Jedenfalls habe ich diesen Shitstorm verfolgt und ja, ich kann es nachvollziehen, dass die Leute böse geworden sind. Joels Tod ist ein ziemlich kontroverses Thema und ich muss gestehen, dass ich es auch nicht allzu schön finde, aber ich kann es akzeptieren. Er hat sich in seinem Leben zu viele Feinde gemacht, zumal eben durch die Aktion mit den Fireflys, daher ist es eine logische Schlussfolgerung, dass man ihn umbringen würde. Letztendlich fand ich einfach nur die Art und Weise, die ihn das Leben kostete, etwas blöd. Letztendlich sind er und Tommy direkt zu Beginn des Spieles freiwillig ins Wespennest gehüpft, was mir die Frage aufwirft, weshalb sie Abby direkt gerettet haben und nicht hinterfragt haben woher sie eigentlich kommt, wer sie ist und zu welcher Gruppe sie gehört? Natürlich wurden sie angegriffen, aber der Joel und sogar auch Tommy hätten Abby einfach sterben lassen, denn gesundes Misstrauen gehört einfach eigentlich zu ihrem Charakter. Jedenfalls hätte ich es besser gefunden, wäre es irgendwie anders zum Zusammentreffen gekommen.
Zudem fand ich den Open World Part direkt nach dem Tod von Joel einfach nur unpassend. Generell hätte das Spiel keinen Open World-Teil gebraucht, da dieser aus einer Handlung immer irgendwie den Wind aus den Segeln nimmt, aber direkt nach einer so dramatischen und entscheidenden Stelle, wo man als Spieler eigentlich nichts anderes will wie Abby und ihre Leute finden? Natürlich sieht es wunderschön aus und es gibt interessante Dinge zu finden, aber auch da stört mich eher das komplette Verhalten der Charaktere, wie sie sich umschauen und locker und lässig nach Hinweisen suchen. Dass Maria Ellie und Dina einfach so losschickt finde ich auch unlogisch und ich hätte es passender gefunden, wenn Ellie sich einfach aus Jackson geschlichen hätte.
Ellie ist in dem Spiel generell ein Charakter, zu dem ich zweischneidige Gefühle habe. Ich kann sie total verstehen, dass sie ihren Weg der Rache geht und eben auch echt traumatisiert ist, aber leider wirkt sie an manchen Stellen auch einfach viel zu kalt. Schade. Dina und Jesse sind an sich auch vollkommen in Ordnung, jedoch stört mich generell das Love-Triangle, wobei Ellie natürlich nicht mit Jesse zusammen ist, aber ich finde es irgendwie schade, dass man Ellie eine solche Beziehung im Spiel schenkt, in der ihr Love Interest nach einer Woche Schluss mit dem besten Freund von diesem schwanger ist und eigentlich die meiste Zeit des Spieles nutzlos ist? ^^' Es ist generell etwas komisch, da auch Abby in ein Love Triangle verstrickt ist und obwohl sie und Owen Gefühle füreinander haben, weshalb ist er mit Mel zusammen und hat sie auch geschwängert? Ich verstehe einfach diese Konstellationen nicht und würde sie auch in anderen Medien immer kritisieren, aber hier ist es wirklich schlimm.
Ansonsten bleibt mir nicht viel zu den Charakteren zu sagen. Ich mag Abby, weil sie anders ist, und ich mag ihren Charakter, ihre Entscheidungen und am Ende des Tages ist sie diejenige, die einen Schlussstrich bezüglich ihrer Rache zieht und somit etwas weiter ist als Ellie.
Ich will damit nur sagen, dass Part II meiner Meinung nach mit seiner Erzählstruktur falsche Entscheidungen getroffen hat. Entscheidungen, die ich nach dem dritten Run auch weiterhin kritisiere, aber ich kann darüber hinweg sehen und es sowieso nicht ändern. Wie auch im Vorgänger bleibt für mich einfach eine unbesiegbare Grafik und eine tolle, interessante Spielwelt zurück, die meiner Meinung nach nicht besser sein könnte. Auch wenn es tragische Entscheidungen gibt, so sind sie eben auch teilweise realitätsnah und deswegen mag ich diesen Teil unterm Strich auch sehr gerne.
Ich hätte gerne noch mehr zu Ellies Immunität herausgefunden, da am Ende des Tages nie aufgeklärt worden ist, weshalb sie immun ist. Erst in der Serie von HBO wurde dies meiner Meinung nach sehr gut aufgeklärt, aber allein schon die Tatsache wäre auch noch ein guter Plot gewesen. Wer weiß, ob wir einen dritten Teil bekommen, denn offiziell bestätigt wurde da seitens Naughty Dog noch nichts außer kleinere Hinweise. Ich hoffe es, denn das Universum hat noch viel zu bieten.