• Sicherlich habt ich schon einmal von Minimalismus gehört. Ein Lebensstil, bei welchem man mit möglichst wenig Sachen auskommt und nur das Nötigste zum Leben hat. Dadurch fühlt man sich angeblich freier und entspannter. Dieses Konzept, beziehungsweise Formen davon, ist eigentlich gar nicht so neu. Mir scheint aber, als würde diese Art des Lebens momentan viel an Bedeutung gewinnen, besonders durch entsprechende Videos und Blogs im Internet.

    Ich selbst bin sehr von dieser Idee angetan, habe sie aber bisher nicht umgesetzt. Als naturverbundener Mensch habe ich schon als Kind das Draußen sein geliebt. Schon seit mehreren Jahren beschäftige ich mich mit dem Überleben in der Natur und bei so etwas kommt es auch nur auf das Nötigste an. Deshalb kam mir vor ungefähr zwei Jahren in den Sinn, dass es nicht schlecht wäre, auch in den vier Wänden mit dem nötigsten zu leben. Wenn ich mir mein Zimmer so ansehe, dann finde ich es zwar gemütlich (ehrlich gesagt mag ich sterile weiße Wohnungen überhaupt nicht), aber der ganze Kram, verleitet mich permanent dazu, rum zu gammeln oder abzulenken. Wo ich doch so oft draußen sein könnte, so oft war ich leider drinnen. Natürlich will der Umstieg ins einfache Leben nicht von heute auf morgen passieren. Eine ganze Menge Arbeit geht damit einher. Deshalb spiele ich mit dem Gedanken, beim Bezug meiner ersten Wohnung diesen Schritt zu gehen. Bis dahin ist es aber noch lange hin. Also viel Zeit, um darüber nachzudenken, ob man das wirklich will.

    Es ist zwar schon toll, viele Sachen zu besitzen. Doch vieles kommt ins Zimmer und vergammelt dann in einer Ecke. Das muss nun echt nicht sein. Die Sachen, von denen man sich aber wirklich nicht trennen kann, z.B. Animes, werden dann irgendwo verstaut, wo sie nicht mehr ablenken.

    Ich würde gerne wissen, was ihr von diesem Lebensstil haltet.

  • Minimalismus ist bis zu einem bestimmten Grad vielseitig, die einen brauchen wirklich so gut wie gar nichts, andere wiederum haben etwas mehr, was Ihnen letztendlich dann reicht.

    Ich gehöre zu letzteren, also auf alles verzichten tue ich nicht, diverse Sachen die ich mir hole lösen ja auch eine Zufriedenheit aus, kann ich aber auch nur dann bestätigen, wenn man nicht gerade vorhat in kurzer Zeit eine neuere Version oder sonstiges in der Art holen zu wollen.

    Damals habe ich mir wie oft neue Rechner/Notebooks geholt, für zig tausende Euro zu viel Anime gekauft, nur damit ich sie habe, abe rauch generell lauter Kram gekauft, die mir in den Sinn kamen, dass man sie mal brauchen könnte.

    Oftmals auch nur aus Neid, weil ich mit anderen mithalten wollte.

    Heute bin ich einfach froh dass ich mein Kram habe, den ich auch mehr oder weniger fast jeden Tag nutze, so dass nichts wirklich rumsteht. (Gut eins zwei Sachen kann man natürlich immer noch als unnötig darstellen, da sie rumstehen, wie zum Beispiel ein paar wenige Lego Technik Sets und eine Anime Figur, aber das ist von vielen halt etwas, was mir gefallen hat und es einfach schön ist anzuschauen)

    Auch ein Grund warum ich mich beispielsweise nur noch auf ein normales Notebook geeinigt habe (was ich lediglich fürs schreiben nutze), nen Ipad habe und nen Handy, wobei letzteres eh was ist, was ich dann erst neu kaufe, wenn das alte Gerät wirklich schrott ist.

    Ich kenne viele Leute die sich nicht wirklich an einem Handy erfreuen und das jahrelang nutzen, sondern sich JEDES JAHR ein neues holen.

    Aus eigener Erfahrung muss ich sagen stellt diese Form wenig Zufriedenheit und Freiheit da, klar man ist zufrieden wenn man es hat, aber hat direkt im HInterkopf, dass man sich nächstes Jahr wieder nen neues holt.

    Gilt auch bei mir jetzt für die Spiele, früher wie viele Spiele gekauft, wie viele Konsolen gehabt, wie viele Onlinegames gespielt, was ist das Ende vom Lied, man weiß manchmal gar nicht was man spielen sollte, hatte den Kopf voll mit "das muss ich machen und das muss ich machen", das war für mich persönlich einfach nur ne Belastung, wenn ich bspw. wie lange üebrlegt habe was ich in WoW und in Runescape machen sollte und das waren nur 2 Onliengames die ich damals gespielt habe, ich war nie wirklich zufrieden.

    Jetzt habe ich das meiste abgeschafft, spiele nur noch ein Onlinegame, aber habe auch für Konsole nicht mehr so viele Spiele.

    Ich bin jetzt einfach mit dem zufrieden was ich habe, es ist bei weitem nicht mehr so viel, aber diese Art von Minimalismus macht mich freier, ich muss nicht mehr drüber nachdenken was ich mir holen will, was ich alles spielen will, ich habe ein Grundpool aus dem ich mich bedienen kann und der vorallem übersichtlich ist.

    Das wird im übrigen auch später für meine eigene Wohnung so sein, minimalistisch, mehr nicht, es wird nur das geolt was wirklich gebraucht wird und auch die Wohnung wird nicht größer als 40m² sein, weil ich mehr für mich persönlich als unnötig ansehe.

    Ich bin einfach mit dem zufrieden was ich jetzt habe.

  • Ich finde das Konzept "Minimalismus" ganz interessant und ich hatte auch schon bereits mehrere (gescheiterte) Versuche, das in meinen Alltag zu integrieren.

    Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich bin immer wieder erstaunt darüber wie viel Geld ich für "Müll" ausgebe. Meistens sind das Dinge die ich aus einem Impuls heraus kaufe und die mir maximal 5 Minuten Freude bereiten.

    Gerade beim Thema Kleidung wäre eine Minimalismus-Bewegung nicht schlecht und gut für die Umwelt. Warum muss es gefühlt jede Woche eine neue Kollektion oder einen neuen Trend geben? Die meisten Klamotten landen sowieso nach kurzer Zeit im Altkleidercontainer.

    Naja die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt... Ich versuche weiterhin an meinem Konsumverhalten zu arbeiten bzw. minimalistischer zu werden indem ich mir Zeit lasse und mehre Tage (manchmal sogar Wochen) ernsthaft darüber nachdenke, ob ich das Objekt meiner Begierde jetzt wirklich kaufen muss :)

  • Huhu~

    Ich find des is schwierig an einer allg. Bemessungsgrenze festzulegen.

    Das ist so individuell wie der Mensch selbst.

    Jeder wächst mit einem eigenen Lebensstandard auf. Der eine hat/hatte weniger, der andere hat/hatte mehr zur Verfügung.

    Das können wir in der Zeit als Kind, Teeny und auch nicht selten als junge Erwachsene gar nicht großartig selbst bestimmen, da wir in der Zeit noch stark von unserem Umfeld beeinflusst bzw. abhängig sind. Bewusst sowie unterbewusst.

    Die Frage hierbei stellt sich doch...

    Ab wann beginnt Minimalismus überhaupt?

    Natürlich gibt es Definitionen dazu, die eine gewisse Grenze aufweisen, aber ich finde es allg. immer schwierig ein charakteristischen wirtschaftswissenschaftlichen Begriff in ein für sich charakteristischen soziologischen Kontext zu bringen. Das ist natürlich möglich, aber ich persönlich hab da einfach meine Schwierigkeiten mit.

    Die Dinge, die man sich zulegt, sollten einen Sinn erfüllen und nicht einfach irgendwie koexistieren. Das kann ich nachvollziehen und ist sinnig. Immerhin sollte man immer so gut es geht auf die ökonomischen sowie ökologischen Aspekte achten.

    Ich habe einige Dinge, die ich als Notwendig ansehen. Die, wenn ich diese entfernen würde, meine Lebensqualität damit deutlich reduziere.

    Das kann für eine andere Person aber wiederum komplett nichtig und unbedeutend sein.

    Bin ich dadurch also weniger minimalistisch als die andere Person?

    Ich weiß es nicht.

    Ich weiß nur, dass Minimalismus für mich kein Verzicht im Sinne von Verlust darstellen sollte. Denn, wenn man einen Verlust verspürt, dann ist es auch nichts anderes als das.

    Ich halte also von diesem Lebensstiel, wie er oft öffentlich dargestellt wird, nicht viel, um ehrlich zu sein. Nehme mir deshalb auch keine Vorbilder, um am ende nur ein PC, Tisch und Stuhl im Zimmer stehen zu haben, mal übertrieben ausgedrückt...

    Ich finde den Gedanken aber trotzdem gut, sich kritisch darüber bewusst zu machen, was man wirklich benötigt und was nicht. Diesen Prozess sollte jeder mal gegangen sein, allein schon aus ökologischen Gründen.

  • Der Begriff Minimalismus ist mir nicht klar genug definiert. Es ist mMn aber auch gar nicht wichtig, ob man sich nun dieses (oder irgendein anderes) Label verpassen darf. Relevant ist da eher, ob der eigene Lifestyle ungefähr den eigenen Vorstellungen entspricht. Ich lege beispielsweise Wert darauf, keinen unnötigen Ramsch zu kaufen, bei welchem ich durch ein wenig Selbstreflexion eigentlich schon weiß, dass das Zeug sowieso ungenutzt in der Ecke verstauben wird. Mir geht es einfach darum, Impuls- und Fehlkäufe möglichst zu vermeiden, um meinen Geldbeutel zu schonen. Das klappt die meiste Zeit auch ziemlich gut und ich kann behaupten, dass mein Lifestyle weitestgehend meinen Vorstellungen entspricht.

  • Minimalismus ist eine gute Sache denke ich. Es kommt darauf aber an, was ein jeder darunter versteht! Ich persönlich sehe das so. Man holt sich nur das, was man auch braucht. Alles darüber ist Unsinn in meinen Augen. Ich selbst lebe ja auch nach diesem Motto. Ich hole das, was ich benötige und auch nutze. Das fängt bei Kleidung an, Multimedia und Wohnung. Ich habe einen Tisch, Regal Bett und fertig. Kein Schnick-Schnack. Nur das, was man benötigt.

    Ja ich habe einen PC den ich täglich nutze - aber das war’s dann auch schon. Kein TV, keine Konsole mehr, kein Radio. Unnötiger Ballast meiner Meinung nach. Lieber weniger aber effektiv nutzen, als etwas zu haben und es zustauben lassen. Ich muss auch noch 1,2 Dinge entfernen dann passives so, wie ich mir das vorstelle.

    Letztlich muss das jeder selbst entscheiden was für einen Minimalismus bedeutet.

  • Ich bin seit meinem ersten Umzug auf "Minimalismus" umgestiegen. (zumindest in die Richtung gehend)

    Zuvor hatte ich jede Menge Blödsinn. Vieles auch Kleinkram der mal hier und da zusammengekommen ist.

    Als ich dann umgezogen bin, hatte es mich damals dermaßen angestunken den ganzen Krempel zu sortieren/auszusortieren, dass ich einfach alles, was ich nicht zwingend brauchte, weggeschmissen habe.

    Der einzige Ort der in meiner Wohnung etwas mehr Krempel beherbergt ist meine Zeichenecke. Da stehen halt Keilrahmen, Farben, Pinsel usw.

    Und ich bin echt glücklich damit.

  • Für mich und meine Verlobte ist Minimalismus was feines, hat aber auch den Hintergrund, dass wir uns nicht permanent mit Käufen oder Doomscrolling (digitaler Minimalismus) beschäftigen müssen, da in meinen Augen gerade letzteres einfach nur krank macht. Auf die eigenen vier Wände bezogen kann ich nur sagen, weniger sauber machen, weil die Wohnung kleiner ist hat auch seine Vorteile, gerade wenn man dadurch deutlich mehr Freizeit hat. :w00t:

    Dabei gibt es halt auch nicht DEN Minimalismus der eine strikte Vorgabe hat, dass man sich Minimalist nennen darf. Im groben und ganzen würde ich sagen die meisten Minimalisten haben nur das was Sie wirklich brauchen, dabei ist das nicht an eine Stückzahl von Gegenständen gebunden oder was diese Gegenstände kosten sollten. Das wird nämlich auch gerne vermischt, der Frugalist und der Minimalist. Aus den Erfahrungen die ich bis jetzt machen durften sind viele Minimalisten nicht gleich frugalistisch, umgekehrt ist das eher der Fall, bzw. bei dem was ich kennen lernen durfte ausschließlich der Fall.
    Am meisten vertreten sind allerdings und das stört mich tatsächlich ein wenig, weil es Leuten, die sich damit noch nicht so beschäftigt haben den Minimalist vollkomen falsch nahe bringt, die Trend Minimalisten. Das sind meist die, die auf Youtube ne Challenge machen, dass man in Räumlichkeit X Y so viele Gegenstände ausmistet bis man nur eine bestimmte Anzahl von Gegenständen hat, nur dass man dann wieder sagen, dass man sich jetzt was neues kaufen kann und immer wenn was neues dazu kommt und Menge X Y im Haushalt überschreitet muss was weggeworfen/weggegeben werden. So kann man natürlich Minimalismus zu nem guten Geschäft machen. Ich habe Minimalismus früher so kennen gelernt, dass man sich natürlich auf das Nötigste verkleinert und dann vor allem den Kopf frei bekommt. Was das kaufen angeht, gibt es ja leider Menschen, die sich bewusst oder unbewusst damit befassen, was man alles hat und was man noch alles anschaffen kann, am besten teure Marken um Leuten die man ggf. gar nicht mag zu zeigen was man alles hat und dass man eine gemachte Person ist. Im digitalen Bereich betrifft es dann bspw. das Doomscrolling wo man stundenlang vorm Handy/PC hängt und sich ein Kurzvideo nach dem anderen anguckt, nicht selten mit Inhalten, die auf Dauer nicht ganz gesund sind.
    Natürlich ist auch das wieder individuell anzusetzen, der Grundgedanke vom ungesunden Überkonsum wegkommen und den Kopf frei bekommen für die schönen Dinge des Lebens. (Natürlich gibt es Leute, für die Doomscrolling und permanentes Shoppen und sich mit anderen vergleichen als gut empfinden)

    Wichtig ist natürlich wie bei vielen Themen, dass man keine elitäre Position einnimmt und glaubt, dass das was man macht das einzig richtige ist und dabei auf andere Leute herabschaut. Das gibt es leider auch im Minimalismus. Die Umkehrseite und das habe ich letztens wieder mitbekommen, sind die Leute die es als Hohn ansehen, dass besser situierte Menschen Minimalismus betreiben, wo andere ungewollt Minimalismus betreiben müssen, weil es aus finanzieller Sicht nicht anders geht. Natürlich ist das für diese Leute unschön, wenn andere die Geld haben Minimalismus betreiben, während Sie selbst den Euro zweimal umdrehen müssen. Ich finde es allerdings frech, dass man sich fast schon vorschreiben lassen soll, dass man gefälligst in eine größere Wohnung zieht und/oder mehr Geld ausgeben soll. Jeder sollte das Recht haben, dass er mit seinem verdienten Geld das machen kann, was Er oder Sie will. Wir bevorzugen es bei uns nicht eine übermäßig große Wohnung zu haben, nicht zu rauchen und zu trinken, nicht permanent ein neues Handy zu kaufen, nicht hunderte Euro für Klamotten im Jahr auszugeben, obwohl der Kleiderschrank genug hergibt, nur ein Auto zu fahren und dafür kann man sich Rücklagen anlegen oder das Geld in ETFs stecken oder sich mal ein Spiel gönnen und ein schönes Wochenende zu zweit.


    Das Gestern ist Geschichte, das Morgen, nur Gerüchte,
    doch das Heute ist die Gegenwart und diese erleben zu dürfen,
    ist ein Geschenk.