Enttäuschungen

  • Ich wollte gerade sagen, mein Leben ist, wenn ich mal drüber nachdenke eine reine Enttäuschung, wenn ich es auf ein soziales Miteinander beziehe.

    Leider wurde ich immer und immer wieder enttäuscht von Familie, Freunden und Arbeitskollegen, das hat viel Nerven gekostet und ich habe auch heute noch sehr sehr sehr viel daran zu knabbern, mittlerweile hat sich dadurch aber (traurigerweise) eine so starke Gleichgültigkeit ergeben, dass ich es schon als normal ansehe, dass ich von der nächsten Person die ich kennen lerne enttäuscht wurde und nein, nicht weil ich mir das einrede, denn ich bin IMMER sehr offen, habe aber im Hinterkopf, dass genau das passieren kann und sehr wahrscheinlich passiert, so ist es halt dann auch bis jetzt immer gewesen und dazu hat es kein dazutun von meiner Seite aus gebraucht.


    Ist dann meist so ein Seufzer, mit dem Gedanken "war ja klar".

  • Jo ihr schlinge,

    Ich wollt mal was raushauen was euch vielleicht helfen kann. Das was ich euch empfehle wende ich für mich selbst an und muss dies auch in der Arbeit oft umsetzen.


    Als aller erstes sollte man die Belastung einsehen die durch das erlebte ( Enttäuschung ) passiert ist.

    Dann gibt es zwei Wege für die man sich entscheiden kann, oder man nimmt halt beide . Der erste Weg wäre das man sich Soziale Unterstützung sucht die einem beim bewältigen hilft. ( Freundeskreis, Familie, WIR HIER IM FORUM :D, Zockerfreunde usw usw ) Der andere Weg wäre das man Bewältigungsstrategien für sich sucht.


    Involvierte Bewältigungsstrategie

    Man quatscht mit der Person die einem enttäuscht hat über sein Verhalten und wie es einem selbst emotional getroffen hat. Dabei werden klare Grenzen im Gespräch gesetzt. ( Jo, dein Verhalten gestern hat mich sehr verletzt, ich hatte das Gefühl das ich dir egal bin und ich möchte das dass nie wieder passiert sonst müssen wir unseren kontakt beenden ) Im Gespräch müsst ihr aber auch die Person die euch verletzt hat aussprechen lassen und seine eigene Sichtweise aussprechen lassen.


    Ehrlich gesagt find ich das oft die beste Strategie, so versteht man warum die andere Person so gehandelt hat und mann kann abwiegen ob man noch mit ihr zutun haben möchte. Schwierigkeit dabei ist das man der Enttäuschung im Gespräch ins Auge sieht und es kann sehr emotional werden. Realtalk aus eigener Erfahrung *Hust*


    Akzeptierende Bewältigungsstrategie

    Man Akzeptiert das die Person einem enttäuscht hat und man lebt einfach damit. Man versucht die Person nicht auf das Fehlverhalten anzusprechen sondern sieht darüber hinweg. Glaub das ist eher was für einen kurzen Zeitraum und nur für nicht schwerwiegenden Situationen geeignet. Es ist halt sehr gefährlich diese Strategie anzuwenden.


    Eigenverantwortliche Strategie


    Naja man beschäftigt sich halt mit Hobbies, freunden oder anderen Kontakten. Man gönnt sich kleinigkeiten die man schon immer haben wollte und verfolgt eigene Interessen. Wie man so schön sagt aus dem Auge aus dem Sinn. Man hält sich beschäftigt damit man keine Gedanken an die Situation der Enttäuschung bekommt.


    Probleme das einem gedanken im Kopf rumfliegen wenn man schlafen will kann man mit nem kleinen Notizbuch oder ne Art Tagebuch lösen. Man schreibt was für Gedanken man grade im Kopf hat auf und beendet seinen Text mit " aber das kann alles bis morgen warten " . Aber bitte kein Handy dafür benutzen oder ein riesiges beleuchtetes Zimmer das ist eher nicht so geeignet :D


    Keine ahnung ob das euch helfen kann aber der Versuch war es Wert. Wichtigste ist es sich immer hilfe zu suchen.

    Achso sorry wegen den Rechtschreibfehlern, aber deutsch ist nicht meine Muttersprache also ENTSCHULDIGUNG.

  • Und naja, ich denke man selbst wird den Erwartungen anderer ja auch nicht immerzu gerecht. Zumindest bei mir ist es so, dass ich wenn ich mal lichte Momente habe vielleicht auch mal positiv überraschen kann - aber dann gibts eben auch das andere Ende des Spektrums an denen ich an simpelsten Zwischenmenschlichkeiten scheitern kann, oder ich gar kein Gespür für die Bedürfnisse anderer habe weil ich in Gedanken nicht zur Ruhe komme und ich mich auf garnichts konzentrieren kann.


    Von daher, auch ich enttäusche Menschen nicht selten, und bin deshalb immer heilfroh wenn Menschen nicht wegen diesem oder jenem Mal an dem ich sie enttäuscht habe gleich alles in die Tonne treten was sie gut oder wenigstens akzeptabel an mir fanden.

    Und deshalb find ichs eben auch nur gerecht ebenso zu denken und den Umstand, dass andere Menschen eben auch Fehler haben mehr als das zu akzeptieren was es ist; Eben Menschlich.


    Und mir klar zu machen, dass Menschen ihre Fehler haben und deshalb nicht bei allem was mir sauer aufstösst immer gleich böse Absicht dahinter steckt lässt mich irgendwie auch entspannter mit Enttäuschungen umgehen. Is dann halt so; Morgen ist ein neuer Tag.

    I see the lights of the village

    gleam through the rain and the mist

    and a feeling of sadness comes o´er me

    that my soul cannot resist

  • Ich kenne auch fast nur Enttäuschungen.

    Und? Sich selbst bemitleiden bringt gar nichts.

    So ist halt das leben, wird vielleicht besser oder auch nicht, mir ist das mittlerweile gleichgültig.

    Ich versuche jede Chance zu nutzen meine Ziele zu erreichen und Enttäuschungen zu vermeiden aber vieles liegt einfach nicht in meiner Macht.

    In andere Personen lege ich schon seit Jahren keine Erwartungen mehr.

  • Ich bin sehr selten Enttäuscht. Seitdem mir bewusst geworden ist, dass das Wort aus den beiden Wörtern "Ent" und "Täuschung" kommt, wurde mir bewusst, dass man sich nur selbst täuschen kann und man gerne dazu neigt, zu hohe Erwartungen an die Menschen in seinem engeren Umfeld zu haben. Außerdem ist das, wenn man ehrlich zu sich ist, auch eine Möglichkeit keine Verantwortung für seine eigenen Lebensentscheidungen zu übernehem (=die Schuld immer den äußeren Umständen zu geben)


    Menschen können weh tun, aber wenn man sich in der Person getäuscht hat, sollte man Möglichkeiten suchen, dieses Problem zu lösen. Genauso wie Dinge im Leben die nicht laufen wie man möchte.


    Bei Familie ist das aber auch nochmal was anderes, da dieses Thema viel tiefer geht. Da möchte ich gar nicht Urteilen.

  • Seitdem mir bewusst geworden ist, dass das Wort aus den beiden Wörtern "Ent" und "Täuschung" kommt, wurde mir bewusst, dass man sich nur selbst täuschen kann

    Hatte die gleiche Erkenntnis.

    Ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal enttäuscht war.. Wurde? War? Meine Erwartungen sind offenbar meistens im realistischen Bereich, sodass ich mich selten täusche.

    Thou shalt not follow the NULL pointer, for chaos and madness await thee at its end.

    (aus: "The Ten Commandments for C Programmers" von Henry Spencer)

  • Zitat

    wie werdet ihr mit Enttäuschungen fertig? was macht man so um die miese Stimmung zu vertreiben?

    Je nachdem worum es geht, ganz unterschiedlich: sich isolieren, darüber nachdenken, verdrängen, bewusst damit auseinandersetzen, darüber reden, mit sich selbst ausmachen....


    In diesem Zusammenhang kommt es natürlich auch hin und wieder vor, dass ich mich frage, wie Enttäuschungen reduziert oder sogar vermeiden werden könnten. Und da komme ich letztendlich immer zu dem Schluss, meine Erwartungen noch weiter als ohnehin schon senken zu müssen, also wirklich gar nichts mehr von irgendwem oder irgendwas zu erwarten. Nur funktioniert das halt nicht. Ich schaffe es nicht, so durch die Welt zu gehen und ich denke auch nicht, dass das wirklich erstrebenswert wäre. Das würde auf Dauer wohl stark depressiv machen. Aber zu glauben, dass die eigenen Ansprüche/Erwartungen immer noch zu hoch sind, obwohl man der Ansicht ist, diese schon sehr weit runtergeschraubt zu haben, ist schon frustrierend.


    Bezogen auf den Begriff "Enttäuschung": Ja, es sind eigene Erwartungen, die nicht erfüllt wurden. Mir ist allerdings schon öfters aufgefallen, dass Menschen das häufig mal genau andersherum sehen (so habe ich aber auch mal gedacht), also, dass die Enttäuschung daher kommt, dass sie von einer Person getäuscht wurden. Dass die betreffende Person also eine "Maske" getragen hat, die nun abgesetzt wurde oder hinter die man nun schauen kann. Die "Maske" der anderen findet meiner Meinung nach aber nur in unserem eigenen Kopf statt. Wir halten es nur für eine, wenn das Verhalten einer Person für uns überraschend und somit unberechenbar ist. Vielmehr ist das Ich zu jeder Zeit "echt" und setzt lediglich in verschiedenen Situationen unterschiedliche Prioritäten.


    .

  • Ich mache es nach sehr vielen (auch sehr schmerzhaften) Enttäuschungen ganz einfach. Ich hege einfach keine Erwartungen mehr, dann gibt es auch keine Enttäuschungen. Zumindest funktioniert es bei mir ganz gut.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

    Albert Einstein