Orthographie und Interpunktion

Zitat von Ex4mp1e

Bei Crunchyroll nicht - aber die Rechtschreib- und Übersetzungsfehler in den deutschen Naruto-Subs auf Amazon haben mich derart gestört, dass ich ein Crunchyroll-Abo abgeschlossen habe, um dort mit englischen Subs weiterzuschauen.

Auf die Beschwerde bei Amazon hat selbstverständlich niemand reagiert. :D

Vermutlich gibt es bei vielen Streamingdiensten das eine oder andere Highlight bei den Untertiteln. Bei CR ist es mir besonders dann aufgefallen, wenn über mehrere Staffeln hinweg bestimmte Wörter konstant falsch geschrieben wurden ... und in den letzten drei Folgen schreibt man z.B. "aggressiv" plötzlich doch noch mit zwei G. :D Das habe ich irgendwo im Forum ausführlicher erzählt.

In dem Fall geht es um professionell erstellte Texte und da erwarte sogar ich ein bisschen mehr.

Ich frage mich gerade, haben wir nicht andere Probleme?

Jeder sollte auf eine klare Rechtschreibung wert legen, aber super wichtig halte ich es nicht für das Forum. Aber das sieht wohl jeder anders. Zumal man oft eigene Fehler doch eher schlechter findet, wie jemand anderes. Aber wir haben ja die Autokorrektur (auch im Browser). Wenn sich jemand überhaupt keine Mühe gibt, ist das sicherlich ärgerlich, aber letzt auch total egal.

Ich bin auch ein seltsamer Mensch, daher ist es OK, wenn es auf dich und andere komisch wirkt.

Im beruflichen Umfeld ist sowas durchaus sehr schädlich. Also wenn man zb eine Mail liest, ohne Punkt und weiteren Satzzeichen, wirkt es schon unprofessionell, daß muss ich zugeben.

In meinem privaten Umfeld achten viele auf die Rechtschreibung, was gut ist. Ich gebe mir ja auch Mühe. Aber wie angemerkt, in Foren ist es eher nebensächlich.

Ich persönlich bin auch weit weg von fehlerfreiem Schreiben, aus mangelnder oder schwankender Aufmerksamkeit, Erschöpfung, Unsicherheit oder auch weil ich es manchmal nicht besser weiss oder ich bestimmte Fehler immer wieder mach(t)e und sie mir deshalb antrainiert habe. Aber wenn ich schreibe, egal wo, dann ja zum Zweck, dass ich meine Gedanken ausdrücken möchte - also versuche, mich darum bemühe, verstanden zu werden.

Dabei ist mir ja klar, dass ich das nicht allein durch fehlerfreies Schreiben hinbekomme - ich kann prima zusammenhanglosen Wirsch schreiben (augenscheinlichen leider genauso wie tatsächlichen), trotz einigermassen leserlichem Schriftbild. Blos... muss ichs ja nicht auch noch zusätzlich erschweren, in dem ich Leute dazu zwinge neben dem Sinn des Ganzen auch noch die aus Kraut und Rüben zusammengesetzten Sätze dechiffrieren zu müssen...

Von daher gehe ich niemandem gleich an den Kragen, der vielleicht weniger auf korrekte Gramatik oder Kommasetzung achtet, und schon gar nicht jemandem, der dass vielleicht nicht so gut gelernt hat, dem die Sprache fremd ist, oder der aus anderen Gründen, vielleicht sogar trotz sichtlichen Bemühens, Schwierigkeiten damit hat.

Aber für mich selbst ist ein wenigstens einigermassen korrektes Schriftbild eine Mischung aus Eigennütz und Respekt - und mir deshalb doch auch wichtig für mich und andere.

Zitat von Ivy

Das Verlernen einer Sprache in der Schrift ist nun wirklich nichts unwichtiges.

Sprache (und damit auch Schrift) sind allerdings nicht statisch, sondern hoch lebendig, wie du sicherlich weißt. Versuche, sie einzufrieren, versagen am Alltagsgebrauch - die Alltagssprache wandelt sich, die semantischen Strukturen ebenso, wenn auch langsamer. Ich empfinde die Alltagssprache in dieser Hinsicht nicht als defizitär. Die Schrift ist Sklavin der Alltagssprache, nicht umgekehrt. Aber ich denke, das ist gar nicht das Thema.

Orthographie und Interpunktion sind - meiner Meinung nach, in diesem Thread - ästhetische Kategorien, die weniger mit einer Wort-Welt-Relation oder sprachlichen Möglichkeit zusammenhängen. Tatsächlich sind es sogar politische Kategorien, denn sie stehen mit Bildung, soziokultureller Herkunft und Vermögen in Verbindung. Ich finde, dass Orthographie und Interpunktion keine Distinktionsmerkmale sein sollten. Habitus auf Basis von Kategorien, die nicht allen Menschen gleich zugänglich sind, finde ich generell schwierig. Mangelnde Bildung ist ein Problem - wer offensichtlich nicht aus "Faulheit", sondern aufgrund eigener Möglichkeiten Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung hat, sollte nicht angefeindet werden, wozu auch? Die Person wird dadurch nicht besser schreiben.

Bildung ist ein Kapital. Es ist okay und gut, es zu nutzen und zu genießen, aber als Repressionsapparat ist es scheußlich. Insbesondere im Sichtbaren (Schrift) fällt es leicht, Diskriminierungskategorien zu stabilisieren. Darum gibt es, zum Glück, wenigstens Wahlzettel in leichter Sprache, aber wirf mal einen Blick in unsere Prozessordnung, dann weißt du, wie sich Herrschaftswissen stabilisiert.

Ich trau mich mal

Also ja, die Frage steht ja im Titel.

Geht ihr mit eurer eigenen Rechtschreibung im Internet eher locker um oder legt ihr großen Wert darauf, dass ihr alles richtig schreibt?

Ich selber bin so teils - teils.

Ich gebe mir schon gerne Mühe beim schreiben und möchte meine Texte gern leserlich gestalten, aber mir macht es auch nichts aus, wenn sich Fehler bei mir einschleichen. Kann ja halt mal passieren, besonders wenn man schnell schreibt. Daher sehe ich das bei mir selbst nicht so eng und mache mir auch keine Vorwürfe, wenn mir hinterher doch mal Fehler auffallen.

In Chats ist es noch mal anders, da bin ich dann seeeehr locker und kürze auch gern mal alles mögliche ab und schreibe nicht alles groß, was groß muss usw.

Ich verlerne dadurch ja auch nichts, also alles gut

Bin mal gespannt, wie es bei euch so ist :)

Oh, sorry, den habe ich nicht gefunden über die Suche

Zitat von Shiga

Was mich angeht, mit passiert es öfters im Netz, dass ich trotz des Versuchs keine Fehler zu machen, welche mache.

Das liegt aber daran, dass ich meist so schnell schreibe und dann schneller auf "senden" drücke, als ich es mir noch mal durchgelesen habe. xP

Genau so geht es mir auch. Ich schreibe wirklich schnell (viele die das sehen sagen oft, dass meine Hände ja regelrecht über die Tastatur fliegen). Und am PC z.B. funktioniert meine Leertaste nicht mehr richtig, sie lässt sich schwer drücken und dadurch setze ich das Leerzeichen an der falschen Stelle, weil ich schon den ersten Buchstaben vom nächsten Wort drücke, bevor ich die Leertaste ganz durchgedrückt habe. Meist fällt mir das aber auf und ich korrigiere es dann.

Und ich muss dazu sagen, ich lasse auch Umgangssprache mit einfließen. Etwa "drauf" statt "darauf" oder "dran" statt "daran" oder "rein" statt "herein". Nichts davon wird mir aber von meiner Rechtschreibprüfung rot unterlegt also denke ich mal ist das schon okay so.

Zitat von Shiga

Schlimmer finde ich die Leute (und ja da gibt es wirklich welche von denen ich das weiß), die mit Ihrem hochgestochenen Deutsch Texte verfassen.

Ich meine, gut wenn man auf der Uni ist oder so, dann ist das einleuchtend, aber man muss nicht den Leuten Ihr Fachdeutsch aufs Auge drücken, ganz besonders wenn man das gerne macht (und natürlich sind das nicht alle, ich weiß), um zu zeigen was für ein kluges Köpfchen man doch ist. (Ich denke mal, man versteht auf was für einen Typ Mensch ich aus bin)

Ja, das finde ich auch manchmal etwas "nervig". Ich selbst nutze ja auch gern mal das eine oder andere "höhergestochene" Wort, was man vielleicht im mündlichen Sprachgebrauch nicht so sagen würde, aber ich schaue immer, dass es noch zumindest ein Wort ist, was sehr viele kennen könnten.

Was mir noch eingefallen ist: Dadurch, dass ich immer nur so "on the fly" schreibe in Foren, verwechsele ich auch gerne mal öfter "dass" und "das", obwohl ich weiß, was man wo einsetzt.

Zitat von Shiga

Als Beispiel, nix für ungut an die Threaderstellerin, es bietet sich halt nur gerad an, Orthographie (Grammatik) und Interpunktion (Zeichensetzung).

Der Ottonormalverbraucher spricht so geschwollen nicht.^^

Orthographie ist übrigens Rechtschreibung, nicht Grammatik. ^^

Aber ansonsten finde ich, gerade in geschriebener Form, die Verwendung von Fachbegriffen nicht verwerflich. Tatsächlich soll es sogar Leute geben, die sich auch mündlich nicht wie ein Bauer ausdrücken!

...also hab ich gehört... mir wurde in der Schule von meinen Lehrern immer eine Gossensprache vorgeworfen. :D

Zitat von Ex4mp1e

mir wurde in der Schule von meinen Lehrern immer eine Gossensprache vorgeworfen. :D

Da möchte ich fast die Klischee-Schublade aufmachen und sagen: bestimmt Berlin

Aber in meiner Umgebung war das oft nicht besser.

Manchmal lese ich ja auch gerne Texte mit Fachbegriffen, da lernt man dann mal was neues dazu. Aber je nachdem wo und in welcher Situation und in welchem Kontext, kann das für mich auch mal fehl am Platze wirken. Aber soll natürlich jeder halten, wie er möchte :)

Ich komme halt auch eher aus Gefilden, in denen sich wie Bauern unterhalten wird. Immerhin bin ich Dorfkind

Zitat von SeiraButterfly

Zitat von Ex4mp1e

mir wurde in der Schule von meinen Lehrern immer eine Gossensprache vorgeworfen. :D

Da möchte ich fast die Klischee-Schublade aufmachen und sagen: bestimmt Berlin

Ne, Exil-Ruhrpottler in Ostwestfalen. :D