Ich habe heute Toaru Kagaku no Railgun, sowie dessen Fortsetzung, abgeschlossen und ich muss sagen, dass mir die Serie doch mehr ins Herz gewachsen ist, als ich es zunächst erwartet hätte.
Dabei machte die erste Staffel noch den Anschein einer typischen Actionserie. Eine einfache Handlung, eine gute Portion Humor sowie, wer hätte es gedacht, gelegentlichen Fanservice-Epsioden. Was ein bisschen fehlte, ist die Action, die halt nur beim Finale der 2 Arcs, die sich in jeweils einer Staffel unterteilen, erwähnenswert war.
Bis auf die Protagonistin "Misaka" konnte mich sogar keiner der Charaktere überzeugen und einige von denen fand ich ziemlich nervig, darunter auch Kuroko, die immer wieder ihre "aufdringliche" Eigenschaft gegenüber Misaka zur Schau stellt um dadurch für Humor zu sorgen, der bei mir nicht gezündet hat. Glücklicherweise verringert sich das im weiteren Verlauf der Handlung. Nervig fand ich auch "Uiharu", die mit ihrer weinerlichen und stets positiven bzw. unschuldigen Art, mich bei einigen Szenen ziemlich aufregte.
Aber dennoch fand ich die erste Staffel ganz gut, da mir die Protagonisten zu sympathisch war (Hier hat man einfach meinen Wunden Punkt getroffen, da ich solche Charaktere einfach nur liebe). Auch begeisterte mich die Welt sowie die ganzen interessanten Fähigkeiten der Charaktere.
Im Endeffekt habe ich mir bei der 1. Staffel gedacht, dass die Serie solide ist und im oberen Durchschnittsbereich landen wird.
ABER, dann kam es... Die 2. Staffel bzw. der erste Arc (auch "Sister Arc" genannt) davon. Für mich war dieser Arc, bis auf das abrupte Ende, einfach nur episch und eines Meisterwerks würdig, da man hier einen großen Wandel durchzieht.
Wir erleben hier nämlich eine viel düstere Atmosphäre, wir sehen hier, wie unsere Protagonistin, die noch voller Freude in der 1. Staffel war, plötzlich allein ist und an ihre Grenzen kommt.
Reue, Angst sowie die immer größer werdende Hilflosigkeit lässt sie einen unglaublichen Wandel erleben, der mir eine Gänsehaut verschaffen hat.
Und genau dieser Wandel hat mein Interesse zu dieser Serie immens verstärkt. Ohne jetzt wie ein Sadist zu wirken ( ^^ ), muss ich sagen, dass ich es einfach nur liebe, wenn Charaktere, die noch zu Beginn fröhlich und munter waren, plötzlich negative Emotionen zeigen und sich langsam der Verzweiflung nähern.
Der Grund warum ich solche Wandel liebe, ist einfach dass ich Charaktere, die ich bis jetzt nur von ihrer fröhlichen Seite gesehen habe, nun auch von ihrer anderen Seite sehen kann. Ich kann dadurch erleben, wie sie auf solche Belastungen reagieren, wodurch sie auf mich viel realistischer wirken und ich mich schließlich viel besser in sie hineinversetzen kann.
Hier haben wir genau so einen Fall. Misakas Emotionen, die sie an einigen Stellen zeigte, war für mich einfach unbeschreiblich und fesselte mich so sehr, dass ich sofort wissen wollte, wie es weiter geht.
Es fühlte sich so an, als ob der Arc für mich bestimmt war, da es einfach alles hatte, was ich mir wünschen würde. Nun ja, fasst alles. So fand ich es sehr schade, dass Misaka beim Endkampf sich sehr passiv verhalten hat, was mir neben dem viel zu plötzlichem Ende des Arcs ein leeres Gefühl gab.
Wo die Produzenten richtig verkackt (das Wort ist sogar untertrieben) haben sind die Überleitungen zwischen den einzelnen Arcs, insbesondere halt bei dieser.
Ich habe selten gesehen, dass man es so sehr versemmeln kann, so dass ich mich frage, was bei den Köpfen der Produzenten vorging.
Unsere Misaka, die halt solche immensen Erfahrungen "gewonnen" hat, unterliegt nach dem Abschluss des Arcs nämlich einem Reset, so dass sie ganz die Alte beim Beginn der nächsten Episode wird.
Vor allem werden viele Fragen, die von den anderen Charakteren gestellt werden müssten, ignoriert. Plötzlich interessiert es niemanden mehr, was mit Misaka passiert ist oder worum es geht, womit die Nebencharaktere noch unnötiger wirken.
Was die Krönung darstellt, ist dass sich der neue Arc um ein Loli-Charakter handelt und plötzlich wieder zuckersüße Momente auftauchen, die mal so gar nicht mehr zu vorherigen Handlung passen.
Ehrlich, wie kommt man auf so was. Ich kann mir den Dialog zwischen den Produzenten gar nicht vorstellen.
Mitarbeiter A: "Ok, unsere Protagonisten ist durch die Hölle gegangen, hat blutige Kämpfe hinter sich und ist vermutlich selbstmordgefährdet . Wie sollen wir weitermachen?
Mitarbeiter B: "Ich habe die Lösung! Wir fügen einfach einen weiteren Loli-Charakter hinzu, womit jeder plötzlich wieder fröhlich ist"
Oh mann...
Man hat hier einfach sehr viel Potential verschenkt.
So war für mich der neue und auch der letzte Arc leider auch der Schwächste, da er einfach nicht mehr in die Handlung passte.
Nichtsdestotrotz, muss ich sagen, dass mich die Serie (inklusive die OVA) sehr unterhalten haben und ich jetzt sogar traurig bin, dass der Anime zu Ende ist.
Mich hat die Serie, trotz einiger Schwächen, sehr begeistert und ich empfehle sie jedem, der auf eine Mischung aus Action und Humor steht.