Langsam rollen sich mir bei dem ganzen Schmarn, den hier so mancher vom Stapel lässt, die Fußnägel hoch...
Willkommen in meinem verkackten Leben.
Schnapp dir ein Bier. Ohne geht es nicht mehr.
Ein ernstgemeinter Rat: Macht euch erst einmal vertraut mit Begriffen wie "Rassismus", "Nationalismus", "Nationalsozialismus", "Neonazismus" und "Chauvinismus", um erst einmal zu verstehen, wo die Unterschiede zu den einzelnen politischen Weltanschauungen liegen, wann diese durch welche Beweggründe entstanden usw, anstatt immer alles in einen Topf zu werfen... Denn aus vielen Aspekten der hervorgegangenen Antworten gehe ich sehr stark davon aus, dass die wenigsten hier auch nur ansatzweise Ahnung von der heutigen Rechten Bewegung, deren Strömungen und/oder Vernetzungen haben. Vermutlich kennen jene ihr "Basis"-Wissen nur aus dem Schulunterricht, irgendwelchen Dokumentationen über das Dritte Reich auf N-TV und Phoenix oder aus solchen Machwerken wie "Die Kriegerin", "Romper Stomper", etc. Diejenigen würden sich selbst einen gefallen tun... Und wenn manche hier der Ansicht sind, wie es an mancher Stelle benannt wurde, die Neonazis von heute seien eh nur stumpfsinnige, immer besoffene Glatzen, die Ausländer jagen, dann gute Nacht Marie! Der größte Fehler ist es, die heutige rechte Bewegung in Europa zu unterschätzen! Wer die letzten Jahre aufmerksam das politische Beben in Europa mitverfolgt hat und klaren Verstandes ist, der weiß, dass es früher oder später gewaltig rappeln wird. Dann bekommt der Satz "acta non verba" eine neue Dimension...
Dass ich da Defizite habe, habe ich mehrfach eingeräumt (im Vergleich zu anderen). Mir ging es hier auch nicht um eine Analyse der Rechtenszene.
Mich stören einfach gewisse Selbstverständlichkeiten. Wer jeden Rechten als "dumm" darstellen will, hat sich offensichtlich noch weniger mit denen befasst, als ich.
Wenn jemand des öfteren von Einwanderern abgezogen wurde, ist das schonmal ein potenzieller Rechts-Knadidat. Kann ich ihm das verübeln? Absolut nicht.
Jemand, der keinen Job findet, aber überall Russen und Polen sieht, die seinen Job machen und dabei nichtmal Deutsch sprechen, kann für mich ebenfalls nachvollziehbar rechts sein (das bedeutet nicht, dass ich es als gerechtfertigt empfinde).
Viele sind einfach gefrustet und sehen eben darin die Ursache. Ob sie damit richtig liegen, spielt auch gar keine Rolle.
Es geht einfach um die wahrgenommene, die gefühlte Realität. Früher war alles besser, usw...
Da muss man drauf eingehen, sonst schürt man den Frust nur unnötig.
Die Rechten, die ich getroffen habe, wollen einfach nur ein stinknormales, anständiges Leben unter stinknormalen, anständigen Bürgern führen.
Gliedert man sich als Einwanderer gleichermaßen stinknormal ein, haben sie damit eigentlich kein Problem. Es sind halt einfach stinknormale Leute.
Sogar meine Mutter ist mittlerweile rechts eingestellt - und die war über 20 Jahre mit einem Einwanderer verheiratet. Sie hat auch nichts gegen Ausländer, will aber, dass man sich da mäßigt und nicht einfach jeden Scheiß mitmacht bzw. jedem alles in den Hintern schiebt, bloß weil er oder sie über die Grenze gelaufen ist. Wenn diese Leute dann auch noch in der BILD oder auf RTL die entsprechenden Beiträge sehen, fühlen sie sich natürlich in ihrem Verdacht bestätigt, was ihre Ansichten nur noch festigt. ...und dann kommt der extreme Linke und schmeißt ihnen ein "Nazi" an die Birne wie ein Betrunkener.
Eine Wahlperiode später kommt dann die AfD und der geschundene, rechtsgeneigte Bürger kann im Wahllokal seine Stimme abgeben, ohne dass ihn jemand dafür beschimpft. Das ist der Moment, an dem zurückgeschossen wird, nicht hier, nicht bei Maischberger, nicht auf irgendwelchen Demos.
Ich behaupte auch, dass einige von euch Freunde oder Verwandte haben, von denen ihr gar nicht wisst, dass sie Rechts wählen.
Warum sollten die es auch zugeben, wenn sie sowieso nur als dumme Idioten bezeichnet werden und sich dann irgendwelche Geschichten anhören müssen?
Dieser Mangel an Offenheit ist das, was mich so sehr stört.