Wie steht ihr zu Selbstmord?

  • Ich finde hierbei, wie bei so vielen Dingen, ist eine differenzierte Betrachtungsweise wichtig.

    Das hier ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Beiträge, die ich hier lesen durfte.


    Suizid zu begehen ist (für mich) in der Regel eine irrationale Entscheidung.
    Es gibt (fast) immer andere Wege, doch der oder die Betroffene neigt dazu sich irgendeinen Mist einzureden Suizid zu begehen.
    Ich sage das nicht um irgendjemanden zu beleidigen, sondern weil ich selbst so eine Phase durchlebt habe.
    Es ist immer "leichter" wegzulaufen, statt die Probleme anzupacken und sie selbst aus dem Weg zu räumen.
    Dies ist besonders dann der Fall, wenn man depressiv ist und nichtmal mehr mit dem Hintern aus dem Bett kommt.
    Das bedeutet nicht, dass die Tat an sich leicht zu begehen ist. Es bedarf schon großer Überwindung. Ich vermute mal, dass man sich da deshalb unterbewusst hineinsteigert, so wie man beispielsweise nach Gründen sucht seine Pflichten zu verschieben und lieber Blödsinn im Internet zu treiben.


    Das Perverse daran ist einfach, dass es für einen erstmal Sinn macht. Es klingt logisch und nachvollziehbar.
    "Ich verschwinde einfach und nehme all unsere Sorgen mit" war damals mein eigener Gedanke, als es meiner Familie wegen mir sehr schlecht ging.
    "Sich opfern, damit andere es besser haben", klang da durchaus sehr verlockend und sogar nobel, obwohl genau das Gegenteil der Fall war. Es war selbstsüchtig, kurzsichtig, und vorallem "bequem". Eine "einfache" lösung.


    Was mich später davon abgehalten hat, war die Mutter meines Kindes. "Willst du dein Kind alleine lassen? Soll der Kleine in der Schule seinen Freunden sagen, dass er keinen Papa hat? Was soll ich ihm sagen, wenn er fragt? Dein Kind braucht einen Vater und kein Geld. Das kann man immer wieder verdienen." Das war dann der Zeitpunkt als es bei mir Klick gemacht hat und mir bewusst wurde, was für eine Sch**** ich mir da eingeredet hatte.
    Wenn ich daran denke, dass es Leute gibt, die alleine sind und niemanden haben, der sie aus diesem Loch wieder herauszieht, mache ich mir da teilweise echte Sorgen. Selbst mit Unterstützung schaffen es viele nicht und verschwinden einfach.


    Ich kann in manchen Fällen also gut nachvollziehen, warum sich jemand dafür entscheiden sollte, bin aber in der Regel dagegen.
    Eine Ausnahme mache ich echt nur bei Menschen, die wirklich stark leiden, und damit meine ich ganz bestimmt keine Teenies, deren Lover gerade die Biege gemacht haben. Das ist meiner Meinung nach lächerlich und wird auch selten durchgezogen (blöderweise muss man es aber dennoch kopfschüttelnd ernst nehmen, denn das Kind könnte ja beispielsweise vorbelastet sein).
    Mein Arzt hat mir vor wenigen Jahren ein Medikament verschrieben, das mich wirklich komplett in den Wahnsinn getrieben hat (danke nochmal für die Fehldiagnose, lieber Herr Dr. XXX :P Kann ja mal passieren). Kreislaufzusammenbruch, Psychose... Ich wollte echt nur noch, dass es aufhört. Wenn ich mir also vorstelle, dass jemand permanent mit sowas leben muss, rund um die Uhr, dann doch bitte lieber die Kugel. Hätte sie aber mir persönlich in dem Augenblick geholfen? Definitiv nicht. Kurzfristige Probleme mit Suizid zu lösen ist wie mit Kanonenkugeln auf Spatzen zu ballern, nur halt bist du selbst die Kanonenkugel.


    Man kann also nicht mal eben so pauschal sagen "Das sind alle selbstsüchtige Feiglinge", etc.
    Genau diese Mentalität sorgt nämlich dafür, dass sich suizidgefährdete Leute nicht an Andere wenden (was übrigens auch auf Pädophile zutrifft, egal wie ätzend man das auch finden mag).
    Was wenn es den besten Freund/die beste Freundin oder den eigenen Partner trifft?
    Es ist immer leicht sich von der Realität zu distanzieren indem man das Problem abstrahiert. Das macht es wunderbar unpersönlich und so muss man sich dann später auch nicht schuldig fühlen, wenn sich jemand wegen einer bescheurten Aussage das Leben genommen hat.
    Ist das nicht widerlich unmenschlich?

    Einmal editiert, zuletzt von Caldaria () aus folgendem Grund: Ausdruck, Ergänzung

  • bevor du da ein urteil fällst solltest du wenigstens wissen wie das ist. Und da jemanden fragen oder es sich erklären lassen reicht nicht. Wenn man selber nie in der Situation war, dann kann man es auch nicht nachvollziehen aber dann sollte man auch nicht drüber urteilen.


    Nun zurück zum Thema: Es gibt immer einen Guten Grund für Suizid. Dieser mag für außenstehende oft sehr lächerlich erscheinen aber die Gefühle von Menschen waren noch nie Sinnvoll. Richtig geil sind dann ja Leute die sagen es sei Egoistisch Suizid zu begehen. Leute wie diese machen es nur noch Schlimmer und helfen keinem mit der Verbreitung von Vorurteilen.
    Ja klar, Suizid ist nie eine Lösung aber Vorurteile und Stigma machen es auch nicht besser!

  • Richtig geil sind dann ja Leute die sagen es sei Egoistisch Suizid zu begehen.

    Ist es aber auch, vorallem wenn du eine Familie hast, du fliehst einfach vor deinen Problemen, ich will nicht sagen das Probleme harmlos wären, aber sich einfach umzubringen..., man denke an die Kinder.
    Guter Punkt um meine Mutter ins Spiel zu bringen, es sollte imemr nur um Sie gehen, wir haben alles getan um Ihr zu helfen mit Ihrer damaligen assi Chefin, Sie hat getrunken, wir haben unser bestes versucht, wir haben wirlich alles getan, über uns Kinder wurde dabei aber nicht nachgedacht.
    Wir waren zu der Zeit 13 und 14, istja nicht so dass wir dumme ahnungslose Kinder wären, die kein Plan haben was sich da abspielt, aber dann noch zu sagen ich bring mich um, und 2 Stunden später liegt die Mutter vor einem weil Sie Schlaftabletten genommen hat und sich mit Rum zugekippt hat.
    UNS DANN DIE SCHULD GEBEN.


    Ähm hallo, gehts noch?
    Es ist klar dass man Ihr dann nicht im gleichen Moment den Vorwurf machen sollte, wäre in der Situation nicht sehr produktiv, aber das ist einfach egoistisch, Sie hat an sich gedacht, hat uns verantwortlich gemacht, obwohl wir immer geholfen haben, so mal am Rande, was soll mein Bruder mit 13 und ich mit 14 da machen, wie ein Psychater mit Ihr reden?



    Du sollst ja auch nicht hingehen und jedem sagen, wir scheiße die Person doch ist, das wissen in meinem Umfeld nur 5 Personen, sowas wird nicht herausposaunt.



    Die Aussage von Kogeinu ist wirklich zu hart, aber ich verstehe es auch nicht, dass man vor seinen Problemen wegrennt.
    Klar sind Probleme unangenehm, zerren an Nerven und schlagen ordentlich aufs Gemüt, aber das ist kein Grund sich umzubringen, vorallem wenn man Menschen um sich hat die einem helfen wollen.



    Noch schlimmer finde ich die Suizidpersonen, die andere noch mit in den Tod reißen, weil es ja scheiß egal ist ob man ein anderes Leben zerstört und die die Psyche der angehörigen, durfte ich erst letztes Jahr miterleben wie ne Freundin vom Arbeitskollegen auf dem Heimweg war und so ein Arsch von Suzidkranker nicht gegen ne Mauer sondern in Ihr Auto gefahren ist, die Mutter ist tot und das Kind was im übrigen noch dabei war, hat zwar überlebt, hat aber keine Mutter mehr.
    Erklär das mal einem kleinen Mädchen, dass die Mutter von jemanden getötet wurde, der Probleme in seinem Leben hat und unschuldige mit einbezieht.

  • bevor du da ein urteil fällst solltest du wenigstens wissen wie das ist. Und da jemanden fragen oder es sich erklären lassen reicht nicht. Wenn man selber nie in der Situation war, dann kann man es auch nicht nachvollziehen aber dann sollte man auch nicht drüber urteilen.
    Nun zurück zum Thema: Es gibt immer einen Guten Grund für Suizid. Dieser mag für außenstehende oft sehr lächerlich erscheinen aber die Gefühle von Menschen waren noch nie Sinnvoll. Richtig geil sind dann ja Leute die sagen es sei Egoistisch Suizid zu begehen. Leute wie diese machen es nur noch Schlimmer und helfen keinem mit der Verbreitung von Vorurteilen.
    Ja klar, Suizid ist nie eine Lösung aber Vorurteile und Stigma machen es auch nicht besser!

    Ich verstehe wenn man die Menschen irgendwie schützen will und ja Kogeinu hat sich hart ausgedrückt. Wenn man Probleme hat dann sollte man diese auch lösen und mit dem tod zieht man andere einfach mit rein. Allerdings wenn man alleine ist und echt niemanden hat stört das einen ja wenig außer er bringt sich um zieht andere mit wie @Kisuke meinte.


    Auch wenn man Schulden hat, man vererbt diese und dann hat die Familie auch gelitten. Ja ich kenne auch jemanden der sich umbringen wollte (3x) der hört das auch immer wieder von mir, das bringt nichts. Wer sich in die scheiße reitet sollte da auch raus kommen. Wenn man nicht selbst schuld ist sollte man aber hilfe suchen. Selbstmord ist eine Alternative wenn man niemanden schaden zufügt und das ist schwer.

  • erst mal: Das mit deiner Mutter tut mir leid. Anderen die Schuld geben ist dann wirklich scheiße.


    Ich habe aber auch nicht von solchen Idioten gesprochen, sondern wohl eher mich als beispiel genommen. Ich gebe mir immer selbst die Schuld, halte mich von allen fern und hasse es andere in irgendeiner weise zu verletzen.
    Wenn ich an Suizid denke hab ich immer das Gefühl das ich allen damit einen gefallen tue und es geht leider den meisten so.

  • Selbstmord ist eine Alternative wenn man niemanden schaden zufügt und das ist schwer.

    Genau das ist der Punkt, in der Regel gibt es immer 1 oder 2 Personen, denen du damit weh tust, und sozial Kompetente Menschen dürften auch in der Lage sein, jemanden unter die Arme zu greifen.
    Das muss kein Laienpsychologen-Gespräch sein, da reicht es schon jemand die Hand auf die SChulter zu legen und zu sagen "wenn du mich brauchst bin ich da", der Rest so doof es auch klingt ist eigene Kopfsache, das ist wie mit Depressionen uvm., man kann der Sützpfeiler sein, einlenken muss aber die Person, die die Probleme hat.


    Klar wenn man ganz alleine ist, ist das schwer, dann kann ich persönlich aber auch nicht mehr von Egoismus sprechen, wenn die Person gar keine anderen Personen kennt/hat.

  • "wenn du mich brauchst bin ich da" sag ich auch immer :D
    "wenn die Person gar keine anderen Personen kennt/hat." nur doof wenn man im Moment des Suizids nicht realisiert das es Menschen gibt die einen nicht hassen.

  • erst mal: Das mit deiner Mutter tut mir leid. Anderen die Schuld geben ist dann wirklich scheiße.


    Ich habe aber auch nicht von solchen Idioten gesprochen, sondern wohl eher mich als beispiel genommen. Ich gebe mir immer selbst die Schuld, halte mich von allen fern und hasse es andere in irgendeiner weise zu verletzen.
    Wenn ich an Suizid denke hab ich immer das Gefühl das ich allen damit einen gefallen tue und es geht leider den meisten so.

    Und da ist ja auch dein Problem wie wäre es wenn du mal versuchen würdest nicht die Schuld bei dir zu suchen. Nicht alles was schief läuft ist deine Schuld. Manchmal muss man eben auch die Fehlern bei anderen suchen, solange man nicht dauernd die Schuld den anderen zuschiebt.
    Mit 13 entwickelst du dich aber noch viel. Vielleicht ist es im MOment schwer aber suche auch bei blöden Situartionen sofern sie es das positive zu finden ^^ Das geht auch bei sehr schweren Situartionen. Dan muss man sich an den kleinsten Kleinigkeiten erfreuen können ^^



    "wenn du mich brauchst bin ich da" sag ich auch immer
    "wenn die Person gar keine anderen Personen kennt/hat." nur doof wenn man im Moment des Suizids nicht realisiert das es Menschen gibt die einen nicht hassen.

    So wie viele Menschen hassen einen? Wenige im Vergleich zu denen die es gibt. Ich bin nun auch nicht beliebt bei vielen habe ja nur 5 wirkliche Freunde. Mit denen mache ich nun auch nicht viel. Aber es sind nicht die großen Dinge die spaß bringen sondern wirklich die kleinen, die großen sind nur ein netter Bonus ^^

  • Nun zurück zum Thema: Es gibt immer einen Guten Grund für Suizid

    Sry, aber ich find es echt nicht gut wenn Suizid so legitimiert wird.
    Du schriebst schon in einem anderen Thread dass du noch recht Jung bist deshalb werf ich dir nicht die wenige Erfahrung vor aber Suizid ist schlicht und einfach keine Lösung.
    Es gibt immer Ausnahmen aber diese machen nicht den Großteil aus.
    Ich hab kurzzeitig in einer Klinik gearbeitet und wohnte in einer Gegend wo es Jährlich min. 8 Selbstmorde gab.
    Und ich wohnte in einer sehr kleinen Kleinstadt.
    Immer wieder waren es Jugendliche am Abgrund welche sich vorm Zug warfen.
    Wer blieb zurück?
    Freunde, Familien und Angehörige.
    Ich kann ihre Stresssituation und Enge nicht komplett nachvollziehen aber Suizid brachte den anderen genauso ein Leid.
    Und so harsch und bescheuert es klingen mag aber ich kann es überhaupt nicht ab wenn man so verdammt Pessimistisch ist und alles schlecht redet.
    Ich mein dein Status und Signatur sagt schon einiges aus.
    Nimm mir das nicht Übel.
    " Ich gebe mir immer selbst die Schuld, halte mich von allen fern und hasse es andere in irgendeiner weise zu verletzen.
    Wenn ich an Suizid denke hab ich immer das Gefühl das ich allen damit einen gefallen tue und es geht leider den meisten so."
    Ganz ehrlich?
    Dir kommt es nur so vor weil du mit einem Tunnelblick durch der Gegend läufst.
    Und bevor mir jemand vorwirft ich hätte keine Ahnung, ich war in der gleichen Position.
    "Oh Mann, ich hab keine Freunde. Keiner würde mich vermissen. Ich tue der Welt damit einen Gefallen."
    Geh nicht alles so pessimistisch an und geh mit realistischen Augen durch der Welt.

  • Ich hätte das wohl anders formulieren müssen :)
    ich wollte damit sagen das dieser "gute Grund", als guter Grund für den Betroffenen erscheint.
    Vllt hätte ich noch sagen müssen das alles was ich schreibe nur auf meinen eigenen Erfahrungen beruht.

  • Also das Thema ist für mich persönlich sehr umstritten. Wegen so Sachen die mir passiert sind. Paar Leute im meinem Umfeld sind auf mysteriöse Weise ermordet worden oder haben sich umgebracht. Ich wollte mich auch umbringen habe mich unauffällig geritzt und naja wollte mich schon bestimmt über 10 mal umbringen, aber ich konnte es wegen meinem gewissen nie ganz durch ziehen und Tabletten hab ich auch versucht, es funktioniert net. Ich war ne zeit lang sehr depri, aber eine Freundin hat mir geholfen und gesagt wie toll ich bin das mich andere Leute brauchen und so. Heute freu ich mich das ich es nicht getan hab, weil ich hab paar Leute (darunter Leute aus meiner klasse) vom Selbstmord abgehalten und bin stolz darauf, denn diese Personen hab ich jetzt echt lieb. Ich finde man sollte über solche Themen keine Witze machen oder irgendwie was "lustiges" drauß machen. Ich bin jetzt wirklich glücklich, aber im Moment, also in letzter Zeit, bekomm ich so zusagen psychische zusammen Brüche wo durch ich Schwächer werde oder für paar tage depri oder was auch immer an diesen Tagen will ich mich einfach nur umbringen, aber dann muss ich wieder an die Leute denken die ich liebe und dann geht es mir etwas besser. Ich verstehe selber nicht woher das kommt, aber ich liebe letzter zeit mein leben. Ich bin zwar auch ein ich bin seit 11 depressiv Kind aber ich habe immer versucht es zu verstecken und keiner hat es jahrelang mit bekommen...bis ich es gesagt hab und meine beste Freundin geweint hat...seit dem bin ich nicht mehr depressiv (außer bei den aus sätzern) ich liebe im Moment nur meine Freunde und will für sie da sein. Eigentlich glaube ich nicht das es einen guten Grund für Selbstmord gibt, aber manche denken manchmal sie sind allein keiner braucht sie und man hat keine wichtige rollen und haben im Moment nichts tolles, aber das wichtigste ist doch das wir leben oder?

  • Ich selbst denke es gibt verschiedene arten. Ein mal die die es wegen 'einer kleinigkeit' tun, wie zum beispiel welche von ihrem Freund/in verlassen wurden oder schwanger sind und sich einbilden sie würden nirgendwo hilfe kriegen ode so.
    Dann gibt es noch die, die wirklich heftige Probleme haben und das einfacg nicht mehr aushalten.
    Erstere kann ich, absolut nicht verstehen und denke selbst ehrlich gesagt auch das ein großteil von diesen Menschen, nur aufmerksamkeit wollen.
    Bei zweiterem kann ich das, wegen einigen Ereignissen schon eher nachvollziehen und verstehen, da es für manche wirklich nicht mehr zu ertragen ist.
    Trotzdem muss ich noch anmerken, dass es häufig so ist, dass diejenigen mit den größten Problemen, die sinde, bei denen man es am wenigsten merkt. Meiner meinung nach wollen diese Menschen keine Aufmerksamkeit, allerhöchstens. dass man ihnen hilft und die die es wirklich jedem erzählen und auch wirklich übertreben haben meist gar nicht soooooo große Probleme.
    Das ist jetzt aner natürlich nur meine Meinung/Erfahrung ^^

  • Ich habe ehrlich gesagt ein Problem damit, wenn Leute versuchen, Probleme anderer zu beurteilen oder zu bewerten und halte es auch bis zu einem bestimmten Grad für sehr vermessen. Wer, außer die Person die es selbst betrifft, kann denn wirklich beurteilen, wie schlimm der Leidensdruck einer Person ist? Es ist eine individuelle Gefühlssache. Wie sich eine Sache anfühlt, muss nicht immer zwangsläufig realistisch sein. Auch ein "kleines" Problem, was für viele andere vielleicht wie eine Nichtigkeit und ein schnell lösbares Ding aussehen mag, kann sich für die Person unbezwingbar anfühlen. Deshalb halte ich sehr viel von Suizidprävention, finde das sehr wichtig - Hilfestellung bieten statt Betroffenen die Schwere ihres Leids abzusprechen, egal wie unbedeutend es von außen zunächst aussehen mag.
    Auch Teenager, die sich Bilder von aufgeritzten Armen anschauen und in sozialen Netzwerken teilen, haben meiner Meinung nach ein Problem. Nicht alle sind von einer psychischen Störung betroffen, einige suchen Aufmerksamkeit. Aber allein dass sich solche Leute dann mit diesen Dingen beschäftigen und die verstörenden Bilder benutzen um Aufmerksamkeit zu erregen, hat doch einen tiefergehenden Grund.
    Aber ich betone an dieser Stelle, dass das nur meine persönliche Sicht auf diese Thematik ist. Ich möchte mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.
    Ich denke nur, wenn sich wirklich jemand das Leben nehmen will, dann nicht aus Aufmerksamkeitsgründen. Wer den Ausweg für sich so gewählt hat, der weiß, wie er es anstellen muss. Ich habe sehr viel Verständnis für Menschen, die mit ihrem Problem nicht umzugehen wissen und diese schnelle, "einfache" Lösung in Betracht ziehen. Aber: gutheißen will ich es absolut nicht, das wäre fatal. Ich will nur sagen, ich kann diese Ausweglosigkeit nachfühlen.


    The owls are gone when you look away. Sleep well: they lie in wait.


  • Ich sehe es eigentlich auch so, dass jeder über sein Leben selbst bestimmen können sollte.

    same ....
    Das ist Eigenverantwortung. Ich Versuch hier seit ein paar Minuten einen Text zustande zu bringen, aber es gelingt mir einfach nicht einmal einen Tipp, Rat, oder Wegweiser zu tippen. Das GANZE umfasst einfach Zuviel an Gesprächsstoff, so dass es jetzt nicht vollkommen auf Papier gebracht werden kann.
    Dinge wie Sinn, Hass, Umgebung, Zustand der Person, Pflicht ......... und immer so weiter
    Was man einfach generell sagen muss: Der Tod ist das Ende. Das Ende deines irdischen Aufenthaltes. Dies ist die Letzte Entscheidung die du getroffen hast, falls du dich nun dafür entschieden hast dem Leben ein Ende zu setzen. Danach gibt es kein zurück.
    Mehr als "überleg es dir nochmal" kann man nicht sagen, weil die Person selbst überzeugt werden muss. Am besten kommt da "den Grund zu leben" zu finden, oder ihn der Person geben.

  • Ich denke nur, wenn sich wirklich jemand das Leben nehmen will, dann nicht aus Aufmerksamkeitsgründen. Wer den Ausweg für sich so gewählt hat, der weiß, wie er es anstellen muss. Ich habe sehr viel Verständnis für Menschen, die mit ihrem Problem nicht umzugehen wissen und diese schnelle, "einfache" Lösung in Betracht ziehen. Aber: gutheißen will ich es absolut nicht, das wäre fatal. Ich will nur sagen, ich kann diese Ausweglosigkeit nachfühlen.

    Ich habe vier Fälle erlebt, in denen nicht ein einziger Aufmerksamkeit haben wollte. Es ging immer um die Lösung eines Problems (so fragwürdig diese auch sein mag).


    Einer war schlichtweg extrem depressiv und konnte nicht mehr - tot.
    Ein anderer hatte hohe Schulden, weil er als Ticker seinen eigenen Stoff konsumiert hat - überlebt, aber gelähmt
    Der Dritte wurde von seiner Freundin verlassen und kam damit nicht klar - überlebt, aber vernarbt.
    Der Vierte wurde von seiner Frau verlassen und hat den Suizidversuch von Nummer Drei nicht vertragen - tot.


    Interessant: Nicht einer von denen hat vorher darüber gesprochen. Sie haben es allesamt "aus dem Nichts heraus" getan.


    Da bestätigt sich für mich wieder meine alte Straßenweisheit: "Wer redet, der redet."
    Das sollte man natürlich nicht pauschal so sehen und man bricht sich da jetzt auch keinen Zacken aus der Krone, wenn man diese Leute zumindest an eine Hotline verweist.
    Als suizidgefährdeter Mensch sollte man diese auch nutzen. Was hat man schon zu verlieren, wenn sich sowieso das Leben nehmen will?
    Ich kann auch bestätigen, dass Nummer Drei heute ein relativ glückliches Leben mit neuer Gefährtin führt.
    Es lohnt sich also durchaus, auch wenn es etwas länger dauert.


    same ....Das ist Eigenverantwortung.

    Es kommt echt auf die Umstände an.


    Sobald du eine Familie gegründet hast, hast du dieses Recht auf moralischer Ebene nicht mehr.
    Du kannst nicht einfach ein Kind in die Welt setzen und dann sagen "lol Ist mein Leben. Bye suckaaaaz!"
    Nichts da. Ab dem Zeitpunkt ist es euer Leben und einen Selbstmord kann man da nur sehr schwer rechtfertigen, weil dieser einfach einen Rattenschwanz an Problemen für die Hinterbliebenen schaffen würde.
    Das wäre hochgradig unverantwortlich.

  • Ich denke so ähnlich wie Gluewürmchen.


    Ich selbst konnte mir eine lange Zeit lang kaum vorstellen, was ein Mensch dazu bewegen muss, sich selbst umzubringen. Als ich aber vor 3 Jahren wegen psychischen Problemen mehrmals im Krankenhaus lag und zeitweise unter Angstzuständen, Herzrhytmusstörrungen und ständigen Schmerzen litt, hatte ich das erste Mal das Gefühl, richtig viel Lebensqualität verloren zu haben. Ich glaubte eine Zeitlang nicht, dass ich jemals wieder glücklich werden könnte und diese Gedanken haben mich ziemlich belastet, denn ich wusste nicht mehr, woher ich die Kraft nehmen sollte, die Anforderungen des Lebens (z.B. Uni) zu bestehen. Ich hatte zwar nie an Selbstmord gedacht, aber ich kann jetzt besser verstehen, welche Belastung ein Mensch aushalten muss, wenn er unter psychischen oder psychosomatischen Symptomen leidet, die durch sein Lebensumfeld/Lebensstil entstanden sind.


    Ich konnte ein Semester Auszeit nehmen und habe jetzt auch das Studium geschmissen. Was aber passiert mit Menschen, die ihr Arbeitsplatz nicht so einfach kündigen können und auf das Geld angewiesen sind? Da kann schnell eine Abwärtsspirale entstehen, aus die man nicht mehr so schnell heraus kommen kann. Ich hatte vielleicht zwei Jahre eine schwere Zeit. Manche Menschen, die chronisch unter psychischen Problemen leiden, müssen das durchaus ihr ganzes Leben ertragen. Ich wüsste nicht, ob ich so etwas schaffen würde.


    Außenstehende können das nur schwer nachvollziehen, denn es ist nur selten von außen sichtbar und kann nicht mal eben schnell wie eine Erkältung kuriert werden. Das hab ich auch bei meiner Familie gesehen. Zurückblickend kann ich für mich sagen, dass ich weiß, warum mir das widerfahren ist. Meine Familie aber hielt nur alles was ihr an mich störte für die Gründe, warum es mir so schlecht ging, nur um mich zu verärgern. Sie glänzten mit Ignoranz. Ich könnte mir schon gut vorstellen, dass sowas Familie, Partner und Freundschaften zerstören könnte. Dann sitzt man ganz schnell alleine in seinem Zimmer und die Welt um einen herum wird plötzlich ganz dunkel und leer.


    <<Mein körper definierter als von Magersüchtigen!>>

  • Ich habe mir nun einiges durchgelesen und lange überlegt ob ich zu dem Thema doch etwas schreiben soll, doch da es mich einfach ungemein interessiert und die Meinungen ja eh sehr gespalten sind, ich dennoch aber sehe wie unfassbar kompetent die meisten mit diesem Thema umgehen, werde ich nun ebenfalls ein paar Zeilen verfassen.


    Ich bin ein sehr positiver Mensch und habe persönlich eigentlich noch nie das Bedürfnis gehabt mich zu verletzen oder gar umbringen zu wollen. In meinem Umfeld sieht dass dagegen schon total anders aus. Ab und an sehe ich reihenweise Menschen, die es wirklich Leid sind zu leben. Ich persönlich finde es, als Mensch der sich damit absolut nicht identifizieren kann, dass zu differenzieren.


    Ich erkläre euch mal, was ich damit meine. Denn oftmals gibt es Menschen, bei denen habe ich nicht das Gefühl [auch wenn man nicht in einen Menschen hineinschauen kann] dass er es mit seinen Worten ernst meint. Mal ist diese Person fröhlich und dann auf einmal für zwei Tage wieder dem Tod nahe, dann wieder nicht und alles ist gut und dann wieder schon. Hat solch eine Art der Depression auch einen Namen? Es kommt mir beinahe vor, wie ein [entschuldigt die Vergleichsweise] Junkie, der seinen Stoff bekommt und einen Moment happy ist um im nächsten Augenblick, wo ihm das Zeug ausgeht, wieder den Schalter umlegt. Ich hoffe dass war irgendwie passend umschrieben.


    Ich versuche natürlich Menschen in irgendeiner Form auch emotional zu stützen und ihnen Kraft zu geben, was bei vielen jedoch einfach nicht hilft. Eventuell liegt es oft daran, dass man jemanden gerade erst kennen gelernt hat und dieser dir schon seine halbe Lebensgeschichte erzählt und hierbei einfach die Bindung nicht passt. Ich kann meine beste Freundin sicherlich beruhigen aber bei einer völlig fremden Person die mir einfach ihr Leben erzählt, kann ich dementsprechend einfach nicht so feinfühlig sein und wissen, was man da sagen kann. Dennoch kommen diese Personen immer wieder zu dir, einfach weil du eventuell eine gute Zuhörerin bist aber einfach nichts tun kannst. Ich verstehe total das man sich dass mal von der Seele reden muss aber wenn man einfach das Gefühl hat, es ändert sich nichts... bin ich am Ende mit meinem Latein.

  • Ein mal die die es wegen 'einer kleinigkeit' tun

    Dazu.
    Warum, wenn ich fragen darf, glaubst du beurteilen zu können was eine Kleinigkeit ist und was nicht?
    Ich denke nicht dass man die Probleme anderer Menschen als *Kleinigkeiten* abtun sollte, wenn sie denjenigen stark treffen.
    Jeder sieht das anders.
    Für dich als Ausenstehende erscheint es vielleicht lächerlich, aber für denjenigen den es betrifft ist es vielleicht ein Problem ohne Ausweg.


    Auch glaube ich nicht dass der Großteil dieser Menschen sich nur wichtig machen will.
    Bestimmt gibt es solche Menschen, aber Selbstmord ist eine große Entscheidung die die meisten nicht leichtfertig wählen.


    Bitte denk daran wenn du glaubst du müsstest die Probleme Anderer bewerten^^

  • Tut mir leid wenn es falsch rüber kam. Das Kleinigkeiten sollte in anführungszeichen, also eigentlich so ''Kleinigkeiten'', dort stehen. Außerdem habe ich zum schluss extra nochmal geschrieben, dass dies nur meine eigene Meinung ist. Jedere hat seine eigene und das sollte keine bewertung an Probleme von anderen sein. Also tut mir leid wenn es falsch rüber kam, aber so sollte es nicht gemeind sein.

  • Meiner Meinung nach sollen Menschen es einfach machen wenn diese denken das es Ihnen hilft. Ich brauch sowas nicht und kannte auch Personen die sich das Leben genommen haben - Solange diese keine anderen Menschen in Mitleidenschaft ziehen ist es doch in Ordnung. Wenn diese Menschen nicht fähig sind mit Problemen umzugehen dann halt so. Sorry, das es einige sicherlich ans Bein pissen wird aber das ist meine Meinung!


    LG.: Tarmin