Nathan Hereford
Ich hatte mich mittlerweile umgedreht und war zurück zu Keiko getreten. Brachte ja nichts am Boden herumzusitzen und noch mehr Löcher in das schon halb fertig - schweizer Käse Dach - zu starren. Meinen Rücken an das Scheunentor lehnend, den Strohhalm noch immer im Mund und das Gewehr zu Boden richtend.
Den Jungen hatte ich bereits gesehen. Seine Körperhaltung sprach Bände. Niemand hatte so eine Körperspannung bei einer entspannten Lage an sich. Auch der Griff zum Schwert bestätigte das. Es war auch nicht wirklich verwunderlich. Wahrscheinlich hatte ihr "Anführer" oder wer auch immer der Knirps war, bereits das Seemannsgarn ausgeworfen. Wie überzeuge ich wohl meine Freunde von meiner Geschichte. Ach ja, nach der die-bösen-Fremden-haben-mich-bedroht-Logik und nicht der ich-wollte-ihre-Waffen-haben-behalte-meine-aber-bei-mir-Logik. Das ganze hier stank mir zum Himmel. Und wegen dem Jungen ließ ich mich ebenfalls nicht umstimmen. Zumindest wenn sie uns nicht entgegenkommen würden. In Tokyo war es doch auch so gewesen. Nichtmal einen Tag nach dem Ausbruch hat ein Junge eine Frau mit Kind abgeknallt mit dem gleichen Vorwurf, mit Waffe könne er ihr nicht trauen. Irgendwie wurde mir da erst wirklich klar, warum ich wirklich, wirklich gerne alleine arbeitete. Oder mit Freunden.
Ein weiterer Junge trat vor das Scheunentor, welchen ich von oben bis unten musterte. Er schien ja nicht gerade so angriffslustig wie seine Kollegen zu sein. Vielleicht ließ es sich mit ihm Reden. Warum er jedoch sein rechtes Auge die ganze Zeit wehement zugekniffen hatte konnte ich mir nicht ganz zusammenreimen.
"Keine Ahnung. Ich habe sie jedenfalls nicht gesehen. Wenn der Arsch da vorne Takeru heißt, dann solltest du vielleicht ihn fragen. Willst du vielleicht auch unsere Waffen konfiszieren? Dann hätten wir nämlich schon zwei Leute für ne Versteigerung"
Ich war immer noch angepisst wegen Takeru, das sah und hörte man mir auch an. Jedoch überspielte ich es mit einem kleinen sarkastischen Scherz. Meine Art damit umzugehen. Ist jedenfalls besser als die Zähne zusammenzubeißen. Als ich die Röte in seinem Gesicht, wie auch den Blick auf Keiko wahrnahm, musste ich leicht grinsen und machte ein halbwegs fürsorgliches Gesicht.
"Hey.. mal nebenbei. Du bist ganz schön rot. Trag lieber mal nen Hut für den Sonnenbrand"