist eben feige. Aber es gibt Menschen, die diesen Charakterzug eben haben und wenn sie denken sie müssen so handeln ist das doch in Ordnung.


    Die einzige Art von Lüge, die mich wirklich aufregt, ist das Selbstbelüge. Wenn man sich selber irgendeinen Mist einredet oder versucht sein Gewissen irgendwie zu täuschen. Wie viel man fremde Menschen, Klassenkameraden, Arbeitskollegen oder Freunde anlügt ist jedem selbst überlassen. Dafür hat man ja ein Gewissen bzw. Eier in der Hose oder eben nicht. Aber zu sich selbst sollte man ehrlich sein, denn sonst ist das reine Flucht vor der Realität oder Verdrehen von Tatsachen und da können wirklich böse Sachen draus entstehen.