• Ich denke früher war die Situation auch eine andere - zumal die Wehrpflicht ja quasi "von Anfang an" da war. Und die Unternehmen auch daran gewöhnt waren. Heute haben wir Fachkräftemangel. Außerdem Globalisierung. Und junge Leute wollen immer öfter studieren.

    Das ist dann nicht zwingend (auch dass viele studieren wollen nicht) immer gut - wenn im Handwerk Auszubildende fehlen. Aber auch wenn Pflichtjahre den Leuten den Lebenslauf "verlangsamen" und wir halt einfach nicht mehr so isoliert dastehen wie früher: Da können internationale Arbeitskräfte mit den hier ausgebildeten Leuten in Konkurrenz treten. (Aus Ländern in denen es ggf. keinen Pflichtdienst gibt.)

    Bei den Mehrheiten wird man sich nicht einig (GG-Änderung nötig!) - wenn linke Kräfte eine komplette Abschaffung wollen (noch existiert die Wehrpflicht ja, sie ist nur "ausgesetzt"), auf der andern Seite man sich nicht zwischen "alle" oder "nur Männer" einigen kann. Selbst die AfD die eher das klassische Rollenbild bevorzugt ist ja glaube ich (müsste nochmal nachgucken) nicht eindeutig "nur für Männer". (Ich meine zumindest dann alternativer Pflichtdienst für Frauen - wollen da manche.)

    Ob es so gut ist Leute in Bereiche zu drängen auf die sie keine Lust haben - auch fraglich? (Wenn es rein um einen Pflichtdienst ginge aber jeder frei wählen könnte ohne vorgeschaltete Gewissenspprüfung.) Es gab durchaus schon Straffälle in denen Pfleger alte Leute quälten/töteten. Gerade da sollte streng auf Passung geachtet werden. (Es sollten auch nicht Jobcenter alle Leute da mit Zwang reinvermitteln, weil "Arsch abwischen kann ja jeder, geht auf für die ohne Vorbildung" - wenn man da schon auch Fachkenntnisse haben sollte.)

    Dann halt noch die veraltete Denke "Männer müssen stark sein, kämpfen, Frauen kriegen Kinder" - dass Argument dass Frauen 1 Jahr fehlt wegen Schwangerschaft zieht halt nich, weil es keine Pflichtschwangerschaft für Frauen gibt. Immer mehr auch Karriere machen (was ja gut so ist). Außerdem festigt es imo diese "toxische Männlichkeit", weil halt dann dieser Gedanke auf höchster Ebene (im Grundgesetz) mitschwingt. Dass man Ukrainer in den Tod (an die Front) ausweisen will ist auch nich so geil. (Und Russen kriegen gar nicht so leicht erst Asyl, dabei wärs ganz clever Putin hier zu kondern und mehr Leute zum Desertieren zu bringen, wenn man jeden russischen Soldat der desertiert mit Extrabonus offen empfängt, glaub kaum dass so viele Bock haben zu sterben und in den Krieg zu gehen, dort wird auch zwangsrekrutiert!)

    ---

    Selber war ich 3 Monate bei der Bundeswehr (dachte es täte mir auch gut, aber war körperlich überfordert und habe nachträglich verweigert, was sich etwas hinzog) - danach Zivildienst. Ich hatte den Eindruck, dass man es versucht seriös zu handhaben. Es wird auf Kameradschaft geachtet. Kein Lächerlichmachen/Mobbing (zumindest da wo ich war, es kommt aber wohl schon in manchen Einheiten vor) - ich war eher "shy", aber hatte keine Probleme in der Gemeinschaftsdusche zu duschen. Weil die Atmoshäre da war. Man wusste die andern kriegen hart aufn Deckeln, wenn die abfällige Kommentare machen, etc.

    Die Leute auf der Stube waren auch cool. Von den Ausbildern hatte ich auch den Eindruck, dass viele gern in nen Einsatz gegangen wärn. Da wirklich warn, weil sie auf der Welt irgendwo Frieden sichern wollen. Nich wild rumballern. Auf der andern Seite natürlich viele Rechte die ne Affinität zu Waffen haben, uns da "unterwandern" (was ggf. aber halt auch sonst dran liegt, dass der Arbeitgeber für "normale" wenig attraktiv scheint). Das Problem auch bei der Polizei und ggf. in Justiz (grad wenn im Osten an die 40 Prozent AfD mögen). Dass Linke dann generell gegen die Bundeswehr hetzen ist da auch nich so geil - wer will dann sonst noch da hin? (Grad wenn man selber nich der rechte waffengeile Obermacker ist aber sich auch nich super links sieht und nich gern von linken als der schießwütige Waffennar bezeichnet werden will.)

    Man sollte da schon viel tun - ich denke gerade bei Anwerbung Freiwilliger müsste eigentlich noch viel gehen. Aus Sicht vom Filtern/Raussieben (Extremisten) aber auch der Gewinnung von Leuten die sowas wirklich wollen, im positiven Sinne. (Ggf. dann aber auch die Bundeswehr im Innern einsetzen öfter/mehr. Ich bin STRIKT gegen Vermischung mit poliziel. Ermittlungsarbeit - Festnahme, Hausdurchuchungen bei Zivilisten, etc. Aber bei Naturkatastrophen geht das ja schon. In Impfzentren zu Coronazeiten hockten auch Leute in Soldatenuniform bei Anmeldung, etc. und halfen aus. Gegen Drohnen könnten die technisch auch helfen - es sollte dann idealerweise so sein, dass man der Polizei unterstellt, da die Hoheit/Einsatzleitung liegt. Dann ginge sowas imo.)

    Denke gerade jetzt wo Krankenkasse auch Thema ist (und Pflege und Rente) - und steigende Beiträge da (wir haben Miniunterschiede bei Leuten mit vs. ohne Kinder in der Pflegeversicherung glaub bei Beiträgen) - da könnte man hier mit Boni kommen. Langfristig/dauerhaft. Nich da x-tausend mehr Gehalt. Wer x Jahre dabei war (ab y Jahre - höheren Stufen - dann anders) zahlt weniger, wenn er später im zivilen Beruf ist - an Beiträgen. (Die paar Prozent sind am Ende irgendwie immer Kleinbeträge und werden dann als "im Jahr 100-200 Euro" gepusht in den Medien - das ist wohl für viele ein Thema, das greift.)

    Der Ruf muss halt aber schon auch ins Positive. Da könnte es helfen, wenn zivil auch präsenter (es darf halt nich der Eindruck entstehen, man würde die für Überwachun/Unterdrückung einsetzen) + wenn man Extremisten da eher rausfiltert.


    Die eine trans Frau in recht hoher Stellung (Anastasia Biefang) die irgendwie mit Disziplinarmaßnahmen belegt wurde (wegen sexueller Offenheit in einem Dating-Profile, viele sahen da trans-Feindlichkeit und vermuteten, dass man es bei cis Männern nicht so gehandhabt hätte) soll aber auch in der Truppe gut angekommen sein. Ich meine es gab (weil das Kritikpunkt war, dass so eine Profilgestaltung die Autorität untergräbt) Stimmen von ihr untegeordneten (cis Männer) die sie als fachlich kompetent einordneten. (Und da dann wohl halt auch mal Männer die nicht problematisch reagierten - sondern ganz normal, "kameradschaftlich" und fachbezogen.)

    Wahrscheinlich wäre es auch gerade vor dem Hintergrund sinnvoll, wenn es eine Wehrpflicht auch für Frauen gebe - Quotenregelungen in andern Bereichen werden ja auch damit begründet, dass dann die Kultur dort ganz anders würde. In den Unternehmen. (Nich nur weil der der Einstellung individuell gesehen einzelne Bewerber Vor/Nachteile wegen dem Geschlecht haben.) Wenn mehr Frauen (und Queere und trans Menschen) dort wären würde vielleicht dieses eher als männertypisch angesehen problematische Verhalten was doch manchmal auftritt ... zurückgehen.

  • Beitrag von Ruza (10. Oktober 2025 um 14:56)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (10. Oktober 2025 um 15:06).
  • Wenn der Staat eine Wehrpflicht einführt dann für alle, Männer und Frauen.

    Da gibt es nicht Mal eine Diskussion, das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schreibt das ja quasi vor.

    Ich finde jeder der die körperliche und psychische Vorraussetzung hat sollte sich zumindest den Grundwehrdienst leistend seinem Land verpflichtend fühlen.

    Das wird den wenigsten passen, aber uns geht es verdammt gut hier und ich für meinen Teil liebe Deutschland, im Gegenteil zu manchem Politiker der Vaterlands liebe stets zum kotzen fand, aber die Diäten Erhöhung gerne nimmt.

    Der Grundwehrdienst und auch darüber hinaus können charakterstärkend und bildend sein, ich hab meine Zeit da genossen und lege es jedem ans Herz für sein Land einzustehen.

  • Ich finde bevor man überhaupt über eine Rückkehr der Wehrpflicht spricht sollte man sich ehrlich machen, wie ungerecht das alte System in der Praxis war. Denn wer damals Geld, gute Beziehungen oder den richtigen Arzt hatte kam sehr leicht drumherum während der Rest, oft aus einfachen Verhältnissen, keine Wahl hatte. Von „alle gleich vor dem Staat“ konnte da keine Rede sein.

    Außerdem sollte man auch mal ansprechen, wer den Laden wirklich getragen hat. Es waren oft die Unteroffiziere, die den Betrieb am Laufen hielten. Weil oben teilweise Vorgesetzte saßen, die weder pädagogisch noch menschlich geeignet waren, Menschen generll zu führen. Diese Missstände haben viele Wehrdienstleistende geprägt, im negativen Sinn.

    Und wer heute über ein Pflichtjahr redet, sollte sich auch mit der Realität beschäftigen, die der Wehrreport regelmäßig aufzeigt. Rassismus, sexuelle Übergriffe, Machtmissbrauch, Mobbing, vieles davon ist bis heute ein Problem. Bevor man also wieder junge Menschen (m,w,d) in ein System zwingt, das solche Strukturen bislang nicht nachhaltig in den Griff bekommen hat, sollte man erst dieses System reformieren.

    Ich bin auch kein Freund vom Wehrdienst. Ich bin überzeugt, dass es genug Menschen gibt, die von sich selbst wissen, dass sie Soldat werden können und das auch wollen. Aber dieses auf lustig gemachte junge Leute anwerben auf der Gamescom entspricht halt nicht der Wahrheit. Als Wehrdienstleistender wirst du zum Soldaten ausgebildet und genau diese werden im Verteidigungsfall als Erste wieder eingezogen. Und dann kann man sich eben auch eine Kugel fangen. Das gehört zur Realität dazu. Um dieses Mindset zu ertragen, braucht es eine mentale Stabilität die heute längst nicht jeder mitbringt.

  • Ich finde bevor man überhaupt über eine Rückkehr der Wehrpflicht spricht sollte man sich ehrlich machen, wie ungerecht das alte System in der Praxis war. Denn wer damals Geld, gute Beziehungen oder den richtigen Arzt hatte kam sehr leicht drumherum während der Rest, oft aus einfachen Verhältnissen, keine Wahl hatte. Von „alle gleich vor dem Staat“ konnte da keine Rede sein.

    Das ist ja in den meisten Ländern so, siehe über den Teich in good ol America, da laufen die Anwärter der Marines auch nicht durch Beverly Hills, immer da wo die sozial schwachen sind, deren Perspektive bestenfalls schlecht ist.


    Recht geben ich dir aufjedenfall

  • Ich finde bevor man überhaupt über eine Rückkehr der Wehrpflicht spricht sollte man sich ehrlich machen, wie ungerecht das alte System in der Praxis war. Denn wer damals Geld, gute Beziehungen oder den richtigen Arzt hatte kam sehr leicht drumherum während der Rest, oft aus einfachen Verhältnissen, keine Wahl hatte. Von „alle gleich vor dem Staat“ konnte da keine Rede sein.

    Das ist ja in den meisten Ländern so, siehe über den Teich in good ol America, da laufen die Anwärter der Marines auch nicht durch Beverly Hills, immer da wo die sozial schwachen sind, deren Perspektive bestenfalls schlecht ist.


    Recht geben ich dir aufjedenfall

    Ja das stimmt. Ich hab da auch schon wilde Storys gehört. Die USA haben ja keine Wehrpflicht aber die Methoden mit denen sie Leute einziehen sind teilweise echt heftig. Da wird mit Versprechungen gearbeitet die am Ende oft nicht eingehalten werden usw. Und wenn man mal in Ramstein war sieht man das auch. Unglaublich was da teilweise für Gestalten rumliefen. Da sieht man schnell, dass viele nur bei der Air Force gelandet sind weil sie entweder kaum Perspektive hatten zu hause oder vom Recruiter abgefüllt wurden.

  • Und wer heute über ein Pflichtjahr redet, sollte sich auch mit der Realität beschäftigen, die der Wehrreport regelmäßig aufzeigt. Rassismus, sexuelle Übergriffe, Machtmissbrauch, Mobbing, vieles davon ist bis heute ein Problem. Bevor man also wieder junge Menschen (m,w,d) in ein System zwingt, das solche Strukturen bislang nicht nachhaltig in den Griff bekommen hat, sollte man erst dieses System reformieren.

    Die angesprochenen Probleme wie Rassismus, Machtmissbrauch oder sexuelle Übergriffe sind ohne Frage ernst und müssen in jeder Institution konsequent bekämpft werden – auch und gerade in der Bundeswehr. Allerdings gibt es diese Probleme leider nicht nur beim Militär. Auch Polizei, Schulen, Pflegeeinrichtungen oder selbst Handwerksbetriebe sind nicht frei davon. Wenn man also fordert, dass die Bundeswehr erst „reformiert“ werden müsse, bevor junge Menschen dort ein Pflichtjahr ableisten, müsste man diesen Maßstab eigentlich auf alle gesellschaftlichen Bereiche anwenden – inklusive Polizei, Justiz oder sogar dem Zivildienst. Natürlich soll man Kritik ernst nehmen. Aber es wäre schade, wenn wir die Debatte über ein mögliches Pflichtjahr vor allem über Missstände führen würden, die gesellschaftlich breit gestreut sind – statt auch über mögliche Chancen für Zusammenhalt, Verantwortungsbewusstsein und Gemeinsinn zu sprechen. Und wenn wir über eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht sprechen – die ja wohlgemerkt nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt wurde – dann sollte auch klar sein, dass alle Geschlechter und Identitäten gleichermaßen einbezogen werden müssen. Trotzdem möchte ich betonen, dass ich persönlich gegen eine Zwangsrekrutierung bin. Verpflichtung allein schafft selten Motivation – und ohne echten gesellschaftlichen Rückhalt wird so ein Modell langfristig kaum tragfähig sein.

    Ja das stimmt. Ich hab da auch schon wilde Storys gehört. Die USA haben ja keine Wehrpflicht aber die Methoden mit denen sie Leute einziehen sind teilweise echt heftig. Da wird mit Versprechungen gearbeitet die am Ende oft nicht eingehalten werden usw. Und wenn man mal in Ramstein war sieht man das auch. Unglaublich was da teilweise für Gestalten rumliefen. Da sieht man schnell, dass viele nur bei der Air Force gelandet sind weil sie entweder kaum Perspektive hatten zu hause oder vom Recruiter abgefüllt wurden.

    Nur ein kurzer Gedanke zur Aussage über die „Gestalten“ in Ramstein: Ich finde, da sollte man ein bisschen vorsichtig sein. Viele der Leute, die in den USA zum Militär gehen, tun das nicht aus Abenteuerlust, sondern weil sie kaum Alternativen haben – soziale, wirtschaftliche oder bildungstechnische Gründe spielen da oft eine große Rolle - wie hier im Thread bereits erwähnt. Gerade deswegen verdienen sie nicht weniger Respekt, sondern vielleicht sogar mehr, weil sie in einer schwierigen Lage trotzdem einen Weg für sich gesucht haben. Klar ist das Rekrutierungssystem dort problematisch und oft auch ausbeuterisch – das sollte man kritisieren. Aber die Menschen, die am Ende in Uniform dastehen, pauschal als „Gestalten“ zu bezeichnen, greift meiner Meinung nach zu kurz.

    Zu viele Assis jeglicher Nationalität

    Mal eine ernst gemeinte Frage: Was genau versteht man eigentlich unter „Assis“? Der Begriff wirkt auf mich ziemlich unscharf – wer fällt da für dich drunter, und woran macht man das fest?


    Wenn der Staat eine Wehrpflicht einführt dann für alle, Männer und Frauen.

    Da gibt es nicht Mal eine Diskussion, das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz schreibt das ja quasi vor.

    Ich finde jeder der die körperliche und psychische Vorraussetzung hat sollte sich zumindest den Grundwehrdienst leistend seinem Land verpflichtend fühlen.

    Das wird den wenigsten passen, aber uns geht es verdammt gut hier und ich für meinen Teil liebe Deutschland, im Gegenteil zu manchem Politiker der Vaterlands liebe stets zum kotzen fand, aber die Diäten Erhöhung gerne nimmt.

    Der Grundwehrdienst und auch darüber hinaus können charakterstärkend und bildend sein, ich hab meine Zeit da genossen und lege es jedem ans Herz für sein Land einzustehen.

    Dem kann ich nur zustimmen. :)

  • Merz hat halt immernoch nicht gelernt, dass es nicht hilft, selber auf AfD zu machen - wenn die Leute dann "das Original" wählen. Die Umfrageergebnisse auf Landtagsebene (40 Prozent in Sachsen-Anhalt für AfD) sind erschreckend. Daran würde auch ein erfolgreiches Verbotsverfahren so schnell nix ändern, da so ein Verfahren länger dauern würde, aber die nächste Landtagswahl schon sehr bald ist.

    Der Spruch mit dem Stadtbild + dass manche über die Brandmauer diskutieren - das zeigt doch klar die Richtung. Und ich habs ja immer gesagt: Die CDU ist gefährlicher, weil die dasselbe wollen wie die AfD, aber schon an der Regierung beteilgt sind. :D

    Interessant find ich aber auch, dass bei der AfD beim Bürgergeld stark auf Migranten gegangen wird. (Auch wenn Einschnitte alle treffen würden.) Man spielt halt weiter gekonnt die Schächsten gegeneinander aus, weil AfD ja drauf spekuliert (und das auch klappt), dass Sozialleistungsbezieher die dann auch wählen. In der Hoffnung dass man dann Migranten abschiebt, etc. und mehr Geld für inländische Bezieher da ist. Und da Linnemann und Spahn auch stark hetzen (aber halt auch gegen alle, auch gegen Deutsche ohne Migrationshintergrund die sie als "Totalverweigerer" sehen) hält das die Thematik präsent.

    Wenn dann 5 Milliarden Einsparung versprochen wird und nur so 100 Millionen (lt. aktuellsten Berichten) im Raum stehen ... ist das auch wieder klassische "zu viel versprochen" - was dann andere Parteien als die regierenden Parteien attraktiv macht. (Sprich: Die AfD kann es für sich ausnutzen.)

    Ich verstehe nicht ... wieso man soooo blöd sein kann, wie die Leute in der CDU. Ist vermutlich Aufnahmevoraussetzung, um überhaupt in die Partei zu kommen.

  • Die angesprochenen Probleme wie Rassismus, Machtmissbrauch oder sexuelle Übergriffe sind ohne Frage ernst und müssen in jeder Institution konsequent bekämpft werden – auch und gerade in der Bundeswehr. Allerdings gibt es diese Probleme leider nicht nur beim Militär. Auch Polizei, Schulen, Pflegeeinrichtungen oder selbst Handwerksbetriebe sind nicht frei davon. Wenn man also fordert, dass die Bundeswehr erst „reformiert“ werden müsse, bevor junge Menschen dort ein Pflichtjahr ableisten, müsste man diesen Maßstab eigentlich auf alle gesellschaftlichen Bereiche anwenden – inklusive Polizei, Justiz oder sogar dem Zivildienst. Natürlich soll man Kritik ernst nehmen. Aber es wäre schade, wenn wir die Debatte über ein mögliches Pflichtjahr vor allem über Missstände führen würden, die gesellschaftlich breit gestreut sind – statt auch über mögliche Chancen für Zusammenhalt, Verantwortungsbewusstsein und Gemeinsinn zu sprechen. Und wenn wir über eine mögliche Wiedereinführung der Wehrpflicht sprechen – die ja wohlgemerkt nicht abgeschafft, sondern nur ausgesetzt wurde – dann sollte auch klar sein, dass alle Geschlechter und Identitäten gleichermaßen einbezogen werden müssen. Trotzdem möchte ich betonen, dass ich persönlich gegen eine Zwangsrekrutierung bin. Verpflichtung allein schafft selten Motivation – und ohne echten gesellschaftlichen Rückhalt wird so ein Modell langfristig kaum tragfähig sein.

    Klar, Missstände gibt es in vielen Bereichen der Gesellschaft. Das bestreite ich gar nicht. Der entscheidende Unterschied ist aber: wenn wir über eine Reaktivierung der Wehrpflicht reden dann sprechen wir nicht über einen freiwilligen Beruf wie etwa bei der Polizei, sondern über ein Zwangssystem. Das heißt, Menschen würden dort gegen ihren Willen eingesetzt und genau deshalb muss die Messlatte für Struktur, Führungskultur und Sicherheit deutlich höher liegen. Außerdem ging es in der Diskussion ausschließlich um die Wehrpflicht, deshalb habe ich mich auch bewusst nur auf die Bundeswehr bezogen zu der ich eigene Erfahrungen habe. Bei der Polizei bin ich nur über die Medien informiert.

    Wenn die Bw Menschen verpflichten will muss sie vorher nachweisen können das sie: intern funktioniert, sie fair führt und dass sie keine Risiken für die psychische oder physische Integrität der Eingezogenen birgt. Da wird heutzutage ja glücklicherweise mehr wert drauf gelegt als früher. Insofern halte ich es für völlig legitim bei der Bundeswehr genauer hinzusehen bevor man das Thema Pflichtdienst überhaupt wieder auf den Tisch legt.

    Nur ein kurzer Gedanke zur Aussage über die „Gestalten“ in Ramstein: Ich finde, da sollte man ein bisschen vorsichtig sein. Viele der Leute, die in den USA zum Militär gehen, tun das nicht aus Abenteuerlust, sondern weil sie kaum Alternativen haben – soziale, wirtschaftliche oder bildungstechnische Gründe spielen da oft eine große Rolle - wie hier im Thread bereits erwähnt. Gerade deswegen verdienen sie nicht weniger Respekt, sondern vielleicht sogar mehr, weil sie in einer schwierigen Lage trotzdem einen Weg für sich gesucht haben. Klar ist das Rekrutierungssystem dort problematisch und oft auch ausbeuterisch – das sollte man kritisieren. Aber die Menschen, die am Ende in Uniform dastehen, pauschal als „Gestalten“ zu bezeichnen, greift meiner Meinung nach zu kurz.

    Ich meinte mit "Gestalten‘"nicht, dass die Menschen dort minderwertig oder lächerlich wären. Keine vom System ausgenutzten Redneck Boys. Es war eher der Eindruck, dass dort viele waren die eigentlich nie eine Waffe hätten in die Hand bekommen sollen. Teilweise sehr aggressive oder psychisch instabile Typen bei denen man sich fragt, wie sie überhaupt durch die Auswahl gekommen sind. "Gestalten" war sicher zu abwertend formuliert aber nicht völlig unzutreffend. Am Ende ist das natürlich anekdotische Evidenz und liegt inzwischen auch über 20 Jahre zurück.

  • Klar, Missstände gibt es in vielen Bereichen der Gesellschaft. Das bestreite ich gar nicht. Der entscheidende Unterschied ist aber: wenn wir über eine Reaktivierung der Wehrpflicht reden dann sprechen wir nicht über einen freiwilligen Beruf wie etwa bei der Polizei, sondern über ein Zwangssystem. Das heißt, Menschen würden dort gegen ihren Willen eingesetzt und genau deshalb muss die Messlatte für Struktur, Führungskultur und Sicherheit deutlich höher liegen. Außerdem ging es in der Diskussion ausschließlich um die Wehrpflicht, deshalb habe ich mich auch bewusst nur auf die Bundeswehr bezogen zu der ich eigene Erfahrungen habe. Bei der Polizei bin ich nur über die Medien informiert.

    Wenn die Bw Menschen verpflichten will muss sie vorher nachweisen können das sie: intern funktioniert, sie fair führt und dass sie keine Risiken für die psychische oder physische Integrität der Eingezogenen birgt. Da wird heutzutage ja glücklicherweise mehr wert drauf gelegt als früher. Insofern halte ich es für völlig legitim bei der Bundeswehr genauer hinzusehen bevor man das Thema Pflichtdienst überhaupt wieder auf den Tisch legt.

    Vielen Dank für deine ausführliche und differenzierte Antwort. Ich kann deine Argumentation gut nachvollziehen – gerade weil du aus eigener Erfahrung sprichst. Natürlich ist der Unterschied zwischen einem freiwilligen Beruf und einem Pflichtdienst wesentlich, und ja, genau deshalb muss die Bundeswehr besonders hohen Anforderungen an Struktur, Führung und Schutz der Eingezogenen gerecht werden. Mir war es nur wichtig, einmal den Gedanken einzubringen, dass Missstände wie Rassismus oder Machtmissbrauch leider kein rein militärisches Problem sind. Wenn man also fordert, dass erst „reformiert“ werden müsse, bevor ein Pflichtdienst überhaupt denkbar ist, müsste man diesen Maßstab auch auf andere Bereiche anwenden. Aber klar: Wer verpflichten will, muss vorher zeigen, dass er Verantwortung übernehmen kann – das sehe ich genauso. Danke nochmal für deine Rückmeldung! :)

    Ich meinte mit "Gestalten‘"nicht, dass die Menschen dort minderwertig oder lächerlich wären. Keine vom System ausgenutzten Redneck Boys. Es war eher der Eindruck, dass dort viele waren die eigentlich nie eine Waffe hätten in die Hand bekommen sollen. Teilweise sehr aggressive oder psychisch instabile Typen bei denen man sich fragt, wie sie überhaupt durch die Auswahl gekommen sind. "Gestalten" war sicher zu abwertend formuliert aber nicht völlig unzutreffend. Am Ende ist das natürlich anekdotische Evidenz und liegt inzwischen auch über 20 Jahre zurück.

    Danke dir für die Rückmeldung – und auch dafür, dass du deine Aussage nochmal näher erläutert hast. Ich hatte sie im ersten Moment tatsächlich etwas anders verstanden, daher schätze ich die Einordnung sehr. Ich stimme dir in dem Punkt dann sogar zu. Gerade bei der US Army gibt es sicherlich viele Fälle, in denen Leute mit problematischen oder instabilen Persönlichkeiten durch das Raster rutschen. Mir war es nur wichtig, an die sozialen Hintergründe vieler Soldaten zu erinnern, die eher aus Mangel an Alternativen dort landen – gerade die verdienen meiner Meinung nach eine andere Betrachtung und auch Respekt. Trotzdem danke nochmal für deine ehrliche Schilderung!

  • Bin vielleicht nicht mit allem einverstanden was die Antifa macht, aber das hier ist pures Gold:

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  • Bin vielleicht nicht mit allem einverstanden was die Antifa macht, aber das hier ist pures Gold:

    Wen siehst du als "die Antifa"? Um Wikipedia zu zitieren: ,,Seit etwa 1980 werden Gruppen und Organisationen als Antifa bezeichnet, die nach eigenem Selbstverständnis Neonazismus, Antisemitismus, Rassismus, völkischen Nationalismus und rechtsgerichteten Geschichtsrevisionismus aktiv bekämpfen."

    Ich würde hoffen, dass sich alle hier als Antifaschistisch sehen?

    "Faschisten hören niemals auf, Faschisten zu sein"

    Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt

  • Bin vielleicht nicht mit allem einverstanden was die Antifa macht, aber das hier ist pures Gold:

    Wen siehst du als "die Antifa"? Um Wikipedia zu zitieren: ,,Seit etwa 1980 werden Gruppen und Organisationen als Antifa bezeichnet, die nach eigenem Selbstverständnis Neonazismus, Antisemitismus, Rassismus, völkischen Nationalismus und rechtsgerichteten Geschichtsrevisionismus aktiv bekämpfen."

    Ich würde hoffen, dass sich alle hier als Antifaschistisch sehen?

    Wie man anhand meines Profils sehen kann, habe ich eine Abneigung gegen Faschismus. Es gibt jedoch auch beispielsweise den "Schwarzen Block." Würdest Du sagen das deren Mitglieder ein normales Verständnis von Demokratischen Werten haben?

    Versteh mich nicht falsch, Rassismus, Faschismus etc. ist abartig und man darf Parteien die zu solchen Mitteln greifen keinen Boden schenken, aber Gewalt - egal von welcher Seite ausgeführt - kann nicht die Antwort sein um die AfD auf Demokratischen Wege zu bezwingen.

  • DarkDeus

    Tatsächlich fühle ich mich nicht so, als hättest du meine Frage wirklich beantwortet. Ich frage, wer "die Antifa" sein soll. Du nennst nun als Beispiel "Schwarzer Block", was aber ebenso keine Organisation o.ä. als solches ist, sondern eine Demonstrationstaktik. Fairer Weise haben damit vorallem linksradikale angefangen, wird jedoch auch teils von Rechten genutzt und bietet daher keine klare Aussage über eine politische Position (von dem was ich jetzt mal spontan gelesen habe).

    Also im Grunde sagst du, dass du "die Antifa" normalerweise nicht magst, weil du gegen Gewalt bist? Habe ich das richtig verstanden? Bedeutet Antifa für dich dann einfach Gewalt? Gerne nochmal n bisschen konkreter :)

    "Faschisten hören niemals auf, Faschisten zu sein"

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  • NoName

    Nein, Antifa als Verbund steht nicht in erster Linie für Gewalt. Das habe ich so auch nicht behauptet. Jedoch gibt es eben Mitglieder (und es gibt genauso Antifa als Vereinigung - siehe z.B. FB) die nicht davor zurück schrecken würden rechtsradikale zusammenzuschlagen. Eigentlich dachte ich, dass wäre mit meinem letzten Kommentar bereits verständlich gewesen.

    Wenn - so wie von dir angemerkt - jeder der gegen Rassismus usw. ist automatisch ein Antifaschist ist, wozu braucht sie (die Antifa) dann ein eigenes Symbol, warum führt sie dann Online Communitys, um nur zwei Beispiele zu nennen.