Gut gemeinte Ratschläge - Bevormundung, Einmischung, einfach nervig?

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  • Ich denke das wirklich Jeder das aus eigener Erfahrung kennt: Ständig bekommt man gut gemeinte Ratschläge oder Ansichten von anderen Personen aufgetischt.


    Dabei gibt es Menschen die es wirklich gut meinen und eben auch jene, welche einfach nur ihren Senf dazugeben müssen, ob es angebracht ist oder nicht? Gerade im Teenageralter tut man sich besonders schwer. Man möchte selbstständig werden und wird immer noch wie ein Kind behandelt bzw. bevormundet. Aber sind diese "Tipps" und gut gemeinten Ratschläge wirklich immer hilfreich? Sollte man nicht auch aus Erfahrungen und Fehlschlägen seinen Schlüsse ziehen?


    Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass ich als Teenager sehr darunter gelitten habe und oft aus Protest genau das Gegenteil gemacht habe, nur um zu zeigen, dass ich Herr meines eigenen Schicksals war. Auch wenn ich dann nachher feststellen musst, dass es vielleicht doch nicht die beste Idee war.

    Jetzt kann ich mit einem gewissen Abstand aber auch die "Älteren" verstehen, was sie oft mit ihren Ratschlägen bezwecken wollten. Denn nun habe ich auch eine gewisse Anzahl von Erfahrungen gemacht (gute wie schlechte) und wenn man nun einen Anderen sieht, wie er kurz davor steht einen Fehler zu machen, möchte man ihn einfach vor den Auswirkungen bewahren.


    Aber was soll man machen, wenn die Person einfach nicht die Hilfe annehmen möchte? Sie besseren Wissens in das offene Messer laufen lassen? Sind die oft gut gemeinten Ratschläge mehr Fluch als Segen? Sollte wirklich jeder nur aus eigenen Fehlern lernen? Oder sollten wir alle offener für die Lebensweisheiten Anderer sein? Eine schwierige Frage, denn ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die oft gut gemeinte Hilfe nicht als solche wahrgenommen wird. Wie seht Ihr das bzw. wie sind Eure Erfahrungen / Ansichten dazu?

  • Ich denke, das wichtigste ist, dass man als Ratschlaggeber versteht, dass jeder Mensch individuell ist. Jeder ist für sein eigenes Schicksal verantwortlich und egal was passiert, man kann es so oder so nicht ändern. Ich habe nun schon einige Wege ausprobiert, einem Menschen zu helfen und ihm (oder ihr) deutlich zu machen, dass das der größte Mist ist, was da gerade angefangen wird. Allerdings habe ich mich schnell gezügelt und habe verstanden, warum Menschen darauf allergisch reagieren könnten. Wenn eine entsprechende Person nach einem Rat fragt, muss man so ehrlich sein wie möglich. Allerdings dabei keine eigene Wertung mit einbringen. Wenn die Person nicht fragt, einfach die Klappe halten und symbolisch nebenher laufen, die Hand reichen, wenn es nötig wird und verdammt noch mal kein "Ich hab's dir ja gesagt."

    Als Derjenige, der einen Ratschlag bekommt, sollte man lernen, offener zu sein. Dinge zu hinterfragen, aber niemals blindlinks einfach dem folgen, was andere sagen. Redet mit den Personen über eure Ansichten, hinterfragt ihre Meinung (sollte sie geäußert werden) und denkt über alles nach, bevor eine Entscheidung getroffen wird.

    Ratschläge sind ein sehr schwieriges Thema, da man in der heutigen Gesellschaft gern als "neidisch", "einfach unzufrieden mit sich selbst" oder anderes dargestellt wird. Wichtig ist, denke ich, dass man die Ruhe und Balance aus seinem eigenen Leben mit in die Ratschläge legt. Aus Fehlern lernt man und sollte man seine Fehler überleben, so gibt es wenig Dinge, die an dieser Erfahrung etwas ändern könnten. Man kann neue, bessere Erfahrungen machen und das sollte für jeden auch der Ansporn sein, es einfach noch einmal zu probieren. Und noch einmal. Aber nie auf dem gleichen Weg, sondern anders und mit all der Erfahrung, die bereits gesammelt wurde. Dann wird aus gut gemeinten Ratschlägen auch eine nützliche Hilfe.

  • Person, Tonlage, Situation und Gefühlslage spielen da alle eine Rolle.

    Kommunikation ist nicht umsonst eine Wissenschaft für sich.

    Wenn mir eine Person versucht etwas zu erklären, sie damit auch im Richtigen liegt aber ich die Person wegen irgendwelchen Gründen als niedriger bewerte (tun wir auch unbewusst und ungewollt) so werde ich ihren Ratschlag nicht als das entnehmen wofür es auch steht.

    So gibt es halt auch die jugendliche Rebellion die einem zu selbstständigen Erfahrungen zwingt und Erfahrungen Älterer als Humbug wertet.


    Ich erkläre es mal so.

    Die Umgebung, Erfahrungen und Einwirkungen anderer formen am Ende die Persönlichkeit des Menschen. Dies hauptsächlich in den sehr jungen Jahren als auch in der Jugend.

    Haben die Eltern einen guten Einfluss, geben Ratschläge und lassen einem dennoch die eigenen Erfahrungen entwickeln so wird man selbständiger.


    Als jemand der von sich behauptet offen für Kritiken und Ratschläge zu sein, hab ich mich öfters erwischt wie diese mich eher unsicher gemacht haben.

    Sagt mir z.b jemand das mir ein Kleidungsstück gut stehen würde dann wird dies teils auch als Kompliment angenommen und wahrscheinlich auch beherzigt werden. Sagt mir stattdessen jemand das mir etwas nicht gut steht dann sehe ich mich eher angegriffen und reagiere defensiv.

    Bei beiden Varianten gehe ich aufs gleiche Ziel hinaus bekomme aber verschiedene Reaktionen.

    Ein gutes Zitat wäre hier das ein Ratschlag sich manchmal auch wie ein Schlag anfühlen kann.

    Die meisten meinen natürlich einen Ratschlag auch nicht böse. Sie wollen helfen aber überschätzen dabei ihre eigene Kompetenz. Nennt sich auch Dunning Kruger Effekt. Die Bedeutsamkeit der eigenen Meinung wird halt auch gern und oft überschätzt. Man möchte sich unbewusst als kompetenter fühlen und gibt deswegen vielleicht ungefragt einen Ratschlag weiter.

    Als derjenige der den Ratschlag entgegen nimmt Versuch ich dann meistens das Gesprächsthema abzuschmettern und entgegne dann dass ich darüber nachdenken würde.

    Möchte ich einen Ratschlag geben und versuche die Situation ruhig zu halten, frag ich mein Gegenüber ob mein Ratschlag überhaupt gewollt ist.

    Und manchmal bin ich lieber ruhig und behalt meinen Ratschlag für mich. Die Person soll ihre eigenen Erfahrungen machen und vielleicht lieg ich im Nachhinein falsch und lerne was draus.

  • Ratschläge habe ich damals im Elternhaus weniger bekommen, wenn ich so zurück denke waren das eher Aussagen die getroffen wurden um einfach das Maul aufmachen zu können, hat man bei meinen Eltern (ist heute nämlich noch genau das gleiche) sehr gut an Ton und Haltung gemerkt, hauptsache man kann sich als jemand hervorherben, der es besser wissen tut, hierbei wurde nämlich weniger darauf wert gelegt einen gut beherzigten Ratschlag zu übermitteln, als eher brachial einem ins Gesicht zu drücken, was er für ne scheiße gebaut hat und wie clever man doch selbst ist.

    Hat sich wie gesagt bis heute nicht geändert.
    Ergo da hieß es meist einfach "guck wie du selbst klar kommst".


    An sich nehme ich persönlich aber sehr gerne Ratschläge an und Kritik, ich bin den Leuten auch nicht böse, jedoch heißt es auch hier einfach, der Ton macht die Musik, denn da habe ich bereits allerlei Arten von miterlebt.

    Die einen schreien dich zusammen, die anderen zeigen dir im ruhigen wie blöd man doch eigentlich ist und wollen sich letztendlich hervorheben und dann gibt es halt die, die einem wirklich nur einen gutgemeinten Ratschlag übermitteln wollen.

    Letzteres nehme ich sehr gerne an, gerade in bestimmten Siutiationen, wo man noch nicht so Herr der Lage ist und Sachen noch verkrampft angeht, können Tipps und Kritiken hilfreich sein.

    Ich selbst habe damals, wie ich die Leute noch eingewiesen habe, immer wieder Ratschläge erteilt und zwar in einem ruhigen, sachlichen und vorallem höflichen Ton, gerade wenn es um Inventuren und Co. ging, haben sich viele schwer getan, die standen halt wirklich manchmal da und wussten nicht mehr wie Sie die Sache angehen.

    Bis jetzt gab es dazu auch noch nie eine blöde Antwort, weil die Kollegen die Ratschläge immer sehr geschätzt haben.


    Ratschläge nehme ich im übrigen auch nicht bei Leuten an wie Twofu schon sagte, die nicht den Stand haben wie andere Personen mir gegenüber, gerade dann wenn Sie blöder sind als man selbst und meinen Sie müssten einem irgendeinen Ratschlag drücken, wo man sich dann denkt "hat der überhaupt mal drüber nachgedacht, wie scheiße das weitere Vorgehen dann aussieht".

  • Wie Twofu und @Ryuuji Takasu es schon treffend beschrieben haben, sehe ich es auch, dass es schon sehr auf den Ton, und Situation ankommt. Aber ich habe für mich persönlich festgestellt, dass es eher negativ ausgelegt wurde. Obwohl ich denke, dass ich sehr wohl auf gearade die Umstände, das wie und an wen sehr berücksichtige, so habe ich in vielen Fällen (nicht in allen!) leider festgestellt, dass die gute Absicht eher belächelt oder sogar dann sich im Umfeld sogar darüber lustig gemacht hat.

    Das hat nun dazu geführt, dass ich mich dazu entschlossen habe, meinen Senf für mich zu behalten. Klingt jetzt vielleicht nach der Reaktion eines kleinen bockigen Kindes, aber es ist die einzige Reaktion die in meiner Lage einen Sinn macht. Warum sollte man sich das Maul verbrennen, wenn man versucht anderen zu Helfen? Das man sich dafür noch Hohn und Spott aussetzen muss, welche die Leute noch nicht einmal offen einem ins Gesicht sagen können, sondern man erst hinterrücks davon erfahrt wie sie darüber lästern? Nein danke! Diese Personen sind es in meinen Augen nicht wert, das man ihnen hilft!


    Aber wie schon erwähnt, sind das nicht alle Fälle. Es gab da in meinem Umfeld auch Leute, welche wirklich froh waren, das man ihnen geholfen hat, auch wenn es ansich nur eine banale Sache war. Hier habe ich für mich festgestellt, dass selbst eine kleine Geste oder (zumindest für mich) Kleinigkeit schon für einen Anderen eine große Hilfe sein kann.


    Was aber immer sehr schwierig ist (zumindest für mich) ist das Abschätzen / Einschätzen von anderen Menschen. Ich finde es oft sehr erstaunlich wie es machen scheinbar mühelos gelingt, die Stimmungslage eines Menschen zu lesen bzw. zu erkennen. Gerade ein aufgesetztes Lächeln, wird ja von vielen als Maske genutzt um eben der Umwelt zu verbergen wie es einem geht oder in einem aussieht. Das aber zu erkennen, ob es jemanden wirklich schlecht geht oder nicht, ob er wirklich einen Rat möchte oder nicht, ist für mich nur sehr schwer zu erkennen. Klingt vielleicht etwas blöd, aber es ist wirklich so. Und so sehe ich eben auch die Gefahr (zumindest für mich) höher, da in ein Fettnäpfchen zu treten. Daher auch der Entschluss für mich, diesbezüglich eher zurückzuhalten als wild vorzupreschen.

    Denn wie ich schon am Eingang mal geschrieben habe, so kann ich aus verstehen, wenn man es überhaupt nicht gebrauchen kann, wenn dann sich irgend welche Leute hinstellen und ihre "sinnlosen" Kommentare abgeben, wo man direkt erkennen kann, dass sie weder Ahnung von dem Problem oder meinen Sorgen haben. Ich kann hier nur von mir selbst schreiben, denn für mich persönlich ist es eine richtige Gratwanderung. Sicher trifft das nicht auf alle im selben Umfang zu. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mehr negative als positive Erfahrungen gemacht habe? Aber ich kenne zumindest beide Seiten der Medaille und versuche zumindest, dass ich niemanden wissentlich etwas aufdränge was nicht erwünscht ist.

  • Also gut gemeinte Ratschläge können teilweise Gold wert sein, auch wenn sie jemand dämlich rüberbringt oder sich damit eigentlich nur aufspielt und dessen Handeln nicht der Hilfe galt. Ich für meinen Teil steh da eigentlich gar nicht drauf irgendwelche Ratschläge zu bekommen , es sei denn ich frage expliziet danach. Meine Reaktion reichen dann von genervt bis wütend über zu ignorant. Was ich allerdings gelernt habe, selbst wenn ich nicht drauf stehe hör ich sie und denke auch über sie nach.

    Jeder Ratschlag ist ein andere Blickpunkt und genau die sind es die man eigentlich geben sollte.

    Ich bin mit Ratschlägen immer sehr vorsichtig, weil die meisten keine wollen. Viele wollen das man ihnen zuhört sie versteht und mehr nicht. Wenn jemand einen Ratschlag will wird er dies Formulieren und in der Regel nicht mit einem, was meinst du ?

    Ich wiege dann immer ab wie ich den Ratschlag formuliere.

    Bekommt die Person einen direkten Ratschlag?

    Versuche ich mit ihr zusammen einen Lösungsweg zu erarbeiten?

    Oder zeige ich ihr andere Blickwinkel?

    In den meisten Fällen funktionieren Nummer 2 und 3 sehr gut.

    Niemand will ein Ich würde das aber so machen
    Feste Ratschläge sind immer schwer so zu formulieren das der andere sich nicht angegriffen fühlt. Weil einen Ratschlag erhält6 man ja nur wenn man etwas falsch macht deswegen sind diese dirkt immer situationsabhängig.

    Mir fällt es sogar schwer Ratschläge von Freunden anzunehmen, weil ich mich immer angriffen fühl, vor allen wenn ich nicht nach ihnen gefragt habe. Frage ich danach ist es wieder eiene andere Sache.


    ob er wirklich einen Rat möchte oder nicht,

    Wenn du dir nicht sicher bist dann hör einfach erst mal zu und bring Verständnis auf . Will jemand deien Rat und merkt du hörst zu du versuchst zu verstehen ,fragst nach und bist interessiert, wird er dich das deutlich spüren lassen

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    Dying To Win & Risking Death To Win Are Completely Different

  • Als Teenieguuurl war ich eine absolute Zicke. Ich habe auf nichts und niemanden gehört, jede Anmerkung oder Tipp mit bissigen Kommentaren niedergerungen und mir manchmal sogar die Ohren zugehalten, um möglichst wenig von den Ideen meiner Mitmenschen mitzubekommen. "An deiner Stelle würde ich...", hat mich automatisch zum Ausrasten und Herumbrüllen gebracht. Oh ja, ich war ein echtes Teeniemonster.


    Rückblickend muss ich gestehen: Meine Eltern hatten manchmal doch ziemlich recht. Ich bereue mein bisheriges Leben zwar nicht und bin froh um jede Erfahrung, die ich machen konnte. Jedoch gibt es ein paar Dinge, die ich mir echt hätte sparen können und die mich sogar heute teilweise noch ziemlich belasten, hätte ich bloß auf die penetranten Kommentare meiner Mutter gehört.


    Darum bin ich heute froh drum, wenn mich jemand auf mein Verhalten hinweist und mir andere Möglichkeiten aufzeigt. Ich bin ein sehr impulsiver Mensch und reagiere auf die meisten Situationen extrem überemotional, weshalb ich ich es einach brauche, wenn mich jemand ein wenig herunterholt und mir ungefragt deutlich macht, dass es durchaus sinnvoller ist anders zu handeln als ich es tue (oder gedenke zu tun). Anfänglich gehen mir solche Ratschläge zwar noch immer auf die Nerven, vor allem wenn ich zuvor nicht danach gefragt habe, allerdings hat mir mein Zuhören inzwischen schon so einige Male das hübsche Popöchen gerettet. Allerdings: Der Ton macht die Musik. Wenn mich jemand wütend anblafft wie blöd ich mich doch aufführe, dann blaffe ich zurück. Das Gleiche gilt für dieses typische "Du solltest/musst/hast...", das automatisch wie eine Schuldzuweisung oder eine vorgegebene Regel klingt. Auf "Ich finde/würde, dass..." reagiere ich viel besser - was aber ganz typisch bei uns Menschen ist, was wohl alle Kommunikations- und Verhaltensforscher bestätigen.


    Was Ratschläge an anderer betrifft... Nun, da halte ich mich so lange zurück, bis man mich explizit danach fragt oder zumindest so eindeutig andeutet, dass man meine Meinung hören will - zumindest in den weniger dramatischen Fällen. Manchmal muss ich mich wirklich zusammenreißen und nicht ungefragt losplappern, weil ich genau weiß, dass bestimmte Dinge in ziemlichen Dummheiten enden, letztlich jedoch kommt es auf die Situation an. Wenn ich weiß, dass diese Dummheit keine allzu großen Folgen nach sich ziehen wird, wie zum Beispiel ein blöder Haarschnitt, den XYZ aber uuunbedingt haben will, dann lass' ich XYZ eben machen. Wenn XYZ jedoch seinen Job kündigen will um in Schottland Drachen zu suchen, weil er zu viel Skyrim gezockt hat, dann mache ich schon ungefragt meinen Mund auf. ;)

  • Lieber vorher ein Ratschlag als danach. Man kanns zwar auch übertreiben, wenn man jemandem ständig seine Meinung sagen möchte, um diesen zu "helfen", aber was mich persönlich viel mehr aufregt ist, wenn jemand nie seinen Mund aufmachen kann. Oder wenn die Person im Nachhinein angerannt kommt und dir auflistet, was du alles falsch gemacht hast.


    Ob ich das vorher hören möchte oder nicht, ein ehrlich gemeinter Ratschlag bringt mich dazu, nochmal über das Ganze nachzudenken und eventuell anders zu handeln. Das ist immernoch besser, als nichts zu sagen.


    Generell bin ich der Meinung, dass wenn man einen Ratschlag unbedingt rüberbringen möchte, diesen kurz und einfach halten sollte. Natürlich außer in dem Fall, dass die Person selbst danach fragt. Wobei Fehler im Leben sein müssen. Zu diesen Fehlern kommt es halt, wenn man unbedingt so handeln wollte. Hat ein kurzer Ratschlag geholfen, die Person davon abzubringen, dann war sich diese vielleicht selber nicht sicher, ob sie so handeln möchte.


    Eine Person sollte nie komplett von den Meinungen anderer abhängig werden. Möchte sich die Person nicht grad in eine lebensbedrohliche Lage werfen, dann kann man seine Meinung beiläufig rüberbringen. Gehört das nicht auch zur normalen Kommunikation?


    Zitat

    "Dabei gibt es Menschen die [...] einfach nur ihren Senf dazugeben müssen[...]"

    hehehe

  • Ich persönlich finde, das gut gemeinte Ratschläge grundsätzlich wichtig sind.. egal ob diese Ratschläge nun gehört werden wollen, oder nicht. Du kannst die Leute nicht davon abhalten ins offene Messer zu rennen, aber es kann nie schaden sie darauf hinzuweisen, wenn sie es tun.


    Allerdings möchte ich auch hinzufügen das es Menschen gibt die gut darin sind Ratschläge zu erteilen und andere.. die es nicht sind. Ich gebe für letzteres mal ein Beispiel aus meinem Privatleben: Früher hatte ich einen riesigen Freundeskreis. Genau genommen war der so groß, das ich oft regelrecht genervt war weil ich mich so fühlte als ob ich an vielen Tagen kaum bis gar keinen persönlichen Freiraum mehr hätte. Irgendwann zogen Leute weg, mit anderen lebte man sich auseinander usw. usf.. Am Ende der Geschichte folgten dann noch rund 3 Jahre, in denen ich entweder 5-6 Tage von morgens bis buchstäblich spät abends arbeiten musste, oder wo ich aufgrund des Schichtdienstes einfach nur selten Zeit hatte um mich mit meinen Leuten zu treffen.


    Das Resultat: Aus meinem vor 10 Jahren noch riesigen Freundeskreis wurde ein relativ inexistenter.. bestehend aus vielleicht 2-3 Personen, die man nur selten noch zu Gesicht bekommt. Zwar habe ich so noch einige Bekanntschaften mit denen ich gut auskomme, aber unter die Freunde würde ich nun niemanden davon zählen. Und als ich dieses Problem damals realisierte suchte ich mir eine Person, bei der ich mich auskotzen wollte. Es war eine Freundin, eine die sich bei mir schon unzählige Male selbst auskotzte. Hier ist ihr Rat: "Du musst halt öfter mal raus gehen":dntknw:


    Das ist ein Ratschlag, den ich schon seit über 15 Jahren auch im Internet ständig wo lese.. und er gehört mit unter zu den beschissensten Ratschlägen, die man anderen Menschen nur geben kann. War ihr Ratschlag gut gemeint? Sicher.. aber am Ende sorgte der Ratschlag nur dafür, dass ich angepisst war. Warum war ich das? Na weil mein Problem mit diesem Ratschlag massiv heruntergespielt wurde. Man geht nicht einfach vor die Tür und findet gute Freunde.. sowas klappt nur bei Kindern.


    Und es gibt Leute die zu solchen Ratschlägen einfach neigen. Wer nicht dazu in der Lage ist gut durchdachte Ratschläge zu geben, der sollte wie ich finde vorsichtig sein wenn er eben welche gibt. Spielt man mit seinen Ratschlägen ein Problem runter, dann ist die Chance sehr groß, dass das Gegenüber eingeschnappt reagieren wird.. einfach weil man dem Gegenüber damit ganz klar signalisiert, dass man das Problem nicht versteht.


    Auch sollte man vorsichtig sein mit seinen Ratschlägen nicht in Territorien vorzudringen, in denen man nichts verloren hat. Manche Dinge gehen einen einfach nichts an, gibt man im Bezug auf diese Dinge Ratschläge sollte man sich also bewusst sein, dass man sich vermutlich auf sehr dünnem Eis bewegen könnte.


    Ich bin selbst ein großer Fan von Feedback aller Art, aber man sollte wie ich finde grundsätzlich bedenken, dass manche Ratschläge alles nur noch schlimmer machen können, vorallem eben wenn man mit ihnen Probleme runterspielt oder einfach nur anmaßend wird.

  • Ich finde gut gemeinte Ratschläge auch sehr wichtig, wenn es eben wirklich Ratschläge sind und nicht irgendwelche Aufforderungen, denen man nicht nachkommen möchte. Genau dieses Problem habe ich nämlich schon gefühlt mein ganzes Leben lang. Die meisten Leute in meinem näheren Umfeld, seien es nun meine Eltern, Freunde oder Verwandte, wollen mir ständig vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe und das, was ich wirklich möchte, wird dabei schlechtgeredet oder einfach ignoriert. Und nein, ich bin kein pubertierender Teenager mehr. Ich habe einfach das Gefühl, dass mein Umfeld mich und meine Wünsche nicht ernst nimmt, denn ich "Ratschläge" bekomme heißt es meistens echt nur "So musst du das machen, denn so ist es richtig! Das, was du machen willst, ist total falsch, also lass es bleiben!" und das verletzt mich einfach. Vor allem in letzter Zeit, wo es hauptsächlich um meine eigenen Zukunftspläne ging, musste ich mir wieder öfter so was anhören. Es ist einfach demotivierend. Daher reagiere ich auch gerne mal ein wenig allergisch auf gut gemeinte Ratschläge, nach denen ich nicht explizit gefragt habe, auch wenn es sich dabei nicht um Aufforderungen, sondern tatsächlich um angebotene Optionen handelt. Gut gemeinte Ratschläge sollten meiner Meinung nach nämlich genau das sein: Optionen, die man in Erwägung ziehen kann, wenn man möchte, und die einem nicht einfach nur vorschreiben wollen, was man zu tun und zu lassen hat. Schließlich muss jeder seine Entscheidungen selbst treffen und seinen eigenen Weg gehen und wenn dieser einen nicht weiterbringt, ist man wenigstens um eine Erfahrung reicher.

  • Gut gemeinte Ratschläge........ Ich kann mich Erika zum Großteil anschließen.


    Wenn sich jemand Sorgen macht, Bedenken hat oder nicht ganz versteht, was ich da grade anstelle, dann ist okay. Sobald ich aber jemanden vor mir habe, der mir seine Meinung aufzwingen will oder mich komplett umkrempeln möchte, weil er nicht einverstanden ist, wie ich lebe...dann kann ich nur sagen: piss off.

    Am besten noch keine Ahnung haben, aber eine Meinung.

    Hast du keine Zweifel daran

    wir schließen immer das Tor

    sogar ein kleiner Vogel kann

    frei über die Mauer fliegen


    SymphonicSuite[AoT]Part2-1st: ətˈæk 0N tάɪtn (WMId)