Das ist keine Meinungssache, sondern belegte Studien haben dies schon eingehend studiert und belegt.
Die Begrifflichkeit "Toxische Männlichkeit" ist eben kein reines Festhalten von Sachverhalten, sondern trägt in sich eine negative Konnotation. Und es ist sehr wohl Meinungssache, ob der angesprochene Umstand etwas schlechtes, etwas gutes oder etwas neutrales ist. Moralische Bewertung ist generell eine unwissenschaftliche Sache, daher finde ich es recht komisch, sich hier auf die Wissenschaft stützen zu wollen.
Sei es der Arschkneifer, ein random Kuss oder die Stalkerin.
Steh ich nun, als Mann in der Schuld da ich nicht im Stande war dies zu verhindern?
Nein, tust du nicht. Wurde auch nie von mir behauptet, entgegen, ich habe mehrmals (!) das Opfer von jeglicher Schuld freigesprochen. Aber anscheinend siehst du da schwarz-weiß. Kritik ist nicht immer eine Beschuldigung (im Sinne des Zuchsprechens des Schuldigseins). Nicht jeder, der in einer Situation falsch handelt, trägt für die Situation, in die er geraten ist, die Schuld. - Erkennst du den Unterschied? Eine Analogie: Wenn man ein lebensfroher Mensch ist und eines Tages plötzlich auf der Straße wegen einem falschen Blick mit einem Messer bedroht wird und dann mit: "Stech, doch zu, du Vollidiot, traust dich doch eh nicht, habe deine Mutter *******!" reagiert, dann ist man zwar nicht schuld an dem Messer zwischen seinen Rippen... Aber verdammt, solches Verhalten gehört kritisiert! Es ist unklug, es ist unvernünftig! Nur unter der Prämisse, dass man nicht zu den wenigen Leuten gehört, die tatsächlich den eigenen Tod zu Gunsten von so einem Auftreten in Kauf nehmen würden, natürlich. Gleiches gilt für dich: Wenn du zu den Leuten gehörst, die sich wirklich daran stören, dann gehört dein Nichtunterbinden kritisiert. Nicht nur aus pragmatischen Gründen, die man durchaus diskutieren kann, da auch für dich das ein oder andere spricht, wie vor allem aus ethisch-moralischen Gründen. Achtung vor sich selbst, Ehre, Würde - für mich sind das keine leeren Worte und ich finde nicht, dass mögliche, gesellschaftliche Konsequenzen ein Grund sind, um diese Worte zu vergessen.
Er sollte doch, als Mann imstande sein sich nicht von seiner Frau schlagen zu lassen?
Nein, nein Amber Heard ist hier bestimmt das Opfer.
Ja, sollte er. Aber ebenso sollte es allgemein nicht ausreichen, jemanden bezüglich was auch immer ohne Belege zu beschuldigen, damit einem geglaubt wird.
Zitat von Kousei77
Gibt auch einige Themen, bei denen ich nicht ganz so unpopuläre Ansichten vertrete.
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Sicher? Ich weiß nicht aber in letzter Zeit vertreten viele gern die Pro Anti Einstellung. Find ich dezent langweilig,
Ja, ziemlich sicher. Zum Beispiel bin ich für wirtschaftliche Konkurrenz. Oder gegen Gewalt gegen Andersdenkende aufgrund ihres Andersdenkens. Was die Pro-Anti-Einstellung ist, weiß ich hingegen nicht.
(...) du schwallst gerade wie jemand, der in jeder Situation sofort auf Anhieb die richtigen Schritte einleitest.
Nein, gar nicht. Ich mache in vielerlei Hinsicht mehr als genug Fehler, bin aber - vielleicht nicht immer in dem Moment emotional, jedoch im Nachhihein rational - dem dankbar, der mich zu Recht kritisiert, Dinge, die ich falsch mache anspricht und mir somit die Möglichkeit erleichtert, mich zu verbessern - wenn ich denn will. Man kann sich natürlich auch einreden, alles sei mit einem selbst in Ordnung, man hätte völlig richtig gehandelt und so weitermachen wie bisher. Das macht einen nicht schuldiger, begünstigt aber auch definitiv nicht den Umstand, dass sich die unglückliche Lage, in die man durch Schuld von anderen geraten ist, nicht wiederholt.
Dass mein Vater von meiner Mutter auch schon verprügelt wurde und er NICHTS dagegen gemacht hat, hatte nichts mit Schwäche oder ähnlichem zu tun, dabei hatte er weitaus mehr im Kopf, als nur "ich muss das jetzt unterbinden", aber um das zu verstehen, muss man halt auch weiter denken können.
Das ist jetzt eine sehr persönliche Geschichte für dich, in die du auch bestimmt emotional involviert bist und ich möchte dir eigentlich nicht zu nahe treten, aber du hast selbst im Dialog mit mir angefangen, davon zu sprechen, daher nichts für ungut: Wenn dein Vater die körperlichen Möglichkeiten hatte, dies zu unterbinden, es jedoch - aus welchen dritten Gründen auch immer - nicht getan hat, dann finde ich schon, dass das eine charakterlische Schwäche ist. Denn welche Gründe auch immer, von denen ich keine Kenntnis habe und auch nicht haben muss, da es mich eigentlich nichts angeht, ihn davon abgehalten haben (ob nun persönlicher, gesellschaftlicher oder rechtlicher Natur), finde ich, dass es Sachen gibt, die man in jeder, absolut jeder Situation unterbinden muss, wenn man die physischen Möglichkeiten dazu hat. Gegen seinen Willen von seiner Frau geschlagen zu werden, gehört da definitiv dazu.