Politische Selbstidentifikation

  • Sei gegrüßt, liebes Volk. Auch wenn politische Ansichten in meinen Augen bei weitem nicht das wichtigste sind, was einen Menschen ausmacht, so ist es dennoch recht interessant zu erfahren, wie die Leute um einen herum eingestellt sind. Wer möchte, kann in diesem Thread in einigen Sätzen seine Überzeugungen darlegen. Bitte keine Ein-Wort-Antworten a la "Sozialist" oder "Liberaler".


    WICHTIG: Das Thema sollte nicht zur Polemik oder für hitzige Diskussionen genutzt werden. Man kann nach konkreteren Motiven fragen, darum bitten, bestimmte Dinge klarzustellen, aber ich bitte darum, keine Debatten zu entfachen.


    Ich fange mal an (nicht erschrecken, ich bin eigenartig):

    Wirtschaftlich bin ich sehr liberal eingestellt. Ich schätze die Konkurrenz und das Privateigentum, "Sozialstaatlichkeit" lehne ich umfassend ab. Nichtsdestotrotz ist das Thema Naturschutz für mich sehr wichtig. Gesellschaftlich und was den Staatsaufbau anbelangt, vertrete ich radikal konservative, elitäre Ansichten. Ungleichheit betrachte ich als etwas natürliches und wünschenswertes. Dinge wie Hierarchie, Autorität und Tradition sind für mich hohe Güter. Allerlei egalitäre Experimente wie Umverteilung von Oben nach Unten, hohe Steuern für Sozialpolitik, Enteignungen aber auch allgemeines Wahlrecht, Gleichheit vor dem Gesetz oder universelle Menschenrechte - lehne ich grundsätzlich ab. In Kürze.

    "Die Schimpfwörter, die auf den Wänden von öffentlichen Toiletten geschrieben stehen, sind das erste Anzeichen der allgemeinen Schriftkundigkeit."

  • Kousei77 wieso ist Ungleichheit für dich etwas wünschenswertes?

    In welcher sozialen Schicht lebst du selbst?

    Vieles hat was das angeht leider mit Glück zutun. Gerade in Deutschland sind selbst h4 Empfänger Oberschichtler wenn man es mit anderen Ländern vergleicht. Alles eine Sache des Glücks.

    (Ich meine damit natürlich nicht die Menschen die sich hochkämpfen, ich bin selbst auch gerade wirtschaftlich liberal eingestellt)

  • wieso ist Ungleichheit für dich etwas wünschenswertes?

    Da ich diese, wie gesagt, als einen natürlichen Zustand betrachte, erscheinen mir allerlei Überlegungen, diesen Zustand irgendwie zu bekämpfen oder zu verändern als etwas Unsinniges und Schädliches. Der Kampf gegen die Natur ist von Beginn ein verlorener Kampf. Wir Menschen sind wie alles andere in der Natur von Beginn unserer Existenz ungleich. Die einen kommen völlig gesund zur Welt, die anderen ohne Beine. Die einen haben ein höheres Intelligenz-Potenzial, welches sie im Laufe ihres Lebens entfalten können, die anderen ein niedrigeres. Die einen kommen in Gebieten zur Welt, die von Frieden und Wohlstand geprägt sind, die anderen in Gebieten, in denen Krieg und Armut herrscht und so weiter und so fort. Es ist ein Zusammenspiel aus inneren und äußeren biologischen Parametern, die stets divers sind. So war es immer, so ist es jetzt und ich bin überzeugt - so wird es bleiben. Es verändert sich die Form der Ungleichheit, aber keinesfalls ihr Vorhandensein. Versuche, diesen Zustand zu verändern, erscheinen mir als ein törichter Kampf gegen die natürliche Ordnung. Die besonders radikalen Versuche dieser Art, führen immer wieder zu vermeidbarem Hunger und Tod, sowohl unter den Reichen, als auch unter den Armen. Da die Menschen von Natur aus ungleich sind, ist Gleichheit das Gegenteil von Freiheit. Wenn die Menschen frei sind, wird ihre Entfaltung stets zu Ungleichheit führen. Wenn Gleichheit herrscht (tun wir mal so, als wäre das möglich), bedeutet es, dass es weitgehende Regulierung von oben gibt.

    In welcher sozialen Schicht lebst du selbst?

    In Bezug auf die jetzige deutsche Gesellschaft kann man sagen, dass ich in der unteren sozialen Schicht lebe, wenn auch nicht ganz am Boden. Ich muss weder hungern, noch frieren, noch auf bestimmte Konsumgüter verzichten - daher geht es mir aus meiner Sicht materiell sehr gut. Bin zur Zeit Lehrling in einem Fahrradgeschäft. Einige in meiner Umgebung meinen, dass es da einen Widerspruch gäbe und ich in meiner Position entgegen ausgeprägt linke Ansichten vertreten müsse, da mir das momentan nützen würde, aber ich sehe das anders. Sofortiger persönlicher Nutzen ist für mich nicht oberste Priorität. Werte, Prinzipien stehen über dem.

    Vieles hat was das angeht leider mit Glück zutun.

    Das "leider" würde ich persönlich streichen. Habe keine Probleme damit, dass es keine gleichen Startbedingungen gibt und die einen ihr Leben lang hart schuften müssen um nicht zu verhungern, während die anderen mit Millionen an Dollars im Rücken geboren werden. Es gibt keine Gleichheit unter der Sonne und wer das Leben wahrlich liebt, liebt die Ungleichheit, denn das sind Synonyme. Gleichheit gibt es nur auf dem Friedhof - keine Krankheiten, kein Leid, kein Krieg, keine finanziellen Unterschiede, kein Leben. Ich finde man sollte das anstreben, was Nietzsche als "Liebe zum Schicksal" bezeichnet hat. Das zum Guten verändern, was man verändern kann, aber stets das eigene Schicksal, die Rolle lieben, die einem das Leben zugeteilt hat. Lässt sich leicht sagen, während man in der 1. Welt im Warmen sitzt, ich weiß, aber dennoch.

    Gerade in Deutschland sind selbst h4 Empfänger Oberschichtler wenn man es mit anderen Ländern vergleicht. Alles eine Sache des Glücks.

    Da hast du völlig Recht. Daher sollte man gerade hierzulande damit aufhören, über seinen finanziellen Status zu jammern und stattdessen das schätzen, was man hat und das tun, was man in seiner Lage tun kann um aufzusteigen.

    "Die Schimpfwörter, die auf den Wänden von öffentlichen Toiletten geschrieben stehen, sind das erste Anzeichen der allgemeinen Schriftkundigkeit."

  • Sehe es so ähnlich wie @chaosd.

    Was ist denn das für eine Haltung massive Ungleichheit einfach so schulterzuckend hinzunehmen? Ich bin jetzt auch kein Befürworter sozialistischer Gleichheit, aber man sollte sich auch nicht alles gefallen lassen, ansonsten ändert sich nie etwas.


    Letztens hatte ich einen Artikel bei Welt Online über die letzte Epoche des römischen Reiches gelesen. 0,5% besaßen mehr als 80% des gesamten römischen Vermögens. Die wenigen Reichen hatten es sich mit ihren exzessiven Gelagen, wo einige sich sogar bewusst übergaben, um sich noch mehr Essen in sich reinzuschauffeln, so richtig gut gehen lassen während ein Großteil hungerte und sich gerade noch Brot und etwas Wein leisten könnte.


    Sowas muss man sich auf Dauer nicht gefallen lassen. Auch nicht die Tatsache, dass in späteren Epochen Könige, die in diese glückliche Position hineingeboren wurden über alles mögliche Entscheiden durften.

  • Ich bin jetzt auch kein Befürworter sozialistischer Gleichheit, aber man sollte sich auch nicht alles gefallen lassen, ansonsten ändert sich nie etwas.

    Mir geht es nicht nur darum, dass Versuche, etwas zu ändern, zum Scheitern verurteilt sind, sondern auch darum, dass es gar nicht wünschenswert ist, dass sich in dieser Hinsicht etwas ändert, wenn es denn möglich wäre. Ich weiß, für heutige Zeiten ist das im Westen eine sehr marginale Sicht der Dinge, aber da ich nicht egalitär eingestellt bin, ist es für mich nicht von Wert, eine Meinung zu haben, die von der Masse akzeptiert oder gar vertreten wird.

    "Die Schimpfwörter, die auf den Wänden von öffentlichen Toiletten geschrieben stehen, sind das erste Anzeichen der allgemeinen Schriftkundigkeit."

  • Mich politisch zu identifizieren halte ich für ziemlich schwierig. Bedürfnisse und Probleme wandeln sich viel zu schnell, als dass ich mich auf eine Definition reduzieren könnte. Auch schätze ich mich weder als übermäßig intelligent, noch als ausreichend informiert ein, um politische Aussagen treffen zu können, die ich für unumstößlich halte. Gleiches denke ich auch über die meisten Politiker in diversen Parteien. Natürlich weiß ich politische Arbeit zu würdigen, weil sie notwendig ist, aber ich lasse mir ungern etwas von jemandem verkaufen, der von seiner Ware kaum etwas versteht. Dafür gibt es Experten; Wissenschaftler und Menschen mit einem Leben an Berufserfahrung. Personen, die direkt und unmittelbar mit dem jeweiligen Thema in Verbindung stehen.


    Generell steht für mich aber der Mensch immer im Fokus. Soziale Ungerechtigkeit, Gewalt, Diskriminierung, Ausbeutung und Machtmissbrauch sind Dinge, die ich zu keinen Konditionen akzeptieren werde. Wer aus egoistischen Gründen der Gesellschaft an sich schadet, dem steht keine Form der Macht zu. Weder wirtschaftlich, politisch, religiös noch militärisch. Der Mensch muss aufhören, immer nur an sich zu denken. Der Grund ist eigentlich ganz simpel:


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  • Kruadon witzig, genau an das Video habe ich bei diesem Beitrag gedacht xD


    Kousei77 werde nicht viel Zeit in das Thema bringen daher schreibe ich mal kurz zurück. Worauf führst du zurück das sich nichts ändern wird und nie geändert hat?

    Die Geschichte der Menschheit zeigt da was ganz anderes.


    Gerade als jemand der im gemütlichen Deutschland lebt, welche Schicht auch immer, findeich deine Aussagen übergriffig. Ich denke nicht das du in der Lage bist dich mit Menschen die im Leben Pech hatten, egal wo auf der Welt, reinversetzen kannst und du eine andere Sicht hättest. Ich bin froh, dass sehr wenig Menschen so extrem denken wie du. Eine leicht rechtskonservative Sicht kann ich noch tolerieren. Bei extremen Außmaß Zweifel ich jedoch stark an dem Intellekt der Person, da man bei autoritären Werten wenn man ein Mitschwimmer ist nunmal weniger denken muss:) da ja alles vorgegeben ist.

    Die Liberale Seite ist da viel differenzierter. Und ja ich weiß, dass da nicht jeder für gemacht ist. Intellekt und so.


    Die moderne Entwicklung hat und in Europa im Vergleich viel viel gutes getan und uns weiter gebracht, so das wir so sicher und behütet leben wie heute. Das sehen die meisten konservativen nicht so

    Die Fähigkeit sich zu entwickeln ist eine der Eigenschaften die uns auch von Tieren unterscheiden.

  • @Officer Neko


    Ich befürchte damit stößt du bei Kousei77 auf Taube Ohren. Ähnliches hatte ich mit meinen Beispielen auch versucht zu erklären. Man muss sich nur mal die letzten 100-200 Jahre ansehen wie sehr sich Deutschland bzw. das Gebiet wo heute Deutschland liegt sich verändert hat.


    Von den glücklichen Leuten, die in der reichen Oberschicht sind wird nur selten eine Veränderung kommen. Menschen, die aufgrund ihrer prekären Lage unzufrieden sind werden viel eher dazu gewillt sein Veränderungen anzustreben. Und das ist auch heute noch irgendwo auf der Welt der Fall, es sei denn ein mächtiges Regime hat der Bevölkerung von der Außenwelt abgeschottet und über Jahrzehnte einer Gehirnwäsche unterzogen.

  • Worauf führst du zurück das sich nichts ändern wird und nie geändert hat?

    Die Geschichte der Menschheit zeigt da was ganz anderes.

    Es ging mir nicht darum, dass sich nichts ändern wird und nie geändert hat, selbstverständlich wird und hat es das. Die Dinge ändern sich ständig. Es ging darum, dass die Ungleichheit nirgendwohin verschwunden ist und das nach meiner Prognose auch nicht tun wird, da sie ein Teil der Essenz des Lebens ist. Sie wandelt ihre Form, aber sie vergeht nicht.

    Ich denke nicht das du in der Lage bist dich mit Menschen die im Leben Pech hatten, egal wo auf der Welt, reinversetzen kannst und du eine andere Sicht hättest.

    Das bin ich selbstverständlich nicht, du wahrscheinlich auch nicht. Aber ich brauche auch gar nicht dazu in der Lage zu sein, denn ich spreche für mich. Für meine Gedanken, für meine Empfindungen. Nicht für die Gedanken und Empfindungen von Leuten aus armen Ländern.

    Ich bin froh, dass sehr wenig Menschen so extrem denken wie du.

    Im Wort "Extremismus" schwimmt ein Beigeschmack von Gewaltbereitschaft zu politischen Zwecken mit. Da ich kein gewalttätiger Typ bin, wäre ich dir verbunden, wenn du meine Ansichten als radikal und nicht als extrem bezeichnen würdest.

    Eine leicht rechtskonservative Sicht kann ich noch tolerieren.

    Ich finde es schade, dass du meine Sicht anscheinend nicht tolerieren kannst. Für mich waren Menschen mit anderen Meinungen nie ein Problem, ganz gleich wie weit diese Meinungen von meiner eigenen entfernt waren. Es stünde von meiner Seite bspw. nichts im Wege, mit einem Kommunisten befreundet zu sein. Geschweige denn, dass ich bestimmte Meinungen für nichttolerierbar erklären würde. Politik sollte im Zwischenmenschlichen nicht erstrangig sein.

    Bei extremen Außmaß Zweifel ich jedoch stark an dem Intellekt der Person (...)

    Habe keine Probleme damit, dass du mich für unklug hältst, allerdings ist es doch eine recht fragwürdige Haltung, den Intellekt von Menschen nach ihren Wertvorstellungen zu beurteilen. Habe die Erfahrung gemacht, dass es so ziemlich in allen politischen Lagern sehr kluge wie sehr dumme Menschen gibt.

    (...) da man bei autoritären Werten wenn man ein Mitschwimmer ist nunmal weniger denken muss:) da ja alles vorgegeben ist.

    Glaubst du wirklich, dass eine Person mit einer Weltsicht wie der meinen heutzutage in Deutschland ein Mitschwimmer ist? Ich glaube ja das genaue Gegenteil davon. ^^

    Vorgegeben ist nicht nur bei autoritär gesinnten Personen vieles, sondern auch bei politisch Liberalen. Auch ihr habt eine Ideologie, die vieles diktiert. Und wer bestimmte essentielle Punke nicht einhält, ist dann eben kein Liberaler, sondern jemand anderes - das ist überall so.

    Die moderne Entwicklung hat und in Europa im Vergleich viel viel gutes getan und uns weiter gebracht, so das wir so sicher und behütet leben wie heute.

    Das hat halt was mit Wertvorstellungen zu tun. Für mich ist es nicht das höchste Gut, im Komfort leben zu können. Vieles was für mich wertvoll ist (mystische Wahrnehmung der Umwelt, Brauchtum, wahrer Zusammenhalt usw.) geht in der Moderne immer mehr verloren.

    Man muss sich nur mal die letzten 100-200 Jahre ansehen wie sehr sich Deutschland bzw. das Gebiet wo heute Deutschland liegt sich verändert hat.

    Ja und zwar zum Schlechten. ;)

    Nur aus meiner Sicht, versteht sich.

    Menschen, die aufgrund ihrer prekären Lage unzufrieden sind werden viel eher dazu gewillt sein Veränderungen anzustreben.

    Ganz recht. Und unbedachte Veränderungen sind ein großes Übel. Siehe russische Revolution 1917.

    "Die Schimpfwörter, die auf den Wänden von öffentlichen Toiletten geschrieben stehen, sind das erste Anzeichen der allgemeinen Schriftkundigkeit."

  • Kousei77 Extremismus hat zwingend nichts mit Gewaltbereitschaft zutun.

    Und so, wie du sie erläuterst ist deine politische Wunschvorstellung nun mal radikal. Wenn man solche Aussagen macht, sollte man lernen damit zurecht zu kommen und rechnen, dass sowas kommt. Und nein, ich toleriere nicht jede Einstellung nur weil ich jeden Menschen als gleich toleriere, ich finde immer das verwechseln viele.


    Das mit dem weniger denken war so gemeint, dass wenn einer entscheidet und viele, ohne das zu hinterfragen und nur weil es dir Autorität ist mitziehen, nun mal weniger denken müssen.


    Mich würde mal interessieren, wie du dir das Vorstellst? Wer sollte für dich die Autorität und die Ungleichheit im konkreten darstellen? Woran machst du das fest?

  • Ja und zwar zum Schlechten. ;)

    Nur aus meiner Sicht, versteht sich.

    Nun, was den Übergang zum Flickenteppich verschiedendster deutscher Fürstentümer und Kleinststaaten anbelangt, dem deutschen Kaiserreich, dem dritten Reich, BRD und DDR bis hin zum heutigen Deutschland sehe ich eine deutliche Verbesserung mit diversen Auf-und Abs in der geschichtlichen Entwicklung.

    Ich kann mit deiner radikal passiven Sicht einfach nichts anfangen.

    Glaubst du wirklich, dass eine Person mit einer Weltsicht wie der meinen heutzutage in Deutschland ein Mitschwimmer ist? Ich glaube ja das genaue Gegenteil davon. ^^

    Dann hoffe ich mal, dass jemand wie du auch weiterhin nicht an den Schalthebeln der Macht rankommen wird. Denn wer seine Meinung als was besseres empfindet als die ganzen anderen Leute, die eine "Mainstreammeinung" vertreten und sich selber damit als überlegen ansieht den halte ich schon für sehr bedenklich.

    Damit du nicht glaubst ich würde deine Meinung nicht tolerieren. Das tue ich, aber ich sehe sie sehr kritisch.

  • Und nein, ich toleriere nicht jede Einstellung nur weil ich jeden Menschen als gleich toleriere, ich finde immer das verwechseln viele.

    Gut, möglicherweise habe ich dich missverstanden.

    Das mit dem weniger denken war so gemeint, dass wenn einer entscheidet und viele, ohne das zu hinterfragen und nur weil es dir Autorität ist mitziehen, nun mal weniger denken müssen.

    Naja, in autoritären Regimen geht es ja gerade darum, dass die Masse nicht mitentscheiden soll, da häufig hochnäsig angenommen wird, dass sie gar nicht fähig ist, groß zu denken. ^^'
    Anders als in totalitären Regimen, hat ein autoritäres Regime keinen Anspruch, sich in das Privatleben der Bürger einzumischen und ihnen zu diktieren, was sie zu denken haben. Die vielen müssen mitziehen, ob sie wollen oder nicht. Sie können sehr wohl hinterfragen und nichteinverstandensein, nur haben sie keine Macht etwas zu entscheiden, da es sich dabei nicht um eine Demokratie handelt. Sehe nicht, wieso ein Anhänger eines autoritären Regimes weniger klug sein sollte als ein Demokrat. Beide können "selbstständig" zu ihren Ansichten gelangt sein oder Mitläufer sein. Die Masse besteht immer aus Mitläufern, in jedem Regime. Individuen sind eine Ausnahme.

    Mich würde mal interessieren, wie du dir das Vorstellst? Wer sollte für dich die Autorität und die Ungleichheit im konkreten darstellen? Woran machst du das fest?

    Allzu weit ausholen möchte ich nicht, da das den Rahmen eines Forumbeitrags sprengen würde, aber ralativ knapp ausgedrückt: Ich stehe einer konstitutionellen (und im Zweifel auch einer absoluten) Monarchie positiv gegenüber, bin aber kein Monarchist. Im Idealfall würde eine axiologische, meritokratische Elite herrschen. Das heißt sie wäre nicht durch Blut, Hautton oder Geschlecht, sondern durch Können definiert. Allgemeine Wahlen gäbe es nicht, Wahlen gäbe es unter den höheren Ständen und auch da würde es intellektuelle und wirtschaftliche Hürden für die Teilnahme an einer Wahl geben (ausgeklügelter Geschichts- und Politiktest + Steuer für die Möglichkeit einer Teilnahme). Die Kandidaten (zur Wahl stehenden) für einen möglichen Eintritt in die politische Elite würden nach professioneller Qualifikation ausgewählt werden. Sprich: Vom Militär würden die Leute zur Wahl stehen, die die größten Erfolge in ihrer Tätigkeit erlangen konnten. Das gleiche gilt für die Medizin und alle anderen Bereiche. In jedem dieser Bereiche gäbe es ihre eigenen selektiven Kriterien, nach denen die Erfolgreichsten bestimmt werden. Universalismus ist ein Übel. Die politische Elite würde kollegial die Politik im Lande bestimmen.

    (...) men's rights advocate.

    Ich bin mir unsicher, in wie weit das ernst gemeint ist, aber falls du das ernst meinst: Von welchen Positionen stehst du für "Männerrechte" ein? Gehörst du zu dieser Bewegung, die ansich einen umgedrehten Feminismus darstellt? Falls ja, was veranlasst dich dazu anzunehmen, dass die Rechte des Mannes geschützt werden müssen?

    Nun, was den Übergang zum Flickenteppich verschiedendster deutscher Fürstentümer und Kleinststaaten anbelangt, dem deutschen Kaiserreich, dem dritten Reich, BRD und DDR bis hin zum heutigen Deutschland sehe ich eine deutliche Verbesserung mit diversen Auf-und Abs in der geschichtlichen Entwicklung.

    Ja, es ist ein auf und ab, allerdings m.M.n. mit insgesamt deutlicher Verschlechterung und nicht Verbesserung. Das zweite Reich war schön, danach ging es bergab. Im Besonderen sind die DDR, das dritte Reich und die BRD seit den späten 60ern zu nennen. Die weimarer Republik und die frühe BRD sind natürlich auch eine degenerative Erscheinung, allerdings nicht im selben Maße wie die anderen drei genannten Zeit- bzw. Gebietsabschnitte.

    Dann hoffe ich mal, dass jemand wie du auch weiterhin nicht an den Schalthebeln der Macht rankommen wird.

    Das hoffst du zurecht, denn für Demokraten-Humanisten dürfte es unter unserer Macht düster werden (das klingt jetzt schlimmer als es soll, es würde keine Repression aufgrund des Daseins als Andersdenkender geben, es würde euch schlicht nicht gefallen, in einem solchen System zu leben ^^). Aber keine Sorge, ich strebe nicht nach politischer Macht, ich möchte ein einfaches, ralativ ruhiges (wenn zugleich auch abenteuerreiches) Leben führen.

    Denn wer seine Meinung als was besseres empfindet als die ganzen anderen Leute, die eine "Mainstreammeinung" vertreten und sich selber damit als überlegen ansieht den halte ich schon für sehr bedenklich.

    Ach komm' schon, Genosse! Es gibt keine objektiven Kriterien für den Wert von einer Meinung. Jeder hält jedoch seine Meinung für die richtige, da ist doch nichts dabei. ;)

    "Die Schimpfwörter, die auf den Wänden von öffentlichen Toiletten geschrieben stehen, sind das erste Anzeichen der allgemeinen Schriftkundigkeit."

    Einmal editiert, zuletzt von Kousei77 ()

  • Ach komm' schon, Genosse! Es gibt keine objektiven Kriterien für den Wert von einer Meinung. Jeder hält jedoch seine Meinung für die richtige, da ist doch nichts dabei. ;)

    Es ist ein Unterschied, ob man seine Meinung für die richtige hält (das ist durchaus nichts ungewöhnliches) oder eben als wertvoller erachtet als die der anderen, so als hätte man die Weisheit mit Löffeln gefressen. Diesen Eindruck machst du nämlich. Und nichts für ungut. Eine solche Haltung kenne ich so nur von eher radikal eingestellten Personen, ob nun Reichsbürger, radikale Klimaaktivisten, religiöse Fanatiker oder sonstige Verschwörungstheoretiker.

  • ... warum? Welchen persönlichen Nachteil hast du davon?

    Ich betrachte diese Dinge als uneffektiv und/oder unethisch. Die Masse halte ich für inkompetent, es sollte eine Elite entscheiden. Gleichheit vor dem Gesetz steht meinen Vorstellungen von einer hierarchisch organisierten Gesellschaft, in welcher verschiedene Stände - verschiedene Rechte und Pflichten haben, im Wege. Universelle Menschenrechte sind mit der größte Witz der Moderne. Es gibt verschiedene Kulturen und in diesen Kulturen ist verschieden festgelegt, wer was darf und muss. Jetzt kommt der aufgeklärte Westen an und möchte der ganzen Welt seine Sicht der Dinge aufzwingen. - Destruktiv und unethisch.


    So, liebe Leute, ich gehe jetzt schlafen - morgen heißt es, um 3:00 Uhr aufzustehen. Auf alles weitere hier und in anderen Threads gehe ich die Tage ein, möge jeder von euch heute einen erholsamen Schlaf haben und mögen die Unterschiede in unserer Weltsicht unser soziales Miteinander nicht gefährden, Politik ist nur Politik.

    "Die Schimpfwörter, die auf den Wänden von öffentlichen Toiletten geschrieben stehen, sind das erste Anzeichen der allgemeinen Schriftkundigkeit."

  • Nach dem ganzen Mist den ich gerade gelesen habe, denke ich mir nur: gut, dass so wenig Menschen denken wie er.

  • Ich bin mir unsicher, in wie weit das ernst gemeint ist, aber falls du das ernst meinst: Von welchen Positionen stehst du für "Männerrechte" ein? Gehörst du zu dieser Bewegung, die ansich einen umgedrehten Feminismus darstellt? Falls ja, was veranlasst dich dazu anzunehmen, dass die Rechte des Mannes geschützt werden müssen?

    Ich halte mich auf Grund der Uhrzeit etwas kurz: Ja, es ist mein ernst. Männer haben Problemlagen die nicht, bzw. nicht adäquat angegangen werden.


    Hier ist mir u.a wichtig:


    Häusliche und sexuelle Gewalt

    Beschneidung

    Männerverachtung in der Gesellschaft, in den Medien etc.

    Gesetzliche Unterscheidungen von Mann und Frau, die hauptsächlich, wenn nicht ausschließlich, zum Nachteil der Männer sind

    ~3/4 aller Suizide werden von Männern begangen

    Aufweichung der Unschuldsvermutung (u.a durch #metoo)


    Sonst gibt es (keine abschließende Auflistung) eine geringere Lebenserwartung, Obdachlosigkeit (hauptsächlich Männer), Diskriminierung von Jungen im Bildungssystem, Wehrpflicht (hier momentan ausgesetzt)...


    Ich muss dem widersprechen, dass die Männerrechtsbewegung (als dessen Teil ich mich sehe) ein "umgekehrter Feminismus" ist. Aus drei einfachen Gründen:


    • Die Männerrechtsbewegung spiegelt das vom Feminismus fantasierte Patriarchat nicht.
    • In der Männerrechtsbewegung arbeiten Frauen und Männer auf Augenhöhe für ein gemeinsames Ziel hin OHNE, dass die andere Gruppe auf eine merkwürdige "Ally"-Position degradiert wird.
    • Im Gegensatz zum Feminismus gab es in der Männerrechtsbewegung keine Genozidfantasie. Zumindest ist mir da nichts bekannt. Auch erlaube ich es mir zu behaupten, dass dies dann nicht entschuldigt wird, wie es im Feminismus geschehen ist.


    Vor allem geht es mir nicht darum, dass Männer eine Extrawurst haben sollen (Also im Gegensatz zu dem, was der Feminismus fordert): Ich möchte vor allem, dass auch männlichen Opfern geholfen wird und nicht diskriminiert werden, wie wir es momentan handhaben. Der Feminismus ist hier nicht allein verantwortlich, trägt in vielen Bereichen aber eine Hauptverantwortung. Daher auch mein Antifeminismus. Ich möchte nicht "die Zeit zurückdrehen", sondern weiter gehen als es der Feminismus möchte: Der Feminismus achtet nur auf weibliche Problemlagen. Nur auf weibliche Opfer. Ich möchte aber, dass allen Opfern von Gewalt, dass jede Gruppe, die mit Problemlagen zu kämpfen hat unterstützt wird. Das bedeutet eben in unserer Zeit: Auch männliche Opfer, auch männliche Problemlagen haben das Recht angesprochen und angegangen zu werden.


    Neben dem, dass ich die Problemlagen von Männern an sich für sehr wichtig halte, ist es mir auf Grund einiger Geschehnisse in meiner Kindheit auch ein persönliches Anliegen. Die Gründe selbst sind mir aber zu persönlich um sie hier nennen zu können.

  • Vorab mir ist bewusst, dass seine Einstellung recht befremdlich ist aber man kann auch anders an einer Diskussion rangehen. Ich seh hier noch keine Problematik in seiner Gedankenweise. Klar sie ist eigen, aber darüber wird seit Ewigkeiten sowohl in der Philosophie, Politik und Religion diskutiert.

    Hätte vorher auch anders darauf reagiert, aber da von seiner Seite aus recht locker geantwortet wird seh ich keinen Grund dazu leichte Aggressionen in den Antworten einzubinden.


    Zusätzlich muss ich zugeben, dass ich nicht stetig deinen Antworten folgen kann also entschuldige, falls ich was verlesen oder überlesen hab.

    Ich finde die Diskussion im Allgemeinen echt interessant vor allem gegenüber einer Person, die eine Einstellung vertritt die nicht allgegenwärtig ist.


    Für mich ist das eine sehr widerwärtige und ekelhafte Haltung das soziale Gleichheit nicht erwünscht sein soll, genauso Menschenrechte überall und Co. Was du schreibst ist einfach nur noch menschenverachtend.

    Mal vorab. Von welcher Gleichheit sprechen wir? Gleichheit kann existieren. Gleichheit vorm Gesetz wird doch auch für dich erwünscht sein oder

    Eine Gleichheit in der Geschlecht, Herkunft, sexuelle Präferenz etc. keine Rolle spielen sollte ebenfalls befürwortet werden.

    Aber eine perfekte soziale Gleichheit kann nicht existieren. Aber das bedeutet nicht, dass diese gebessert werden kann. Nimmt man eine Millionen Menschen in Gruppe A und eine Millionen in Gruppe B und setzt fest das in Gruppe A eine Chancengleichheit festgesetzt wird, dann kommt man der Gleichheit recht nah.


    Es verändert sich die Form der Ungleichheit, aber keinesfalls ihr Vorhandensein. Versuche, diesen Zustand zu verändern, erscheinen mir als ein törichter Kampf gegen die natürliche Ordnung. Die besonders radikalen Versuche dieser Art, führen immer wieder zu vermeidbarem Hunger und Tod, sowohl unter den Reichen, als auch unter den Armen.

    Welche Beispiele zur radikalen Versuche dieser Art hättest du? Würde mich allgemein interessieren, wo man sowas schon betrachten konnte.

    Daher sollte man gerade hierzulande damit aufhören, über seinen finanziellen Status zu jammern und stattdessen das schätzen, was man hat und das tun, was man in seiner Lage tun kann um aufzusteigen.

    Findest du's auch nicht komisch? Objektiv gesehen geht es uns besser als wie sonst noch nie. Die Armut ist weltweit auf einem historischen Low. Wir sind gebildeter als sonst jemals und es gibt weniger Kriege als jemals zuvor. Dennoch steigt die Suizidrate und die Zahl der Depressionsfälle steigt jährlich. Gleichzeitig sinkt der Altersdurchschnitt der Depressiven. Eigentlich sollten wir uns doch super fühlen und wie du sagst aufhören darüber zu jammern und einfach schätzen was man hat und was man tun kann, um aufzusteigen.

    Dafür gibt es etliche Gründe. Zum Beispiel weil wir nur dann glücklich sein können, wenn wir Steigerungserwartungen haben. Steigerung ist leichter vorstellbar dort, wo Mangel herrscht. Zusätzlich dazu sind wir selektive Wahrnehmer. Wir sehen ein Problem und vergessen den Rest. Es gibt zwar immer mehr Übergewicht, aber wir vergessen das Kinderkrankheiten fast ausgerottet sind und heutzutage mehr Sport getrieben wird als vor 30 Jahren. Ich zitiere mal Odo Marquard

    „Wo Kulturfortschritte wirklich erfolgreich sind und Übel wirklich ausschalten, wecken sie selten Begeisterung; sie werden vielmehr selbstverständlich, und die Aufmerksamkeit konzentriert sich dann auf die Übel, die übrig bleiben. Dabei wirkt das Gesetz der zunehmenden Penetranz der Reste: Je mehr Negatives aus der Welt verschwindet, desto ärgerlicher wird – gerade weil es sich vermindert – das Negative. Knapper werdende Übel werden negativ kostbarer...“

    Und was sagt uns das?

    Wir wollen die Welt nicht anders, zukunftsoffen interpretieren, weil wir dann bestimmte Plätze räumen müssen, auf denen wir uns gemütlich eingerichtet haben. Das ist kein Randphänomen sondern unser eigentliches Problem. Wir verlieren sonst unsere Fähigkeit Gefahren und Risiken richtig einzuordnen und beantworten zu können. Menschliche Eigenschaften wie Dankbarkeit, Achtsamkeit und Verantwortung, aber auch Realitätssinn, Hoffnungsbereitschaft und Zukunftsglaube kommen in ihr nur als fragile Raritäten vor.

    Allgemeine Wahlen gäbe es nicht, Wahlen gäbe es unter den höheren Ständen und auch da würde es intellektuelle und wirtschaftliche Hürden für die Teilnahme an einer Wahl geben (ausgeklügelter Geschichts- und Politiktest + Steuer für die Möglichkeit einer Teilnahme). Die Kandidaten (zur Wahl stehenden) für einen möglichen Eintritt in die politische Elite würden nach professioneller Qualifikation ausgewählt werden. Sprich: Vom Militär würden die Leute zur Wahl stehen, die die größten Erfolge in ihrer Tätigkeit erlangen konnten. Das gleiche gilt für die Medizin und alle anderen Bereiche. In jedem dieser Bereiche gäbe es ihre eigenen selektiven Kriterien, nach denen die Erfolgreichsten bestimmt werden. Universalismus ist ein Übel. Die politische Elite würde kollegial die Politik im Lande bestimmen.

    Also eine Meritokratie wie sie in China existiert?

    Halt ich für ungesund. Eine Studie besagt, dass der Glaube zur Meritokratie zu Egoismus, weniger Selbstkritik und eine Anfälligkeit zur diskriminierenden Handlung verleitet.

    Wenn du sagst, dass eine Gleichheit nicht möglich ist und die Meritokratie das ist was wir anstreben sollten dann befürwortest du lediglich das man Glück haben muss um diese Qualifikation erreichen zu können. Eigenes Erstreben und Verlangen ist nun nicht mehr nötig. Hattest du Pech und bist in einer schlechteren sozialen Schicht aufgewachsen? Dann ist man in der Hierarchie ganz unten und ein hocharbeiten ist nicht möglich, da wir nicht alle gleich sind und irgendjemand ja mehr Talent, Glück und Standard hat um in der Elite herrschen zu können.

    Mann ist das nihilistisch.

    Talent und Können sind in der Bevölkerung ungleich verteilt. In einer perfekten Meritokratie wären also auch Reichtum und Mach ungleich verteilt. Die mit Können und Talent sind berechtigt und verdienen es konsequent Reichtum und Macht zu besitzen. Das ist einfach nur unfair. Eine Person mit natürlichen Fähigkeiten verdient ihr Gewinn genauso wie eine Person die ein Mangel an den Fähigkeiten diesen Gewinn verdient. Weil keine der beiden Personen einen Verdienst dafür geleistet haben. Oder anders gesagt: Eine Person sollte nicht dafür belohnt werden, geboren zu sein.

    Nebenbei wer sagt denn auch das in einer Meritokratie die Elite nicht bestechbar und korrupt ist?