Regisseur: Guy Ritchie
Altersfreigabe: FSK 6
Musik komponiert von: Alan Menken
Drehbuch: Guy Ritchie, John August
Erscheinungsdatum: 23. Mai 2019 (Deutschland)
Story:Der Straßendieb Aladdin (Mena Massoud) macht mit Vorliebe mit seinem Affen Abu die Straßen von Agrabah im fernen Morgenland unsicher. Auf den Basaren der Stadt ist kein noch so wertvoll aussehender Gegenstand vor ihm sicher. Bei seinen Streifzügen lernt er eines Tages die Prinzessin Jasmin (Naomi Scott) kennen. Um sich in der Öffentlichkeit unerkannt bewegen zu können, verkleidet sich die Prinzessin und hat so auch die Möglichkeit, mit den Bewohnern ihrer Stadt in Kontakt .
Meine Meinung:
Ursprünglich hatte ich nicht vor den Film zu sehen, Disney - Klassiker muss man in meinen Augen nicht neu verfilmen, aber ich habe mich überreden lassen. Ich liebe das Original wirklich. Das Musical in Hamburg habe ich auch gesehen. (Kann ich jedem nur empfehlen, es ist der Hammer!!)
Die Musik ist gut gemacht und fügt sich in den Originalfilm förmlich ein. Der dusselige Papagei Jago, ich mag ihn und Teppich und und und... einfach ein gelungener Zeichentrick, wie ich sie liebe. Disney, wie liebevoll es früher war. Entsprechend habe ich wenig Erwartungen an den Film gehabt.
Aber dieser Film... wenn ich ganz ehrlich bin... mir fehlen die Worte...
Obwohl die Neuverfilmung sehr nahe am Original liegt, wurden doch Szenen verändert und neu dargestellt. Ich versuche es mal zu beurteilen, als würde ich das Original nicht kennen.
Mir war schon irgendwie klar, dass die Richtung des Films Bollywood lastig sein wird. Das ganze Geschehen spielt sich nun mal hauptsächlich in "Bagda" ab. Aber Bollywood aus Hollywood??...
Der Versuch die Charaktere recht modern zu gestalten, ist in meinen Augen semi gelungen. Sie soll wohl eine junge modernere Frau darstellen, aber ich finde das zu diesem Film einfach so unpassend wie Sonnenschein in der Nacht. Entsprechend springt für mich der Funke zwischen Jasmin und Aladdin einfach nicht über. Das Lied am Ende, welches Jasmin singt, um sie wohl noch etwas stärker darzustellen, ist einfach nur unpassend. Der Charakter gibt für mich einen solchen Song nicht her. Bei Mulan oder Elsa, finde ich es super, aber Jasmin? Nein danke. Manche Disney - Charaktere sollten solche Lieder nicht singen.
Dschini ist ganz gut gelungen, wie ich finde und Will Smith spielt ihn auch nicht schlecht. Dschafar wirkt auf mich am Anfang nicht zwingend böse, zumindest optisch nicht. Er ist machtbesessen und gierig. Der typische Schurke in solchen Filmen. Auch die Darstellung des Charakters ist schon so, wie man sie sich in etwa vorstellt.
Am Ende gibt es ein "bisschen" Aktion, für diejenigen, die es den Rest des Films vermisst haben, aber wirklich "Highlights" darf man von dieser Art des Films natürlich nicht erwarten. Es ist eben kein "Avanger" oder "Transformers".
Die Musik empfinde ich als Desaster. Gerade bei den Songs "The whole new world" oder "Prince Ali" geht das Orchester total unter und der Sound verliert seinen "Glanz". Imposante Streicher oder Trommel vermisst man an dieser Stelle. Die neue Musik des Films unterstreicht in keinster Weise die Szenen, die sie untermalen sollen.
Wenn ich diesen Film jetzt mit dem Original vergleiche, wird er in meinen Augen einfach nur noch schlechter. Charaktere die sich gut in die Story einfügen, sollte man nicht versuchen auf Biegen und Brechen modern darzustellen, das passt bei einigen Filmen einfach nicht. Musik, die vom Klang und vom Text zu einem Film passend komponiert wurde, muss man nicht umschreiben und neu komponieren, damit es modern klingt. In diesem Film ist es ganz gewaltig in die Hose gegangen.
Schlüsselszenen wurden so verändert, dass sie in meinen Augen nicht mehr so passend oder komplett zerstört sind. Der Witz und der Charm, den Dschini ausmachen, gehen total verloren. Da sollte man sich das Musical anschauen, das spiegelt die Figur des Aladdin und Dschini zu 100% wieder.
Die liebevolle Art und Weise des Tigers Rajah oder die schusslige Art des Papageien Joga fehlen natürlich, mit "echten" Tiere lässt sich das einfach nicht machen. (Ein Grund, warum ich mir niemals die neue Version des Dschungelbuch anschauen werde.) Das Ende des Originals ist passender zum Szenario und spiegelt den Charakter des Sultans einfach besser wieder als im neuen Film.
Im Original sagt Aladdin in der Stadt zu Jasmin: "Vertraust Du mir?", bevor sie von dem Balkon herunter springen. Die gleichen Worte benutzt er, als er auf dem Teppich vor dem Balkon sitzt um mit ihr zu fliegen. Das macht ihren Blick auf ihn etwas skeptisch. Für mich eine Schlüsselszene. Im neuen Film sagt er als erstes "Vertrau mir." und auf dem Teppich "Vertraust Du mir?". Mal abgesehen davon, dass es die Szene in der Neuverfilmung gar nicht so gibt, wie im Original, sie springen nicht bei der Flucht vor den Wachen von einem Balkon, macht das für mich die ganze Szene kaputt. Es ist eben genau die Aussage, auf die es ankommt.
Die zweite Szene im Vergleich spielt in der Wunderhöhle. Im Original wendet Aladdin einen Trick an um Dschini dazu zu bringen ihn aus der Höhle zu befreien. Im Original holt Dschini Aladdin aus der Höhle auf Grund eines Gespräches, welches er mit Abu führt, ohne, dass er einen Wunsch wirklich äußert. Im neuen Film sagt Dschini, dass man an der Lampe reiben muss, um dann seinen Wunsch zu äußern. Aladdin lässt Abu an der Lampe reiben und sagt dann, "Ich wünsche mir von Dir..."
Ja, der Trickt ist nett, aber sowas von öde und blöd. Kann man so machen, aber die original Szene ist um längen besser und witziger.
Auf die Szene in der Dschafar versucht den Sultan, mit HIlfe seines Stabes, dazu zu bewegen, Jamsin mit ihm zu verheiraten, wartet man vergebens.
Fazit:
Ohne das Original zu kennen: Wenn man Bollywood mag, kann man den Film schon schauen, muss man aber nicht. Hollywood sollte keine Bollywood - Filme produzieren.
Im Vergleich zum Original: Diesen Film muss man nicht sehen, das kann man sich sparen. Das Original ist um Welten besser.