Jaymes
Am nächsten Tag wache ich auf. Mein Rücken tut mir weh und mein Körper ist fühlt sich sehr schwer an. Als ich meine Augen öffne, muss ich erstmal realisieren wo ich bin. Dann kommen die Erinnerungen zurück und ich seufze schwer. Ich hatte mich in dem Geräteschuppen versteckt und gehofft meinen Beobachter in eine Falle locken zu können. Doch er kam nicht und ich war eingeschlafen.
Ich stehe also auf, öffne die Tür des Schuppens und linse nach draußen. Die tiefen, schwarzen Wolken machen es schwer die Zeit herauszufinden, doch auf Grund meiner Erfahrung weiß ich, dass es zumindest vor 6 Uhr sein muss. Vielleicht habe ich ja Glück und es ist noch keine Weckzeit. Ich schleiche mich also in Richtung der Festung und gelange hinein. Doch ich schrecke plötzlich auf, als ich eine Stimme neben mir höre. Ein Soldat hatte das Tor bewacht und mich daher ertappt. "Na kleiner, keinen Hunger?" fragt er mich. "Huh? Wie meinen sie das?" gebe ich überrascht zurück. "Na die anderen sind alle schon essen und DU gehst spazieren?" Erleichtert über seine Worte entspannt sich mein Körper und ich antworte lachend: "Hunger habe ich schon, aber ich musste einfach ein bisschen frische Luft schnappen. Ist schon sehr stickig im Schlafsaal!"
"Wem sagst du das! Ich konnte da während MEINER Ausbildung die ersten Wochen vielleicht mal 2 oder 3 Stunden schlafen", antwortet er zustimmend nickend. "Jetzt solltest du dich aber beeilen, sonst bekommst du gleich kein Fleisch mehr. Und glaub mir: Du wirst es für heute brauchen!"
Ich verabschiede mich kurz beim Soldaten und renne los. Puh! Nochmal Glück gehabt.
In der Kantine angekommen, ist sie schon völlig überfüllt. Die laute Atmosphäre hier macht mich ziemlich unwohl. Ich gehe zur Essensausgabe und hole mir das Essen: Eine Suppe, bestehend aus Gemüse und ein wenig Fleisch; eine Schale Reis und einen Teller mit einer undefinierbaren Pampe, vermutlich bestehend aus Getreide, Milch, Salz und einem zähen Etwas, das sich nur schwer kauen lässt und sich seltsam glitschig auf der Zunge anfühlt. Da die aufgestellten Bänke kaum für so viele Leute reichen, muss ich mich zwischen zwei unbekannte Jungen setzen, die mich aber nicht ansprechen. Viele der Rekruten scheinen wenigstens schon einen anderen zu kennen (oder kennengelernt zu haben), wodurch ich mich ein wenig außen vor gelassen fühle, was ich mir aber nicht ansehen lasse. Ich setze mein übliches, uninteressiertes Gesicht auf und konzentriere mich aufs Essen.