[Themendiskussion Anime]​ Zukunft des Anime

  • Wie ist die allgemeine Zukunft von Anime zu sehen? Was könnte/sollte sich ändern? Was sollte sich nicht ändern?


    Ich bitte hierbei die Regeln zu dieser Themenreihe zu lesen, bevor ihr einen Beitrag in diesem Thema verfasst. Diese findet ihr hier: [Themendiskussion Anime] Themenliste [Hauptthema]



    Die Zukunft des Anime ist natürlich unklar. Ich befürchte aber, dass immer mehr Anime erscheinen werden, die man so bereits gesehen hat. Aber dann kommen doch wieder Titel, die zumindest neue Ideen und Ansätze mitbringen und hoffen lassen.


    Ändern sollten sich einfach die Vielfalt sowie die Charaktertiefe. Ich wünsche mir mal wieder Charaktere, die auf Anhieb Interesse wecken – über die man mehr erfahren will und dies auch geliefert wird. Ich wünsche mir Geschichten, in die man eintauchen kann und bei der man sich nicht permanent an bereits gesehene Serien erinnert fühlt. Klar, so etwas gibt es noch, gefühlt wird sowas aber immer seltener. Vermutlich lässt sich dies aber auch dadurch begründen, dass jedes Jahr etliche neue Anime hinzu kommen und ich auch immer mehr gesehen habe, mit denen ich vergleichen kann.


    Ich denke, dass in Zukunft auch immer mehr CGI in Anime zu sehen sein wird. Leider. Denn ich bin, in vielen Fällen, kein großer Freund dessen. Es gibt Anime, die dies zufridenstellend umsetzen und der typische Anime-Stil gegeben bleibt, jedoch kenne ich auch immer mehr Serien, bei denen es doch deutlich heraussticht, wodurch für mich ein wenig vom Charme, den Anime hat, verloren geht.


    Hier hoffe ich einfach darauf, dass sich ein Stil, wie er in Sanzoku no Musume Ronja zu sehen ist, nicht zum Standard entwickeln wird. Auch hoffe ich, dass so extreme Effekte wie K nicht immer häufiger werden (speziell die erste Folge der neuen Staffel zeigt sehr deutlich, dass zu viel einfach nicht immer gut aussieht/passt).

  • Oha eine sehr spannende Frage. Sofern die aktuellen Season-Releases mit dieser Geschwindigkeit weitergehen sehe ich deine Befürchtung als bittere Realität.


    Neue Konzepte sind meiner Meinung nach aktuell schwer durchzusetzen. Die Studios werden wohl eher auf das "schnelle Geld" aus sein als auf die Chance eines Volltreffers durch ein originelles Projekt.
    Die langfristige Planung bei Serien mit viel Stoff ist doch wie folgt: "Lass uns eine Staffel zeigen, ist der Absatz gut machen wir eine zweite." Das führt natürlich dazu, dass man so viel "breite Masse" wie möglich angesprochen wird. Je mehr ich dafür begeistern kann desto mehr klingelt die Kasse.
    Da springt man natürlich auf einen bereits fahrenden Zug auf anstatt das Rad neu zu erfinden.


    Das ist zumindest mein Versuch der Erklärung, wieso sich viele neue Animes sehr ähneln oder gleich anfühlen. Es erinnert mich stark an den Markt für Videospiele oder Filme. (Call of Duty 14 und Marvel Comic Verfilmung Teil 23).
    Hier wäre mehr Mut zur Lücke wünschenswert. Auch ein gewagtes Produkt kann begeistern. Vielleicht erleben wir in naher Zufunkt ja ein Umdenken.


    Wenn das Umdenken allerdings zu einem Stil wie bei "Sanzoku no Musume Ronja" führt kann ich darauf wirklich verzichten. Computer Animiert lasse ich mir ja noch gefallen aber Cel Shading gefällt mir überhaupt nicht.
    Einen Trend zu CGI kann ich persönlich jetzt nicht feststellen, glaube auch nicht dass er in den kommenden Jahren hervor sticht. Möglicherweise habe ich einfach eine falsche Vorstellung was schon unter CGI fällt.


    Ob ein Anime über Farbe wie bei "No Game No Life" verfügt oder im Stil von FLCL gehalten ist stört mich eigentlich nicht. Wenn es zum Setting passt ist mir das alles willkommen.




    TLDR;
    Geldgeilheit könnte zu immer ähnlicheren, oberflächlichen, massen tauglichen Animes führen.
    Innovation gefährdet da Gewinn nicht garantiert.
    Cel Shading finde ich doof
    CGI meiner Meinung nach nicht auf dem Vormarsch.
    Grelle Farben je nach Setting okay.


    Edit: Ich hoffe die Antwort ist in etwa so wie du dir den Thread vorgestellt hast. :)

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    "The Imagination is a weapon. Those who don't use it die first .

  • Neue Konzepte sind meiner Meinung nach aktuell schwer durchzusetzen. Die Studios werden wohl eher auf das "schnelle Geld" aus sein als auf die Chance eines Volltreffers durch ein originelles Projekt.


    Die langfristige Planung bei Serien mit viel Stoff ist doch wie folgt: "Lass uns eine Staffel zeigen, ist der Absatz gut machen wir eine zweite." Das führt natürlich dazu, dass man so viel "breite Masse" wie möglich angesprochen wird. Je mehr ich dafür begeistern kann desto mehr klingelt die Kasse.
    Da springt man natürlich auf einen bereits fahrenden Zug auf anstatt das Rad neu zu erfinden.

    Klar, das ist da natürlich auch ein maßgebender Faktor. Dass das vermutlich auch ein Hauptgrund ist, wieso immer mehr massentaugliche Anime, die sich alle irgendwie ähneln, auf den Markt kommen, stimmt schon. Sieht man ja auch gut daran, dass zum Beispiel SAO released wurde und dann auf einmal das Thema "gefangen in einem Spiel" in mehreren Anime auftaucht. Zuvor gab es das zwar auch, war aber doch deutlich seltener - auch, wenn das natürlich lediglich eine Abwandlung des "other world" Settings ist.


    Dabei finde ich das eigentlich schade; durch innovative Ideen könnte auch sehr guter Umsatz erzeugt werden, sofern diese gut durchdacht und umgesetzt wird. Aber vermutlich ist da einfach das Risiko zu hoch?


    Dennoch denke ich, dass sich da irgendwer mal was ausdenken muss - so ein "Erfolgsrezept", was die Massen immer und immer wieder begeistert wird doch selbst diesen Massen irgendwann zu monoton. Klar, neue Fans kennen den alten Schlonz nicht, aber auch diese kommen doch vielleicht mal in die Verlegenheit sich, sobald sie dann die neueren Serien gesehen und tiefer in die Materie eingetaucht sind, sich älteren Serien zu widmen - spätestens da merken diese doch schnell, dass es irgendwie alles ähnlich ist.
    Zur langfristigen Generierung und Bindung von Kunden wären also innovative Ideen gut und lohnenswert. Aber das können sich dann vermutlich nur die großen Produzenten überhaupt erlauben.


    Dass weitere Staffeln meistens vom Erfolg der ersten abhängen ist allerdings nichts neues, das war ja schon all die Jahre so - oder war dies auch mal anders? Da ich Anime erst seit ein paar Jahren (wieder) aktiv verfolge bin ich da nicht so ganz im Bilde, wie das vor Jahren mal aussah und ob es da vielleicht anders war.



    Das ist zumindest mein Versuch der Erklärung, wieso sich viele neue Animes sehr ähneln oder gleich anfühlen. Es erinnert mich stark an den Markt für Videospiele oder Filme. (Call of Duty 14 und Marvel Comic Verfilmung Teil 23).


    Hier wäre mehr Mut zur Lücke wünschenswert. Auch ein gewagtes Produkt kann begeistern. Vielleicht erleben wir in naher Zufunkt ja ein Umdenken.

    Durchaus ein guter Vergleich - bei Spielen (bei Filmen kann ich nicht mitreden) ist da durchaus ein gleiches Schema zu erkennen (das Beispiel Call of Duty passt da wie die Faus aufs Auge).
    Mut zur Lücke wäre nicht nur wünschenswert; meiner Meinung nach ist das sogar fast von Nöten, denn innovative Ideen binden langfristig vermutlich mehr Kunden. Wer will sich schon über Jahre hinweg immer wieder den gleichen Brei reinziehen?


    Ob ein Umdenken erfolgt oder nicht bleibt abzuwarten - die Hoffnung ist aber nicht ganz verloren, denn ab und an kommt ja doch mal eine kleine Perle durch. Bleibt nur abwarten und hoffen.


    Wenn das Umdenken allerdings zu einem Stil wie bei "Sanzoku no Musume Ronja" führt kann ich darauf wirklich verzichten. Computer Animiert lasse ich mir ja noch gefallen aber Cel Shading gefällt mir überhaupt nicht.


    Einen Trend zu CGI kann ich persönlich jetzt nicht feststellen, glaube auch nicht dass er in den kommenden Jahren hervor sticht. Möglicherweise habe ich einfach eine falsche Vorstellung was schon unter CGI fällt.


    Ob ein Anime über Farbe wie bei "No Game No Life" verfügt oder im Stil von FLCL gehalten ist stört mich eigentlich nicht. Wenn es zum Setting passt ist mir das alles willkommen.

    Also mir persönlich fällt das CGI immer häufiger auf. Häufig sind es nur kleinere Details - oft Autos, zumindest nach meiner Auffassung - die durch CGI gelöst werden. In den meisten Fällen ist dies auch tatsächlich gar nicht so wild und sticht nicht so deutlich hervor, dass es als störend oder unpassend empfunden wird.
    Dass die Verwebung zumindest zunehmen wird glaube ich allerdings schon - es ist, denke ich, einfacher, günstiger und schneller solche Effekte einzufügen; könnte ich mich natürlich auch irren.


    Stile wie in NGNL und FLCL sind natürlich absolut in Ordnung. Auch beim Stil darf gerne eine innovative Idee ran - ich gucke mir auch tatsächlich sehr gerne einen Anime an, der einfach mal erfrischend anders aussieht. Dass das natürlich zum Setting passen muss ist klar. Und auch, dass es eine gute, innovative Geschichte mit Sicherheit nicht ersetzen kann und soll.



    Edit: Ich hoffe die Antwort ist in etwa so wie du dir den Thread vorgestellt hast. :)

    Durchaus. :)

  • Ich denke, auch das Medium Anime leidet, wie alle Anderen auch, an dem Kapitalismus. Anime produzieren kostet Geld, einen guten Anime zu broduzieren kostet viel Geld. Inovative Ideen sind ein finanzielles Risiko, da man keine Prognosen, anhand von Erfahrungswerten berechnen kann. Man hat also wie immer zwei Fraktionen:


    Die großen, erfolgreichen Produzenten, die es sich leisten könnten, inovative Ideen umzusetzen, auch wenn es mal schiefgeht. Diese sind aber nicht zufällig groß und erfolgreich, sondern weil sie von Menschen geführt werden, dennen Profit wichtiger ist, als etwas künstlerisch Wertvolles zu erschaffen. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass sie was Neues ausprobieren, wenn sie mit Bewährtem genauso gut noch mehr Geld schäffeln können.


    Und die jungen, aufstrebenden Produzenten, die wirklich was Gutes erschaffen wollen, bei denen es aber gleichzeitig auch um die bloße Existenz geht. Sicher zeigt die Geschichte, dass es gerade solche Leute, sehr weit bringen können (siehe Apple oder Facebook), aber das sind extreme Ausnahmen voll Glück und Zufall. Für jeden, der so erfolgreich wird, scheitern hundertausend Andere und verschwindem im Nichts mit all ihren tollen Ideen. Es ist also ebenso unwahrscheinlich, dass sie ihre gesamte Existenz auf eine einzelne, risikoreiche Karte setzen wollen.


    So oder so haben es individuelle, invotaive Ideen also schwer, gegen die breite, kommerzielle Masse anzukommen.


    Und dass das Publikum diese homogene Masse irgendwann satt hat, wäre ich mir auch nicht sicher. Wenn das nämlich der Fall wäre, hätten wir die aktuelle Entwiklung gar nicht. Insofern sprichst du @Purple den Leuten wahrscheinlich einfach zu viel zu, obwohl ich dich natürlich verstehen kann.



    Was wünsche ich mir nun für die Zukunft von Anime? Nun eigentlich gar nicht viel. Da auch in der breiten Masse an Mittelmäßigkeit man immer wieder Perlen findet, die dem eigenen Geschmack zusagen, und gerade auf die kommt es mir an! Denn gerade die Abhebung von der Masse, macht diese Anime so besonders. Obwohl ich mir doch schon wünschte, es wären ein wenig mehr, als nur einer oder zwei pro Season...


    Was die CGI - Effekte angeht: Nun ja, die Technik entwikelt sich halt und dementsprechend finden sie mehr Verwendung. Dies wundert mich insofern nicht. Die Umsetzung ist aber meist eher weniger vorteilhaft, da es oft vor allem an der Kombination mit den normalen Animationen scheitert... Da muss ich mich aber gerade für das im Vorfeld erwähnte "Sanzoku no Musume Ronja" ausprechen! Denn obwohl ich verstehen kann, dass gerade für Ghibli-Fans, der Schritt extrem groß und gewöhnungsbedürftig hat sein müssen. So hab ich noch nie einen Anime geshen, wo das CGI so gut umgesetzt wurde, wie hier.
    Allgemein muss ich aber auch dazu sagen, dass ich nicht so stilfixiert bin, dass mir der alleine den Anime verderben kann. So finde ich die CGI-Charaktere aus "Sidonia no Kishi" auch alles andere als schön, jedoch hat mir der Anime vom Setting und Pacing her extrem gut gefallen.

  • Es ist ein schweres Unterfangen, das Rad neu zu erfinden - oder nur teilweise... Gerade was Medien anbelangt. Alles war schon einmal in irgendeiner Form vorhanden oder hat nachfolgende Werke in irgendeiner Art und Weise beeinflusst. Ob es sich nun ins Positive oder Negative entwickelt, bleibt stets abzuwarten. @Greed hat es in seinem ersten Satz gut auf den Punkt gebracht: Anime ist ein Geschäftszweig, der Geld in die Kassen bringen muss, nicht mehr und nicht weniger und meist wird dementsprechend auch nur das produziert, was zur Zeit "angesagt" ist... Man schaue sich nur einmal die Fülle an "Ecchi-Anime" der letzten Jahre an... Alles, woraus man Kapital schlagen kann, wird solange ausgepresst, bis (A) das Thema endgültig ausgelutscht ist und man nach neuen Ansätzen oder Ideen forscht, um die Thematik neu zu beleben, oder (B) sich ein neuer Trend durchsetzt und den alten verdrängt... Man kann die Anime-Branche wie mit den Gezeiten vergleichen. Mal kommt eine unaufhaltsame Flut mit viel Kraft und Wucht, die aber über geraume Zeit wieder abebbt, bis die nächste Flut einherbricht. Und hin und wieder spühlt diese Flut auch manche Perle an Land, wie beispielsweise "Terror in Tokyo"...

  • Was die Zukunft des Anime angeht kann ich mich den Vorrednern natürlich erst mal anschließen; es gab eben (fast) alles schon mal und es wird sich auch immer wieder wiederholen. Natürlich sehen da die Studios oft nur das Geld und recyceln auch gerne mal wieder ältere Sachen (siehe Digimon, oder Dragon Ball) für weniger Geld.
    Aber wir haben auch den Gegenpart: Die Konsumenten. Und wie wir wissen regeln sich Angebot und Nachfrage durch diese beiden Parteien. Schreit der Konsument also auch ständig nach mehr, dann bietet ihm das Studio eben was es hat und wenn das dann - ich nenne es jetz mal "minderwertige" - Anime sind, dann gibt sich ein großer Teil der Konsumenten auch damit zu frieden.
    Wir haben eben immer die Konsumenten die quasi "billig und willig" sind, aber auch die die Qualität über Quantität stellen.


    Ich für meinen Teil schaue zu wenig aktiv Anime um jetzt selbst zu sagen, dass es inzwischen viel Einheitsbrei auf dem Markt gibt. Bei der Auswahl meiner Serien bin ich generell selektiv, vieles was nicht meinem ersten Stil-Geschmack entspricht wird ignoriert (darunter würde jetzt auch dieser "Ronja"-Anime fallen - das ist mir zu sehr "Spiele-Optik").


    Fazit: ich würde es dennoch begrüßen, wenn sich die Studios auf weniger und dafür auf "bessere" (was das ist, definiert ja jeder anders) Anime beschränken würden - natürlich ärgert auch mich die Warterei auf die nächste Season, aber wenn sie dafür gut wird, dann warte ich gerne ;) Gerade bei Manga ist das ja auch oft so (bei Vagabond z.B. wartet man recht lang auf einen Band, aber dafür ist jeder ein Meisterwerk) :)

  • Was denkt ihr, wie es wohl um die Zukunft des Animes stehen wird? Wird man auch in 20 Jahren beispielsweise noch die typischen Slice of Life Serien von heute finden? Geht der Trend später wieder einmal mehr in Richtung Dystopie? Und, was ist mit den namhaften Studios, werden mehrere von denen sich vllt zusammentun, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen? Wird der klassische Anime so bleiben, wie wir ihn auch heute kennen, oder werden Animes später eventuell (hoffentlich nicht O_o) ausschließlich am Computer erstellt? Fragen, über Fragen, die jedoch alle berechtigt sind, da ich ja nun auch gerne noch mit jenseits der 70 nicht unbedingt scharf darauf bin, meine Sehgewohnheiten zu ändern. (Bin, wie ich inzwischen herausgefunden habe, ein Asperger-Mensch, sprich, eine Art Autist, und als Solcher sind Veränderungen für mich halt ein Problem).

  • Da loco

    Hat das Thema geschlossen.