Terra Draganov
Nach der Show mit der Brieftasche hatte sich die Situation rasch wieder beruhigt, nach der Aufregung stand Terra aber der Sinn nach etwas mehr Würze im Glühwein. Weswegen sie sich besagte Würze - in eine braune Papiertüte verpackt - in einem kleinen 24 Stunden Shop an der Ecke besorgte.
Sie bezahlte den Fusel und trat ins Freie. Dort aber war es in der Zwischenzeit wieder vorbei mit der Ruhe! Menschen flüchteten panisch an ihr vorüber, und die Fetzen von Geschrei und Panik trugen irgendwas von Rekinotusos und einem brennenden Mann mit sich, während Schneeschlittenglöckchen und Weihnachtsmusik mehr und mehr von Polizeisirenen durchschnitten wurden.
Als Terra den Kopf in Richtung des Baumes wand war dort der Teufel los. Ein Schneesturm zerrte wild an Ästen und Deko, und die Zuckerstangenfassade einerAusschankbude fiel in sich zusammen.
Terra bemühte sich zunächst um gelassene Unauffälligkeit, beschleunigte aber ihren Schritt doch merklich. Nicht in Richtung der U-Bahn Station, dort würde bei dem Chaos hier auch die Hütte brennen. Sie musste es mit einer Hauptstrasse versuchen, überlegte Terra, und lenkte ihren Schritt hastig in Richtung der Fifth Avenue.
Sie schaffte knappe hundert Meter, als sie einen unsichtbaren Schlag in die Magengrube kassierte. Sie krümte sich vor Verwunderung und Schmerz, während ihr der Fusel aus der Hand fiel und am Asphalt zersplitterte. Sie rang noch nach Luft, als sie die nächste unsichtbare Salve traf und in ihr das Gefühl weckte, als würden ihre Eingeweide herausgerissen.
Sie war benommen vor Schmerz, als ihr Blick auf das seltsame Gerät am Boden fiel, etwa einen Steinwurf geradeaus von ihr entfernt.
Es sah aus wie ein kleines grauschwarzes Uhrenradio, das jemand verloren hatte, und das in der Panik keinen der daran vorüber lief wirklich interessierte.
Doch daran blinkte ein kleiner blauer Balken auf, der sich optisch auflud - und wenn er den rechten Rand erreichte folgte ein kurzes Zischen, und eine heftiger werdende Welle von Schmerz ergoss sich über Terra.
Die letzte Welle lies Terra taumeln, auf die Knie gehen, ihren Blick trübe werden, ihren Verstand erstarren. Verzweifelt fasste sie in ihren Schulterhalfter, zog ihre Pistole hervor und feuerte. Einmal, zweimal. Daneben.
Ihre Hand zitterte, alle Kraft wich aus Terras Körper.
Sie rieb sich kraftlos mit der Handfläche die Stirn, hob noch einmal den Revolver an, hielt sie den Atem an, zielte durch nen Nebel in ihrem Blick und drückte ein letztes Mal ab, ehe sie bewusstlos zu Boden ging.
Während das Gerät von der Kugel zerfetzt wurde und daraufhin in Flammen aufging.