Politisches Interesse

  • Solo Player

    Du machst es dir ganz schön einfach. Nur weil dieser Begriff missbraucht wird, bedeutet dies nicht, dass das damit assoziierte Phänomen nicht existiert.


    Genau das ist die Art von "Diskussion", auf die niemand Bock hat. Es werden schon wieder alle über einen Kamm geschert. "Dass sagen nur Leute, die...", "...wird von Rechten benutzt", "Kampfbegriff", "gibt's nicht" usw.


    Mal ganz davon abgesehen, dass es sehr manipulativ ist, den Beitrag so zu verfassen, dass nun jeder, der es wagt diesen Begriff (weiterhin) zu verwenden, rechts ist bzw einfach nur seine rechte Scheiße ungefiltert verbreiten will. :thumbdown:

  • Dehrion

    So wie du es beschreibst mag es solche Dinge in gewissen Rahmen geben. Mit gewissen Rahmen meine ich das Internet. Ja, in den Unsozialen Netzwerken TikTok, Telegram, Instagram, Youtube, X und wie die alle heißen kommt es vor das User nach dem Posten einer Meinung Ziel von Kampagnen werden. Außerhalb der Bubble bekommt das aber kaum einer mit und ist das irrelevant. Die Bubble ist aber eben die Bubble, das ist als ob ich sage es gäbe Cancel Culture weil Peter aus seiner Clique geworfen wird weil er mit Tanja, der Freundin seines (Ex-)Kumpels Detlef, gepennt hat (Namen sind frei erfunden, jede Ähnlichkeit des Sachverhalts mit realen Gegebenheiten ist rein zufällig).


    Natürlich kommt es auch mal vor, das Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, ihren Öffentlichkeitswirksamen Job verlieren, wenn sie sich etwas zu Schulden kommen lassen, das strafrechtlich möglichweise nicht relevant oder beweisbar ist, aber in der Öffentlichkeit auf große Proteste stößt. Früher nannte man das "Gekündigt durch die Bild Zeitung" oder so ähnlich. Das hat aber selten was mit dem Kundtun von Meinungen zu tun, außer sie gehen in eine extreme Richtung. Diese Fälle sind aber sehr seltene Ausnahmen, denen in der Regel sehr extreme Aktionen der Betroffenen vorausgingen. Wenn z.B. ein Regisseur öffentlich kritisiert wird und keine Jobs mehr bekommt nachdem raus kommt das er haufenweise Schauspieler(-innen) in seinem Bett gecastet hat, dann geht das halt über eine Meinungsäußerung hinaus und hat mit dem, was viele gerne als Cancel Culture bezeichnen auch wenig zu tun.


    Cancel Culture ist heute eher so ein Ding, das schon verteidigend genutzt wird, während jemand eine unliebsame Meinung vertritt, bevor überhaupt die erste Reaktion kommt, um jedem der dann Kritik übt gleich als Teil dieser angeblichen Cancel Culture hinstellen zu können. Also sowas wie "Ich sag jetzt mal folgendes, auch wenn mich dann bestimmt jeder hier als Nazi bezeichnet, obwohl ich natürlich keiner bin". Cancel Culture wird heute vorwiegend genutzt um sich vorab in die Opferrolle zu begeben, um jede Kritik gegen sich gleich als "Siehst, hab ich doch gesagt, Cancel Culture!" abzuschmettern. Vor allem die politische Rechte, die sich ja gerne in der Opferrolle sieht, benutzt das gerne.


    Evtl. hat es irgendwann einmal (auch) etwas anderes bedeutet. Das was man heute damit assoziiert, das gibt es aber nicht.