[Spiel 117] Hinrichtung 2
Raluca Sorawo the Witch tonguecat ErzaTheLight Nox Kousei77 Katsu | Raeken
tl; dr: Wie gehabt, zu Füssen der Textmauer...
Einige Zeit später - Commander Grayfox hatte die Kabinencrew mittlerweile beauftragt den Flur zu räumen - erreichten sie und der Doktor das Lazarett. Gemeinsam mit der von einigen kräftigen Hasen getragenen Bahre auf der Fuli Busters Leiche lag.
Allerdings hatte sich zu Grayfox´s Überraschung noch jemand im Lazarett eingefunden: Der junge Wachhase aus dem Krähennest, der - mit einer Decke über Kopf und Schultern gelegt - dahockte und unzusammenhängende Sätze murmelte, während Leutnant Lamb mitfühlend auf ihn einredete.
"Gibt es hier ein Problem?" fragte Grayfox, worauf sich der Leutnant nervös aufrichtete.
"Nein! ... Ich meine, ich weiss nicht, Sir!"
Lamb erzählte Grayfox, das der Hase glaubte irgendwas in den Wolken gesehen zu haben und sich nun weigerte wieder auf seinen Posten zu gehen. Aber, beeilte er sich hinzuzufügen, er hätte derweil schon einen Ersatzmann hochgeschickt.
Der Commander betrachtete den Hasen nachdenklich. Sie kannte ihn schon eine Weile, er war einer der Ersten der Crew, der im Hafen an Bord gekommen war. Er war jung, so dass noch nichteinmal der Flaum eines Bartes in seinem Gesicht stand - aufgefallen war er Grayfox aber nicht deshalb; Sondern weil sein Fell über und über mit alten Stichwunden und Brandnarben übersäht war und er jede Nähe zu anderen Hasen scheute wie der Teufel das Weihwasser. Er hatte darum gebeten, eigentlich gebettelt, den eher unliebsamen Dienst im Krähennest übernehmen zu dürfen und schien bisher seelig mit dieser Aufgabe.
Und wenn die Norm (die sich trotz des Kriegsendes nach wie vor das Militär sehr zum Vorbild nahm) auch vorsah, einen Hasen der seine Pflichten verweigerte mit einem Dutzend Peitschenhieben wieder auf Linie zu bringen und der Commander keine prinzipiellen Abneigung hatte dies anzuordnen - hier schien es ihr angebrachter jene Massregel als Mittel zweiter Wahl einzusetzen.
"Nehmen Sie Haltung an, Matrose!" sagte sie mit Präsenz und fester Stimme, und der junge Hase, der den Commander erst jetzt bemerkte sprang erschrocken auf und salutierte zittrig, während seine Augen ängstlich nach Anzeichen dafür suchten, ob der Commander nähertreten würde. Grayfox rührte sich nicht, und betrachtete das kreidebleiche Gesicht des Hasen. "Warum haben Sie Ihren Posten verlassen?"
Der Hase schilderte, dass er in der Morgendämmerung unvermittelt einen Blick gespürt habe, und als er sich gen Norden wandte sah er im Grau des Himmels plötzlich zwei Augen - kein Gesicht - nur zwei Augäpfel die ihn mit starrem Blick angesehen hätten. Er könnte die Entfernung nicht bestimmen, nicht sagen, ob diese Augen in den Wolken lagen - oder nur einen Meter vor ihm in der Luft schwebten. Aber der Blick jener Augen hätte ihn wie eine Welle von Gefühlen überspült, mit Zorn und Schmerz, mit Bildern seiner eigenen Vergangenheit, vermischt mit einem noch älteren, tieferen Hass. Und dann wären sie plötzlich im Nichts verschwunden. Als ob eine Hexe am Werk wäre.
Der Commander hörte zu, und befragte ihn noch zu der Nacht, in dem Dax diesen Matrosen am Grossmast gesehen haben wollte, der Hase verneinte aber etwas gesehen zu haben, ehe der Matrose dann über Bord ging.
Der Commander kratzte sich am Kinn und wandte sich zum Gehen, während sie Lamb mit einer kurzen Bewegung ihrer Pfote aufforderte zu ihr zu kommen. Der Doktor solle ihm etwas zur Beruhigung geben, und der Hase sich dann ein paar Stunden ausruhen, ordnete sie an. Würde er anschliessend den Dienst nach wie vor verweigern solle Lamp ihr Bericht erstatten...
Grayfox schritt nachdenklich den Flur entlang, während sie über die Worte des Hasen nachdachte. Wäre es denn möglich, fragte sie sich, dass eine Hexe an Bord war..?
Denn wisst ihr, liebe Hasenkinder. Auch wenn Hexen heute für manchen unter uns genauso wie Einhörner, Kobolde und Meerkatzen in das Reich der Geschichten gehören; Vielleicht erkennen wir sie nur nicht mehr, oder wir haben sie vertrieben. Aber es gab ganz gewiss noch Hexen, als der dreissigjährige Wolfskrieg begonnen hatte - und auch Commander Grayfox wusste davon.
Sie wusste auch, dass man Hexen zu Beginn des Krieges noch als Helden verehrte, hatten sie doch die Macht, einen Wolf durch Magie aufzuhalten. Doch diese Macht war begrenzt - und dieser Umstand führte bald dazu, dass Hexen und Hexern Unmut und Groll entgegenschlug. Denn warum konnte eine Hexe diesen oder jenen beschützen, nicht aber die eigene Frau, den eigenen Mann, die eigenen Kinder? Andere wiederum empfanden auch Neid, auf das Geschenk ihrer Gabe. Und so wendete sich das Blatt für die Hexen bald; Sie sahen sich mit dem Vorwurf konfrontiert Eigennützig zu handeln. Oder Päkte geschlossen zu haben, mit Hasen, für die sie Sympathien hegten; Mit wohlhabenden Hasen, oder mit Einflussreichen; Bis hin zu der Möglichkeit sogar mit den Wölfen selbst im Bunde zu stehen! Gerüchten zufolge waren sie auch Ziel einiger Versuche, ihre angeborene Kraft über die Grenzen ihrer Natur hinaus zu verstärken - oder sie gar von einem Hasen auf einen anderen zu übertragen. Manche Versuche blieben angeblich harmlos und freiwillig; Andere... nicht...
So wurden die Hexen weniger und weniger - über die Jahre schwanden sie zunächst zur Seltenheit, dann zu Omen. Und als Hexen offenbar gänzlich vom Antlitz der Erde verschwunden waren blieben nur noch Geschichten.
Während der Commander noch diesen Gedanken nachhing als sie die Treppe zum Oberdeck hochstieg drang wüstes Gebrüll an ihre Ohren. Jackal stand Mittschiffs am Galgen und hatte gerade einen der umstehenden Matrosen am Hemdkragen gepackt.
"Hälst du das für witzig? Willst du mich verarschen? Ich zieh dir gleich das Fell ab, du kleiner Bastard!" wetterte er gerade, als der Commander ihn erreichte.
Sie fragte, was hier los sei, und Jackal löste eine Hand vom Kragen des Matrosen um damit mit hochrotem Kopf in Richtung des Galgens zu zeigen.
Offenbar hatte sich jemand an SelYs Leichnahm zu schaffen gemacht; Denn das, was da am Galgen baumelte musste eine Art Puppe sein. Zwar hatte ihr Äusseres Ähnlichkeit mit SelY´s Fell, allerdings hatte der makabere Witzbold, der sich an ihrer Leiche verging augenscheinlich keinen Wert auf anatomische Richtigkeit gelegt und seine Puppe einfach nur mit Wasser gefüllt. Da ihre Körperform nicht mehr an einen Hasen erinnerte, sondern an einen übergrossen Wassertropfen der in SelYs äusserer Aufmachung hing wie in einem Ballon.
Grayfox befahl Jackal, den Matrosen auf der Stelle loszulassen und stattdessen zur näheren Begutachtung die Puppe vom Galgen zu holen. Jackal knurrte wütend und rang sichtlich damit, ob er dem Befehl gehorchte - oder den Matrosen einfach über Bord warf.
Dann schmiss er den Seehasen grob auf die Planken, holte wutentbrannt sein Messer aus dem Gürtel und schnitt mit pfeifendem Schwung den Galgenstrick durch. Als die SelY-Puppe zu Boden plumpste drehte Jackal mit einem leichten Wurf das Messer in seiner Pfote um 180 Grad, sodass die Klinge zu Boden zeigte, kniete sich über sie - und schlitzte ihr von Kopf bis Fuss den Bauch auf.
Doch kam ihm wider erwarten kein Wasser entgegen - sondern jene Dinge, die im Bauch eines jeden Hasen steckten. Dies war umso seltsamer, da kein einziger Knochen Jackals Messer an irgend einer Stelle aufgehalten hätte. Noch seltsamer aber war - wie es sich bald herausstellen sollte - dass es gar keinen Knochen gab, im ganzen Körper nicht.
Die ganze Geschichte stiftete reichlich Verwirrung, selbst Kapitän Snake lies sich in den frühen Nachmittagsstunden blicken, ohne sich bei der Lösung dieses Rätsel besonders hervorzutun. Allerdings genügte seine Anwesenheit um die Fantasie derer zu beflügeln, die in dieser Sache eine gute Gelegenheit sahen den Kapitän von sich zu beeindrucken. Mit genügend handwerklichem Geschick und dem richtigen Werkzeug würde es wohl möglich sein sowohl den Matrosen von neulich unerkannt zu töten, ebenso wie Fili Buster; meinten manche. Vielleicht gelänge es sojemandem sogar, SelY auf diese Weise zu präparieren! waren Andere der Ansicht.
Und während sich Wetter und Dünung weiter verschlechterten, und am Horizont entferntes Wetterleuchten auszumachen war holte man Kousei vor Jackal. Vielen war sein handwerkliches Geschick an Bord aufgefallen, andere meinten auch eine Sichel bei ihm gesehen zu haben. Und Kousei war nicht nur wegen seiner Lebensfreude an Bord aufgefallen, und dem Umstand, dass er meist ein Liedchen auf den Lippen hatte. Sondern, dass manche seiner Melodien seltsam schief klangen. Und wenn die Hasen auch nicht zu sagen vermochten ob es an einem Cis lag, oder einem A; Für ihre Ohren spielte dieser Umstand keine Rolle, denn so mancher auf dem Schiff erinnerte sich gut daran, diese seltsam schrägen Melodien schon einmal gehört zu haben - kurz bevor Hasen in ihren Dörfern verschleppt oder verkauft wurden, spurlos verschwanden oder ihnen Leid und Elend zugestossen war.
Umso mehr schien man Kouseis wahres Gesicht sehen zu wollen - und als Ventil für Colonal Jackals Frust war Kousei so gut wie jeder andere Hase an Bord, also packte er ihn schliesslich, und besiegelte damit Kouseis Schicksal für immer.
was Jacob und Patricia betraf; Der Galgen hatte seine Zuverlässigkeit bewiesen, so gab es für Jacob keinen pflichtigen Grund der Hinrichtung beizuwohnen - und auch Patricias Interesse an dieser Erfahrung war seit SelYs Tod vorerst gesättigt. Stattdessen begaben sich die Beiden tief hinunter in den Rumpf des Schiffes um der Bitte des Steuermanns nachzukommen - einmal mehr - die Lenzpumpen zu überprüfen.
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Sichel nicht die Tatwaffe STOP Kousei nicht der Täter STOP Hexen nicht ausgestorben STOP Heutiges Freiluftkonzert der Schiffskapelle trotz schlechten Wetters nicht abgesagt STOP Doktor nicht verrückt geworden STOP Beziehungsweise noch verrückter STOP
[Raluca] [Ikuto] [tongue] [Fully] [Erza] [Nox] [SelY] [Kousei] [Katsu]
[Stanley Murdog a.k.a Gustav Schwan a.k.a Wyatt Earthworm a.k.a Pjetr Raccoonovic a.k.a Jerry D. Ratte]
Geschöpfe der Nacht, trefft (bald<3) eure Wahl...
ich lass in der Zwischenzeit meiner Kreativität wieder freien Lauf -
und komm dann wieder; In 48 Stunden