Heute treffen sich in Washington D.C. über 100.000 Menschen unter dem Motto "March For Our Lives" um in einer großen Protestaktion gegen Waffengewalt und strengere Waffengesetze in den USA zu protestieren.
Wie sind Eure Gedanken zu diesen Thema?
Gerade für uns Deutsche und auch aus Europäischer Sicht, sind die Gesetze in den USA nur schwer nachvollziehbar. Dort ist es schon seit der Gründung des Landes üblich, das jeder Bürger das Recht hat, eine Waffe zu besitzen. Muss man als Amerikaner geboren sein, um dieses Recht nachvollziehen zu können? Warum fällt es vielen so schwer, von diesem Recht Abstand zu nehmen? Warum können wir es nicht verstehen, dass sie dieses Recht so energisch verteidigen?
Wenn ich ehrlich bin, so haben mich diese Bilder von einem Meer an Menschen, welche sich dort in Washington versammelt haben, sehr bewegt und tief beeindruckt.Vor allem, weil die Initiative von den Schülern aus Florida angestoßen wurde und diese sich nicht haben unter kriegen lassen. Es hat schon so viele Proteste nach Amokläufen gegeben, doch diese sind schnell wieder abgeflaut. Doch jetzt scheint es so, als sei das Maß voll. Es zeigt sich, dass es inzwischen eine große Menge in den USA gibt, die diese Art von Gewalt nicht mehr hinnehmen möchten.
Vor allem kann ich nicht verstehen, warum noch so viele Amerikaner, angeführt von der NRA das Gefühl hätten, ihnen würden ihre Rechte beschnitten. Die Forderungen sind aus unserer Sicht ja minimal, sprich es soll ja nicht das Recht für Waffen abgeschafft werden, nein, es soll "nur" eingeschränkt werden, dass es keine vollautomatischen Waffen mehr geben soll, die Altersgrenze auf 21 gesetzt wird und das Käufer überprüft werden.
Sind diese Forderungen wirklich schon ein Eingriff in die Rechte eines amerikanischen Bürgers? Nun aus meiner Sicht sicher nicht. Ich bin der Meinung, dass diese Forderungen viel zu lasch sind und man viel weiter gehen müsste. Aber wie schon erwähnt, muss man dort geboren sein oder dort Leben um das zu verstehen? Warum halten sie so vehement an einem Recht fest, welches noch aus der Siedlerzeit des wilden Westens stammt? Es macht doch in der heutigen, modernen Zeit keinen Sinn, dass sich jeder Bürger bis an die Zähne bewaffnen kann, oder doch?
Das sich nun so viele Mensch versammelt haben um friedlich gegen diesen Wahnsinn zu protestieren, zeigt doch, dass es sich dabei nicht nur "vereinzelte Spinner" oder "Gutmenschen" handelt. Vor allem finde ich es wirklich sehr beeindruckend, das so viele Jugendliche und junge Menschen ihren Unmut kund tun. Nicht nur virtuell, was ja leicht ist, sondern wirklich auf die Straße zu gehen und zu protestieren.
Ich bin wirklich sehr überrascht, dass nun der Eindruck entsteht, es könnte sich wirklich etwas ändern. Vor allem weil eine so große Menge an protestierenden Menschen mich an die Bilder an die Protestbewegung gegen den Vietnamkrieg erinnern.
Ich denke, dass sich viele Probleme verschwinden würden, wenn in den USA die Waffengesetze wie in der restlichen westlichen Welt angepasst würden. Weniger Gewalt, weniger Tote. Aber würden wirklich alle freiwillig ihre Waffen abgeben? Ich denke nicht. Dafür ist das zu tief in dieser Kultur und in dem Denken verankert. Aber ich denke, dass man zumindest eine Eindämmung der Waffen erreichen könnte. Aber wie steht ihr denn dazu?