Nun ich reihe mich auch in die lange Schlange der Singles ein. Weil schon der Begriff der "Beziehungsunfähigkeit" gefallen ist, so möchte ich doch auch dazu etwas beitragen.
Das wird manchmal etwas leichtfertig verwendet, aber es gibt sicher Menschen für das durchaus zutrifft. Ich denke dass das dann der Fall ist, wenn ein Mensch nur wenig bis keine Sozialkompetenz hat. Das heißt: Wenn man es nicht gelernt hat mit den zwischenmenschlichen Gefühlen und Umgangsformen umzugehen. Es ist für manche einfach befremdlich, wie man flirtet, wie man es zu deuten hat oder wie man auf andere Menschen wirkt. Oft hat es auch mit einem geringen Selbstwertgefühl zu tun und wenn man dann auf andere trifft und nicht unterscheiden kann, was vielleicht als Spaß gemeint war, das als negative Reaktion wahrnimmt, so kommt es dann durchaus vor, dass man sich abkapselt um solche Situationen zu vermeiden. Und je mehr am sich so aus dem vermeintlichen Eigenschutz distanziert, umso weniger hat man die Möglichkeit, den zwischenmenschlichen Kontakt zu lernen bzw. zu üben.
Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass der Begriff Beziehungsunfähigkeit für mich bedeutet, dass ich einfach nicht verstehe mit dem anderen Geschlecht "normal" umzugehen, mal abgesehen von oberflächlichen Smalktalk. All zu oft bin ich dann eingeschüchtert und ziehe mich dann lieber zurück, nur um weitere negative Erfahrungen zu vermeiden. Die bereits erlebten Erfahrungen und Verletzungen haben dazu geführt, dass die Furcht vor Ablehnung / Abscheu / Spott und Hohn viel größer sind als der Wunsch nach einer Beziehung. Und so hat man sich an das Singleleben gewöhnt und so stellt eine Beziehung eine weit größere Umstellung oder sogar einschneidendes Ereignis dar, dass man das alleine Sein vorzieht, weil es etwas ist was man kennt und man sich sicher sein kann, nicht verletzt oder gedemütigt zu werden. Es ist fast wie die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Ich würde lügen, wenn ich mir nicht schon oft vorgestellt habe, wie es wohl sein müsste eine richtige, langfristige Beziehung zu führen. Doch dann kommen die ganzen schlechten Erfahrungen wieder in den Sinn, welche sich tief in das Gedächtnis gebrannt haben und so lernt man dann doch das alleine Sein wieder zu schätzen. Zudem wenn ich dann andere Paare sehe und welche Probleme sie haben, so kann ich dann sehen, dass ich diese nie haben werde. Das mag einerseits zwar ein Vorteil sein, aber eben zum Preis der Einsamkeit.
Egal wie man es dreht und wendet. DIE perfekte Lösung gibt es wohl nicht und es wird nie, nur das Positive ohne auch das Negative geben.
Es stellt sich also eher für jeden Einzelnen die Frage: Was bin ich selbst bereit zu wagen? Traue ich mich zu öffnen und dabei Gefahr zu laufen verletzt zu werden? Das könnte im besten Fall dazu führen einen Partner zu finden.
Oder traue ich mich nicht, weil ich mich zu sehr davor fürchte? Das würde mich zwar vor schützen verletzt zu werden, doch das geht dann zu Kosten der Einsamkeit. Diese Abwägung muss wohl jeder für sich selbst treffen. Daher denke ich, dass Menschen, welche eine "normale" Sozialkompetenz entwickeln konnten, tun sich schon schwer, bei der Partnerwahl, doch wie muss es erst für Menschen sein, die dies nicht aufweisen können?
Ich kann für mich persönlich sagen, dass ich mich mit meinem Schicksal abgefunden habe. Es wird zwar in der Allgemeinheit als "unnormal" angesehen, doch bevor ich mich noch einmal hoffnungslos verliebe und den Schmerz und Kummer durchmache, so lebe ich lieber so weiter wie bisher.
Das klingt sicher sehr feige und idiotisch, doch nicht jeder kann mit Fehlschlägen gut umgehen wie andere. Ein wenig beneide ich die Menschen schon, welche das so leicht wegstecken, doch jeder ist eben anders. ( ich weiß, klingt blöd, leicht ist es sicher auf für sie nicht aber besser ist vielleicht leichter als ich selbst?) Ich habe eingesehen, dass ich das nicht so kann und muss damit umgehen. Auch wenn das sicher nicht das gelbe vom Ei ist, aber zumindest habe ich damit abgeschlossen und hadere nicht mehr mit meinem Schicksal. Daher ist es zumindest für mich persönlich o.k.