Amoklauf und die Schuldzuweisung

  • Grundlegend erstmal würde ich die Schuld in der Gesellschaft suchen und dazu gehören auch Familie und Angehörige nicht immer die Außenstehenden.
    Es wird viel zu einfach abgetan mit Anime/Ballerspiele, ich will nicht sagen, dass Ballerspiele rein gar nichts damit zu tun haben, aber es gehört WESENTLICH MEHR dazu, als solche Spiele.
    Dann müsste ich schon längst zu einem mutiert sein. :ugly:


    Wie im Song so schön gesagt wurde, wer alleine gelassen wird, wem nicht geholfen wird kann zu einer tickenden Zeitbombe werden und da sind Ballerspiele dann das geringste Problem, warum es zum Amoklauf kommt, viel mehr hätte man sich um diese Person kümmern müssen, dass Sie nicht erst so einen Knacks davon tragen muss um überhaupt soweit zu denken.
    Klar wenn man nichts hat und das einem irgendwo gut tut stürtzt man sich in Ballerspiele oder ggf. Anime (wobei Anime wieder eine andere Nummer sind), dass die Spiele im Worst Case zum einem ganz kleinen Prozentsatz dazu beitragen, sehe ich dann auch noch ein, vielmehr sollte die Gesellschaft nicht die Augen vor dem eigentlichen Problem verschließen und auf einer Behauptung verharren nur damit man sich nicht weiter damit beschäftigen muss, sondern mal eher eingreifen.
    Für was haben wir so Flachpfeifen wie Professoren, wenn Sie nachher in den Medien was davon erzählen wie gefährlich doch einzig und alleine Balelrspiele sind und wie sehr die doch zu Amokläufen beitragen.

  • Ich will nicht ausschließen, dass der Konsum gewaltverherrlichender Medien auf manche abstumpfend wirken kann. Aber auslösend wohl kaum. Wenn jemand sich so leicht "triggern" lässt, dann können das auch andere Medien. Manche Horrorfilme sind schlimmer als Spiele. Es gibt zwar sicher einen Unterschied in den Abläufen im Gehirn, ob man nur zusieht oder selbst aktiv teilnimmt, aber trotzdem.


    Mich persönlich hat glaube ich der Konsum gewalttätiger Bilder und Videos mehr schockiert, anfangs auch noch traumatisiert und zunehmend etwas abgestumpft. Sie wirken nicht mehr so schlimm wie früher auf mich, auch wenn ich mir immer noch vorstelle, wie schrecklich das für die Geschädigten in dem Moment gewesen sein muss und - falls sie überlebt haben - heutzutage immer noch ist sowie für die Angehörigen.


    Doch letztlich ist das alles irgendwie Realität, wenn man mal von abstruseren Horror-Filmen und Zombie-Zeug usw. absieht. Wenn man mit dieser vernünftig umzugehen weiß und sich bewusst ist, dass Menschen schlimm Dinge passieren können, dann wird man nicht zum Amokläufer. Eher wenn man schon vorher irgendwo "kaputt" und "zerbrochen" war und es nicht als Unterhaltung/Zeitvertreib konsumiert sondern tatsächlich als etwas zum "Anfixen" der eigenen Gewaltgelüste.


    Tatsächlich scheint es aber so, als würden diese "Killerspiele"-Schreie mittlerweile eher in den USA ertönen. Zuletzt hatten ja scheinbar U.S.-Präsident Trump und seine Republikaner den Videospielen Schuld geben wollen für Schießereien in den USA. Aber die Amerikaner sind da ja eh ein bisschen banane was das angeht. Wenn es nach den Waffenfanatikern dort geht dürfte jeder Amerikaner eine eigene Nuklearbombe besitzen nur um seinen Rasen vor Eindringlingen zu verteidigen. Man kann nur hoffen, dass die vernünftigeren Gegenstimmen dort lauter und zahlreicher mit der Zeit werden.

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  • Was für Killerspiele? schon das Wort ist nicht passend. Das passendere Wort ist "Simulation". [...]

    Der Begriff kommt nicht von mir. Das hatten die deutschen Medien vor Jahren geprägt in ihrer Berichterstattung. In einer Doku sah ich mal, wie der Schöpfer des ursprünglichen Counter-Strikes es findet, dass in Deutschland sein Spiel so betitelt wird, und er schien etwas erschrocken und bestürzt darüber. Im Englischen scheint es so einen Begriff ja nicht zu geben.

  • Simulation ist technisch wie inhaltlich ein ebenso falscher begriff. Das ist ja eben genau das Problem, dass Spiele idr. zu unterhaltungszwecken dienen und dadurch Gewalt unzureichend authentisch/verstörend darstellen. Bei Vorgestörten Individuen kann die Verknüpfung von Waffengewalt und Entertainment als Brandbeschleuniger wirken, die Brandursache ist jedoch zu einem früheren Zeitpunkt zu suchen.


    Vor allem bei Ego-Shootern sehe ich durchaus einen verfehlten "Bildungsauftrag" der Entwickler.

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  • Nö das ist falsch. Egoshooter im Multiplayer stärken den Zusammenhalt in der Gruppe und fördern sogar den Stressabbau. Es hat einen positiven Einfluss. Echter Krieg ist nicht Call of Duty. Dojo ist nicht die Straße.

  • Nö das ist falsch. Egoshooter im Multiplayer stärken den Zusammenhalt in der Gruppe und fördern sogar den Stressabbau. Es hat einen positiven Einfluss. Echter Krieg ist nicht Call of Duty. Dojo ist nicht die Straße.

    Sag das mal den ganzen Politikern, die früher sogenannte "Killerspiele" die Schuld an den ganzen Amokläufen gegeben hatten.


    Mittlerweile ist diese ganze Debatte zum Glück abgeflaut. Die Videospielbranche ist größer geworden und damit auch die Akzeptanz von Spielen und das dies nicht automatisch was schlechtes bedeuten muss.


    Überhaupt sollte ein Mensch genug Hirnschmalz haben, um zwischen der Fiktion von Videospielen und der Realität zu unterscheiden. Ich selber zocke liebend gerne die Grand Theft Auto spiele und habe da schon öfter "Terror" gemacht. Dadurch bin ich aber nicht zum massenmordenden Amokläufer oder Terroristen geworden. Im Gegenteil. Hirnlose Gewalt gegenüber anderen Mitmenschen verabscheue ich und mir tun auch immer die Opfer von Gewalt sehr Leid.

  • Nö das ist falsch. Egoshooter im Multiplayer stärken den Zusammenhalt in der Gruppe und fördern sogar den Stressabbau. Es hat einen positiven Einfluss. Echter Krieg ist nicht Call of Duty. Dojo ist nicht die Straße.

    Wie erwähnt, das Schlagwort ist vorgestört. Die potentiell gewaltfördernden interaktiven Szenen sind in pseudoauthentischen Singleplayer Storys versteckt. Beim Multiplayer gehts primär um den Wettkampf und Teamplay, seh ich auch so.

    Edit: Wobei mir hierbei die Bewertungskriterien der USK etwas schleierhaft sind. In Fortnite (ab 12) kannst du ausgenockte, wehrlose Gegner wegmachen. Das ist der Vorgang einer astreinen, interaktiven Hinrichtung unter Gefechtsbedingungen. 12 Jährige, die Genfer-Konventionen brechen :lol2:



    Ich will die Spiele- & Filmindustrie dennoch nicht bedingungslos in Schutz nehmen, da junge Menschen ihr "Militärisches Fachwissen" in einem konsumorientiertem Land ohne Wehrdienst, Zivildienst oder sonstigen Instanzen die diesbezogenes Wissen vermitteln könnten, rein aus der Unterhaltungsbranche beziehen. Und DAS halte ich für potentiell sehr gefährlich, da man nicht vorgestört sein muss, um sich anhand falscher Informationen ein falsches Bild der sehr viel graußameren Realität zu machen...

    Überhaupt sollte ein Mensch genug Hirnschmalz haben, um zwischen der Fiktion von Videospielen und der Realität zu unterscheiden.

    Was scheinbar weitestgehend auch der Wirklichkeit entspricht :thumbup:... aber ein gewisses Potential kann man schon ab und an beobachten

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  • Sag das mal den ganzen Politikern, die früher sogenannte "Killerspiele" die Schuld an den ganzen Amokläufen gegeben hatten.

    Dabei haben die nur leider vergessen, dass es schon Amokläufe weit vor den sogenannten "Killerspielen" gab... Ein Charles Whitman brachte sowas schon 1966 zustande...

  • Meine Rede! :)

    Ist doch immer wieder das gleiche. Ein Amoklauf irgendwo in Deutschland. Täter ist jung. Rein zufällg ein Gamer.. Hmmm.. er könnte ja sogar zufällig Killerspiele spielen. Zack, abgestempelt.

    Das mit Winnenden war nicht viel anders. Da war das Geschrei mit den Killerspielen riesen groß :unsure: Statt einfach mal zu recherchieren ob der Mensch einen knacks weg hatte oder nicht. Da sich am Ende eh rausgestellt hat, dass der Amokläufer von Winnenden gemobbt wurde und sich seine Wut vielleicht über Jahre gestaut hat. Da gehören immer so viele verschiedene Faktoren dazu.

    Ich mein, es könnte schon sein, dass Ballerspiele den Leuten evtl. einen kleinen Anreiz gegeben haben. Aber komplett die Schuld auf Ballerspiele schieben, halte ich für Banane. Dann müsste ich schon 20x eine Amokläuferin sein oder andere ACGler.


    Auch zu Winnenden Zeiten, hatten wir plötzlich im Deutsch Unterricht so Themen wie: Warum sind "Killerspiele" gefährlich? gehabt.

    Das war der größte Schwachsinn. Statt einfach den Amoklauf an sich durchzukauen. Aber nö. Unbedingt die Pro und Contras von Killerspielen besprechen.

    Vorallem, sollte man Schüler generell auf die Zukunft vorbereiten, da Amokläufe nicht nur in Schulen passieren.


    Ich war auch auf einer Schule die nicht all zu weit von Winnenden entfernt war. Zum Glück wurden all unsere Schulräume abgeschlossen.

    Leider kam auch genau in dieser Woche, einer unserer Mitschüler aus der 10ten Klasse mit einer Waffe zur Schule. Paar Schülerinnen aus seiner Klasse haben die Waffe gesehen und zum Glück sofort dem Lehrer gemeldet. Er hat den Unterricht wie gewohnt durchgezogen, aber natürlich die Polizei vorher alarmiert. So dass der Schüler nichts bemerkte. Als der Unterricht vorbei war, waren extrem viele schwer bewaffnete Polizisten in unserer Schule. Und stürmten den Klassenraum wo der Schüler drin war. Habe mir fast in die Hose geschissen, als die Lehrerin später gesagt hat, was passiert ist und nach Unterrichtsschluss die vielen Polizisten gesehen habe.

  • Nö das ist falsch. Egoshooter im Multiplayer stärken den Zusammenhalt in der Gruppe und fördern sogar den Stressabbau. Es hat einen positiven Einfluss. Echter Krieg ist nicht Call of Duty. Dojo ist nicht die Straße.

    Shooter im Multiplayer können auch frusten und Leute zum Ausrasten bringen. Aber das kann wohl auch irgendwas anderes, schätze ich. Trotzdem hatte ich schon Online-Games gespielt, wo ich und alle anderen uns scheinbar am Ende mehr gehasst haben als alles andere. Vor allem wenn es kompetitive PvP-orientierte Spiele sind. Aber ich persönlich spiele relativ anonym und eigenbrötlerisch. Wenn ich mit den Typen auf einer LAN oder so gewesen wäre und tatsächlich gekannt hätte, wäre das vielleicht weniger toxisch alles gewesen.

  • Dabei haben die nur leider vergessen, dass es schon Amokläufe weit vor den sogenannten "Killerspielen" gab... Ein Charles Whitman brachte sowas schon 1966 zustande...

    Auch schon zu damaligen Zeiten gab man Medien allzu gerne die Schuld. Ob nun gewisse Filme oder noch viel früher eben Romane. "Die Leiden des jungen Werthers" machte man für eine Reihe von Suiziden verantwortlich. Dieser sogenannte Werther-Effekt wurde damals bei mir im Deutschunterricht rege diskutiert und war auch in der vergangenen Geschichte Gegenstand psychologisch-wissenschaftlicher Untersuchungen und politische Debatten die zu dem Entschluss des deutschen Presserates mündete zurückhaltend über Suizidfälle zu berichten. An diesen Pressekodex, der nicht bindend ist, halten sich natürlich nicht alle Medien wie etwa die Bild Zeitung.

  • Bei einem Amoklauf gehe ich mal davon aus das da eher depressive(oder sagen wir mal geisteskranke, passt wahrscheinlich eher) noch so viele wie möglich mitnehmen wollen.

    depressive Menschen sind eigentlich eher in sich gekehrt und antriebslos. Zu Anfang können die noch eine gute Fassade aufrecht erhalten, aber später wenn die Depressionen schlimmer werden fällt es dann auch Außenstehenden auf. Wer einen Amoklauf begeht hat da eher sehr sehr viel Wut und Hass in sich aufgestaut, was er am Ende raus lässt wie bei einem Vulkanausbruch.

  • Depressionen können auch angestaute Aggressionen sein. Aber das wusstest du bereits nich wahr.

    Mir ist zumindest die sogenannte "Männerdepression" bekannt, wo diese Form der Depression auch starke Gereiztheit beinhaltet mit übertrieben aggressiven Reaktionen, wobei es den Betroffenen im Nachhinein aber Leid tut. Hat da aber weniger mit "angestauten Aggressionen" zu tun, die sich zu einem Amoklauf entlädt, wobei du glaube ich eher was anderes meintest.

  • Depressionen können auch angestaute Aggressionen sein. Aber das wusstest du bereits nich wahr.

    Weniger, gibt es auch, aber in der Regel sind depressive Menschen eher antriebslos und in sich gekehrt.

    Um Arggressionen zu schüren bedarf es mehr, als nur einer einfachen Depression, da kommt meist viel viel mehr dazu.

    Von einem Depressiven kannste eher erwarten, dass er sich im aller schlimmsten Fall selbst umbringt.


    Leute die ich kennen lernen durfte und dieses Touch richtung Amokläufer haben, sind weniger depressiv, da war mehr falsch gelaufen in der Kindheit.

    Die Eltern haben das Kind nicht beachtet, es wurde fertig gemacht und VIELES MEHR, spinnste das jetzt etwas weiter haste auch schon fast den Amokläufer, nämlich wenn du irgendwann so kaputt bist und der Riss in der Borke so groß ist, dass man beginnt bei Shootern zwischen Realität und Fiktionen nicht mehr unterscheiden zu können.

    Der Ansatz, dass diese Leute irgendwelche anderen kalt machen wollen, war auch schon vorher da, nur Shooter bieten halt nochmal eine Grundlage was man mit u.a. Waffen alles machen kann, es könnte bei den psychisch Kranken als ein Trigger sein, gepaart mir Unzufriedenheit und dem ganzen negativen der vergangenen Jahre, dazu ist es heutzutage easy ne Knarre zu besorgen und wenn man dann den letzten Schritt überwunden hat knallts.

    (Um ehrlich zu sein, ich trauere lediglich um die UNSCHULDIGEN Opfer, die ein Amokläufer erschießt, fängt sich ein Täter/Ex-Täter eine Kugel, nenne ich das, so abartig es sich anhört, KARMA.

    Der scheiß wird sich auch immer und immer wiederholen, weil man nicht weiter nach dem Problem guckt, "der Amokläufer hat Ballerspiele gezockt", 2 Tage später haben es alle vergessen und die ganze scheiße geht irgendwann von vorne los.

    Anstatt dass man andauernd die Ballerspiele erwähnt sollte man ggf. mal mehr gegen Mobbing und Co. machen, anstatt immer nur große Reden zu schwingen.

    In meiner damaligen Berufsschulzeit hatte ich auch einen, der so richtig Panne war und dem hätte ich defintiv zugetraut, dass er irgendwann (gerade so wie er in der Parallelklasse behandelt wurde) mit ner Knarre in die Schule kommt.

    Ich war sogar so krank und habe auf seine Antwort "wenn es passiert erschieße ich dich nicht", gesagt, "bitte erschies dann doch einfach nur die Leute, die dich die ganze Zeit fertig gemacht haben".

    Bei Ihm war es wirklich schwer außer mir hatte er keinen zum reden und selbst auf mich hat der Direktor nicht gehört, "das ist ja alles nicht so schlimm", ach ja, die Momente, wo cih gerne ne Knarre gehabt hätte und den Direktor sein Resthirn rausgeholt hätte....

  • @Son-Goku7

    Immerhin zeigst du Einsicht, dass eine Diskussion in diese Richtung weniger ergiebig ist. Was den grundsätzlichen Typus eines potenziellen Amokläufers anbelangt hat @Nanachi das schon ganz gut auf den Punkt gebracht.


    Was dieser vorgeschobene Grund mit den "Killerspielen" anbelangt dürften wir da (fast) alle einer Meinung sein. Damit macht man es sich auch leichter als wenn man an die eigentlichen Ursachen herangeht, die jedoch viel schwieriger und unangenehmer zu lösen sind.

  • Immerhin zeigst du Einsicht, dass eine Diskussion in diese Richtung weniger ergiebig ist

    sagt der richtige, der mich hier in einem posting über depressionen belehrt und selbst das thema angefangen hast breitzutreten lmao

  • Depressionen können auch angestaute Aggressionen sein. Aber das wusstest du bereits nich wahr.

    [...] (Um ehrlich zu sein, ich trauere lediglich um die UNSCHULDIGEN Opfer, die ein Amokläufer erschießt, fängt sich ein Täter/Ex-Täter eine Kugel, nenne ich das, so abartig es sich anhört, KARMA. [...]

    Das ist zu einfach gedacht, finde ich. Diese sogenannten "Täter" (Mobber) scheinen sich oft gar nicht bewusst, was sie für einen Schaden anrichten. Für die ist das zumeist nur Spaß. Unterhaltung. Schulhof-Alltag. Zumindest sind diese nicht alleine Schuld. In einer Umgebung, die bewusst von manchem gleichsam versimplifiziert als "Dschungel" dargestellt wird, in dem nun mal das Recht des Stärkeren gelte, braucht man sich nicht zu wundern, wenn Kinder/Jugendliche sich derart feindlich gegenüber Andersartigen verhalten. Und Erziehung hat natürlich auch damit zu tun. Wenn also die erste Kugel der Mobber verdient haben soll, dann muss die zweite aber auch bitte die Schulführung treffen und die dritte die Eltern, die alle irgendwie an der einen oder anderen Stelle versagt haben.


    Und "Mobbing" ist auch nicht immer gleich Mobbing. Natürlich ist es schlimm, wenn sich jemand gemobbt fühlt. Aber ich behaupte auch, dass es bestimmt Menschen gibt - seien es die Betroffenen selbst oder Pädagogen und Eltern -, die zu schnell zu diesem Begriff greifen. Was auch eigentlich wieder unwichtig ist, wie wir das nun bezeichnen, denn sich schikaniert fühlen ist so oder so scheiße. Doch gewisse "Unstimmigkeiten" und Konflikte wird es immer geben, sei es auf dem Schulhof, in der Arbeitswelt oder sonst wo. Es sofort immer als Mobbing zu deklarieren birgt die Gefahr, dass jeder sofort in eine Täter-Opfer-Rolle gepresst wird.


    Denn wer ist Täter? Reicht es schon, wenn ich einmal die Woche jemandem die Cappi klaue? Oder dann doch eher zweimal? Reichen Beleidigungen oder müssen es physische Übergriffe sein? Wenn ich jemanden nicht verteidige oder mitlache ohne selbst was zu sagen oder die Hand zu erheben, bin ich dann auch schon Täter und verdiene ich dann bereits selbst eine Kugel?


    Ich versuche das nicht zu verhamlosen. Ich war für mein Gefühl auch gemobbt worden. Doch ich habe auch Menschen sich wandeln sehen, zumindest mir gegenüber. Zum Ende meiner Schulzeit hatte ich zwar immer noch regelmäßig Anfeindungen, Sprüche, Witze, Zurschaustellung von manchen Leuten und Klassen erfahren müssen, die mich weiterhin sehr gekränkt hatten - doch zumindest meine eigene Klasse hat mich sogar in den letzten Jahren gegenüber anderen (manchmal auch lautstark) beschützt. Hätte ich diesen Klassenkameraden Jahre vorher auch noch vielleicht Kugeln im Kopf gewünscht, sah das zum Ende etwas anders, differenzierter aus. Die Dinge sind eben nicht nur Schwarz und Weiß. "Schuldig" und "Unschuldig" sind in diesen Zusammenhängen relative Kategorien.


    Was Depression <-> Aggression angeht: Es gibt scheinbar sehr viele depressive Menschen, aber nur die wenigsten davon werden zu Amokläufern. Aber natürlich ist vorstellbar, dass verkorkste Kinder/Jugendliche einen Wechsel zwischen depressiven und aggressiven Phasen durchmachen und z. B. nach langer Niedergeschlagenheit irgendwann den Entschluss fassen, mit einem Knall die Welt zu verlassen und am Besten dann alle, die deren Meinung nach dafür gesorgt haben, dass sich ihr Leben so leer, frustrierend, bedeutungslos anfühlt, zu rächen. Der Entschluss, einen Amoklauf zu begehen, kann für diese vielleicht eine Art letzte Euphorie darstellen: Nichts gelingt, das eigene Leben sieht scheiße aus, aber zumindest kann man noch einmal richtig schön laut und womöglich akribisch geplant und vorbereitet etwas "Bedeutsames", gut Sichtbares, lange Nachhallendes bewerkstelligen. Wenigstens wird das dann funktioniert haben, wenn schon alles andere im Leben gescheitert ist.

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  • Das ist zu einfach gedacht, finde ich. Diese sogenannten "Täter" (Mobber) scheinen sich oft gar nicht bewusst, was sie für einen Schaden anrichten.

    Egal was dahinter steckt, dennoch sind es in dem Fall die Täter, auch wenn der Täter vorher ein Opfer schlechter Erziehung gewesen ist.

    Verständlicherweise gibt es verschiedene Faktoren, warum tut ein Mobber mobben, aber glaubst du ernsthaft jemand der jahrelang von ALLEN Seiten fertig gemacht wird, kann so genau darüber noch nachdenken?

    Ich glaube kaum, selbst mir war das damals schwer gefallen und ich weiß was Mobbing ist, ich habe es selbst übern Jahrzehnt miterlebt und hatte NULL Hilfe.

    Ich persönlich würde sagen, andere Schüler die nichts gemacht haben, kann ich nicht wirklich als Mittäter ansehen, ist halt schwer wenn sich 1-2 Personen zig andere Leute anschließen und man dann als Einzelnen zum Schutz des Gemobbten dagegen angehen will. (allemvoran wenn wie gesagt KEINER Hilft, weder Eltern, Lehrer oder sonst wer)


    Wenn man es so sehen würde, müsste man auch wie du sagtest anderen ein paar Kugeln spenden, was indirekt auch passiert, aber nicht weil der Täter (der früher der Gemobbte war) denkt "der hat mich fertig gemacht und du und du haben mir nicht geholfen", nein er schießt einfach wild um sich.

    Als ich das damals gesagt habe zu dem, war die Intension auch dahinter "wenn du so weit gehst erschieß die 3 Strippenzieher und baller nicht noch den halben Schulhof nieder".



    Und "Mobbing" ist auch nicht immer gleich Mobbing.

    Wir befinden uns gerade in einem Thread wo es um Amoklauf und Schuldzuweisung geht, ich denke mal wenn wir hier über Mobbing reden, reden wir auch defintiv über Mobbing.

    "hehe ich hab dir deine Kappe versteckt" sind hierbei Albereien und selbst die Leute mit denen ich zu tun hatte können so etwas differenzieren, das konnte selbst ich zu meiner Mobbingzeit differenzieren.

    Das was du ansprichst sehe ich in meinem Umfeld keineswegs, dass Leute sich direkt in die Opferrolle gedrängt werden, Leute die so reden verharmlosen in meinen Augen eher das Mobbing, wenn meine Kollegen 3 dumme Sprüche ziehen dann fühle ich mich nicht gemobbt und andersrum ist es genauso und wie gesagt keiner würde nach ein paar dummen Sprüchen sagen "der mobbt mich", viel eher "halt mal dein Maul, du nervst langsam mit deinen dummen Sprüchen".



    Denn wer ist Täter? Reicht es schon, wenn ich einmal die Woche jemandem die Cappi klaue? Oder dann doch eher zweimal? Reichen Beleidigungen oder müssen es physische Übergriffe sein?

    Kommt auf Reihenfolge und andere Punkte an, wenn du jemanden permanent beleidigst und das ZIG mal am Tag über Wochen und Moante und lässt dann Gegenstände verschwinden kann das genauso unter Mobbing fallen.

    Anders wenn du von jemanden hier und da mal was versteckst, da kann man nicht direkt von Mobbing reden, ist aber auch eine Sache wie das gemacht wird.

    Wenn es immer häufiger vor kommt, kann es halt irgendwann schon unter Mobbing fallen, so wie du es schreibst verharmlost du das Problem doch extrem.


    Ich versuche das nicht zu verhamlosen. Ich war für mein Gefühl auch gemobbt worden. Doch ich habe auch Menschen sich wandeln sehen, zumindest mir gegenüber. Zum Ende meiner Schulzeit hatte ich zwar immer noch regelmäßig Anfeindungen, Sprüche, Witze, Zurschaustellung von manchen Leuten und Klassen erfahren müssen, die mich weiterhin sehr gekränkt hatten - doch zumindest meine eigene Klasse hat mich sogar in den letzten Jahren gegenüber anderen (manchmal auch lautstark) beschützt. Hätte ich diesen Klassenkameraden Jahre vorher auch noch vielleicht Kugeln im Kopf gewünscht, sah das zum Ende etwas anders, differenzierter aus

    Ähm du redest hier gerade von einem Fall der sich dann zum guten gewandelt hat, Leute die hinter einem standen, wir sind immer noch im Amoklaufthread, ich glaube kaum, dass solche Leute wirklich viel Rückhalt hatten, ich denke die meisten wurden einfach nicht beachtet und man konnte machen was man will, hat eh keiner was degegen gesagt.

    Ergo kann das was dir wiederfahren ist auch Mobbing sein, ob du das nachher selbst so verharmlost ala "ach die necken mich doch nur", das ist dir überlassen.

  • Ich weiß, dass ich wohl ein Sonderfall war. Dass es sich nicht für alle "zum Guten" wendet ist mir auch klar.


    Wobei das auch ziemlich relativ ist. Ich habe nicht so empfunden, dass zum Ende meiner Schulzeit mein Leben und meine Psyche auf einmal auf bestem Kurs und ich kerngesund gewesen wären. Eher im Gegenteil. Zu der Zeit brachte sich ein Online-Kontakt um, fühlte ich mich hilflos (so sehr, dass ich schon fast von Ohnmachtsgefühlen reden würde), wusste ich nicht wo meine Zukunft hinging und gab es einige der demütigendsten Momente überhaupt. Ich weiß z. B. noch, wie als ich mich quasi etwas in einem Gang verstecken/für mich allein sein versuchte von einem Typen mit seinem Smartphone abgefilmt/fotografiert wurde, wie ich da so rumstand ganz allein ein bisschen im Dunklen - so als sei ich ein Tier im Zoo, das es zu bestaunen gelte, und kein Mensch, der das als pure Demütigung empfinden könnte. Zudem musste ich mich sogar vor meinem Lehrer und indirekt gegenüber einigen Polizisten für haltlose Gerüchte rechtfertigen, dass ich auf der Abschlussfeier eine Bombe zünden und einen Amoklauf begehen würde. Die Rede davon, dass ich eine "Todesliste" hätte, gab es schon vorher. Für mehrere Wochen war ich glaube ich das Thema schlechthin auf dem Schulhof. Auf die Idee mit mir einfach mal vernünftig zu reden kam natürlich keiner. Ich musste mich sogar für mein Anderssein im Grunde entschuldigen mit einem Text an meinen Lehrer, in dem ich mich erklärte - eine weitere demütigende Kerbe wo ich eigentlich nur hätte schreien wollen: "Sagt mal spinnt ihr oder was!?!?!!".


    Doch meine eigene Klasse machte da meines Wissens nach halt nicht mit. Empfand es auch als Unsinn. Und verteidigte mich manchmal. Und das rechne ich dieser nun mal gut an und stimmt mich nicht ganz so pessimistisch gegegenüber anderen Menschen oder unserer Gesellschaft allgemein wie das bei anderen Menschen in ähnlicher Situation vielleicht der Fall ist. Ob andere ähnlichen Rückhalt haben oder nicht ist diskutabel. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese manch eine "positive Stimme" oder hilfreiche Hand irgendwann auch gar nicht mehr sehen/wahrnehmen können oder wollen, je nachdem wie "tief" diese in ihrem Loch sind. Wenn man sich Eltern, Lehrern und co. anvertrauen versucht und diese einen nicht ernst nehmen ist das natürlich total scheiße. Ich beharre aber trotzdem darauf, dass nicht alles nur Schwarz und Weiß ist. Ich nehme es aber Mobbingopfern natürlich nicht übel, wenn diese das anders sehen und nicht zugänglich für so Gedanken sind. Im Nachhinein ist man immer klüger und kann ich jetzt vermutlich viel klugscheißen.


    Aber auch nach der Realschule hatte ich noch lange Zeit ein Tief. Weil ich wohl noch schulpflichtig war musste ich an einer Berufsschule im Grunde noch kurze Zeit ohne großen Verstand "bespaßt" werden. (Kein Plan warum ich da war, interessierte mich auch nicht, meine Eltern sagten ich müsse da hin und dann war ich halt hingegangen und fertig.) Und wie da einige Leute mich fertigmachen versuchten war auch der Wahnsinn. Denn es sprach sich wohl recht schnell herum, dass ich der Typ war, der mutmaßlich eine Bombe legen und einen Amoklauf begehen wollte. Schon wieder verließ ich wieder nur noch mit Angst und Bauschmerzen das Haus. In der Schulpause heulte ich einmal bei einer abgelegenen Bushaltestelle stark und wohl auch etwas hörbar für die Leute auf einer Baustelle nebenan. Vor dem Sport dort habe ich mich weiterhin immer gedrückt und man hat z. B. gerne mit voller Wucht einen Fußball haarscharf auf mich auf der Bank sitzend gefeuert. Groß gerührt hatte ich mich nie. Wenn das Ding mich getroffen hätte, wäre ich vielleicht in der Notfallambulanz gelandet mit einer Gehirnerschütterung.


    Zu der Zeit hatte ich relativ starke Suizidfantasien. Aber diese waren nur auf mich gerichtet, nicht auf andere. Ob das jetzt mit der eigenen Klasse zu tun hat, die mir wohlgesonnen war zum Ende meine Realschulzeit, und/oder mit allgemeinen Tendenzen anderen eher nicht schaden zu wollen, kann ich nicht beurteilen. Aber geschadet hat ersteres meiner Entwicklung vermutlich auch nicht. Auch in der Realschule hatte ich Suizidgedanken. Doch auch dort meine ich hatte ich mir maximal vorgestellt mich z. B. gut sichtbar von irgendeinem Dach zu stürzen, dass alle wissen, was deren Mobbing angerichtet hat und damit die das (hoffentlich) bedauern und Schuldgefühle entwickeln würden. Das waren relativ naive Gedanken, weil man durch sowas zumindest heutzutage eher noch auf 4chan oder sonst wo abgefilmt als Kurzzeit-Gewalt-/Blut-Spektakel landen würde, wozu manch einer bestimmt auch gut masturbieren kann. Aber zumindest Ideen einen Amoklauf zu begehen hatte ich selbst zu dieser Realschulzeit nie.

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