Amoklauf und die Schuldzuweisung

  • Kaum läuft in Deutschland wieder jemand Amok, werden schnell danach die Stimmen laut, die eine Schuldzuweisung fordern. Und wie es in letzter Zeit nun mal so üblich ist, müssen auch dieses Mal die bösen, bösen Videospiele und die bösen, bösen Filme herhalten. Das diese Zuweisung dann meistens von Politikern kommt, die noch niemals ein Videospiel auch nur angefasst haben, interessiert dann natürlich keinen, nicht wahr?
    Da es mir schön langsam etwas auf den Geist geht, die Schuldzuweisungen immer in der Ecke von Spielen und Filmen zu sehen, möchte ich hier mal gerne ein paar meiner Standpunkte ausführen und lade euch ein, hier dasselbe zu tun.


    1) Videospiele werden auch bei uns in Österreich gespielt - aber bei uns hat man eigentlich noch nie etwas von einem Amokläufer gehört, wenn dann hört man so etwas meistens aus den USA oder eben aus Deutschland. Gibt`s da eigentlich ne Erklärung dafür?


    2) Wenn Filme und Videospiele tatsächlich zu Gewalt im realen Leben führen und so Amokläufer hervorbringt - warum sind wir dann nicht alle Amokläufer? Ich zum Beispiel spiele schon seit ich 6 Jahre alt bin. Und bis heute habe auch ich schon Spiele wie Splatter House, Resident Evil, die God of War oder Gears of War (also Games, in denen massenhaft roter Saft spritzt) gespielt und Filme wie Freitag der 13te, Nightmare on Elmstreet oder Texas Chainsawmassacre gesehen (übrigens alles Klassiker) - und ich habe noch niemals jemandem auch nur ein Haar gekrümmt, ich zähle mich selbst sogar zu den friedfertigsten Menschen überhaupt.
    (So neben bei gesagt: Ich habe auch so tolle Filme wie "Die Muppets Weihnachtsgeschichte", "Cinderella" oder "Schneewittchen" in meiner Sammlung. Doch sollte es zu einem Amoklauf kommen, würde so etwas mit Sicherheit nicht erwähnt werden...)


    3) Wenn ein Amoklauf von Statten geht, ist es meistens in der Schule. Wieso? Man hört nie von Amokläufen in Spielhallen, Schwimmbädern oder Einkaufszentren.
    Amokläufer sind meistens Schüler. Kann es also etwas damit zu tun haben, das Schulen heute für viele Schüler ein Ort der Demütigung und Abweisung ist? Sollte man vielleicht an diesem Punkt einmnal ansetzen, bevor man wieder ein Verbot für so genannte "Killer Spiele" fordert? (damlicher Name...)


    So, und nun seit ihr dran. Wie steht ihr zu diesem Thema?

    Knie nieder, zeige Demut und bettle um Vergebung!

  • Ich möchte mal auf einen interessanten Artikel verweisen: http://de.wikipedia.org/wiki/Physiognomik


    Zwar handelt es sich um eine Grenzwissenschaft, die von vielen grundlegend abgelehnt wird. Nichtsdestotrotz finde ich es sehr verwunderlich, dass Tim Kretzschmar und Robert Steinhäuser eine sehr ähnliche Physiognomie an den Tag legen und aussehen, als seien sie Geschwister bzw. zumindest verwandt. Könnte man davon ausgehen, dass eine bestimmte Physiognomie in unserem Land eher ausschlaggebend ist, ob jemand dahin tendieren könnte, zum Amokläufer zu werden?
    <-- Tim Kretzschmar <-- Robert Steinhäuser


    Zwar mögen mir einige Leute widersprechen, aber ich finde, man sieht doch teilweise gewisse Paralellen im Erscheinungsbild der beiden jungen Männer. Und würde die Physiognomik nicht im Verruf stehen oftmals für rassistische Zwecke misbraucht worden zu sein (was auch leider oftmals der Fall war) dann könnte man mit ihrer Hilfe mit Sicherheit viele Erkenntnisse ziehen.
    Videospiele und Filme hin oder her...sie sind eine Begleiterscheinung die sich bei solchen Menschen häuft und nicht von der Hand zu weisen ist, ABER ich denke nicht, dass sie der Auslöser für diese schrecklichen Gewalttaten sein kann. Denn sonst wäre es unzweifelhaft so, wie der Threaderöffner schon sagt, dass weit mehr Menschen davon betroffen sein müssten. Ich denke, da wird in eine falsche Richtung nach einer Antwort gesucht, die zu sehr vom Schwarz/Weiss-Denken einer Generation geprägt ist, die keinen Kontakt mit den neuen Medien pflegen konnte.

  • Also ich finde die Schuld an Amokläufen den Videospielen oder Filmen zuzuschreiben einfach nur unbedacht. Ein Videospiel oder Film kann wohl kaum daran schuld sein, dass jemand 15 Menschen umbringt. Amokläufe gibt es nicht erst seit der Zeit der Medien und des Konsums. Ich denke solch eine Tat hat immer etwas mit dem Umfeld der Täter zu tun. Wie geht ein solcher Mensch mit Konflikten etc. um, was für Verhaltensmuster hat er gelernt um damit umzugehen? Darum geht es doch. Hierbei stellt sich die Frage was schief lief in der Familie und im Umfeld des Täters, denn diese Faktoren tragen sicher mehr ihren Teil dazu bei als ein Videospiel.

  • 3) Wenn ein Amoklauf von Statten geht, ist es meistens in der Schule. Wieso? Man hört nie von Amokläufen in Spielhallen, Schwimmbädern oder Einkaufszentren.


    Der letzte Amoklauf in Deutschland war bei der Eröffnung des Hauptbahnhofs in Berlin, nur so nebenbei.



    Amokläufer sind meistens Schüler.


    Na die Statistik möchte ich aber sehen.


    Kann es also etwas damit zu tun haben, das Schulen heute für viele Schüler ein Ort der Demütigung und Abweisung ist? Sollte man vielleicht an diesem Punkt einmnal ansetzen, bevor man wieder ein Verbot für so genannte "Killer Spiele" fordert? (damlicher Name...)


    Selbst wenn deine Behauptung bezüglichdes Schulwesens stimmen würde, wie stellst du es dir vor? Jetzt mal ernsthaft, Kritik zu äußern ist leichter, als Verbesserungen auszusprechen.
    Ich habe mich bewusst nur auf den unteren Abschnitt deines Beitrags fixiert, weil ich mir einerseits nicht die Mühe machen möchte jeden Satz separat hervorzuheben. Außerdem lässt es sich ganz nett in einen Gesamttext einbinden. Ich bin mir nicht mehr so ganz sicher, da es bereits paar Jährchen seit dem Vorfall verstrichen sind, aber meines Wissens waren Computerspiele vor Erfurt kein greifbares Thema in dem Zusammenhang. Sicherlich wurden in erster Linie Spiele als die Ursache des Geschehens propagiert. Die anderen Faktoren sind eher stillschweigend der Zensur zum Opfer gefallen.
    Doch kommen wir zurück zum eigentlichen Problem. Diese besagten Menschen haben ohne Zweifel eine psychische Störung, denn dieses Verhalten entspricht bei Gott keiner Norm. Mit dieser Feststellung kratzen wir aber immernoch an der Oberfläche, denn diese Abnormalität ist nicht fest definiert. Ein Amoklaufsyndrom gibt es in der Psychologie nicht und selbst wenn, wäre ein Laie dieser Diagnose nicht fähig. Dafür ist die Psyche des Menschen ein zu kompliziertes Konstrukt.
    Natürlich ist die Frage nach einem Sündenbock unabdigbar, aber eine totale Unschuld möchte und will ich den Spielen nicht zusprechen. Insofern war es nicht nur die Sache nach dem "unschuldigen" Verantwortlichen für diesen Blutbad, was das Auge auf die immer mehr und mehr realitätsnahen Spielen fixiert hat. Ohne Frage, lässt es sich hauptsächlich auf ein gesellschaftliches Problem zurückführen. Mich beschäftigt eher die Frage, wie man sich überhaupt einem Problem dieser Art überhaupt stellen kann. Ein Gesetz gegen soziales "Mobbing" bzw. die Dikriminierung andersdenkender Menschen entspricht einer utopischen Vorstellung. Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst? Die Nächstenliebe im pauschalen Sinne ist unrealistisch. Mobbing in jeglicher Art ist eine natürliche Begleiterscheinung einer vielschichtigen Gesellschaft. Man kann keinen Zwand in diesen Dimensionen auf den Menschen ausüben. Demgegenüber will das "Pöbel" Taten sehen und gewiss keine Selbstschuld eingestehen. Computerspiele sind keine Ursache, aber ein Mittel zum Zweck. Sie können keine solche psychische Krankheit auslösen, diese aber fördern. Das Spiel ansich trägt durchaus eine Schuld und zwar eine ziemlich lächerliche, um es überhaupt zu erwähnen. So banal es klingen mag, aber das Spiel kann sich leider Gottes nicht den eigenen Besitzer aussuchen.
    Welche Rolle bekleidet denn unser Spiel bei dem ganzen Unterfangen? Der Täter ist sicherlich nicht, aber gehört es irgendwo im übertragenen Sinn zu den Tatwaffen. Der Täter wird zweifellos von unserer Gesellschaft verkörpert und auch die Gewalt wird unser stetiger Begleiter sein, aber der "gerechte" Mensch braucht auch einen Schuldträger. Wollt ihr euch die Schuld für alle Menschen eingestehen, die ihr im Leben hättet besser behandelt können? Die meisten werden diese Frage nicht mal verstehen können. Jeder von uns hat Leichen im Keller. Der eine evtl. mehr, der andere vielleicht weniger, aber jeder von uns trägt seinen Teil dazu bei, dass gewisse Personen täglich aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden, doch ist man sich dieser Tat überhaupt bewusst? Selten, aber wen interessiert es? War ja sowieso ein Niemand. Eine Schuldperson ist hingegen für das weitere Wohlbefinden der besagten Bevölkerung unabdigbar, um Nachts wieder ruhig schlafen zu können. Da muss ich spontan an die eine Simpsonfolge denken, wo zufällig sich ein Bär in der Stadt verirrt hat und schon wurde daraus ein alltägliches Problem, dass eine Bärenpatrouille von Nöten war. Natürlich hatte die Sicherheit einen steuerlichen Preis, den keiner bezahlen wollte und als Resultat fand man die Schuld bei den Ausländern.
    Eine Gesellschaftskritik würde verheerende Wirkungen hinterlassen und dessen ist sich die Regierung durchaus bewusst. Wenn man an den Täter nicht rankommt, wird eben die Waffe zum Täter. Insofern sollten wir dieses Thema weder mit dem Leichtsinn "Ich spiele auch und laufe trotzdem nicht mit einer Waffen rum" noch mit kurzsichtigen Annahme, dass wir im Gegensatz zu unseren Volksvertretern die Weißheit mit dem Löffel gefressen haben. Keine Sorge, es sind genug hochqualifizierte Psychologen und Experten, die Frage und Antwort stehen.
    TylerDurden
    Ich möchte die rassistischen Punkte diese Theorie nicht noch detailierter hervorheben. Hingegen sollte ein Vergleich der Amokläufer der letzten 10 Jahre, was statistisch gesehen immer noch ein Witz ist, für die Widerlegung dieser unsinnigen Theorie mehr als ausreichen.
    By the way, das Thema ist ein aktuelles Ergebnis und hat meiner Meinung nach unter topic Spiele rein gar nichts verloren.


  • Zwar handelt es sich um eine Grenzwissenschaft, die von vielen grundlegend abgelehnt wird. Nichtsdestotrotz finde ich es sehr verwunderlich, dass Tim Kretzschmar und Robert Steinhäuser eine sehr ähnliche Physiognomie an den Tag legen und aussehen, als seien sie Geschwister bzw. zumindest verwandt. Könnte man davon ausgehen, dass eine bestimmte Physiognomie in unserem Land eher ausschlaggebend ist, ob jemand dahin tendieren könnte, zum Amokläufer zu werden?

    am besten pferchen wir alle menschen, die ähnliche gesichtszüge haben wie steinhäuser zusammen und um sie besser zu erkennen, nähen wir ihnen einen gelben stern auf ihre brust B-)


    Zitat

    Der letzte Amoklauf in Deutschland war bei der Eröffnung des Hauptbahnhofs in Berlin, nur so nebenbei.

    er sagte doch auch *meistens*, nur so nebenbei.

    Die restlichen punkte zu bestimmen ist nun trivial.

    Einmal editiert, zuletzt von jankenmaster ()

  • mancher tropfen bring halt das ein oder andere gewisse faß zum überlaufen...
    es ist zwar schwachsinnig videospiele zu verbieten... aber man sollte nichtt vergessen, das sämtliche medien beeinflusst werden...
    stichwort werhter-effekt (aber ist ein andres thema...)


    bei diesesn gewissen fäßern, die kurz vorm überlaufen stehen, muss dieser tropfen nicht immer ein videospiel sein.... ist gibt ja auch amokläufe, ohne dass diese leute videospiele spielten...

    Wirre Worte wirrer Geister verwirren mich wirren Irren

  • Mal so ganz am Rande. Findet hier keiner, dass dieses Thema einfach nur von den Medien hoch gepusht wird?
    Wie viele Menschen Tag täglich einen unnatürlichen Tod sterben ist jedem egal. Aber wenn alle paar Jahre mal jemand durchdreht und rum ballert ist das ne Tragödie, über die man sich die nächsten 4 Wochen Reportagen ansehen kann.
    Die Politik kann so was wohl kaum verhindern. Schliesslich drehen wohl kaum leute durch, weil es nicht genug verbote und einschränkungen gibt. Ich denke mehr Freiheiten würden dem Land besser tun.


    Was mich besonders am letztem Fall interessiert, was ist jetzt eigentlich mit dem Vater?
    Der hat doch Waffen und Munition offen rum liegen lassen und seinem Minderjährigen Sohn das Schießen bei gebracht, wenn ich richtig Informiert bin.


    Was fällt mir da noch zu ein...
    Ich habe wie viele andere auch auf Staatskosten eine Ausbildung zum Töten bekommen. Aber so manch ein Politiker denkt man würde mit einem Computerspiel das Zielen oder den umgang mit Waffen erlernen. Dabei habe ich bis jetzt noch kein Videospiel gefunden wo die Lade Animationen oder der hallt der Waffe wirklich realistisch dargestellt wurde. Zudem sind die heutigen Schusswaffen ja auch Idioten sicher. Jeder 12 Jährige kann die auf anhieb bedienen, die Waffen sind nunmal selbsterklärend.


    Das einzigst sinnvolle was ich auch unterstützen würde, wären Minderjährige Testkäufer.
    Obwohl ich erinner mich noch an den Erstverkaufstag von GTA4, wie viele 12-15 Jährige Jungs mit ihrer Mutter zur Kasse gegangen sind und sich das Spiel haben kaufen lassen.
    Da zumindest in dem Media Markt in meiner nähe die Verkaufer/innen sehr auf das USK Logo achten.


    MFG Aoshy

  • Die Schuldzuweisung ist doch wirklich recht schwer. Es sind sicherlich viele Faktoren die da mitspielen. Klar KÖNNEN videospiele und das Fernsehen schuld daran haben! ABER NICHT NUR!!!


    Ich finds echt mieß von den Politikern die Schuld in erster Linie auf die Gewaltverherrlichen Filme und Spiele zu schieben. Ist ja in erster Linie auch um einiges einfacher.
    Denn eigentlich müssten die Politiker mal den Finger auf sich selber zeigen. Denn gerade die gaben doch zum Thema Kinder und Jugendunterstützung versagt. Wo hat ein Jugendlicher noch die Möglichkeit sich aufzuhalten???


    Zudem kommen auch noch andere Faktoren: U.a. die Gesellschaft die es nicht hinbekommen haben, diese zu integrieren oder die Amokläufer gerade in diese Situation gebracht haben. (Okay man kann auch sagen, dass sie es nicht wollten. Aber dann wären sie mit dieser Situation zufrieden gewesen und wären warscheinlich nicht amok gelaufen!!!)


    Den Eltern, die scheuinbar nicht gemerkt haben, dass ihr Sohn Probleme hat.


    Aber einer der wichtigsten Faktoren ist doch, dass sie die möglichkeit dazu hatten an die Waffen zu kommen. Hätten die Eltern keine Waffen im Haus gehabt, hätten die Schützen doch gar keine Möglichkeit gehabt Amok zu laufen. Und die wenigstens laufen dann mit einem Messer Amok.


    Aber man bedenke. Brot ist auch ein Grund zum Amoklauf denn:


    "100% Aller Amokläufer haben vor ihrer Tat ein Brot gegessen!"

    :thumbup: "Ich kann Intolleranz nicht tollerieren!" :thumbup:

    Einmal editiert, zuletzt von Pacefalcon ()

  • Die Schuldzuweisung ist doch wirklich recht schwer. Es sind sicherlich viele Faktoren die da mitspielen. Klar KÖNNEN videospiele und das Fernsehen schuld daran haben! ABER NICHT NUR!!!


    der gleichen meinung bin ich auch wenn Game´s und Fernsehn Faktoren sind ist das aber nur ein kleiner teil den was wirklich im Kopf einen Attentäters vorgeht ist ja schwer zu verstehen.
    Den der Attentäter hat immer einen GRUND und der grund kann sicher nicht an einem Videospiel ausgemacht werden.





    :D :D :D

  • Die Videospiele sind nicht der alleinige Grund für Amokläufe, können aber einer der Gründe für solch eine Tat sein. Das erklärt das multifaktorielle Modell der Medienwirkung. Das bedeutet, dass die Medienwirkung vom Zusammenwirken verschiedener Faktoren abhängt. Dies ist zum einen der Medieninhalt, sprich, das, was konsumiert wird. Das ist zum Beispiel der Aufbau und die Realitätsentsprechung der Darstellungen. Zum anderen ist es die Persönlichkeit des Zuschauers bzw. Spielers. Das ist zum Beispiel Bildung, Selbstwertgefühl, Alter, Geschlecht, Intelligenz, soziale Beziehungen und Schichtzugehörigkeit. Und der dritte Faktor sind die Bedingungen vor, während und nach dem Medienkonsum. Das ist zum Beispiel die Häufigkeit und Dauer des Medienkonsums. Nehmen wir Robert S. als Beispiel. Er war ein Einzelgänger und weil er keinen Schulabschluss hatte, hatte er kaum eine Zukunftsperspektive. Wenn ich mich recht erinnere, hatte er Schwierigkeiten in der Schule. Zudem hatte er Übung mit echten Waffen. Und, was wir noch wissen, er spielte Ego-Shooter. Es ist nur ein Punkt von vielen. Ihn haben die anderen Punkte sicherlich belastet. Ich glaube jedenfalls nicht, dass es Zufall war, dass er genau dann Amok lief als an seiner Schule die schriftlichen Abiprüfungen waren.

  • Zitat

    Sucht die Schuld im privaten Umfeld, in der Schule und bei der Erziehung der Eltern... Alles andere ist Mumpitz, da kein Mensch böse gebohren wird.

    Besser kann man es nicht kurz und bündig klarstellen, Genau meiner Meinung.
    Es sind weder Egoshooter die ja von den kritikern als Killerspiele genannt werden daran schuld noch ein anderes Spiel was auf dem Markt ist.


    LG.: Tarmin

  • Sorry, dass ich dieses Thema wieder ausgrabe, aber ich möchte im Zusammenhang mit Schul-Amokläufen allgemein auf einen sehr interessanten Diskussionsbeitrag hinweisen, der vor ca. 1 1/2 Jahren in der Games-Zeitschrift Maniac! bzw. deren Online-Ausgabe erschienen ist. Ihr findet ihn, wenn ihr diesem Link folgt:


    http://www.maniac.de/amoklauf?page=1


    Was dieser Mann in seiner Schulzeit so alles erleben musste, ist echt unglaublich... :(


    Amokläufe und die darauffolgenden reflexartigen Politiker-Reaktionen ("Gewaltspiele" verbieten, Schusswaffen verbieten, Paintball verbieten, etc.) werden unsere Gesellschaft sicher noch viele Jahre beschäftigen. Aber die Ursachen allein Computer- oder Actionspielen zuzuschieben, wird uns sicher nicht weiterbringen, und das Problem lösen wird es schon gar nicht.

    "... and then off to violin-land, where all is sweetness and delicacy and harmony ..."
    -- Sherlock Holmes to Dr. John Watson in Arthur Conan Doyle's "The Red-Headed League"


    "Each of us has Heaven and Hell in him, Basil," cried Dorian with a wild gesture of despair.
    Oscar Wilde: The Picture of Dorian Gray. Chapter 13.

  • Wieso hab ich hierzu noch nichts gepostet? ö.ö

    Damals hab ich mich mal spezifisch zu diesem Thema für ein Referat erkundigt. Der Amokläufer welchen ich als Fallbeispiel nutzte in meinem Referat, war der aus Emsdetten (''Sebastian B.'') Er war ziemlich viel im Internet unterwegs und führte auch einen eigenen Blog, dort war er unter seinem Nickname ''ResistantX'' zufinden. Wo deutlich heraus sickerte, dass die Menschen aus seinem Umfeld d.h. (Schule,Eltern,''Freunde'') ihn in diese Verfassung gebracht haben. Durch sein sowieso sensibles Wesen, fühlte er sich mehr und mehr ausgegrenzt. Ich selber habe mir damals für meine Recherchen auch seine ganzen Einträge durchgelesen und man merkt seine Verzweiflung gerade zu..


    Hier mal ein Beispiel:


    "Leider musste ich in den letzten Tagen, oder auch Wochen merken, das man sich sehr in Menschen täuschen kann. Selbst ich, von dem ich immer glaubte das er Menschen richtig einschätzen kann, habe mich getäuscht.Namen,Gründe und solche Sachen nenne ich hier nicht, sie tun nichts zur Sache. Fakt ist: Menschen verändern sich. Oder: Menschen haben viele Gesichter. Nun sitze ich hier, die Sonne brennt auf unser schwarzes Dach, und in meinem Zimmer ist es wie in der Hölle. Ich sitze hier an meinem Rechner, esse ein Eis und höre "Nothing" von "A", ein Lied das mich an eine Bestimmte Person erinnert die ich liebe. Ich mache mir Gedanken, überlege was die anderen jetzt wohl machen; Meine Familie hat Besuch und sitzt unten im Garten, meine "Freunde" sind warscheinlich im Freibad, ...das Freibad; Ein Ort an den ich schon lange nicht mehr gehe,"zu öffentlich" mein Argument, will den Menschen aus dem Weg gehen, um nicht noch mehr Scheiße zu erleben. Die Scheiße; Sie hat sich gelegt, wie ein Strum der Alles zerfetzt, und nun nur noch ein Regen ist und gelegentlich einige Keller vollaufen lässt. Damals war es schlimmer, das 5-8 Schuljahr war das extremste, jetzt hat es sich gelegt, es ist nict mehr so schlimm. Doch die Wunden sind geblieben, nicht nur Körperliche, nein, meist seeliche Wunden, und die Frage: Warum hat man das getan quält mich ebenfalls noch heute. Die meisten wissn es nicht, dachten ich ging jeden Tag zur Schule, mache nicht mit und geh wieder nach Hause. Das einzigste Mal das etwas wirklich nach aussen drang, war als man mir einen glühenden Fahrradschlüssel auf die Hand presste...da hat der Schulleiter Anzeige erstattet. Das wars dann aber auch. Von den anderen Dingen wollte niemand was sehehn, oder sie hat niemand gesehen. Sehen...ich überlege gerade wie es auf dieser Welt wäre wenn niemand etwas sehen würde... wären dann alle Menschen gleich? Jedenfalls würde niemand auf deine Kleidung achten,du selber warscheinlich auch nicht. Wie auch immer... So, das war das was mich in dieser Stunde beschäftit hat."
    Quelle: Originalauszug aus "resistantx.livejournal"


    Beim analysieren seiner Blogeinträge,geht es gerade zu unter die Haut wenn man bedenkt das er sich von allem nach und nach distanziert. Wie er wirklich gelitten hat, wird wohl keiner bemerkt haben, außer (wie ich jetzt mal annehme) ein paar Internet Freunde. Kontakte zu Menschen auf seiner Schule, wollte er unbedingt vermeiden da er nur schlechte Erfahrungen mit ihnen machte. Gemobbt,ausgeschlossen und verletzt. ~> Das geben seine Einträge wieder.

    Fazit:
    Nicht einfach nur die Videospiele,nicht die Waffen die in einem Videospiel vorkommen und auch nicht die dort spielbaren Charaktere sind es die Jungendliche/junge erwachsene dazu bringen solche Taten auszuüben. Der Grundbaustein liegt in seinem Umfeld und auch bei allen anderen Amokläufern, wo dasselbe Muster zuerkennen ist. Würden die Medien auch nur einen Hauch ihrer Zeit daran verschwenden so über die Auswirkung eines instabilen sozialen umfeldes zuberichten, wüssten mehr Menschen das es genau an solchen dingen liegt und nicht einfach nur an den videospielen. Die ganze Schuld allein nur einem ''Killerspiel'' zugeben ist alles andere als wahr.. Viele Faktoren spielen eine Rolle aber am größten ist es unser Miteinander!


    ~> Wenn man mehr auf die Persönlichkeit jedes einzelnen an den zugehörigen Schulen eingehen würde und ein Fach einführt welches jedem Toleranz näher bringt, wäre das schon mal ein toller Fortschritt.

  • Dazu das immer Ballerspiele oder Ballerfilme daran schuld sind das manche Leute Amoklaufen sage ich nur:
    ``Das ist dasselbe wie wenn du einen Menschen als aggressiv bezeichnest nur weil er zum beispiel aussieht wie ein Rocker.´´

    Alles was lediglich wahrscheinlich ist, ist wahrscheinlich falsch.
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  • Finde ich ein spannendes Thema. Ich denke die Schuld liegt bei "der Gesellschaft". Spiele können vielleicht Ideen geben. Leichter Zugang zu Waffen begünstigt eventuell, dass diese gewählt werden und keine andern.


    Aber selbst ohne diese würde es auch zu Amokläufen kommen. Wird dann halt ein Messer genommen.


    Im kleinen Rahmen hat man ähnliche Situationen, bei denen sich nur gegenüber einer kleineren Anzahl Personen gewehrt wird.


    Gerade jetzt war ja in den Medien, dass eine 16-jährige ihren Stiefvater tötete und auch ihre Mutter töten wollte. Motive noch unbekannt - man geht von psychischen Störungen aus. Ich frage mich nur, woher die rührten.


    Dass mal ein Vater oder Stiefvater an junge Mädls rangeht ist ja nicht ungewöhnlich. Guckt dann die Mutter nur zu passt es, dass auch sie als Opfer ausgewählt wird.



    Schulen sind halt gern mal Ziele, da dort viel Mobbing und Ausgrenzung herrscht und das halt erste heftige Gruppenverhaltensweisen sind, die sich da zeigen.


    Kann sicher auch bei Firmen in denen Arbeitnehmer gemobbt wurden passieren. Nur ist da mit steigendem Alter eventuell andere Rache möglich. Man hörte da schon von diversen Sachen. Irgendwer stellte glaub mal nen "Fresskorb" als Geschenk - mit vergifteten Brötchen - ab um seine ehemaligen Kollegen zu schädigen.


    Man sieht hier auch, dass es gegen bestimmte Personen geht die denjenigen schädigten - an denen er sich rächen will, weil er keinen andern Ausweg sah.


    Irgendwelche großen öffentlichen Plätze oder sonstwas - da müsste derjenige schon einen richtig tiefen Hass auf die Gesellschaft haben, über Mobbing hinaus. Das sind eher Ziele für Terroranschläge, da werden andere Absichten verfolgt (möglichst vielen Schaden und medienwirksam, damit Terror verbreitet wird).



    Was denke ich begünstigt Amokläufe? Ich denke der Täter muss keinen Ausweg mehr sehen. Das mündet dann - je nach Persönlichkeit - in Selbstmord oder Amoklauf.


    Wenn die Eltern und Lehrer einem nicht glauben kann das ein Problem sein. Man stelle sich vor jemand wird gemobbt und wehrt sich und die Lehrer sehen nur wie er sich wehrt und am Ende gilt er noch als Schuldiger.


    Eltern die sozialem Druck nachgeben und ihre Kinder in der öffentlichkeit als brave und gute Schüler präsentieren wollen. ... da kommen schlechte Noten nicht gut. Da trauen sich Schüler eventuell nicht zu sagen, dass sie gemobbt werden.


    Die andern Schüler die Mobben oder andere Schüler die zusehen sind natürlich der starke Auslöser. Aber die sind halt in dieser Gruppendynamik drin.


    Die Erwachsenen müssen hier was tun. Lehrer hierzu besser ausbilden. Die müssen besser beobachten können und auch auf sowas achten und nicht nur in den höheren Schulen ihre fachliche Kenntnis. (So viel ich weiß nimmt von Grundschule je älter die Kinder werden sonstige Betreung ab und es geht nur noch ums fachliche.) Eventuell Schulpsychologen.


    Aber die Eltern müssen auch ihren Kindern glauben. Lieber - auch wenn die Beweislage anders aussieht - Eltern, die dem eigenen Kind glauben ... auch wenn es sich nachher als falsch rausstellt. Eltern sind keine Richter. Die dürfen parteiisch sein. Das Kind muss vertrauen können. Umgekehrt ... ein einziger Fehler und das kann schon viel auslösen, wenn tatsächlich die Beweislage gegen das Kind ist, das Kind behauptet nicht schuldig zu sein und die Eltern ihm nicht glauben ... dem eigenen Kind nicht glauben. Dann führt das doch dazu, dass die Kinder nicht mehr mit den Problemen zu den Eltern gehen. Eine Anlaufstelle weniger.


    An Jugendamt oder sonstige Hilfestellen denk doch keiner. Vor allem wenn von anderer Seite noch negative Erfahrungen kamen und es irgendwann in "mir glaub doch eh keiner" mündet.



    Dann kommt halt irgendwann der große Abgang. Entweder ganz still für sich allein - oder weil derjenige großzügig ist lässt er eventuell noch andere in Form eines Amoklaufes dran teilhaben. Viele Tote bringen genug Aufmerksamkeit. Um eine Gefängnisstrafe muss sich derjenige nicht mehr scheren, der plant ja selber zu sterben. (Wäre interessant wenn man mehr der Amokläufer lebend fangen könnte - aus psychologischer Sicht.) Eventuell glaubt dann ihm jemand... dem was er irgendwo hinterlassen hat in Botschaften.



    Mein vollstes Verständnis für Amokläufer. Ich will niemanden dazu aufstachteln. Es ist eine schlimme Tat. Aber derjenige bezahlt ja auch - entweder mit dem Leben oder falls er überlebt mit langen Strafen und/oder Psychiatrieaufenthalt. Aber man kann es halt nachvollziehen, wie es zu sowas kommt. (Zumindest bei denen die gemobbt wurden.) Eher nachvollziehen als möglicherweise bei manch andern Straftaten. Der Druck der auf denen gelastet haben muss muss enorm gewesen sein, denke ich.

  • mal ehrlich wenn menschen denken sie müssen amok laufen. liegt es nicht an die spiele oder an den filmen, klar man kann die schuld immer irgendwo anders suchen aber im endeffekt sollte man das soziale Umfeld nähr untersuchen weil meißtens agresionen wegen mobing oder miss verständnisse der eltern her kommen.


    wie gesagt man sollte sich das umfeld mehr an sehen um, kinder bzw jugendlichen oder menschen im jungen alter rechtzeitig behandeln zu können und sie zu unterstüzen zu können

  • Hm. Also ich würde auch bestreiten, dass ein Amoklauf durch "Killerspiele" (Quelle: RTL) hervorgerufen wird.
    Im Allgemeinen kann man da sowieso niemandem Schuld geben. Am ehesten vielleicht den Eltern oder dem Schulsystem. Wobei sich die Eltern bei sowas wahrscheinlich eh schon genug Vorwürfe machen.. Aber ich denke, dass durch Reden viel geholfen werden kann, und somit ein Amoklauf frühzeitig verhindert wird. Man läuft ja nicht grundlos Amok. Außerdem muss sich für so eine Tat verdammt viel Hass gestaut haben, der wiederum durch einfaches Reden mit vertrauten Personen abgebaut werden könnte. Wenn man natürlich keine vernünftige Bezugsperson hat, bringt das auch nichts.


    Des weiteren ist es TOTAL bescheuert, sowas auf die "Killerspiele" zu schieben. Ich mein, nur weil einer n Knopf an der Playstation drücken kann, lehrt ihn das nicht, eine Schusswaffe zu bedienen. In Deutschland kommt man eh nicht ohne weiteres an solche. Da sind Messer-Angriffe wahrscheinlicher. Diese sind aber auch einfacher abzuwehren.


    Für einen Amoklauf muss auf jeden Fall eine Menge serious shit passiert sein.
    Und solchen Lächerlichkeiten wie Computerspielen kann man definitiv keine Schuld zuweisen.
    Wie hart es auch klingt, aber am relativ schuldigsten sind die dem Amokläufer am nächsten stehenden. Die Eltern hätten es verhindern oder zumindest vorhersehen können. Man merkt doch, wenn mit jemandem etwas nicht stimmt.

    "A desk lamp... This reminds me of a puzzle!" ~Layton

  • Meine Meinung Pech für die richtigen die es erwischt und um so größere Trauer bei den Leuten, die "unschuldig" getötet werden.
    Das Leid der Trauernden ist in solchen Situationen immer SEHR groß und ich persönlich trauere auch nur den unschuldigen Toten und Angehörigen nach.
    Klar geht es gar nicht, dass man Leute massakriert, aber wie sagt man so schön "wer nicht hört muss fühlen" und der Amoklauf ist in dem Moment die Goldversion des dunklen Abgrunds, den das ist der letzte verzweifelte Schlag eines Amokläufers.


    Mich kotzt es immer an wenn ich höre, "unfassbar der Junge ist krank", "Ballerspiele gehören verboten" blablabla, die Gesellschaft ist und bleibt strunz dumm, Sie lernen einfach rein gar nichts, anstatt mal verschärfter gegen Mobbing anzugehen, sind solche Vorfälle innerhalb weniger Tage bei Unbeteiligten in Vergessenheit geraten.
    Lediglich die Angehörigen wird es ein Leben lang verfolgen.
    Man sollte demnach als Eltern immer bestmöglich mit den Kindern in Kontakt treten, damit es möglichst nicht dazu kommt, dass sich das Kind verschließt in sich frisst, keinen an sich mehr ran lässt und irgendwann platzt.
    Ich sage deshalb "best möglichst", weil mein nicht immer erkennen kann wie es dem Kind geht, jede Psyche ist anderster gestrickt und jeder greift zu einer anderen Zeit zu solche drastischen Maßnahmen.


    Jedoch wird es nicht helfen, wenn in den Medien verbreitet wird, dass die Ballerspiele oder Animes (siehe der eine Fall) daran die Schuld tragen.