Fliegen ...
„Die Schmerzen in meinem Herzen fressen mich. Sie zerfleischen meine Seele. Überall ist Blut. Ich höre jemanden schreien? Wer ist es? Wer schreit so laut, dass meine Ohren schmerzen? Mein Herz .... mein Herz schreit. Es erträgt diese Qual nicht länger. Angst lebt in mir wie eine Pflanze. Sie wächst und gedeiht ... doch erstickt sie meine Liebe. Lässt mich zweifeln, lässt mich leiden. In der Ecke sitzend, auf dem kalten Boden, den Kopf an meine Knie gepresst, halte ich sie fest. Ich halte sie fest in meiner Hand .... und doch erkennt man wie schwach ich bin. Es tropft. Leise, kaum vernehmbar. Allein spüre ich es. Ich spüre jeden Tropfen, wie er läuft, wie er fließt. Höre wie er fällt. Ich zucke zusammen. Sie ist so kalt. Die einzige die mich versteht. Sie ist so kalt. Wie oft hat sie mich getröstet ... mich sanft geküsst und beruhigt. Mit trüben und leblosen Augen sehe ich auf meine Arme. Ich streiche darüber, spüre die Wunden. Ich wische mir Tränen aus dem Gesicht. Tränen werden blutig. Es klebt. Der rote Saft des Lebens klebt auf meinen Wangen. Klebt an meinen Armen, an meinen Beinen. Plötzlich ballen sich meine Hände zu Fäusten. In der rechten halte ich die Klinge. Den Einschnitt in die Handfläche spüre ich schon nicht mehr. Voller Wut schlage ich mit den Händen auf den Boden. Immer wieder. Immer stärker. Laut schreie ich. Es hallt durch den Raum. Niemand antwortet, dass weiß ich. Niemand wird kommen um mir zu helfen. Ich bin allein, einsam. Die Klinge in meiner Hand schneidet sich immer tiefer in mein Fleisch. Der Schmerz tut so gut. Ich weiß, dass ich lebe ... das ich fühle. Das Blut läuft in kleinen Strömen auf den Boden und breitet sich aus, wie eine Umarmung fließt es um meine Füße. Mit einem mal bin ich still. Meine Augen fallen auf meine rechte Hand. Ich öffne sie, sehe die Klinge. Ein Lächeln huscht über mein trübes Gesicht. Zärtlich küsse ich den kalten Stahl. Ich zittere als die Spitze meinen Hals berührt. Fest schließe ich meine Augen und lächle. Ich weiß was passieren wird, ich weiß bald bin ich frei. Nur noch eine Bewegung, ein Stich und ich darf auf ewig fliegen. Alles dreht sich. Es schmerzt so sehr, es tut so weh. Doch dann ... ist es still. Ich spüre keine Schmerzen mehr. Wie durch Rauch sehe ich den Raum. Alles ist verschwommen. Das Blut auf dem Boden verteilt sich weiter, fließt aus mir heraus. Lächelnd schließe ich meine Augen. Sinke .... sinke langsam immer tiefer. Dann falle ich, mit einem dumpfen Aufprall klatsche ich auf den Boden. Ich bin frei. Ich darf fliegen.“