Arthur Alexejew
Das letzte mal hatte er diesen Weg vor mehr als fünf Jahren genommen, damals im Winter. Zu jener Zeit war noch alles anders. Er gehörte noch der östlichen Gruppe Sklavenhändlern an, die ihre Basis in den Außenbezirken von Atlanta hatten. Und damals war er noch ein anderer Mensch. Doch vor rund vier Wochen hat sich das alles geändert. Es hatte ihn und sein Leben geändert.
Circa vier Wochen zuvor ...
"Hey, ich sehe da eine." flüsterte der Mann zu seiner rechten ihm zu. Langsam, ganz langsam, ja fast geräuschlos näherten sich die beiden Männer der jungen Frau. Was diese nicht wusste war, daß ihr zwei Sklavenjäger dicht auf der Spur waren. Derjenige der gerade noch zu Arthur flüsterte, machte das Fangnetz (bestehend aus hauchdünnen Stahlfasern, womit es unmöglich war sich daraus zu befreien) bereit. Arthur selbst zückte sein Betäubungsgewehr und legte an.
Die junge Frau wusste gar nicht wie ihr geschah, so eingespielt waren Arthur und sein Begleiter Xavir. "Nah was haben wir denn hier?" höhnte Xavir als er den Fang betrachtete. Alexejew enthielt sich eines Kommentars - für ihn war es ein Teil des Jobs, mehr nicht. Doch zu seinem Ärgernis beließ es Xavir nicht bei den Spruch. Nein, langsam bückte er sich vor der jungen Frau nieder - die nicht älter als sechzehn sein konnte - und begann sie durch das Fangnetz zu befummel.
*Verdammte Scheiße, einmal mit Profis arbeiten!*
"Xavir, bist du blöd oder was? Schon vergessen, wir haben die Ware in Top Qualität abzuliefern, sonst gibt's Stress mit dem Chef!"
Xavir begann sich aufzustellen, drehte sich um (dabei konnte Arthur sehen, daß Xavirs Hosenstall schon geöffnet war) und blickte ihm mit glühenden Augen an. "Jeden Tag reißen wir uns für diesen Bonzen den Arsch auf. Wir sind hier draußen unterwegs und laufen dabei Gefahr, Freaks (Bezeichnung für Infizierte) zu begegnen. Da wird eine kleine Kostprobe der Ware doch nicht zu viel verlangt sein."
Langsam riss Alexejew der Geguldsfaden. "Übertreib es nicht Arschloch!" "Wie war das du Misstg - hey, verdammt bist du jetzt irre geworden oder was?!" Das letzte Wort war kaum mehr zu hören, denn Arthur hatte Xavirs Schädel zu diesem Zeitpunkt bereits mit einer 7,62 Patrone zersplittert. Dieser bemerkte kaum etwas von seinem eigenen Todeskampf, so schnell war alles geschehen.
Alexejew befreite das Mädchen aus der Falle und sagte "Geh, du bist frei." Ungläubig ihr Glück fassen zu können, blieb das Mädchen noch kurz stehen, dann fand sie wieder die Fassung "Warum hast du das getan?" "Ich hatte meine Gründe." Noch leicht irritiert antwortete sie "Und was wird aus dir? Du weißt das sie dich jagen und anschließend töten werden." "Das lass mal meine Sorge sein. Ich habe dieses Scheißleben ohnehin satt."
Daraufhin gingen beide in unterschiedliche Richtungen, der eine nach Norden, die andere nach Westen, ohne sich nochmal umzudrehen. Zu merkwürdig war der Moment für eine solche Handlung.
Heute
*Verdammt, sie sind mir immer noch auf den Fersen. Eigentlich sollte dieser Weg geheim -* Uhrplötzlich wurde Alexejew aus den Gedanken gerissen. Etwas schmerzte in seiner Brust und unter seinem Ledermantel verfärbte sich das Hemd rot.
"Da schau an, ist mir doch tatsächlich ein Schwein vors Visier gekommen!" Jemand lachte zynisch und andere Stimmen gesellten sich dazu. "Solln wir ihn den Garaus machen?" fragte eine der Stimmen. "Nein, nehmt ihn mit nach unten zum Straßenrand. Mit ein bisschen Glück endet er als Fteakermahlzeit. Falls nicht, wird er dort verbluten."
Wer die Männer waren oder wem die Stimmen gehörten, bekam Arthur nicht mehr mit.
"Was ist denn ... ? Leute, schaut mal hier liegt einer am Straßenrand!" In seinem kritischen Zustand konnte Arthur nur einzelne Wortfetzen verstehen. "Sieht ziemlich mitgenommen aus. Naja egal. Packt ihn ein und zurück ins Lager. Wenn der Typ durchhält, haben wir nen guten Fang gemacht. Falls er krepiert, auch nicht so dramatisch."
Langsam erlangte Alexejew wieder das Bewusstsein und ihm wurden einige Dinge schnell klar. Ersten war er in einer Zelle gefangen. Und zweitens gab es hier sowohl Wachen als auch noch mehr Gefangene in Zellen.