Ich möchte das Ganze hier nicht ausarten lassen aber selbst deine Erklärungen enthalten einfach viel Material, das in der Summe der Zufälle zu gewissen zweifeln aufruft.
Selbst wenn sich in Tokio gerade außerordentlich viele deutsche Touristen aufhalten, dann muss ich sowas in einer so großen Stadt wie Tokio recht gut verteilen.
Und ausgerechnet dann laufen dir in 5 Tagen eben noch zusätzlich viele deutsche Touristen, die sich daneben benehmen über den weg. Dazu kommt noch, dass ausgerechnet zwei Frauen die sich gerade daneben benehmen (und aus meiner Sicht damit grundsätzlich zu einer Minderheit unter den Touristen gehören)
auch noch zusätzlich auf die selbe Toilette verirren auf der du gerade versuchst ein, im Vergleich zum allgemeinen Bevölkerungsdurchschnitt eher selteneres, Problem zu beheben.
Das ist schon sehr abenteuerlich, wieviele Dinge da auf einen Schlag zusammenkommen und wenn man bedenkt, dass bei den ganzen Parametern nur eine geringfügige Abweichung bewirkt hätte, dass die Situation nie entstanden wäre.
Auch zum Thema Kimono-Schule konnte ich auf Google nichts dazu finden. In der heutigen Zeit ist es dann doch sehr schwer, dass etwas keine brauchbaren Spuren im Netz hinterlässt, vor allem bei einem Thema (Japan), das eine gewisse Community hat. Die Dead Internet Theory ist da jetzt eher außen vor.
Dann hattest du weiter oben geschrieben, dass du einen Touristen, der sich daneben benommen hat zurechtgewiesen hast und sich ein Japaner (möglicherweise) bei dir dafür bedankt hat. Du konntest ihn jedoch nicht verstehen, was in mir wieder die Frage aufkommen lässt, wieviel Integrität darin zu finden ist.
Auf der einen Seite beanspruchst du eine gewisse moralische Erhöhung, aber auf der anderen Seite scheinst du kein japanisch zu können. Wenn ich so die Japan-Interessierten die ich kenne heranziehe, dann geht dort keiner rüber
ohne zumindest ein gewisses rudimentäres Verständnis mitzubringen. Auch wenn es nicht konversationsfest ist, könnte man da doch zumindest ein gewisses kontextuelles verstehen ermöglichen.
Dein Handeln spiegelt aus meiner Sicht nicht den beanspruchten "moralischen highground" wider, den du versuchst zu vermitteln.
Zu dem Thema Familien/Frauenwagen in Japan gebe ich dir insoweit recht, dass es das gibt und das Thema sexuelle Belästigung von Frauen in den Zügen durchaus ein Problem ist.
Allerdings interpretiere ich die Verwirrung der Japaner eher nicht darauf bezogen, dass du als Frau im Standardwagen mitfährst. Ich denke die Erwähnung deiner Haarfarbe macht da keinen erheblichen Unterschied.
Eventuell war es auch dein eigenes Auftreten oder dein Outfit, das entsprechend positive oder negative Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Das kann man jetzt sehen wie man will, aber ich denke nicht, dass Japaner das einem allzu übel nehmen, es sei denn man beleidigt ihre Traditionen als Gaijin.
Viele überschreiten hier die Linie zwischen "Tradition ehren" und "Kultur beleidigen" recht oft auch unbewusst. Sieht man ja gerne auf Japan-Tagen oder Cons. Bei letzterem sind aber weniger Japaner die sich dafür schämen könnten.
Nur um das kurz klarzustellen: Ich gehe natürlich nicht davon aus, dass das bei dir im negativen sinne der fall war. Ich halte aber andere Faktoren für wahrscheinlicher als dieser "Fauxpas" mit dem falschen Wagen.
Ich verstehe deine These, warum so viele Deutsche nach Japan reisen, aber die kosten von 1,5k sind eher nur durch monatelange Vorbereitung (vor allem Flugbuchung) möglich. Das Klientel das du beschreibst gehört aber nicht
zu der Sorte, die sich in ein Kapselhotel quetschen würde für die Dauer des Aufenthalts. Gerade die Personengruppe die du beschreibst möchte doch "flexen". Ein Kapselhotel als flex? na also ich weiß nicht....
Das was du mit den Touristen auf Malle oder in Ägypten beschreibst ist das, was "in der Zeitung steht". Klar wollen die Touristenhochburgen Maßnahmen ergreifen, aber ganz vergraulen können die eben auch nicht alle, da der Tourismus teilweise die einzige Einnahmequelle ist.
Aber keine Sorge, die deutschen sind bei weitem nicht die schlimmsten Touristen in der Welt. Da kommen ganz vorne dran die Chinesen, dann die Russen und dann schon die Engländer. Das sind so die Top3 der unbeliebtesten Touristen. Über die Reihenfolge lässt sich streiten.
Der Punkt ist halt, dass zumindest die Russen einfach massiv Geld da lassen und sich die Länder bzw. deren Bewohner dafür dann doch einiges gefallen lassen. Geld macht tolerant. (Aber das ist in Japan eher nicht der Fall)
Und klar beschäftigt sich der Partytourist nicht mit den Do's and Don'ts, aber wie bereits gesagt ist Japan keine Destination für diese "Party- und Eventszene-Touristen". Ich halte das Ganze weiterhin für einen sehr selektiven Fokus, der gerade zur Sommerloch-Zeit passend kommt.
Ein Problem das vielleicht keines so wirklich ist.
Auch glaube ich nicht, dass Japaner die Einreisebestimmungen für Deutsche verschärfen werden ggf. aber auf die "Verschleuderung der Staatsangehörigkeit" reagieren.