[Spiel 118] Epilog
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Seit wann?
Seit...äh... ähm... ich es als zukünftiger Bürgermeister so beschlossen habe! Denn der junge Ikuto scheint mir im Rathaus besser aufgehoben als draussen, auf den Wiesen und Feldern... ...
Katsu | Raeken Ich werde wachsam bleiben...
Doch!
What has been seen cannot be unseen...
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aber wow die Idee einfach einen Stand auf dem Marktplatz zu haben ist einfach GROßARTIG!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
*direkt zum Rathaus rennt und einen Stand anmietet*
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12. September
Mein Entschluss steht fest: Ich werde in den Norden aufbrechen um Speckstein für die Öfen des Waisenhauses zu besorgen...
Mein Minderwertigkeitskomplex flüstert mir zwar ständig ins Ohr dass nicht nur der Umstand, dass der Vorschlag mich zu begleiten auf wenig Gegenliebe stiess mir doch zu Denken geben sollte - aber ich bin mehr als nur meine Selbstzweifel.
Ich bin nicht klug, aber meist vom Glück gesegnet, ich bin stark und gesund, ein Hase im Zenith seiner Leistungsfähigkeit und seiner Ausdauer; Und ausserdem der zukünftige Bürgermeister Hasingtons, und wie hat doch mein Hasenonkel aus Amerika immer gesagt? A Leader knows the way; He shows the way; And he goes the way!
Nun, er starb im Irrenhaus, ohne auch nur einen Hasennickel bei sich zu haben, den er mir hätte vermachen können. Aber wo er recht hatte...
So habe ich also heute in Herrgottsfrühe ein Eselsgespann und einen Wagen angemietet, mit dem ich zunächst beim Sägewerk vorfuhr um Holzabfälle zu erbetteln die man als Brennholz benutzen kann.
Das deshalb, weil schon die Miete für das Gespann empfindlich an meinem Budget kratzte, und bestimmt werden die Murmeltiere ihren Speckstein nicht einfach so verschenken...
Vielleicht kann ich die Preisverhandlungen für Speckstein etwas zu meinen Gunsten beeinflussen, wenn ich Brennholz für ihre Essen und Schmieden geladen habe. Und auch die beiden Esel können sich so etwas an Gewicht gewöhnen und verdenken es mir vielleicht weniger, wenn ich den Wagen auf dem Rückweg mit Steinen belade. Ich hoffe es zumindest.
Auch ein starker Haselnussstock war bei den Abfällen dabei. Aber wenn dieser selbstangespitzt auch eine etwas armseelige Waffe darstellt - Sollte ich mich gegen Greifvögel verteidigen müssen (vor denen ich mich in Acht nehmen sollte, wie Katsu mich gestern noch auf vielsagende Weise warnte...) wird mir der Stock gute Dienste leisten. Und nun nehme ich meine Karte, meinen Proviant, meinen Strohhut, meinen Regenponcho - und dich, liebes Tagebuch - und breche auf, um noch einige Stunden gen Norden zu ziehen, ehe der Tag zur Neige geht...
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Verdammt ich habe noch nie Murmeltier* gegessen, ich hätte vielleicht doch mitgehen sollen....tja
*Gemeint ist natürlich die Murmeltier-typische Küche
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Liebes Tagebuch,
ich habe heute zwar kaum Zeit dazu, viele Gedanken herniederzuschreiben, Eines möchte ich jedoch festhalten: Haggard, unser stolzer und weiser Freund, ist heute früh alleine losmarschiert. Er sagte, er wolle hoch in den Norden um Material für das Waisenhaus zu sammeln.
Ich war so perplex, dass ich ihn habe ziehen lassen. Erst später war mir bewusst, was das bedeuten könnte. Ich stehe nun jeden Abend außen am Stadttor noch bis spät am Abend, in der Hoffnung er komme jeden Moment zurück.
Was wenn er dort erfriert? Sein fell ist zwar dick, aber...
Wenigstens einen Schal hätte ich dem Hasen mit den tiefschwarzen Knopfaugen noch gerne umgehangen.
Oh je...
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So pray for me child, just for a while
That I might break out yeah
Pray for me child
Even a smile would do for now...
:D
13. September
Liebes Tagebuch...
Ich habe mein Nachtlager aufgeschlagen und würde dir gerne berichten, dass ich seit gestern Morgen gut vorangekommen bin und die Reise zu meiner Zufriedenheit verläuft - doch ich würde dich belügen.
Denn natürlich ist es mein Wunsch mich aus vielerlei Gründen zu beeilen, und ich habe die Wiesen, Wälder und Felder Hasingtons mittlerweile auch jenseits des Horizontes zurücklassen können - trotz allem...Doch ich beginne mich zu sorgen ob ich nicht doch etwas überhastet aufgebrochen bin;
Zumindest scheint es mir, wenn ich meinen Blick im spärlichen Mondlicht hinüber zu meinem Gespann wandern lasse, dass ich das Supersparangebot ausschlagen und Tiere und Wagen ganz gewiss hätte sorgfältiger prüfen und auswählen sollen.
Sicherlich hätte ich was den Wagen betrifft für so eine Reise auch wenigstens etwas Öl und Werkzeug mitnehmen müssen... ich habe heute Nachmittag mit Entsetzen feststellen müssen, das die Lagerbeschläge der Hinterachse bedenklich abgenutzt sind, die Räder ächzen und knarren mittlerweile bei jeder Umdrehung - und selbst ich verstehe, dass dies bald schon dazu führen wird das der Wagen ein Rad verlieren könnte - oder gar das Holz der Achse durch die Reibung so sehr angegriffen wird, dass ich einen Bruch befürchten muss.(Denn auch von dem kleinen Stück Seife das ich bei mir hatte, und von dem ich Flocken abraspelte um sie in das ausgeriebene Lager zu füllen und das Schlimmste zu verhindern ist mittlerweile nur noch ein trauriger Rest übrig...)
Meinen beiden Esel hingegen scheint mein Kopfzerbrechen wenig an die Substanz zu gehen. In dem Moment, in dem ich diese Zeilen niederschreibe grasen die Beiden keine zehn Meter von mir entfernt noch gemächlich im schon taufeuchten Gras - brav, und gelassen, und sichtlich im Reinen mit sich und der Welt.Die beiden blöden Böcke! Diese Meister der Verblendung! Denn kaum spanne ich sie vor den Wagen und dränge sie zum Vorwärtsgehen offenbart sich ihr wahres Gesicht! Sie sind genauso störrisch wie widerspenstig - und doppelt so gerissen! Liebes Tagebuch, ich schwöre dir, ich habe sie heute sogar einmal dabei beobachtet wie sie sich einen Augenblick lang hämisch und vielsagend zugrinsten ehe sie wie abgesprochen einmal mehr völlig abrupt in ihrem Schritt innehielten.
Und kein betteln, kein schimpfen, noch nicht einmal das Beschwören von Himmel und Hölle lässt sie dann mehr einen Schritt weitergehen, ehe sie sich nicht an meiner Zerknirschung und Ungeduld sattgesehen haben und ihnen langweilig wird...
So muss ich dir gestehen, liebes Buch, dass dererlei Schwierigkeiten durchaus Zweifel in meinem Herzen wecken was den Stern betrifft unter welchem diese Reise stehen mag - und die Versuchung mir auf durchaus vernünftige Weise zuflüstert, das Brennholz doch abzuladen um den Wagen zu entlasten und besser kehrt zu machen.
Und es stimmt ja, ich wäre heute nicht der Hase der ich bin, wenn ich eine grundsätzliche Abneigung gegen das Aufgeben hätte! Es kann mitunter sogar klug sein aufzugeben, selten auch besonders schwer - und manchmal sogar profitabel und lebensverlängernd - aber noch kann und möchte ich mir in diesem Unterfangen kein Scheitern eingestehen. Laut meiner Karte sollte ich morgen Mittag ein kleines Dorf erreichen. Vielleicht kann ich den Wagen dort reparieren lassen.Und wer weiss... vielleicht betrachtet man dort ja auch Eselfleisch als Delikatesse und spannt deshalb lieber geflügelte Ochsen, tollwütige Wildschweine oder Dreiköpfige Giftschlangen vor Wagen; Ich hätte jedenfalls nichts gegen einen Tausch einzuwenden.
Ich höre mich Seufzen, während ich diese Gedanken niederschreibe, denn ich bin müde, besorgt und wütend. Deshalb will ich mich nun dem Schlaf anvertrauen, in der Hoffnung, das er meinem Gemüt Linderung schenken schenken mag.
Deshalb will ich hier nun enden. Gute Nacht uns beiden! Liebes Tagebuch.Ähh... Raluca; Den Umstand vorausgesetzt, dass du den Schmarrn hier überhaupt liest: Sollte ich mir jetzt oder später was aus den Fingern saugen, dass deiner Vorstellung dieser Welt in irgend einer Weise missfällt - zögere bitte nicht, mir das klar zu machen!
Denn die Ereignisse mögen von ausserhalb Hasingtons erzählen, doch in deiner Welt ist DEIN Wort Gesetz - und auch ein potenzieller designierter zukünftiger Bürgermeister von Hasington hat sich diesem Machtwort zu beugen!
14. September
...
Entschuldige liebes Tagebuch, aber ich muss leise schreiben! Man pflegt in diesem Dorf zeitig schlafen zu gehen, und die Nachtruhe peinlichst genau einzuhalten wurde mir bereits mehr als einmal unmissverständlich klar gemacht. Denn ich befinde mich, gemeinsam mit Wagen und Eseln im Stall des Wirtshauses von Puttingborough - Ein kleines von Hühnern bewohntes Dorf am Rande eines Sumpfgebietes... Beschaulich im Grunde, wenn auch nicht gerade sehr gastfreundlich;
Zumindest nicht für Hasington- Hasen, wie mich schon der hiesige Schmied wissen lies, als ich ihm heute am frühen Nachmittag begegnete. Überhaupt beachtet zu werden kostete mich ein Viertel meiner monetären Reserven, aber schlussendlich lies er sich doch dazu erweichen das Geld entgegen zu nehmen. Worauf er es ohne Dank unter seinem Flügel verschwinden liess, ehe er, mürrisch und auf ungeduldige Weise ungestüm, vier kurze Messinghülsen aus einer Kiste pickte und sie mir aus seiner Werkstatt heraus mit einer schwungvollen Kopfneigung vor die Füsse schleuderte. Und der hölzerne Hammer der hinterherflog gab mir unmissverständlich zu verstehen, dass ich bei der Reparatur des Wagens von ihm auch keine weiter Hilfe zu erwarten hatte.
"Den Hammer will ich wiederhaben!" krächzte er nur und kniff sein mir zugewandtes Auge zum Spalt, "Euch Hasington- Gesindel ist nicht zu trauen..." Mein Stolz wollte sich bei diesen Worten wie von einem Peitschenhieb getroffen aufbäumen, doch gelang es mir mit knapper Not meinen Unmut hinunterzuwürgen. Denn der Schmied hatte mein Geld schon eingesteckt - nun eine Szene zu machen brächte niemandem mehr Schaden ein als mir und meinem Vorhaben. Er betrachtete mein Schweigen eine Weile mit sichtlicher Genugtuung und gockelte arrogant zurück in den Schatten seiner Werkstatt.
Also wandte ich mich um, blies meinen Unmut mit einem dampfen aus meinen Hasennüstern und machte mich dort wo ich stand, auf dem Dorfplatz vor der Schmiede, an die Aufgabe den Wagen zu reparieren. Glücklicherweise lies mich der Umstand meine Aufmerksamkeit den Wagenrädern widmen zu müssen meinen Ärger bald vergessen, und ich konnte auch einige dickere Äste auf meinem Wagen finden die sich als Hebel und Stützen eigneten um mich gefahrlos der Reparatur der Lager zuzuwenden. Doch die Arbeit war umständlich und beschwerlich.
Ich hatte die Arbeit an einer Seite des Wagens gerade beendet und richtete mich auf um meinen Rücken durchzustrecken während ich mir mit einem Seufzen den Schweiss von der Stirn wischte, als von irgendwoher ein Schatten auf mich zugeschossen kam und mich beinahe zu Boden rempelte - ehe er in einer Gasse in Richtung Westen verschwunden war. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich gerade noch wie die Gestalt ihr Haupt einen Augenblick zu mir umwandte - sie hatte eine lange, kegelförmige Nase mit Schnurrhaaren, darauf sitzend eine übergrosse, russschwarze Brille.
"Pass doch auf, wo du hin..." begann ich mit abschwellendem Poltern, schwächer werdend mit der Erkenntnis, dass der Schatten mich ohnehin schon nicht mehr hören würde.
Also klopfte ich mir den Staub von den Knien und klaubte Äste und Hammer zusammen um mich auf der anderen Seite des Wagens an die Arbeit zu machen als zwei grossgewachsene Hähne in Uniform auf mich zukamen, während ihre Speere im Laufschritt wild unter ihren Flügeln wackelten.
"Hey du! Hase!" für mich der Linke der Beiden ungehalten an. "Wo lang ist das verdammte Maulwurfgör gelaufen?"
Ich brauchte einige Sekunden ehe meine Gedanken den Zusammenhang dieser Frage mit der Gestalt von vorhin herstellen konnten.
"Wirds bald?!" schob er nach, während die Krallen der Beiden ob der Verzögerung schon ungeduldig im Staub scharrten.
"Ich sags dir, Ricky!" begann der Rechte, während ich im Begriff war meine Pfote in Richtung Westen zu heben.
"Wenn ich die Kleine erwische... pack´ ich ihren pelzigen Hintern, drück sie mit meinen Krallen zu Boden - Und dann pick´ ich ihr bei lebendigem Leib die Eingeweide aus dem Körper!"
Und während er seinen Worten nachdruck verlieh, indem er seinen Hühnerkrallen in den Boden trieb und in wilder Wut auf sein imaginäres Opfer einpickte lies jene lebhafte Darstellung meine Pfote in westliche Richtung gleiten - um zielsicher im Süden anzukommen.
Keinen Atemzug länger widmeten die Beiden mir ihre Aufmerksamkeit, sondern stürmten, eine Wolke aufgewirbelten Staubes zurücklassend, los in Richtung Süden. Der Umstand, dass ich die Beiden belogen hatte lies mich mit einem etwas mulmigen Gefühl zurück, vielleicht hatte ich eine Königsmörderin; Kriegsverbrecherin oder Brandschatzerin gedeckt...
Allerdings kannte ich die Nachteile einer Lynchjustiz gut genug aus meiner eigenen Heimat - und auch wenn die Vorstellung, dass jeder Angeklagte einen fairen Prozess verdienen würde sicher realitätsfern und utopisch war, in meinem Herzen hoffte ich, dass die Welt irgendwann soweit wäre, dass Schuldige sich nicht länger freikaufen könnten - und die Unschuldigen verschont blieben. Und in welcher niemandem, egal ob schuldig oder nicht, bei lebendigem Leib die Eingeweide herausgepickt würden.
In den späten Nachmittagsstunden hatte ich die Reparaturen abgeschlossen, es war anstrengend gewesen, und mit dem klobigen Hammer, dessen Stiel sich für Hasenpfoten sehr ungewohnt fasste hatte ich mir mittlerweile die selben auch grün und blau geschlagen. Und der Umstand, dass die Sonne bald am Horizont versinken würde lies mich mit geringer Vorfreude daran denken, auch noch das Nachtlager errichten zu müssen. Stattdessen sehnte sich mein geschundener Leib mehr nach einem Bad, einem Krug kühlen Apfelwein, und etwas Maisbrot... In der Hoffnung, zumindest etwas davon in dem hiesigen Gasthaus zu finden betrat ich es also, doch zu behaupten, mir wäre dort ein kühler Empfand bereitet worden wäre eine Untertreibung, liebes Buch.
Denn auch dort hatte sich meine Herkunft schon herumgesprochen, und ich sah mich bald mit dem Vorwurf konfrontiert weder Essen noch Unterkunft zu bekommen, weil solche wie Ich sicher die Zeche prellen würden. Ich erklärte mich bereit, im Voraus zu bezahlen, doch kam man mir daraufhin mit Aufschlägen aufgrund dessen, so spät noch ein Zimmer herrichten zu müssen - und einer Ausländersteuer. Einen Umstand, der mir nach den Ereignissen des Tages endgültig die Hutschnur hochgehen lies. Wenn dem so sei, wetterte ich, so würde ich die Nächte in Zukunft lieber auf einem Nagelbrett verbringen während Geier über mir kreisten, als noch einmal einen Fuss in dieses Gebäude zu setzen.
Ich war schon im Begriff wütend aus der Tür zu stapfen, ehe diese sich vor meiner Nase öffnete und ich einer Gestalt gegenüberstand, die sich als Hühnerdame entpuppte. Schlank und gutaussehend, mit glänzenden weissbraunen Federn unter einem Kleid aus feinem Zwirn. Und hinter ihr, zwei stämmige Hähne, in der selben Uniform von heute Nachmittag.
Der Tummult in der Wirtsstube legte sich schlagartig bei ihrem Anblick, denn wie sich herausstellte war sie das Dorfoberhaupt von Puttingborough.
Ob ich denn alleine reiste? fragte sie mich, und ich bejahte. Müde - und nach allem auch etwas selbstmitleidig. So tätschelte sie meine Schulter mit der Flügelspitze und erklärte mir freundlich, dass es wohl tatsächlich zu viel von den Wirtsleuten verlangt wäre heute noch ein Zimmer herzurichten - nun, da schon bald Schlafenszeit wäre. Ausserdem hätte man in Puttingborough schlechte Erfahrungen mit Läusen gemacht, die sich schlecht aus den Matrazen vertreiben lassen und dann das Gefieder von Hühnern strapazieren.
Und nicht zuletzt wäre die Bedrohung durch Wölfe auch in Puttingborough sehr real, und so müsse ich das Misstrauen verstehen, doch ich könne vielleicht mit etwas ehrlicher Arbeit viel an Vertrauen gewinnen. Wenn ich also bereit wäre, die zum Gasthaus gehörenden Stallungen neu einzusträuen könnte ich mir dort ein Lager aus frischem Stroh einrichten und meine Tiere versorgen. Ich müsse für dieses Quartier nicht bezahlen, und sie würde persönlich dafür sorgen, dass mir ein grosser Krug Wein und ein ordentliches Stück Maisbrot zugestellt würde, ehe der Betrieb seine Türen schliesst. Wenn ich denn auch versprach, die Nachtruhe einzuhalten!
Die Sache mit den Läusen - und die Unterstellung, die dahinter versteckt lag - kränkte mich zwar ein wenig, aber das warme Lächeln mit dem sie ihr Angebot beendete versöhnte mich ebenso wie die Aussicht auf Wein und Maisbrot - Gratis!
Und, liebes Buch, ehe ich dir zu erzählen begann bin ich auch damit fertig geworden, auch die Tiere sind versorgt und die Hühner haben ihr Versprechen eingehalten. Neben mir steht ein ansehnlicher Tonkrug mit Wein - und ein Maisbrot, das herrlich duftet und mich sicher nicht nur heute Abend sattmachen wird. Und diesen Leckereien will ich mich nun zuwe...
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Entschuldige, liebes Buch, ich glaube ich habe ein Geräusch ge-
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15. September
Mein liebes Tagebuch... nun da Aufregung und Todesangst meinen Körper allmählich wieder verlassen nimmt die Müdigkeit einer schlaflosen Nacht deren Platz ein. Doch ich habe mich gestern nicht von dir verabschieden können, so will ich dir noch von den heutigen Ereignissen berichten - wo ich doch noch, trotz meiner Leichtgläubigkeit und Dummheit, am Leben bin.
Denn das Geräusch, das ich gestern Abend zunächst als Sinnestäuschung abgetan hatte rührte in Wahrheit von dem Maulwurfsmädchen her, dass sich in den Stall schlich. Und von dem ich zunächst nicht mehr erkannte als eine Gestalt mit Kapuze - und ihre klauenartige Pfote, mit der sie mir plötzlich von hinten den Mund verschloss!
Mein Instinkt lies mich einen Angriff vermuten, einen Überfall! Eine Vorstellung die ich geradezu lächerlich fand - wo ich doch in einem Stall hauste, nicht in einem Spa! - und ich versuchte mich zappelnd des Griffes zu entledigen."Sei ruhig Hase!" zischte es darauf hin in mein Ohr. "Ich bin gerade dabei dir dein Leben zu retten, aber wenn du weiter Ärger machst vergesse ich meine gute Kinderstube! Also gib keinen Mucks von dir und hör zu!"
Ich konnte nicht behaupten, dass ich die Tragweite dieser Aussage zu diesem Zeitpunkt verstanden hätte, aber sie verunsicherte mich ein wenig, so dass ich die Bemühungen frei zu kommen etwas weniger eifrig fortsetzte, was ihrerseits den Griff ein wenig lockerte."Hast du was davon gegessen? Getrunken?" drang es darauf hin an mein Ohr, und ich bemerkte an der Bewegung der kegelförmigen Nase über meiner Schulter, dass der Blick auf dem Maisbrot und dem Wein liegen musste.
Ich schüttelte den Kopf - so gut es eben ging. "Immerhin etwas; Wenn ich dich also jetzt loslasse - wirst du schön still und artig sein?"
Ich überlegte und, wenn auch widerwillig, nickte ich. Auch so gut es eben ging.
Meine Angreiferin hielt ihr Wort, lies mich los und machte sich hastig daran, die beiden Esel vor den Wagen zu spannen, während sie mich anwies ihr dabei zu helfen. Aber in aller Stille gefälligst, wie sie mich ermahnte. Was das alles sollte verstand ich noch immer nicht, nur, dass es offenbar galt heimlich aus dem Dorf zu verschwinden. Und dass mit dem Maisbrot etwas nicht in Ordnung zu sein schien, da das Maulwurfmädchen mein Vorhaben es einzustecken mit einem entschlossenen Klaps auf meine Hasenpfoten quittierte.
Draussen lag die Nacht über dem Dorf, die nur das Licht der Sterne erhellte, der Mond war noch nicht aufgegangen, und ich hatte Schwierigkeiten in der bläulichen Dunkelheit etwas zu erkennen. So erschrak ich beinahe zu Tode, als ich plötzlich ein dumpfes, emotional aufgewühltes Glucken neben mir wahrnahm. Es war einer der beiden Hähne von heute Nachmittag, der dort im Staub lag - verschnürt wie ein Bündel, mit einem Sack über dem Kopf.Vorsichtig führten wir das Gespann zum Dorfrand und bestiegen dann den Wagen, wo sich das Maulwurfsmädchen die Zügel krallte und die Esel in Richtung Osten wies - in Richtung der Sümpfe!"Was soll das?! Ich will in den Norden!" protestierte ich mit verärgertem Zischen. Denn weder hatte ich vor nach Osten zu fahren - noch geradewegs in stockdunkler Nacht auf die Sümpfe zuzusteuern. "Dann steig doch ab und lauf meinetwegen in den Norden - oder bleib gleich hier, das machts Ryanne nur noch einfacher. Die Sümpfe sind der einzige Weg, auf dem die Hühner uns nicht folgen werden..."
Aber, wandte ich ein, ich könnte kaum meine Pfote vor Augen erkennen! Wie sollten wir uns in den Sümpfen zurechtfinden ohne als Moorleichen zu enden, wo doch Maulwürfe bekanntlich doch auch so schlecht sehen! Und überhaupt, was hies hier eigentlich "uns?" Die Hühner mochten nichts von Gastfreundschaft verstehen, aber zumindest ich hatte mich wohl keines Verbrechens schuldig gemacht!
Das Maulwurfmädchen wandte mir bei diesen Worten ihren Kopf zu und senkte ihn dabei, so dass mich ihr skeptischer Blick traf - geradewegs über die schwarzen Augengläser hinweg, aus zwei funkelnden, erbsengrossen Äuglein.
"Du glaubst aber auch alles, was dir die Leute erzählen, hm?! Wir Maulwürfe sehen ganz ausgezeichnet - und wenn wir schwarze Brillen tragen, dann nur, weil uns das Tageslicht zu grell ist!""Und vielleicht hätte ich doch einfach von dem Maisbrot essen lassen sollen; Es wäre sicher unterhaltsam dabei zuzusehen wie du morgen früh von Thorgan in Stücke gerissen wirst, als mir weiter dein Gejammer anhören zu müssen!"
Diese Worte, gepaart mit dem Umstand, dass das Maulwurfmädchen den Wagen zielsicher auf dem Schotterweg in Richtung der Sümpfe führte liessen mich etwas peinlich ertappt zurück, und ich suchte mein Heil im Schmollen.
Für eine Weile, denn während wir die Sümpfe erreicht hatten (die dem Maulwurfmädchen nicht fremd zu sein schienen) quälten mich ihre kryptischen Andeutungen doch zu sehr, um nicht danach zu fragen, was es all dem auf sich hatte, wer diese Ryanne war - und wer oder was ein Thorgan war.
Und nach und nach gelang es mir die Puzzlestücke, die ich dem Mädchen nach und nach aus der Nase ziehen konnte zu einem Bild zusammenzusezten. Einem erschreckenden Bild! Denn zwar erfuhr ich weder den Namen des Maulwurfsmädchens, noch was sie in Puttingborough zu suchen hatte, aber ich erfuhr, dass ich Ryanne schon begegnet war - als das Dorfoberhaupt!
Und wie sich die Sache darstellte war Thorgan, ein mächtiger Habicht, das Fundament ihrer Macht! Vor Jahren habe sie von einer Gruppe von Leuten den Habichten ein Ei stehlen lassen. Dieses brütete sie aus - und der junge Habicht, der daraus entschlüpfte und Ryanne für seine Mutter hielt gedieh prächtig. Bald schon nahm er es angeblich sogar mit den Wölfen auf, die auch für Puttingborough eine Gefahr darstellten, und so wurde Ryanne zur gefeierten Heldin des Dorfes.
Aber als die Wölfe das Dorf mit der Zeit mieden wurde Thorgan hungrig und missmutig. Und da es für Ryanne längst nicht mehr in Frage kam das Werkzeug ihrer Macht fort zu schaffen oder in die Freiheit zu entlassen wählte sie im Geheimen eine andere Lösung: Alleinreisende aus fremden Gegenden sollten Thorgan fortan sowohl satt als auch bei Laune halten.Eigens zu diesem Zweck arbeitete Ryanne auch an einer Rezeptur aus seltsamen Kräutern, dass sich dem Essen beimischen lies, zu dem sie Fremde einlud. Zunächst wirkte diese Mixtur beruhigend und einschläfernd, so dass Reisende sich wohl fühlten und rasch zu Kräften kämen - doch nach einigen Stunden vernebelte es ihnen den Verstand, sie fühlten sich aufgewühlt und rastlos, wären kaum noch in der Lage still zu halten oder einen klaren Gedanken zu fassen. Und dann wäre der Zeitpunkt für die Jagd gekommen.Und sicher, so meinte das Maulwurfsmädchen, wäre es für Thorgan ein herrlicher Spass gewesen einen Hasen zu jagen, der wie von Sinnen war - ohne auch nur an die Möglichkeit denken zu können sich zu verstecken; Der stattdessen, wie ein Berserker den sinnlosen Kampf mit ihm aufnehmen würde, ohne schon bei den ersten abgeschärten Armen oder Beinen aufzugeben oder tot umzufallen.
Die Stunden die verstrichen liessen das Maulwurfmädchen seltsamerweise noch wortkarger werden, während ihr Blick hin und wieder kurz zum Horziont wanderte, der bald schon von der Dämmerung kündigen würde. Was mich mit mir und meinen Gedanken alleine lies. Ich wusste nicht, liebes Buch, was ich von der ganzen Geschichte halten sollte; Natürlich wurde mir mein Herz klamm bei der Vorstellung, im Wahndelirium von einem Habicht in Stücke gerissen zu werden. Aber! Hatte sie mich nicht selbst gefragt, ob ich denn alles glauben würde was mir erzählt wurde? Warum sollte ich also ausgerechnet diese Geschichte glauben?!
Allerdings lies die aufgehende Sonne, die eine fliegende Silhouette am Himmel abzeichnete welche uns aus westlicher Richtung in rasender Geschwindigkeit folgte meine Zweifel schwächeln.Ein gezischtes "Verdammt..." lies mich verstehen, dass diese auch dem Maulfwurfmädchen nicht verborgen geblieben war, und sie trieb die Esel an sich zu beeilen.
"Darf ich vorstellen..." begann sie dann, während sie mir ihren Blick zuwarf, "...Thorgan! Fang besser schonmal an zu beten, dass wir die Wälder erreichen. Und wirf dabei auch gleich den ganzen Mist vom Wagen, wenn du schon zu knauserig für Pferde warst."
Nun war das Fass aber endgültig voll! Alles, was ich mit Sicherheit wusste war, dass nichts von alledem hier in meinem Sinne war; Okay, vielleicht war ich ein bisschen knauserig gewesen - aber Pferde auszuleihen hätten mich ein kleines Vermögen gekostet - und schliesslich bin ich auch nicht Mammon! Und weder wollte ich von dem Mädchen in irgendwas hineingezogen werden, dass mich ja vielleicht gar nichts anging! Noch wollte ich auf Nahrung und Schlaf verzichten, noch nach Osten fahren! Und ganz bestimmt wollte ich nicht jetzt auch noch das Holz vom Wagen werfen das ich zum einen so mühsam aufgeladen hatte - und zum anderen bestimmt auch noch bitter nötig hätte, würde ich die Murmeltiere denn je erreichen!
Jedoch wurde meine Tirade von einem scharfen "Kopf runter!" unterbrochen, und erst jetzt hatte ich den riesigen Habicht bemerkt, der uns mittlerweile eingeholt hatten und mit einem Kreischen zum Sturzflug ansetzte. Sein Körper fuhr mit wildem Rasen auf den Wagen nieder, seine Krallen wollten den ganzen Wagen packen, doch erwischten sie nur das lose Brennholz, dass unter splitterndem Krachen mühelos von ihnen zerfetzt wurde während sich der Habicht wieder in die Lüfte erhob, um erneut anzugreifen.
In aller Eile schob, hiefte und warf ich nach und nach das Holz vom Wagen, den das Maulwurfmädchen in kurvigem Schlingern hin zum Rand der Sümpfe steuerte, denn diese Darstellung hatte mich meine Skrupel gegen den Vorschlag schlagartig vergessen lassen.Als ich damit fertig war befahl mir das Mädchen die Zügel in die Hand zu nehmen. "Dorthin! "rief sie, und deutete zum Horizont, dort wo der Sumpf zu enden schien, da der Boden nicht mehr nur Moos und Büsche zu tragen schien, und wieder Bäume wuchsen.
Seltsam, aber nicht unerfreulich war dabei der Umstand, dass ich diesmal die Esel nicht zu überzeugen brauchte sich zu beeilen. Ihre Hufe pflügten ob der Präsenz des Habichtes nur so über den moderigen Boden und liessen den Wagen aufspringen, dort wo sich ein Stein oder morsches Stück Holz unter dem Moos verbarg. Und ich staunte nicht schlecht, als ich aus den Augenwinkeln bemerkte dass das Mädchen - aufrecht stehend auf der Ladefläche, trotz all dem Gewackel! - eine Art kurzen Strick aus ihrem Umhang zog, sternförmig verknotet - und am Ende mit kleinen Steinen beschwert.
Als der Habicht erneut zum Sturzflug ansetzte lies sie den Strick in ihren Klauen rotieren, und das Gewicht der kleinen Steine spannten ihn durch die Fliehkraft auseinander - und als der Habicht herunterstürzte schleuderte sie ihm den Strick entgegen, der sich durch die Rotation um dessen Klauen verfing - und sie ihm mit pfeifendem Schwung verschnürten. Wütend kreischte der Habicht auf und hob sich wieder in die Lüfte während sich die Sehnen seiner Klauen spannten wie Drahtseile - und den Strick kurzerhand zerfetzten.
"Na grossartig..." entfuhr es dem Mädchen mit bitterem Sarkasmus, ehe sie ihren Blick wandern lies; Hin zum sich nähernden Waldrand, herüber zum Wagen - und über dessen leere Ladefläche.Oder fast leere Ladefläche, denn des angespritzen Haselnussstockes hatte ich mich nicht entledigt.
Mir war nicht entgangen, dass das Maulwurfmädchen offenbar zu kämpfen verstand, wofür ich ihr in diesem Moment durchaus dankbar war. Und so erfüllte es mich auch mit etwas Stolz, als sie nach dem Stock fasste und dessen Spitze prüfend betrachtete. Vielleicht war er also doch zu gebrauchen, überlegte ich mit Genugtuung - ehe das Mädchen den Stock kurzerhand über ihrem Knie entzwei brach. Wobei sie das armlange Stück behielt - und den angespitzen Teil achtlos vom Wagen warf...
Dann band sie ein Stück Schnur an den Stock (die Schnur erkannte ich als aus meinem Proviantbündel stammend wieder...) und an die Schnur band sie den Korken eines kleinen Fläschchens, dass sie aus ihrem Mantel zog. Mittlerweile hatte der Habicht einen neuen Kreis gezogen um auf uns herabzufahren. Schneidend durchpfiffen seine Flügel die Lüfte als er seine Krallen spreizte um uns zu packen, da fasste das Mädchen den Stock am untersten Ende - und führte ihn mit rasendem Schwung im halbkreis in Richtung des Vogels. Das Fläschen schleuderte davon, während der Korken von der Schnur herausgerissen wurde, und als das Fläschen den Vogel traf und auf seiner Schnabelspitze in Stücke barst legte sich eine Wolke des beissendsten Gestankes, den man sich vorstellen konnte über ihn; Und uns - und das ganze Moor. Der Vogel schlug hart zu Boden, aber rappelte sich wie wild auf. Flügelschlagend und würgend versuchte er mit den groben Klauen die kleinen Nasenlöcher am Schnabelansatz zu reinigen... Offenbar hatte uns dieses neue Ziel des Habichtes in seiner Dringlichkeit abgelöst.Nicht ohne eine gewisse Selbstzufriedenheit betrachtete das Mädchen die Szene, ehe sie sich zu mir auf den Bock gesellte. "Und jetzt hinein in den Wald, aber hurtigst..."
Offenbar liessen die dichten Waldkronen, die wir nun erreicht hatten mit der Kombination mit der Schwefel-faule Eier- ranzige Milch - Stinkbombe den Habicht seine Verfolgung abbrechen, dennoch fuhren wir noch einige Zeit, ehe wir eine geeignete Stelle suchten, um uns und den Tieren etwas Rast zu verschaffen.
Wofür ich, wie du vielleicht vestehen magst, liebes Buch, mittlerweile auch dankbar bin... -
Es sind nun einige Tage verstrichen und ich denke, dass wir uns alle mittlerweile einig sind, dass wir davon ausgehen müssen, dass unser potenzieller designierter zukünftiger Bürgermeister von Hasington wohl nicht mehr zu uns zurückkehren wird.
Wirklich traurig, sehr traurig. Aber wenn es etwas gefährlicheres gibt als in dieser Stadt zu leben, dann ist es diese zu verlassen.
Wir sollten die nötigen Vorkehrungen treffen. ErzaTheLight Ich weis, bevor Haggy uns verließ gab es Unklarheit über deine Position als Vizebürgermeisterin, dennoch würde ich dich darum bitten dich um eine entsprechende Trauerfeier zu kümmern. Mir würde niemand einfallen der besser dazu geeignet wäre. Außer Haggy selbst, er hätte einen wundervollen Event-Manager abgegeben.
Da fällt mir ein ich bin noch gar nicht dazu gekommen deinem Stand auf dem Marktplatz einen Besuch abzustatten, ich hoffe es läuft bisher gut bei dir.
Um die Todesanzeige werde ich mich kümmern und dann muss ich mal sehen wie es mit dem Waisenhaus weiter geht. Die Steine für die Kamine fallen ja jetzt weg. Dann müssen wohl ein paar alte Mülltonnen herhalten.
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Nein, zumindest soweit es mich betrifft bin ich noch nicht in Valhalla eingegangen. Was Haggard Hases Schicksal angeht... tja, da ist noch nichts entschieden...
(Denn wie Katsu ganz richtig erwähnte: Auch ausserhalb Hasingtons ist das Leben kein reines Zuckerschlecken... :>)
Aber der eine oder andere Tagebucheintrag kommt so oder so noch; Ist blos im Moment irgendwie schlechtes Schreibwetter bei mir ^^
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Ungeachtet dessen, dass die Begräbniszeremonie für Haggard Hase vielleicht bereits abgeschlossen ist - und auch die Trauerphase längst überwunden :D - gehe ich einfach mal davon aus, dass sich die eine oder andere verirrte Seele vielleicht nach wie vor für sein Reisetagebuch interessiert. Und deshalb folgt, nachdem ich mir ja auch grosszügig Zeit damit gelassen habe, die Fortsetzung. (Wobei ich mir der Kursiv-Tradition breche. Es zerfleddert mir irgendwie die Formatierung wenn ich den Kram von Wordpad hier rüberkopiere und dann auf kursiv setzte. Und ich glaub, das lesen ist - vom Äusserlichen her, zumindest! - ja auch nicht unangenehmer so.
17. September
Liebes Tagebuch; Stell dir vor! - Ich bin zur Abwechslung mal sauber und satt, und schreibe diese Zeilen von einem kleinen Gästezimmer aus, dass zwar jeden Luxus vermissen lässt, aber - für kleines Geld! - alles bietet was ich brauche. Ein schlicht getäfeltes Zimmer mit einem kleinen Ofen darin, gegen die Kühle der Nacht. Ein paar Stühle, einen alten Tisch mit einem Kerzenständer darauf - und ein bequemes Bett!
Denn ich befinde mich in Whitehaven, einer Hafenstadt die in einer kleinen Bucht zum Ostmeer hin liegt, zu Füssen der Bergkämme des Distelgebirges, das sich nördlich der Stadt in den Horizont aufbäumt und sie in schützendem Halbkreis umschliesst.
Wie ich hier herkam, wo doch weder ich noch meine Karte von dieser Stadt wussten? Das hat, wie du dir wohl denken kannst, mit dem Maulwurfmädchen zu tun. Sue, wie sie heisst. Oder eben: zu heissen behauptete. Denn auch wenn ich nach wie vor nicht sicher bin ob das denn stimmt, ich bin gewillt es einmal anzunehmen. Denn sie scheint mir, trotz ihrer Kampferfahrung (die sie sicher nicht auf dem Kinderspielplatz erworben hat...), der meist unfreundlichen, groben Art und der Geheimniskrämerei nicht die schlechteste Seele der Welt - sonst hätte sie mir kaum mein Hasenfell gerettet - und ich wünsche ihr alles Gute. Nun, da sich unsere Wege in dieser Stadt trennten.
Und das nach einer bisweilen recht anstrengenden Reise. Denn vorgestern - als ich zum letzten Mal Gelegenheit fand dir zu erzählen - war mir nach all der Aufregung nicht viel an Rast geschenkt! Ein grober Stupps mit einem Stiefel, unterlegt von einem mürrischen "Los, steh schon auf, du Schlafsack! Wir müssen weiter!" riss mich nämlich ein paar Stunden später schon wieder aus den Träumen. Und ich hätte ja protestiert - aber der schiefe Blick des Maulwurfsmädchens den ich im spärlichen Mondlicht erhaschte gab mir zu verstehen dass ich wohl eher froh sein musste dass sie mich überhaupt geweckt hatte. Und mich nicht ohne Esel und Wagen alleine hier im Wald zurücklies.
Ein Gedanke, der ihr - wie mir ihr nachdenklicher Gesichtsausdruck eben verriet - durchaus gekommen sein mochte.
Also rappelte ich mich schlaftrunken auf, packte wortlos mein Zeug zusammen und kletterte auf den Bock des Wagens. Zur Seite des Maulwurfmädchens, welches die Zügel schon in den Pfoten hielt und die Esel mit einem Zungenschnalzen vorwärts trieb. Ich selbst konnte zwar kaum etwas erkennen, denn das Mondlicht drang nur in spärlichen Sprenkeln durch die dichten Baumkronen, aber schlechte Lichtverhältnisse hatten das Mädchen auf dem Weg durch die Sümpfe ja auch schon nicht gestört, so führte sie auch diesmal Esel und Wagen sicher den schmalen Pfad durchs Unterholz entlang. Und da ich müde war, ohnehin nichts sehen konnte, eine Handgreiflichkeit mit dem Mädchen wohl zu meinen Ungunsten enden würde und ich den Weg aus den Wäldern alleine auch kaum finden könnte entschloss ich mich, das Beste aus der derzeitigen Lage zu machen - und mich vorerst in mein Schicksal zu fügen. Die wenigen Momente, die ich im Sitzen einickte dabei als Geschenk annehmend.
Als der Morgen graute lichteten sich die Wälder und wir erreichten weitläufige Wiesen und Äcker, dessen reife Ähren, die üppig daraus hervorwuchsen sich im schwachen Wind neigten. Auch meine Begleitung (wenn ich mir auch nicht sicher war, wer hier eigentlich wen begleitete) schien die Gegend eher zu begrüssen. Zumindest deutete sich ihre Anspannung etwas zu lockern, und ich nutzte diese Gelegenheit um mir den Schlaf aus den Augen zu reiben, mir mit einem Gähnen und Räuspern meinen Rachen zu putzen, und mich danach zu erkundigen wo wir hier waren und wohin wir eigentlich fuhren, nun da der Habicht uns nicht länger zu verfolgen schien.
"Tja..." begann das Maulwurfmädchen seufzend und warf mir mit einem "viel rumgekommen bist du wohl wirklich nicht, oder?" einen prüfenden Blick zu, den ich mit einem entschuldigenden Schulterzucken quittierte.
"Sonst wüsstest du sicher dass man die Gegend hier die Ebene der Toten nennt..."
"Die WAS?!" erwiderte ich erschrocken, was dem Mädchen nur ein hämisches Grinsen entlockte.
"Ach, entspann dich, ich zieh dich nur auf; Das hier ist das Mohnblumental. Weite Ebenenen und gutes Klima und so. Die ganze Region baut hier Getreide, Gemüse und Obst an; Ist ne recht friedliche Gegend."
"Sehr witzig..." erwiderte ich sarkastisch, da ich mich durchaus etwas ertappt und vorgeführt fühlte, und kramte nebenbei nach meiner Karte. "...aber was suchst du hier? Ich kauf dir nicht ab, dass du mit dem Ackerbau viel am Hut hast. Also wo willst du denn nun wirklich hin - und wie komm ich von hier in den Norden?"
"Oh, unterschätz mich nicht, "schmunzelte das Mädchen "ich habe Erfahrung im Kartoffelanbau; Unser Familienvodka war nicht umsonst recht legendär. Aber erstmal will ich nur nach Whitehaven."
"Whitehaven... Whitehaven..." wiederholte ich murmelnd, während ich die Karte studierte auf der ich weder eine Stadt dieses Namens noch ein Mohnblumental wiederfand.
Das Mädchen beobachtete meine Bemühungen eine Weile mit schiefem Lächeln, ehe sie mich an der Schulter anstupste.
"Ein kleiner Tipp für dich Hase; Wenn du das nächste Mal auf Reisen gehst..." begann sie und liess ihren Blick dabei über den Brillenrand wandern, "besorg dir deine Ausrüstung nicht wieder beim günstigsten Anbieter." und hielt dann inne, während ihr Zeigefinger kreisende Bewegungen machte um mich verstehen zu lassen, dass sich die Aussage nicht allein auf meine offenbar unzulängliche Karte bezog. "Bis dahin etwas Info vom Profi; Whitehaven liegt am Ostmeer, am Ende des Mohnblumentals, nicht mehr ganz zwei Tage von hier. Von dort führt eine Paßstrasse über das nordwestliche Distelgebirge zum Eingang der Marlbara- Schlucht. Von da aus kommst du in den Norden..." erklärte sie, und schob dann ein: "Wobei ich mich aber schon frage, was so ein Flachlandhase wie du im Norden will!?" nach.
"Ich muss geschäftlich dahin..." antwortete ich kurz angebunden. Denn zum einen war ich ob des schlecht vorbereiteteten Flachlandhasen - selbst wenn es der Wahrheit leider recht nahe kam, liebes Buch - doch etwas eingeschnappt. Und ausserdem breitete sie ihre Absichten und Gedanken ja auch nicht wie ein offenes Buch vor mir aus, warum also sollte ich das tun? "und es wär ganz nett, wenn ich vor dem Winter wieder zu Hause wäre." fügte ich deshalb nur hinzu. Nur um zu unterstreichen, dass sie nicht die Einzige war, die augenscheinlich dringliche Ziele verfolgte und es offenbar eilig hatte.
"Hm. Geschäftlich also; Dachte eigentlich, du wärst vielleicht so ein verträumter Naivling der zu viele Abenteuerromane gelesen hat und deshalb in die Berge aufbricht um für seine ausgesuchte Prinzessin ein Blümchen zu pflücken oder einen Drachen töten zu wollen oder so - aber stimmt schon..." erwiderte sie, und musterte mich dabei überdeutlich von oben bis unten, "dafür bist du wohl doch schon etwas zu alt."
"Hm... wirklich Bemerkenswert." erwiderte ich nur trocken.
"Ja?! Was denn?" fragte das Mädchen neugierig.
"Deine Unverschämtheit." entgegnete ich nur, was das Maulwurfmädchen nur schmunzeln lies.
"Na dann! Wenn die Katze ohnehin schon aus dem Sack ist brauch ich ja auch nicht mehr Bitte sagen. Hier nimm die Zügel und folge einfach dem Tal. Du hast die halbe Nacht und den ganzen Morgen geschlafen, jetzt bin ich an der Reihe."
Damit warf sie mir die Zügel zu und sprang auf, nur um es sich kurzerhand auf der leeren Ladefläche gemütlich zu machen. Mit einem leisen Fluchen fing ich also die Zügel und fuhr weiter. Zum einen, weil mich ihre Dreistigkeit tatsächlich ärgerte - und der Umstand, dass mir nicht eingefallen war mich einfach auf der Ladefläche hinzulegen ärgerte mich auch.
Aber das schöne Wetter, die friedliche Gegend und der Umstand, dass meine beiden Esel sich nicht allzu bockig aufführten besänftigten mich bald. Der Wald und die Sümpfe waren zwar ein Umweg gewesen, und das schöne Brennholz hatte ich verloren. Aber wäre ich in Puttingborough oder den Sümpfen umgekommen hätte das die Sache auch nicht besser gemacht. Und angesichts dessen, dass meine Karte diese nördlicheren Regionen offenbar nur noch sehr lückenhaft widerspiegelte würde es sicher nicht schaden mich in Whitehaven mit zusätzlichem Kartenmaterial zu versorgen. Wobei ich dort sicher den Teufel tun würde, und nochmal jemandem verraten, das ich alleine reiste...
Als die Schatten kürzer wurden machten wir für eine Weile Rast am Ufer des Flusses, der das Tal durchzog, und dessen frisches, klares Wasser die beiden Esel mit schlürfendem Genuss in sich aufsogen. Und bei dieser Gelegenheit erfuhr ich auch, dass Sue der Name des Mädchens war - oder sie sich zumindest so nannte. Wobei ich mir allerdings auch den Vorwurf anhören musste, die Namen meiner beiden Esel nicht in Erfahrung gebracht zu haben - und dass ihre Bockigkeit angesichts solcher Respektlosigkeit nur allzu verständlich war.
Deshalb versprach Sue den beiden Eseln, als sie sie wieder vor den Wagen spannte, mit einem Tätscheln ihrer Pfote über einen passenden Namen nachzudenken - und die beiden Mistkerle wieherten glatt vor Freude und Zustimmung, ehe Sue es sich wieder auf der Ladefläche bequem machte und wir unseren Weg fortsetzten.
"Sag mal, Haggat Hase." begann Sue darauf hin, und legte entspannt die Beine übereinander.
"Haggard..." korrigierte ich knurrend.
"Hast du eigentlich was gegen Musik?"
"Musik..?" erwiderte ich verwundert, und wandte den Kopf, nur um zu bemerken, dass Sue so etwas wie eine kleine hölzerne Okarina hervorgeholt hatte.
Ich schüttelte den Kopf, was Sue aus den Augenwinkeln heraus bemerkte.
Denn unangenehme Unterhaltungen störten mich, ebenso Beleidigungen - oder auch fortwährend meine eigenen Schwächen aufgezeigt zu bekommen... aber Musik eigentlich nicht.
"Naja..." begann sie, und hielt die Flöte betrachtend in die Höhe. "Musik ist sicher zuviel Versprochen; Ich meine vielmehr Gedudel. Aber die beiden Tiere brauchen einen Namen - und Gedudel hilft mir beim Nachdenken!" lachte sie, und quälte wie zum Beweis eine erschreckend schräge Melodie aus dem Instrument.
Ich seufzte selbstmitleidig. Einmal mehr hatte ich Entscheidungen getroffen ohne alle Konsequenzen zu bedenken.
Allerdings legte sich mein Bedauern rasch, denn während wir weiterzogen entpuppte sich Sues Bemerkung doch als nur ein alberner Scherz. Denn eine Weile mochte sie mich noch mit einfältigen Melodien und schief wiedergegebenen Kinderliedern ärgern. Nach und nach schien sie das Interesse daran aber zu verlieren und sich stattdessen mehr und mehr in ihr Spiel zu vertiefen, sich gar darin zu verlieren. Und so fröhlich und leichtherzig manche Melodien begannen, so wie ein freundliches Willkommen, so schwer schien mir mein Herz, wenn sie endeten. Als erzählten sie ein Lebewohl. So verbrachte ich die nächsten Stunden schweigend, zuhörend, und in Gedanken.
Als die Nacht einbrach schlugen wir das Lager unter einem Walnussbaum auf, was insofern praktisch war weil die mächtige Baumkrone verhinderte dass sich allzu viel Tau niederschlagen würde. Plus! Wir konnten auch den Proviant schonen; Die herabgefallenen Nüsse von denen wir das Gras befreiten um es etwas bequemer zu haben schmeckten ganz vorzüglich. Allerdings kam ich anschliessend nicht dazu dir vom Tag zu berichten, liebes Buch, da mir unerwarteterweise etwas Musikunterricht zukam. Leider muss ich dir aber gestehen kein besonders talentierter Schüler gewesen zu sein.
Im Morgengrauen des nächsten Tages setzten wir unseren Weg Richtung Whitehaven fort, und seltsamerweise begann ich die Kurzweil die mir Sues Gesellschaft bereitete allmählich doch zu geniessen. So merkte ich aber auch, dass, je näher wir der Stadt kamen, sich ihr Gemüt etwas einzutrüben schien. Im Nachhinein denke ich, ich hätte vielleicht etwas klüger fragen sollen als nur ob denn etwas nicht stimmte als mir Sues Nachdenklichkeit aufgefallen war. Denn sie überlegte nur kurz, schüttelte den Kopf, lächelte und lenkte das Thema auf einige Biberkinder, die unten am Fluss den Dammbau übten - mit sichtbar wenig Ernst bei der Sache.
Allmählich wurde es auch geschäftiger auf der Strasse, wir begegneten Händlern und Bauern mit Fuhrwerken und allerlei buntem Volk an Reisenden und gegen Nachmittag erblickte ich am Horizont auch die Stadtgrenze von Whitehaven. Obwohl es eigentlich keine wirklich klare Grenze gab, denn rund um die Innenstadt legte sich zwar eine Stadtmauer die jener von Hasington in Nichts nachstand, aber die Gebäude, Zelte und Höhlen die von der Talebene bis in die Hänge hinein angelegt wurden wirkten, als wäre die Stadt schon vor vielen Jahren über ihre Mauern hinausgeschwappt.
Und vielleicht lag es auch an ihrer Grösse, oder dem Umstand dass Whitehaven eine Hafenstadt war und somit besser an die Verschiedenheit der Kulturen gewöhnt - aber die Atmosphäre der Stadt wirkte, ganz anders als in Puttingborough, zwar sehr durcheinander, aber dadurch auch bunt und exotisch, und trotz all der Geschäftigkeit relativ entspannt. So passierten auch wir Whitehavens Tore nicht ungesehen, aber ohne ungemütliche Grobheiten der Wachen. Sicherlich würde es auch in dieser Stadt die eine oder andere gefährliche Ecke geben, überlegte ich und beschloss in Gedanken, diesen jedenfalls tunlichst aus dem Weg zu gehen.
Als wir am Marktplatz angekommen waren liess mich Sue mit einer kurzen Bemerkung wissen, dass dies die Endstation dieser Reise für sie war, ehe sie vom Wagen stieg. Ich weiss nicht, was mich dazu bewog sie danach zu fragen was sie nun vor hatte - sie schmunzelte bei der Bemerkung aber nur und erwiderte mir lachend, dass sie mich wohl töten müsste, würde sie es mir verraten. Ich quittierte die Bemerkung mit einem unsicheren "Ha...ha..."
So wandte sie sich zum Gehen, hielt aber plötzlich einen Augenblick inne.
"Hey Hase." begann sie, und drehte sich auf der Ferse zu mir um. "Wenn ich so drüber nachdenke; War doch ganz anständig von dir, dass du mich in Puttingborough nicht verpetzt hast. Deshalb... hier! Fang!" Ich war etwas überrascht und hätte den kleinen Gegenstand, den Sue mir plötzlich zuwarf beinahe fallengelassen, aber als ich meine Pfote öffnete lag darin ihre Okarina.
"Hö?! Deine Flöte? Brauchst du die denn nicht mehr?" fragte ich verwundert.
"Kein Ding, ich schnitz mir einfach eine Neue. Aber üb auch schön weiter, klar? Sollten wir uns irgendwann mal wieder sehen will ich nicht von dir enttäuscht sein müssen." lachte sie nur, und fügte dann, während sie kurz die beiden Esel streichelte noch "Und pass auch gut auf Ernie und Bert auf." hinzu.
Ich schwieg einen Moment.
"Hey Sue..."
"Hm?"
"Danke. Für naja... alles..."
Sue lächelte nur, hielt mir den nach oben zeigenden Daumen ihrer Pfote entgegen, und war nach einigen Schritten inmitten der Geschäftigkeit des Marktplatzes verschwunden. Ich beschäftigte mich noch einen Moment mit der Flöte, betrachtete sie sorgfältig und überprüfte kurz, ob sich meine Fähigkeiten im Umgang mit ihr seit gestern schon gebessert hatten. Ich wurde aber schnell Zeuge davon, dass dem nicht so war, also steckte ich sie schulterzuckend wieder ein - und begab mich selbst auf die Suche nach einigen kleinen Besorgungen. (Etwas neue Schnur, damit ich mein Bündel endlich wieder ordentlich packen konnte, etwas Öl und ein Taschenmesser, ein wenig Proviant, eine bessere Karte, einige Graphitsplitter für meine Griffel und ein paar Kerzen.)
Dabei brachte ich gleichzeitig auch in Erfahrung, dass man preiswerte aber ordentliche Quartiere am besten unten am Hafen suchte. Und wie du ja weisst, gutes Buch, bin ich ja auch fündig geworden.
Und allmählich wäre es auch an der Zeit, den Tag für mich enden zu lassen, liebes Buch. Aber ich ertappe mich dabei wie meine Gedanken hin und wieder abschweifen, und ich an Sue denken muss, und daran, dass sie sagte das ihr Familienvodka einmal sehr legendär gewesen wäre. Ich war in dem Moment zu sehr mit mir und meiner Karte beschäftigt gewesen als dass es mir aufgefallen wäre - aber sie benutzte die Vergangenheitsform. Seltsam...
Aber nun gut, es ist nicht zu ändern; Also Gute Nacht, liebes Tagebuch.
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Ein schlicht getäfeltes Zimmer mit einem kleinen Ofen darin,Nimm. Den. Ofen. Mit!!! -
18. September
Liebes Tagebuch. Wieder liegt ein etwas bewegter Tag hinter mir, und ich kam sogar recht gut voran. Aber Unruhe und Sorgen plagten mein Herz heute doch sehr, liebes Buch.
Ihren Anfang nahmen sie dabei leider schon heute morgen. Denn trotz meines angenehmen Quartieres in Whitehaven schlief ich schlecht, Alpträume suchten mich heim, und seltsame Visionen. Katsu erschien mir im Traum - und so wenig ich sie im wachen Zustand zum Feind haben will (nicht nur, aber auch, weil ihr Intellekt es ihr erlaubt mich zu manipulieren und spielend zu übertölpen) so schlecht erging es mir damit ihren vermeindlich wohlwollenden Rat, den sie mir im Traum gab zu befolgen. Denn ich sah mich darin mit Esel und Wagen aus einem aufgebrachten Whitehaven fliehen, panisch und schweissgebadet, mein Fell völlig zerkratzt und versengt, während der vom Ausbau schwer demolierte Zimmerofen auf meiner Ladefläche bei jeder Unebenheit der Strasse klirrte und plärrte und damit meine Verfolger - wie ein metallener Hilferuf - nach jedem Haken den ich mit meinem Wagen schlug wieder sicher auf meine Spur geleitete. So sah ich mich auf einer verzweifelten Flucht durch das Mohnblumental getrieben am Ende in der Falle sitzen: Vor der alleinigen Wahl stehenend, ob ich lieber von Whitehavens Fackeln und Mistgabeln hinter mir aufgespiesst und verbrannt werden wollte, oder von Puttingboroughs Schnäbeln und Krallen (die aus den schattigen Wäldern und Sümpfen vor mir auftauchten...) in Stücke gerissen.
Als mich der Schreck so unsanft aus dem Schlaf holte war ich durchaus erleichtert den Ofen noch heil und an seinem Platz zu sehen, und ich versprach mir nickend, ihn nicht anzurühren. Zum einen war mir der Traum eine Lektion, zum anderen wollte ich den demütigenden Ruf, den man meiner Stadt und mir in Puttingborough verpasst hatte nicht bei der erstbesten Gelegenheit in Whitehaven bewahrheiten. Weder wäre mir damit gedient, noch Hasington, noch den Waisenkindern; Ein kleiner Zimmerofen wäre in ihrem neuen Zuhause ohnehin nur ein Streichholz auf einem kalten Stein.
Doch der Gedanke an kalte Steine machte mir etwas anderes klar. Whitehaven war als Hafenstadt ja auch ein Umschlagplatz für Waren! Und somit für den Handel sicher von Bedeutung. Hätte ich dann zwischen all den Alltäglichkeiten und Kuriositäten nicht doch fast schon aus Zufall auch irgendwo auf Speckstein stossen müssen? Wenn ich ihn hier kaufen könnte würde mir das viel an Weg ersparen. (Selbst wenn ich auf dem Rückweg Puttingborough sicher weit in westlicher Richtung umfahren würde...)
Aber ich hatte gestern Nachmittag nirgendswo welchen bemerkt; Und da mich dieser Gedanke beschäftige, es ohnehin bald dämmerte, und an Schlaf auch nicht mehr zu denken war, nachdem mir die Bilder aus meinem Traum nach wie vor etwas nachhingen beschloss ich den Aufbruch nicht länger hinauszuschieben.
So machte ich mich auf zum Marktplatz, der zur frühen Stunde noch wenig belebt war, aber eine der Händlerinnen - eine rundliche Koalabärin mit auffälligem aber charmantem Akzent - die gerade damit beschäftigt war ihren Stand aufzubauen gab mir Auskunft. Sie wüsste leider nichts davon, dass jemand auf dem Areal Speckstein feil hielte, aber Baumaterial würde oft auch direkt unten am Hafen gehandelt. So kehrte ich zum Hafen zurück um dort mein Glück zu versuchen, und nach vielem Umsehen und Umhören wähnte ich mich schliesslich am Ziel, als ich vor einer Lagerhalle stand über dessen Eingangstüre das Schild "Melchior Maus - Maurer, Bildhauer und Steinmetzbedarf" prangte.
Ich musste mir den Weg zu dem kleinen Thresen in einer Ecke der Halle durch verschiedenste Kisten und aufgeschichteten Steinplatten geradezu bahnen und ich stellte aufgrund des vielen Materials zufrieden fest, dass Melchior Maus mit seinem Schild offensichtlich nicht nur prahlte; Vielleicht hatte ich Glück und fand was ich suchte! Nur, wie du dir wohl am Geschriebenen denken kannst, liebes Buch, wurde nichts daraus.
Denn als ich nach Speckstein fragte musste ich von dem etwas untersetzten, grau mellierten Mäuserich erfahren, dass er keinen auf Lager hätte, denn das würde nicht lohnen, aber ich könnte gegen Anzahlung schon welchen bestellen. Ich bekäme ihn dann, wenn er die Kubikmeter der Bestellliste voll hätte; Voraussichtlich nächstes Frühjahr, spätestens Sommer.
Ich verstand nicht recht. War ich zu spät? Waren die Murmeltiere schon in den Winterschlaf gegangen?
Diese Bemerkung veranlasste den Mäuserich dazu mir doch seine volle Aufmerksamkeit zu widmen und er betrachtete mich, sich den Zwicker auf seiner Nase zurechtrückend, prüfend und auf eine seltsame Art nachdenklich. Als wäre er irgendwie etwas besorgt um meine geistige Gesundheit.
So erklärte er mir in behutsamer Tonlage, dass er nicht wüsste ob die Murmeltiere schon in den Winterschlaf gegangen wären - genauso wenig wie er wüsste, ob der Weihnachtsmungo wirklich am Nordpol wohnte.
Er verdeutlichte mir weiter, dass er Speckstein jedenfalls von weit aus dem Osten importierte - über den Seeweg. Und obwohl es ihm Leid täte würde es sich nunmal leider nicht lohnen, ein Schiff für nur geringe Mengen Speckstein übers Meer zu schicken. Deshalb müsste ich mich wohl oder übel gedulden bis auch von anderen Interessenten genug an Menge vorbestellt wäre - und das wäre vermutlich eben frühestens im nächsten Frühjahr der Fall. Sollte ich dennoch interessiert sein und Speckstein bestellen wollen müsse er aus diesem Grund aber auch einen Teil der Kaufsumme im Voraus berechnen um nicht auf den Kosten sitzenzubleiben, sollten die Kaufabsichten seiner Kunden nicht "ernst gemeint" sein, wie er sich vielsagend ausdrückte.
Und ich muss dir gestehen, liebes Buch, ein flüchtiger Blick auf die Preisliste die mir der Mäuserich aushändigte machte mir rasch klar, dass ich hier keinen Speckstein würde ergattern können, selbst wenn ich die Suche nach Murmeltierspeckstein nun aufgab - und damit die Hasenkinder dazu verdammen müsste noch einen weiteren Winter in der Kälte zu verbringen. Nicht bei diesen Transport und Verladegebühren, die ich mir weder jetzt, noch nächstes Frühjahr würde leisten können...
Allerdings schien mir der Preis für Wasserglas tragbar, und da Melchior davon reichlich auf Lager hatte beschloss ich, zwei Kisten davon bei ihm zu erstehen.
Denn auch Wasserglaspulver würde ich für den Bau der Öfen benötigen, und ich wollte nicht bereuen es nicht hier gekauft zu haben, wenn ich schonmal Gelegenheit hatte; (Sollte ich doch noch irgenwo Speckstein auftreiben können würde es mir ansonsten bestimmt aufgrund widriger Umstände sehr wahrscheinlich am Mörtel mangeln..!)
Das zum einen. Zum anderen brannten mir noch Fragen wegen der Murmeltiere auf der Zunge, und ich wollte doch noch etwas nachhaken. Und wenn ich wenigstens das Wasserglas bei Melchior kaufte - vielleicht wäre er dann doch gewillt, sich noch etwas weiter mit mir zu unterhalten.
"Aber Sie haben bestimmt doch auch schon mal was über die Murmeltiere im Norden gehört, die dort Bergbau betreiben, nicht wahr...?" brachte ich also das Thema noch einmal auf, während ich mich daran machte, eine der Wasserglaskisten in Empfang zu nehmen.
"In meinem Alter hat man von Vielem gehört, mein hasiger Freund..." begann der Mäuserich, und lehnte sich auf den Ellenbogen abgestützt nach vorne auf den Thresen. "Aber zum Geschichtenerzähler habe ich nie getaugt - und als Geschäftsmann habe ich mich immer nur auf das verlassen, was ich auch sehen und anfassen kann." Dann lies er seinen Blick über durch die Lagerhalle wandern. "Hat sich bewährt, wie mir scheint." schmunzelte er zufrieden, und zuckte mit den Achseln während er noch "Und um als Geisterjäger von vorne anzufangen... wäre ich mittlerweile ja auch schon etwas zu alt." nachschob.
"Geisterjäger..?" fragte ich zweifelnd.
"Ja. Eben so Leute, die nach Seeungeheuern suchen, versunkenen Städten, fellosen Schneeaffen, oder Waschbären."
"Aber es gibt Waschbären! Eine Waschbärin lebt sogar in meiner Stadt!" entgegnete ich selbstsicher.
"Tatsächlich?!" fragte der Mäuserich amüsiert und zwinkerte mir zu. "Wenn das so ist, dann gibts gaaanz bestimmt auch Murmeltiere..."
Da der Mäuserich keinen Hehl mehr daraus zu machen schien dass er mich als Phantasten ansah und mich auf den Arm nehmen wollte schien es mir das Klügste es dabei bewenden zu lassen, mein Zeug aufzuladen und mich knapp zu verabschieden. Es schien mir keinen Sinn zu machen jemanden überzeugen zu wollen der mir ohnehin kaum glauben würde. SelY war aber auf jeden Fall SEHR real, und damit war Melchior was Waschbären anbelangte im Unrecht.
Was bedeutete, dass seine Bemerkung der Wahrheit vielleicht näher als er selbst es glaubte, wenn er sagte, dass es ganz bestimmt auch Murmeltiere gäbe. Ich hoffte es jedenfalls.
Allerdings konnte diese Überlegung die Sorgen in meinem Herzen nicht gänzlich zerstreuen, liebes Buch. Denn weisst du, ich verstehe ja dass man hier vielleicht nicht sehr viel von Waschbären weiss - Hasington liegt mittlerweile doch recht weit im Südenwesten, und selbst dort traf ich neben SelY nie auf andere Waschbären. Somit ist es gut möglich dass Waschbären hier, so weitab von Hasington, noch seltener sind und wirklich als Fabeltiere gelten.
Doch wenn man hier die Murmeltiere, wo die Marlbaraschlucht und die nördlichen Berge so viel näher liegen als an Hasington, für Fabelwesen hält macht mir das schon Kopfzerbrechen. Denn wenn es sie gibt, dann haben sie es in Whitehaven offenbar nicht zur Berühmtheit gebracht... Wenn sie also existieren - werde ich sie denn finden können? Denn auch auf meiner neuen Karte fand ich in den nördlichen Bergen zwar einige sonderbare Markierungen eingezeichnet, aber nichts, dass eine Murmeltierhauptstadt oder gar deren Namen beschrieb.
Diese Unruhe liess mich Whitehaven anschliessend auch bald in Richtung der Paßstrasse verlassen. Zwar war mir, während ich im Hafen auf der Suche nach Speckstein gewesen war auch eine Werft aufgefallen in dem gerade ein Schiff zur Reparatur auf dem Trockendock lag. Und ich hatte überlegt mich dort erneut nach Brennholz umzuhören, oder vielleicht gegen Mithilfe dort wieder welches eintauschen zu können. (Denn du weisst ja, das Holz aus dem Sägewerk hatte ich in den Sümpfen opfern müssen - und die Reise hat mich bisher nicht eben reicher gemacht...)
Aber was würde es nützen einen weiteren Tag dafür aufzuwenden mir bei den Murmeltieren einen geschäftlichen Vorteil zu verschaffen, und meine Esel einen vollbeladenen Wagen über einen Gebirgspass ziehen zu lassen, wenn ich die Murmeltiere niemals zu Gesicht bekam?
So führte ich Esel und Wagen den steinigen Pfad über das Distelgebirge entlang, und ich war der eindrucksvollen Landschaft die mich etwas von meinen Sorgen ablenkte sehr dankbar. Denn von hier oben lies sich die ganze Stadt überblicken, man erkannte die steinernen Kuppeln und Pagoden der Innenstadt, die terrassenförmig angelegten Aussenbezirke, ebenso wie die Marktplätze und den Hafen, in welchem einige Schiffe ankerten, dessen weisse Segel durch Wind und Sonne schimmerten. Und während sich der Horizont rechts von mir hinein in das Distelgebirge erstreckte reichte er zu meiner Linken weit über das Meer hinaus bis tief in die Ebenen des Mohnblumentals, deren bunte Wiesen und Äcker einem samtenen Fleckenteppich glichen.
Auch meine Esel grämten es mir offenbar wenig den Wagen nicht schwerer beladen zu haben, gemächlich aber gleichmässig stapften sie voran, so brauchte ich die Zügel nur locker zu führen. Dieser Umstand, gepaart mit meiner Stimmung und dem Ausblick, der mir beschieden war erinnerte mich an das Versprechen dass ich Sue gegeben hatte - und das ich einzuhalten wenigstens versuchen wollte. Also holte ich die kleine Flöte hervor und versuchte mich zögerlich am Spiel.
Eine Weile war ich angesichts der schiefen Töne sehr versucht das Vorhaben rasch wieder aufzugeben, aber was spielte es im Grunde schon für eine Rolle, überlegte ich. Allzu viele fremde Ohren würde ich hier oben nicht quälen. So nahm ich die ganze Sache etwas gelassener und versuchte mich etwas weniger angestrengt am Spiel. Und mit der Zeit wurde ich zwar nicht wirklich besser - aber eine Prise von dem Zauber den Sue am Spiel empfand, der sie zu erheitern und beruhigen schien, fühlte auch ich in mir. Vielleicht würde ja doch noch alles gut gehen, vielleicht waren die Schwierigkeiten meiner Reise, genau wie ich, bald am Grad eines Gebirges angelangt von dem aus es einfacher werden würde, hätte ich ihn erst überschritten.
Heute Abend mochte ich es noch nicht geschafft haben, denn längst ist die Nacht hereingebrochen und ich habe mein Lager noch ein ganzes Stück unterhalb des Passes aufschlagen müssen. Doch wir sind auch schon weit gekommen liebes Buch. Lass uns hoffen und weitergehen.
Also morgen, heute... ist es schon dunkel, und wir sind noch in Blickweite der Wachposten, die Whitehaven in den Bergen über der Stadt postiert hat. (Nur für den Fall, dass es hier oben nicht nur gute Luft und schöne Aussicht gibt, sondern auch hungrige Wölfe, Luchse oder Berglöwen...)
Gute Nacht, liebes Buch.
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- und einer Ausländersteuer. Einen Umstand, der mir nach den Ereignissen des Tages endgültig die Hutschnur hochgehen lies
rofl. Das ist ne scheinbar echt ausländerfeindliche Welt :o
SelY war aber auf jeden Fall SEHR real,
denke schon aber wow, ich habe als ich das gelesen habe wirklich sehr breit grinsen müssen ;D
Ich mag Sue irgendwie. Sie ist zwar merkwürdig, klingt aber nach einer ziemlich epischen Hintergrundstory ;D
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Wie jeden Abend ging ich nochmal nach draußen zum Stadtrand und stellte einen Korb mit frischen Sachen auf, direkt vor die Tore: Mahlzeiten wie Brot, Käse, eine erlesene Auswahl meiner Gebräue, die Haggard Hase auf jeden Fall zusagen würden und eine Decke sowie frische Kleidung. Den Korb vom Vortag nahm ich auf und trug ihn wieder mit hinein. Im neuen Korb war die Thermoskanne noch mit heißer Schokolade mit Möhrensirup gefüllt. Sie sollte Haggard direkt wärmen, wenn er zurück kommen würde. Und er würde zurück kehren, da war ich mir sicher.
Während dessen ging ich noch an seinem Haus vorbei und goss die Blumen und schaute in eines der Fenster hinein um nachzusehen, ob es eventuell brannte oder andere Ungereimtheiten zu entdecken waren. Es gab niemanden, der scheinbar versuchte gewaltsam in das Haus einzudringen. Alles war gut. So sollte es sein. Man könnte meinen, die Kinder hätten im Garten gespielt, da ein Ball im Garten lag. Ich legte ihn draußen an den Straßenrand und lief zurück zu meinem eigenen Haus, wo ich hastig den Kamin entfachte, da ab dem späten Abend die Kälte in dieser Jahreszeit schon immer näher zu rücken schien. Haggard würde es schaffen. Da bin ich mir sicher. Ich bin nur eine ziemliche Frostbeule.
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...Sie sollte Haggard direkt wärmen, wenn er zurück kommen würde...
....ging ich noch an seinem Haus vorbei und goss die Blumen...
...ob es eventuell brannte....
....Haggard würde es schaffen....
Geht auch reeeeeeeeelativ bald weiter. Bin nur irgendwie grade anderwaitig recht eingespannt und etwas chaotisch unterwegs >_<"
Und übrigens! Ich hoffe Raluca möchte mit der nächsten Runde nicht rücksichtsvoll auf Haggard Hases mögliche/unmögliche Rückkehr warten!! Denn das kann sich noch ein paar Tagebucheinträge lang ziehen. Und zur Not kann ich ja auch eine Runde als sein ihm nicht besonders nahestender Verwandter mitspielen. Dem Rumtreiber, Tagedieb und Totengräber Harald Hasenichts :D
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Ich muss hierzu mal ein paar Zeilen sagen, denn obwohl "reeelativ bald" ein Begriff ist, den ich durchaus bewusst wegen seiner bequemen Dehnbarkeit gewählt hab, so langsam scheint er mir doch über die Massen ausgereizt, und das ruft mein nerviges Gewissen wegen dem Ding aus dem Unterholz meines Oberstübchens;
Also nicht jeden Tag und rund um die Uhr, dazu bin ich zu erfahren im prokrastinieren, aber doch hie und da...
Blos häng ich an so ner doofen Sache fest, nicht etwa, dass ich nicht wüsste wie die Geschichte weitergehen sollte (was ich zwar wirklich nicht weiss, aber das ich nicht das Problem, "Story" entwickelt sich bei mir ohnehin ziellos je nach Tagesform einfach beim Schreiben... )
Nur, und ich weiss, das ist ein bisschen armseelig, aber mögt ihr den wirren Krempel überhaupt weiterlesen? Amüsiert es denn wenigstens absatzweise irgendwie, oder schlägt es im Gegenteil, besonders dir Raluca, in Summe vielleicht sogar aufs Gemüt, weil ich mir zuviel Freiheiten herausnehme..? Und/oder gibt es denn in diesen nicht grad einfacher gewordenen Zeiten noch Platz für Hasen, Wölfe, Waschbären und Geschichten über deren Moritaten? Oder mach(te) ich und mein Wirsch sie euch eher zusätzlich abspenstig..?
Und, naja, unsicher* wie ich bin muss frage ich mich schon, und heut auch mal euch...
SOLL ich denn weitermachen?
Falls nicht genügt mir Schweigen, einen einzelnen Punkt einer Einzelnen Person zur Bestätigung würde mir allerdings schon zum Gegenteil genügen, sofern ihm kein Einspruch folgt! ^^")
*Erstaunliche Anekdote hierzu: Angeblich(!) jedoch nicht unzurechnungsfähig/gemeingefährlich/komplett hirnverbrannt; Man hat mich testen lassen... -
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Hi, (✿◠‿◠)
ich wollte mal fragen, wie es mit einer neuen Runde aussieht. Bisher kannte ich dieses Spielprinzip nur vom Kartenspiel Die Werwölfe vom Düsterwald. Das liebe ich wirklich, weshalb ich gerne an einige Runden teilnehmen würde.
Gibt es denn schon einen Termin für die nächste Anmeldung?
Liebe Grüße
Feelinara
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Eine schwere Geburt, dieses siebente Kapitel. Gut, dass ich die Zeit für die Hasenkinder ja mehr oder weniger stillstehen lassen kann, ansonsten wären sie mittlerweile längst erfroren. Wobei es Jedem halbwegs rationalem Hasen, dem das Wohl der Hasenkinder am Herzen läge in den Sinn käme, sich notfalls auch mit dem zweitbesten Ofenbaumaterial zu begnügen, wenn es günstig und leicht verfügbar wäre. Aber NEEIN... Haggard Hase muss ja unbeding ne Expedition aus seinem Murmeltierspeckstein machen... ;_________;"
Wird schon noch sehen, was er davon hat.Wie dem auch sei, hier zumindest Mal der erste Teil, und da ich nun bald etwas Urlaub hab soll mich der Teufel holen, wenn ich Part 2 nicht bis Mitte September (DIESEN JAHRES!!) hinterherschieben kann.
24. September
Mein liebes Tagebuch. Ich habe dich nun so manchen Tag vernachlässigt; Das war rücksichtslos von mir und gibt dir jedes Recht, mir zu zürnen. Doch während ich diese Zeilen schreibe befinde ich mich in einer seitlichen Einbuchtung inmitten der Marlbara-Schlucht. Eine Zuflucht die mir heute Nacht gut sein wird, denn nach den Weiten der kargen Tarasteppe, die sich auf dieser Seite des Distelgebirges bis hier her und noch weit in den Westen erstreckt ist an diesen Klippen die Dunkelheit der Nacht zurückgekehrt. Sie stemmt sich wie eine schützende Decke entlang der schroffen Felsen zu meinen Flanken empor, nur durchschnitten von einem schmalem Streifen klaren Himmels (dessen Sterne hier so nah wirken, als könnte ich sie fassen, würde ich nur meine Pfote nach ihnen ausstrecken) Und dem Schein, den die rotgoldenen Flammen des kleinen Lagerfeuers werfen, das ich mir entfachte. Der kleine Halbkegel aus Wärme, freundlichem Knistern und tanzendem Licht, in dem meine neben mir schlafenden Esel und ich es uns gemütlich gemacht haben wird es mir zusammen mit meinem Alleinsein leicht machen, dir heute endlich ausgiebig von den letzten Tagen zu erzählen, die keineswegs ereignislos geblieben waren. Denn wenn ich auch nicht das Recht habe deine Verzeihung für meine Versäumnisse erbitten zu dürfen; Ich hoffe sehr, dass es meiner Feder gelingt dir zumindest etwas von dem Groll zu mildern den ich dir aufbürdete; Wenn du mir denn, trotz allem, noch immer zuhören magst.
Denn dann würde ich von dort an weitererzählen wo ich mich damals verabschiedete, wobei... ich wohl kaum zu sagen brauche, dass ich in jener Nacht am Pass tatsächlich keinem Berglöwen begegnet bin.
(Sonst wäre ich mittlerweile nur noch Dünger. Von jener Sorte, der in höheren Gegenden durchaus selten und willkommen sein mag, und aus der im nächsten Frühjahr vielleicht eine weisse Federnelke oder stolze Silberdistel erwachsen würde; Wenn ich so drüber nachdenke ja auch eine irgendwie tröstliche Vorstellung - nur: Weder als Federnelke noch als Silberdistel könnte ich noch besonders gut von mir berichten.)
Aber diesem besonderen Schicksal noch einmal entgangen setzte ich also an jenem Morgen meinen Weg unbehelligt, jedoch sehr zeitig fort, denn in der kühlen Bergluft erwachte ich früh und wenn ich schonmal wach war, so überlegte ich, könnte ich genauso gut - oder sogar besser! - auch weiterziehen. Da die beiden Esel es mir dem momentanen Anschein nach nicht übel nahmen die Ladefläche meines Wagens in Whitehaven nicht schwerer als mit etwas Wasserglas beladen zu haben trabten sie in ruhiger Gleichmässigkeit den in schlangenlinien ansteigenden Pfad dahin. Allerdings führte die Kombination aus zeitigem Aufstehen und einer sich hinsichtlich von Aussicht und Weg (Pfad, Kehre, Pfad, Kehre, Pfad, ...) wenig verändernden Reise zu einer gewissen Monotonie, die in der kühlen Bergluft bald etwas Blei auf meine Augenlider zu legen begann und meine Gedanken ziellos umherstreifen lies. Doch just, als ich das eine oder ander mal Gefahr laufen wollte einen Augenblick lang wegzunicken holte mich ein ohrenbetäubendes Poltern und Krachen mit einem Schlag zurück auf den Pfad vor mir!
Meine Esel bockten aufgrund des unerwarteten Ereignises kurz auf, und einen Moment lang befürchtete ich schon, dass mein Gespann und ich meine Unaufmerksamkeit mit einem Sturz in die Tiefe bezahlen müssten. Aber so stur die beiden Esel auch sein mochten, der ausgesprochenen Hitzköpfigkeit hatten sie sich bisher auf dieser Reise nicht schuldig gemacht, so fassten sie sich auch diesmal rasch und mein wieder zur Ruhe kommender Herzschlag dankte ihnen diesen Charakterzug mit einem erleichtertem Seufzen.
Und als sich der Staub legte erkannte ich an der Felswand vor uns, aus deren Gestein man eine Kehre für den Pfad herausgeschlagen hatte, die geborstenen Trümmer eines schweren Leiterwagens der ungebremst den Pfad von oberhalb herunter gerast sein musste und nun daran zerschellt war. Ich stieg vom Wagen ab, um nach dem Rechten zu sehen, und als ich die wenigen Meter bis zur Unfallstelle hinter mich gebracht hatte bot sich mir ein trauriges Bild;
Fetzen bunten Stoffes hingen zwischen der Felswand und den Resten aufgeplatzter, umhergeworfener Kisten gefangen, gerissene Eisenbeschläge ragten verbogen und zu allen Seiten herausgestreckt aus gesplitterten Holzdielen, und in mitten alldessen fiel mein Blick auf ein Wagenrad, dem einige Speichen fehlten. Und das, derart unwucht geworden, noch ein paar quietschende, kraftlose Umdrehungen an den senkrecht aufgerichteten Resten seiner Achse tat, fast so, als spräche es ein letztes Stossgebet zum Himmel, ehe es mit einem letzten müden Ächzen stehen blieb.
Ich prüfte das Elend mit stiller Zerknirschung... in der unangenehmen Befürchtung von möglichwerweise noch grausamerer Schäden. Die Erleichterung darüber, dass das Fuhrwerk jedoch offenbar glücklicherweise niemandem zum Sarg geworden war lies mich dann aber doch aufatmen und ein paar Schritte zurücktreten. Und so erkannte ich einige Momente später aus den Augenwinkeln heraus, dass sich von der Paßstrasse herunter zwei graubraune Schatten näherten. Bald sprangen sie von aufgeregtem Quiecken begleitet auf zwei Beinen herab, dann wieder kletterten und stolperten sie auf ihren Schwänzen abgestützt die Böschungen entlang, nur um ihren Weg auf allen Vieren fortzusetzen.
Und als die beiden Gestalten einen halben Steinwurf von mir entfernt aprupt innehielten, sich aufrichteten, und ihre Aufmerksamkeit mit weit aufgerissenen Augen und Mäulern auf den zerschellten Wagen richteten (ohne mich oder meinem Wohlergehen irgend eines flüchtigen Blickes zu würdigen...) erkannte ich, dass es sich bei den Beiden um zwei junge Kapuzineräffchen handelte.
Einige Sekunden regte sich nichts. Dann aber holte der Rechte der Beiden ohne Vorwarnung plötzlich weit seine Pfote aus und verpasste der Backe des Linken eine klatschende Ohrfeige.
"Du Blödmann!" setzte er nach, und seine kreischende Stimme überschlug sich dabei vor vorwurfsvoller Empörung: "Dreimal habe ich dir gesagt, du sollst nicht am Deichselbolzen rumspielen!" hielt er dann inne um energisch auf die Unfallstelle zu deuten, und ein "Das kommt dabei raus, wenn du nicht auf mich hörst!" nachzustossen.
Von der Ohrfeige wie vom Blitz getroffen war der Linke entsetzt zur Steinsäule erstarrt, nun aber sprang er wütend im Dreieck und fuchtelte dabei mit seinen langen Vorderarmen im Staub, so als suchte seine Pfote irgendetwas, dass sie hätte ergreifen können während seine Miene sichtlich mit den Tränen kämpfte. Wobei ihn die Worte und die emotionale Verwundung durch den Vorwurf des Anderen dem Anschein nach bedeutend mehr zu schmerzen schienen als die Ohrfeige an sich!
"Gar nicht! Dreimal habe ich dir gesagt, dass der Bolzen locker sitzt weil du ihn nicht ganz reingemacht hast!" brüllte er, "Ich wollte ihn nur ganz durchschieben!" und neben seiner wütend gekränkten Erwiderung traf zur gleichen Zeit auch ein schwungvoll geschleudertes Aststück die Schläfe des Anderen.
Mein liebes Buch. Dir detailliert zu schildern was alles genau danach noch geschah, und was geworfen, gekratzt oder gekreischt wurde, das würde sowohl deinen guten Geschmack als auch mein Gedächtnis bei Weitem überfordern. Aber aus dem Streit ergab sich ein Gerangel, während sich von der Paßstrasse herunter kommend nach und nach noch weitere illustre Gestalten am Ort des Geschehens versammelten. Einge weitere Affen, (manche kopfschüttelnd, manche eher belustigt) aber auch eine Ziege war dabei, dazu ein Meerschweinchen mit schon grau melliertem Fell und ein Ameisenbär mit einem Holzbein. Ein Abendsegler flatterte herbei und kreiste nervös über dem Geschehen, aufgeregt quieckend wirres Zeug plappernd, während eine Katzendame mit struppigem, schwarzweissen Fell etwas abseits blieb und sich über dem Geschehenen nachdenklich schweigend die Pfote leckte. Eine ältere Affendame versuchte mit trostvollen Gesten die Kleinsten und Jüngsten in der Gruppe zu besänftigen, die durch die allgemeine Aufregung und das Durcheinander in tränendem Geplärr zu ersticken drohten.
Ein Getümmel also, das mich dazu brachte, meine Anwesenheit bald genug als überflüssig zu erkennen, und ich kehrte schulterzuckend zu meinen Eseln zurück um meinen Weg fortzusetzen. Nur, bis sich dieses Vorhaben in die Tat umsetzen lies hatte der nicht nachlassende Strom der bunten Gesellschaft, die sich auf dem schmalen Pfad schaarte ein Durchkommen auf eben diesem geradezu unmöglich gemacht. Auch meine Bemühungen der Menge meine Absicht irgendwie zu verdeutlichen fiel in dem Tohuwabohu auf wenig fruchtbaren Boden. Wobei auch die Ankunft einer etwa baumstumpfhohen Gestalt daran wenig änderte; Also an meinem Vorwärtskommen meine ich, denn der Umstand, dass sich die Gesellschaft nun eben in Sichelformation verzerrte machte mir den Pfad nicht weniger frei - allerdings erweckte der Auftritt der seltsamen Erscheinung inmitten des bunten Treibens doch sichtlich Aufmerksamkeit. Ein Umstand, der auch die beiden Raufbolde voneinander ablassen lies.
Ob denn bei dem Unfall jemand verletzt worden sei, begann diese in - bei der doch eher geringen Körpergrösse - unerwartet brummender Tonlage, wobei mich das Charisma des ernsten Basses und kantigen Akzents in dessen Stimme vermuten lies, dass diese Figur jemand war, die man trotz der nicht grade zum Himmel ragenden Statur lieber nicht verärgerte. Einige aus der Gruppe verneinten ihr seine Frage, und er dankte ihnen ihre Antwort mit einem Nicken und - obwohl unterschwellig - erleichtertem Aufatmen, dann wandte er sich den beiden Raufbolden zu, die grade noch siegesgewiss und vorlaut nun doch etwas betreten, unsicher und auch abgekämpft wirkten. Der etwas untersetzte, aber tadellos gepflegte ältere Büschelaffe bedachte die Raufbolde mit prüfendem Blick, räusperte sich kurz und richtete sein Wort dann an eben die beiden Kapuzineräffchen.
Mit seiner Ansicht, dass ihre beiden jugendliche Gehirne wohl doch noch etwas unreif für allzu verantwortungsvolle Aufgaben wären - aber es würde ihn doch freuen zu sehen dass ihre Körperkraft und Ausdauer jedoch in den letzten Monaten ganz offensichtlich beachtlich zugelegt haben musste. Ein so wertvolles Potenzial sei also herangereift, dass es doch eine wahre Verschwendung wäre es nicht zum Nutzen Aller einzusetzen. Und ganz bestimmt würde es deshalb auch Gustavo freuen wenn er ab sofort zwei so tatkräftige und energiegeladenen Helfer mehr zum Dienst einteilen konnte, bis sie Meowhampton erreicht hätten. Sei es nun beim Auf-und Abbau der Zelte, beim Zubereiten der Verpflegung oder den Aufwänden der Körperpflege, die natürlich auch das Reinhalten der Stallungen mit einschlöße.
Ein Urteil, das von den Beiden zwar ohne Widerworte empfangen wurde, jedoch liessen sie sich es nicht nehmen, ihr Unrechtsempfinden wenigstens durch ein nur halbherzig verborgenes, mürrisches Seufzen zum Ausdruck zu bringen. Damit war das Thema dem Anschein nach jedoch entschieden und abgehakt, denn nun wandte man sich der Frage zu, was man denn nun weiter machen sollte, auch was die traurigen Überbleibsel des Missgeschicks betraf. Denn einiges der Ladung war bei dem Unfall zerstört worden, anderes könnte man aber noch gebrauchen, doch es würde einige Zeit dauern alles noch Nutzbare auf die anderen, bereits voll beladenen Wägen zu verteilen, oder zu Fuss über den Pass zu bringen, denn der verunfallte Wagen selbst wäre ja eindeutig nicht mehr zu retten. Und der Pass oder gar sein Grat wären auch keine besonders gute Gelegenheit um das Nachtlager aufschlagen zu müssen, würde man bei den Aufräumarbeiten und dem Transport zuviel Zeit verlieren. Es ging eine Weile hin und her, und ich kann nicht mehr genau schildern was zu was führte, jedoch fand ich mich unvermittelt in der Situation, dass sich ich und mein Fuhrwerk doch noch als in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit gerückt sahen.
Woran ich mich aufgrund dieses Umstandes daher wieder deutlich erinnere ist, das sich der Büschelaffe sich mir als Ara vorstellte; Lebenskünstler, Ausnahmetalent - und ausserdem gütiger, weiser und bescheidener Chef und Direktor der wunderbaren und unglaublichen Schaustellertruppe, die als Lara&Ara´s Affenzirkus Magie, Begeisterung und Staunen von jenseits der Berge bis zum Ende der Meere und zurück an alle verschenkten, die sich ein Ticket für eine ihrer Vorstellungen kauften...
Es sei denn, man wäre einer der Glückseeligen dem der wunderbare Segen beschieden war ein fast leeren Wagen zu fahren und zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, denn so jemandem würde - gegen eine kleine Gegenleistung - die einmalige Gunst zu teil, eine dieser Shows auch für, sozusagen, ganz umsonst erleben zu dürfen.
Und naja, selbst ich verstand recht bald worauf jener - zweifellos wortbegabte! - Ara damit hinaus wollte. Ich sollte wohl die Überreste des Wagens für die Truppe transportieren. Falls mich mein Weg zufällig in die selbe Richtung führen würde, fügte die nebenstehende Katze hinzu, und ich hatte ja schon wirklich die Zeit gehabt um die Karte etwas zu studieren und erinnerte mich, dass der Ort von dem vorhin die Rede gewesen war, Meowhampton, weit im Westen lag. Der Weg dorthin führte aber durch die Tarasteppe, und so auch tatsächlich recht Nahe am Eingang zur Marlbara-Schlucht vorbei. Von daher nicht direkt ein Umweg, überlegte ich; Sofern sich diese Leute tatsächlich (im Unterschied zu mir) in dieser Gegend auskannten läge es schon nicht so fern, dass es auch für mich von Vorteil wäre nicht gänzlich auf mich allein gestellt zu sein.
Allerdings... ich hatte mittlerweile auch die Zeit gehabt, mir die Ereignisse in Puttingborough noch ein, zwei oder auch drei Mal durch den Kopf gehen zu lassen, und im Nachhinein war ich für mich zur Überzeugung gelangt, dass es vielleicht doch nicht immer der beste Einfall war bei allen und jedem gleich mit der Tür der eigenen Gedanken und Ziele ins Haus zu fallen, wenn man nunmal allein auf Reisen war. Also beschloss ich, mich nicht von Vornherein gegen den Vorschlag zu sträuben, mich aber doch lieber zurückzuhalten, besonders was mich, meine Reise, mein Vorhaben und auch meine Befürchtungen betraf. Und ausserdem doch etwas zu verhandeln, weil ja auch weder meine Reisekasse noch meine Vorräte über die Zeit sehr viel fetter geworden waren, und - auch wenn ich noch nicht bereit war mein Ziel aufzugeben - ja leider doch auch Zweifel in meinem Herzen sprossen, dass ich vielleicht wirklich nach Gespenstern suchte, und ich meinen Rückweg nach Hasington doch mit leeren Pfoten antreten würde müssen.
Jaa, auf meinem Wagen wäre schon noch Platz, begann ich also gelassen und krazte mich dabei nachdenklich am Kinn (weil ein ernst zu nehmender Hase als der ich mich zu präsentieren versuchte zumindest in meiner Vorstellung immer so machte...) und ja, ein Stück des Weges, bis in etwa der Gegend der Marlbara-Schlucht, wäre der Transport kein allzu grosser Umweg für mich. Nur, so dankbar ich für das Angebot wäre, und so sehr meine Neugier und Begeisterung bestimmt die Darbietungen einer so famosen Truppe geniessen würden! - etwas an Lohn und Brot müsste ich trotz allem einfordern. Denn sowohl ich als auch meine Tiere müssten essen, denn meine Esel könnten mir die zusätzliche Last auch bald übel nehmen, wenn ich sie ihnen auf leere Mägen bürdete...
Allerdings musste ich einsehen, dass jene struppige schwarzweisse Katze, die sich mir als Helayna vorstellte sehr geschickt war was das Verhandeln anging. Ein Affenzirkus sei leider auch nicht gerade eine Goldmine, erwiderte sie mir - während ihr Ara während dieser Worte mit eifrigem Nicken beipflichtete. Aber wer selbst viel auf Reisen war verstünde sehr wohl, dass jedes Rad, das sich dreht auch geölt sein möchte.
So war ich als der Deal nach einigem hin und her mit Pfotenschlag abgemacht war zwar um keine einzige Kupfermünze reicher geworden, aber mir und meinen Eseln wurden für unsere Dienste fünf Mahlzeiten pro Tag zugesichert (- davon drei Warme!), die Unterstützung durch die Zugkraft des schon in die Jahre gekommenen, aber noch kräftigen und gutmütigen Pferdes der Truppe (dessen Wagenlast sich ja selbstständig gemacht hatte) - sowie je eine Ration Feuerholz und Streu für das Nachtlager. (Echtes Stroh! Keine knorrigen Äste, oder dornige Steppenläufer!)
Ein Kompromiss, mit dem ich zufrieden war, und meine Esel dem Anschein nach auch, und so räumten wir gemeinsam den Pass frei, luden meinen Wagen voll, und hatten bei Anbruch der Nacht den Grat des Passes hinter uns gelassen, der sich zu meiner Erleichterung auf seiner Rückseite nunmehr in freundlichflacher Steigung hinunter in die trichterförmige Weite der Tarasteppe öffnete.
Dort errichtete man sich ein Nachtlager, wobei ich das Selbe tat. Wenn auch etwas abseits, und tatsächlich hielt man Wort, das Versprochene wurde mir vorbei gebracht. Allerdings brauchte ich trotz knurrenden Magens die halbe Nacht um mit dem überaus leckerem Eintopf aus Linsen, Kartoffeln und roter Beete fertig zu werden. Denn mit Hunger im Magen, aber Puttingboroughs Küche im Hinterkopf aß ich aus Vorsicht nur immer einen winzigen Bissen, und wartete nachher etwaigie unliebsame Nebenwirkungen ab. Etwas nervös wurde ich, als ich meinte etwas zu schwitzen zu beginnen - allerdings schien dieser Umstand im Nachhinein und zu meiner Erleichterung doch nur an den leckeren, aber für Hasengaumen ungewohnt pikanten Gewürzen zu liegen, und ich wagte es doch irgendwann mich auszuruhen.
Tags darauf setzten der Zirkus und ich - nach dem morgendlichen (und ganz vorzüglichen)Malzkaffee - den Weg fort und ich folgte dem Tross mit etwas Abstand nach Westen, was mir Gelegenheit gab meinen Blick wandern zu lassen.
Anders als unten im fruchtbaren Mohnblumental war die Landschaft hier oben kärger geworden, war aber nicht ohne jeden Reiz geblieben; Ockerfarbene, flaumige Moose, rotgoldene Flechten und Zwergsträucher, so fein verästelt als wären sie aus Garn gewoben, durchsetzten die Gegend. Nur von den Bachläufen kleiner Rinnsaale durchschnitten, die sich da und dort in kristallklaren Seen sammelten. Allerdings - und zu meinem anfänglichen Erstaunen - funktelten und blitzten inmitten all dessen nach einer Weile da und dort auch ein paar scheue Augenpaare auf, die zu einigen Affen- oder Biberkindern gehörten, oder Erdhörnchen, welche sich heimlich vom Tross entfernt und an meinen Wagen herangeschlichen hatten - nur um erschrocken wieder irgendwohin zu verschwinden, wenn sie von meinem Blick getroffen wurden.
Von den Älteren wurden ihnen ihre Ausflüge natürlich immer mal wieder verboten, wie ich mitbekam, wenn mir der leichte Wind so manche Schelte vom Tross her zutrug; Sie sollten mich sowohl nicht belästigen als sich auch aus angebrachter Vorsicht von mir fernhalten, so höhrte ich mahnen. Aber die Verbote und Zurechtweisungen schien die kindliche Neugier der Ausreisser nur noch mehr zu befeuern und mich umso mehr in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit und Abenteuerlust zu rücken, und für eine Weile beschloss ich, dem Treiben keine besondere Beachtung zu schenken.
Allerdings fiel es mir zunehmend schwerer mich von diesem kindlichen Wechselspiel aus Furcht und Neugier nicht amüsiert zu fühlen; Waren die kleinen Gesichter zunächst noch wie vom Erdboden verschwunden wenn ich plötzlich eine Grimasse schnitt, so fühlten sie sich nach und nach von diesem Spiel belustigt, und die simplen und nach wie vor etwas schrägen Kinderliedermelodien, die ich Sues Flöte mittlerweile zu entlocken in der Lage war und die ich deshalb spasseshalber ein paar Takte lang anspielte liessen sie vor Erstaunen und Neugier quiecken. Und so kam es, dass ich ihre Gesellschaft zu meiner eigenen Überraschung doch auch selbst in gewisser Weise als Kurzweil zu geniessen begann. Und da ich ja meinte die Zeit zu haben beging ich eine folgenschwere Dummheit! Ich fing damit an, ihnen ein paar Geschichte zu erzählen - oder Fetzen davon, die ich irgendwann einmal gehört hatte, die mir in Erinnerung geblieben waren und die ich dann - oft nur so in etwa sinngemäss - aneinanderflickte.
An sich nichts Schlimmes, so dachte ich; Einige der Kleinen Gefallen daran zu finden sie zu hören, also bitte; Was wäre schon dabei?
Was ich aber nicht bedachte war der Umstand, dass das, was so harmlos begann mich bald genug in die Verlegenheit brachte, mir plötzlich Fortsetzungen ausdenken zu müssen, für wenigen kurzen Kindergeschichten die ich kannte, und die ich ihnen mehr schlecht als recht erzählt hatte.
Denn es ist, wie ich rasch lernen sollte, absolut unmöglich ein Märchchen dort enden zu lassen, wo es gemäss der Erinnerung endet. Es stellen sich in Kinderherzen, wie ich bald erfahren sollte, dafür einfach viel zu viele Fragen:
Was machen die Flämer Stadtmusikanten, wenn sie mal gerade nicht auftreten? Wo lebten und schliefen sie, und was kauften sie sich von dem Geld, das sie verdienten? Was genau gab bei Amselbarts alles zu essen? Was mag nur aus dem armen Geißlein geworden sein, das gegen die magischen Bohnen eingetauscht wurde? Und welches Schicksal erwartete die sechs Menschenskinder, nachdem sie wieder in Hasen zurückverwandelt wurden und nach Hause zurückkehren konnten..?
So hatte ich mir zum Nachmittag hin die Pfoten Wund und den Mund trocken geredet und gespielt - war aber nach und nach auch etwas näher zum Trupp aufgeschlossen. Zum einen um die Knirpse doch irgendwann wieder los zu werden! Zum anderen; Die Bälger waren mir ja irgendwie trotz allem ein sympatisches Publikum gewesen und wenn manche von ihnen nun doch auch mittlerweile von etwas Sand in den Augen geplagt wurden... warum sollte ich ihnen die Rückkehr noch erschweren? Ein guter Grund fiel mir nicht ein, also bitte.
Aber es schwand über die Stunden und Tage ohnehin nicht nur die Distanz zur Truppe, auch mein Misstrauen lies allmählich nach; Das Essen war stets ausserordentlichbekömmlich, und ich erkannte auch recht bald, das ein planlos verreisender Stadthase wie ich von Leuten die jeden Tag unterwegs waren sehr viel lernen konnte. Der Affenzirkus mochte auf den ersten Blick ein chaotischer Haufen sein. Und die Unterschiedlichkeit seiner Mitglieder die mir bei der Begegnung am Pass so chaotisch und verwirrend erschienen war-
-war zwar noch immer oft chaotisch und verwirrend für mich; Aber ich staunte hin und wieder doch auch, wie gut man sich bei anderen Gelegenheiten ergänzte und zusammenarbeitete. Selbst wenn sich verschiedenstes Kenntnisse, Talente und Fähigkeiten beileibe nicht immer auf Anhieb in stiller Harmonie vereinten - schliesslich gab es auch Eigenarten!
Aber selbst viele von diesen waren klug genutzt, so auch bei der Nachtwache: Emmet, der Abendsegler, zum Beispiel taumelte den ganzen Tag kopfüber und faul am Planwagenenfirst, murmelte wirres Zeug und war furchtbar aufgeregt und durcheinander wenn er plötzlich geweckt wurde (weil jemandem der Schalk im Nacken sass, oder jemand anders ihm seine offen zur Schau gestellte Faulheit etwas missgönnte) - Nachts aber zog er unermüdlich flatternd weite Schleifen über dem Lager, und was seinem dann scharfen Verstand und erstklassiger Beobachtungsgabe entging, das bemerkte spätestens Ronja, die stehts elegante aber auch etwas eitle Uhudame, die es ihm gleichtat. Bis auf den Unterschied, das man von ihrem Flügelschlag nie auch nur einen Laut hätte hören können; Etwas anderes als diese vornehme Grazie würde sich, wie sie sich ausdrückte, für eine Dame von Welt auch nicht geziemen; Ebenso wenig wie der Verzehr von kleinen Nagetieren.
(Selbst wenn die kleine Mäusefamilie der Truppe trotz dieser Behauptung in Ronjas Gegenwart doch immer etwas nervös wirkte.)
Und auch Ara, den Büschelaffen lernte ich etwas besser kennen; Der Zirkusdirektor, der gerne und häufig zwischen übertriebenem Ernst und blanker Albernheit wechselte; Den masslose Übertreibungen nicht weniger amüsierten als zweideutige und oft etwas anzügliche Bemerkungen weswegen er weder mit dem Einen noch mit dem Anderen sparte; Und der ansonsten keine Gelegenheit aus lies um auf seine Postion, sein Alter und die ganze Reihe von Privilegien, die damit eigentlich ganz zwangsläufig einhergehen müssten hinzuweisen!
Aber unter dieser nach aussen getragenen Oberflächlichkeit durfte ich ihn auch als nachdenklichen und sanften Charakter kennenlernen. Als jemanden der trotz seiner Redseeligkeit sehr wohl auch in der Lage war besonnen zu handeln. Der ein gütiges und nachsichtiges Herz besass;
Und der seine verstorbene Frau, Lara, nach wie vor über alles liebte - und sie in manchen Momenten noch immer nicht weniger vermisste.
Und Helayna, die struppige Katze, hatte ein ruhiges aber sehr direktes Gemüt, ein gutes Gespür für Gefahr, ebenso wie für die Geschäfte die sich ergaben, wenn der Zirkus hier und da anderen Reisenden oder Nomaden begegnete. Als sie einmal mehr ein für beide Seiten gutes Geschäft aushandelte konnte es mir nicht nehmen lassen, ihr meine Bewunderung dafür auszusprechen. Worauf sie aber nur abwinkte, und meinte, sie wäre einfach nie so hübsch gewesen, als dass sie sich es je hätte leisten können dumm sein zu dürfen.
Sie schob dem Satz ein gleichgültiges Schulterzucken hinterher, dennoch, etwas sonderbare Melancholie schien mir in diesem Worten mitzuschwingen. Von der Art, die sich auch sonst hin und wieder über ihr Herz zu legen schien und sie dann hin und wieder auch sehr schweigsam und abwesend werden lies.
Und die sich, wie ich beobachtete, am leichtesten wieder bei jenen Gelegenheiten legte, wenn sie und Ara und einige der Anderen beschlossen, unerwartet eine kleine Sondervorstellung zu geben wenn der Zirkus an Orte kam, die von Armut oder Trostlosigkeit gezeichnet waren. Worauf Ara stets betonte, dass es sich nur um kleine Fingerübungen und Trainingseinheiten handelte, die er deshalb - anders als offiziele Auftritte - nicht in Rechnung zu stellen brauchte.
Während Greygor, der schweigsame Ameisenbär mit dem Holzbein das Rampenlicht bei diesen Gelegenheiten meist scheute; Er nutzte das Staunen und den Beifall meist dazu aus, während dessen mit seinen geschickten Handwerkerpfoten ein paar der dringendsten Schäden an den Behausungen auszubessern.
Und wenn die Truppe und ich weiterzogen, und ich auf den kleinen Weiler oder die Siedlung hinter uns zurückblickte schien es mir oft so, als läge tatsächlich eine Art von Zauber in dem Zirkus, der beim Abschied als Spur zurückblieb und etwas von den Entbehrung und Trostlosigkeit verjagt zu haben schien. Wenn auch nicht für immer, so zumindest doch für eine Weile, überlegte ich...
Aber ach, liebes Buch, ich schweife entsetzlich ab! Wahr ist aber auch, dass ich tatsächlich ein paar sehr unterhaltsame, fröhliche und erlebnisreiche Tage verlebte. Und als wir in Redsgate halt machten wurde mir plötzlich klar dass dieser Ort nur noch eine Tagesreise vor dem Eingang zur Tarasteppe entfernt lag und sich mein Weg dort von dem Affenzirkus trennen würde.
Und als sich ich und viele der Anderen an jenem Abend ans Lagerfeuer gesellt hatten, und man die Gunst der Stunde nutzte um zu plaudern, musizieren, tanzen und nebenbei auch ein oder zwei kleine Kartoffellikörchen zu bechern (da Redsgate als befestigter Stützpunkt vieler Händler und Reisender seine eigene Nachtwache hatte) konnte ich es ab und an doch nicht verhindern, das meine Gedanken abschweiften.
Bisher hatte ich niemandem vom Grund meiner Reise erzählt, und ich ertappte mich bei dem Gedanken mich weiter darüber auszuschweigen. Bisher war meine Suche nach Murmeltierspeckstein fürchterlich ergebnislos geblieben; Ja noch nicht einmal die Existenz der Murmeltiere selbst hatte sich bestätigt! Ich hatte in Puttingborough durch Sues Hilfe grösstes Glück gehabt nicht mein Leben zu verlieren, ich war den Berglöwen entgangen und dem Unfallwagen, und wäre ich nicht diesen Leuten begegnet - ich hätte mich beim Versuch, mir mit den mir unbekannten Kräutern und Früchten der Tarasteppe was zu essen zu machen vermutlich schon am zweiten Tag selbst vergiftet.
Wäre es also nicht am vernünftigsten mit den Leuten, bei denen ich mich - und das musste ich mir eingestehen - wohlzufühlen begann, weiterzuziehen? Ich käme mit ihnen vermutlich die besten Chance heil bis Meowhampton zu kommen. Dort fände ich vielleicht etwas Arbeit um mir nach ein paar Wochen die sichere Überfahrt über die Heringsee in den Südosten leisten zu können, anstatt mich weiter um die kürzeste Route nach Hause kümmern zu müssen und würde mit etwas Glück bald darauf die Hasenhauptstadt erreichen können. Von dort könnte ich, wenn alles gut lief, wieder in Hasington sein, noch ehe dort der erste Schnee fallen würde...
"Na, Haggyhäschen..? Warum so schweigsam heute? Hast du Bauchschmerzen?" drang es plötzlich an mein Ohr, und als ich den Blick hob (den ich dem Anschein nach etwas zu lange gedankenverloren auf dem Becher Kartoffellikör in meiner Pfote hatte ruhen lassen) bemerkte ich Helayna, die an mich herangetreten war.
"Falls ja, dann solltest du weniger von dem Zeug trinken..." fuhr diese fort, zeigte auf meinen Becher und legte dann ihren Kopf einen Moment lang nachdenklich schräg. "Oder mehr..!"
"Mmm, ne..." schmunzelte ich kurz und nahm einen kleinen Schluck aus dem Becher. "Das ist es nicht. Es ist nur... ..."
Ich schwieg.
"Nurrrr?" schnurrte die Katze mit einer Mischung aus Neugier und Nachdenklichkeit.
Ich liess auch Helaynas Frage ohne Erwiderung verstreichen, und eine Weile blieb es still.
"Naja, ich bin nicht dein Zahnarzt, du musst den Mund nicht aufmachen wenn du nicht willst." meinte sie daraufhin und drehte sich zweimal um die eigene Achse, ehe sie es sich neben mir bequem machte, den Kopf in ihre Pfoten legte und ihre Augen schloss.
"Man sagt uns Katzen nach, dass wir angeblich recht neugierig wären. Aber wir sind dafür auch nicht die schlechtesten Zuhörer." fügte sie hinzu, blinzelte kurz, und wackelte überdeutlich mit dem aufmerksam aufgerichteten, mir zugewandten Ohr.
Ich überlegte eine Weile. Welchen Weg ich auch wählen würde; Spätestens morgen, am Eingang der Marlbara-Schlucht, würde sich die Frage entscheiden, kam es mir in den Sinn. Und hatte ich hier, trotz meines Misstrauens, nicht doch auch Freundschaft und Vertrautheit gefunden? Nicht zuletzt auch in und zu Helayna; Hatten sie und die anderen sich so nicht auch etwas von meinem Vertrauen verdient? Die Antwort auf diese Frage lies mich tief ausatmen und mich etwas zurück lehnen.
"Na zum Glück nicht... Zahnärzte sind uns Hasen ein grösserer Graus als Wölfe." begann ich halbernst während mir Hasingtons ´Zahnarzt´ in den Sinn kam: Der Stadtschmied mit seiner berühmt berüchtigten Ofenzange...
"Es ist nur... morgen erreichen wir die Marlbara Schlucht, und dort werden sich unsere Wege wieder trennen. Denke ich."
"Ja, ich erinnere mich. Bis zum Eingang der Marlbara-Schlucht, das war der Deal..." antwortete mir die Katze nachdenklich. "Aber wenn sich an deinen Plänen was geändert haben sollte; Geschäfte kann man neu verhandeln, und du bist zwar ein komischer Vogel, aber der Proviant reicht sicher auch für ein Maul mehr bis Meowhampton, und bald wirds hier oben kalt und ungemütlich werden... da ist man in Meowhampton sehr viel besser aufgehoben als im Norden, wenn du mich fragst."
"Ein komischer Vogel..?" murmelte ich schmunzelnd, und suchte ihren Blick. "Das Gold zeigt sich bekanntlich nur dem, der die Augen dafür hat." fügte ich vielsagend hinzu.
"Na! Wenns wahr ist!" schnurrte die Katze gleichgültig, wurde dann aber wieder ernst. "Aber was sollte das ´denke ich´? Was hat sich geändert?"
"Naja, eigentlich nichts. Nur, ich kam in den Norden um die Murmeltieren zu finden, aber bisher stiess ich auf keine Spur von ihnen, nicht in Whitehaven, und nicht hier, und ich bin mir nicht mehr sicher ob ich nicht wirklich nach Gespenstern suche..."
Ich suchte Helaynas Blick, und war unsicher was mich erwarten würde. Das Selbe wie in Whitehaven? Ungläubige Verwunderung. Kopfschütteln. Gelächter vielleicht? Aber die Katze blieb schweigsam, richtete sich auf und war im Begriff zu gehen.
"Hö?" Fragte ich verwundert: "Was hast du denn plötzlich?"
"Warte mal kurz," begann sie. "Ich geh Ara holen..." Doch als sie zwei Schritte getan hatte wandte sie sich doch noch einmal kurz zu mir um.
"Aber wenn du nach den Gespenstern der Murmeltiere suchst... ich fürchte, du hast sie vielleicht gefunden."
Dann liess sie mich irritiert zurück, und ich beobachtete wie sie auf Ara zutrat, der sich etwas abseits von uns gerade köstlich über eine der in der Tat humorvollen Anektoten amüsierte die Hilda, die Ziege, gerade den weit geöffneten Ohren ihrer Zuhörer vortrug.
Sie musste etwas sanften Nachdruck walten lassen um Aras Aufmerksamkeit zu erregen, aber als sie ihm etwas bestimmtes sagte weiteten sich dessen Augen, und er folgte Helayna im Anschluss willig zu mir herüber.
"...dachte immer, du hättest die Geschichte blos erfunden. Aber ich glaube, Haggard wird sich vielleicht dafür interessieren." hörte ich Helayna sagen, als die Beiden näherkamen.
Ara blieb stehen und musterte mich erstaunt.
"Nein, Jasses!" begann er: "Du suchst nach den Murmeltieren?!"
Ich nickte; Seufzend. Vielleicht hätte ich doch nichts sagen sollen, überlegte ich. Vor ein paar Minuten wusste es die Katze, nun auch Ara... Spätestens morgen früh würde ganz Redsgate Bescheid wissen.
"Ohh..." begann er, und setzte sich neben mich, während er mich sanft auf die Schulter klopfte.
"Die Murmeltiere. Die hält man heute oft nur noch für Legenden, von denen alte Spinner wie ich erzählen." Worte, denen ein vorwurfsvoller Seitenblick zu Helayna folgte.
"Aber weisst du, Junge. Uns Affen ist der Fluch, Segen und ja, wie das Weibsvolk unsereins bisweilen vorwirft auch das Laster gegeben, dass wir länger auf dieser Welt wandern als manche anderen Tiere. Und das ist auch der Grund, der uns weiter in die Vergangenheit zu blicken erlaubt. Aber nicht ewig weit, und obwohl ich noch von den Murmeltieren gehört habe, selbst gesehen habe auch ich niemals eines von ihnen."
Dann senkte er den Blick und räusperte sich.
"Und ich fürchte, auch du bist viele Jahre zu spät für deine Suche, denn was von den Murmeltieren übrig ist... das siehts du hier."
Ich verstand nicht recht und sah mich fragend um. "Wie, hier?!"
Ara machte eine kreisende Bewegung mit seiner Pfote. "Redsgate."
Ich überlegte, und meine Gedanken wanderten zum frühen Abend zurück, als der Ort am Horizont aufgetaucht war und ich dessen seltsame Stadtmauer und Erdwälle bemerkte ohne mir viel dabei zu denken. Aber nun wurde mir klar was mir seltsam erschienen war; Nichts war durchgängig gemauert oder tatsächlich eben, und nun drang der Grund dafür in mein Bewusstsein: Redsgate... hatte kein ebenes Fundament, und das hatte seinen Grund. Der Ort stand auf Ruinen. Auf einer Stadt, von der längst nichts mehr übrig war.
Ich atmete kurz durch, weil mir schwindlig zu werden drohte.
"Aber wie..? Warum? Was ist mit den Murmeltieren passiert?!"
"Ach Hase..." erwiderte mir Ara seufzend. "Das was immer passiert, wenn sich die Vernunft schlafen legt: Die Monster des Krieges erwachen."
Und falls ihr jetzt Kopfschmerzen habt: Selbst Schuld. Ihr habt - wenn vielleicht auch nicht aktiv gewollt dass ich weitermache - es auch nicht verhindert! :>
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Den Teufel fürchte ich nicht, wenn er meine Seele nicht längst schon hat kriegt er sie am Ende sowieso. Was mir mehr Angst macht ist der Tag, an dem mein Wort keine Bedeutung mehr hätte, und dem ich mich oft genug mit grossen Schritten nähere.
Auch dieses Mal, denn hier stehe ich, mit einem Part 2, mit dem ich einfach nicht wirklich warm geworden bin, und dem deshalb noch immer ein paar Absätze zu einem wenigstens irgendwie versöhnlicheren Kapitelende hin fehlen. Vielleicht gelingt es mir über dieses Wochenende doch noch eines an Land zu ziehen, sonst knüppel ich eins aus dem Wasser und das Kapitel endet dann eben mit nem dämlichen Ende, aber ich verpass ihm bis dahin so oder so eines, und editiers dann nochmal nach... Entschuldigt bitte mein Unvermögen x___X"
Mein liebes Buch, in jenem Moment, als in mein Bewusstsein drang was ich von Ara hörte drohte mir wirklich schwindlig zu werden. Rings um uns lachte und schwatzte man, das Feuer knisterte, die Musik spielte, man tanzte und freute sich des Lebens; Warum auch nicht, wo sich hier für Reisende die seltene Gelegenheit eines sicheren Hafens bot? Doch es waren Aras leise Worte, die in meinen Ohren die Heiterkeit durchschnitten wie ein Gewitter.
Dabei gab ja es nicht einmal einen Beweis dafür, dass das was Ara mir gesagt hatte stimmte - aber anders gefragt - warum sollte Ara mich belügen?
Welche andere Erklärung konnte es sonst schon geben, für die Frage, die ich mir doch bei so vielen Gelegenheiten auf dieser Reise selbst schon gestellt hatte: Warum konnte ich nirgends eine Spur von den Murmeltieren finden?
Weil die Antwort, die ich ahnte, aber mir nicht eingestehen wollte genauso lautete wie Aras:
Ich fand die Murmeltiere nicht, weil es sie nicht gab; Und wenn doch einmal, dann eben nicht mehr.
Aber Krieg..?
Ich versuchte meine Gedanken wieder zu ordnen und bat Ara darum mich aufzuklären; Mir zu erzählen, was er über die Murmeltiere wusste, über den Krieg und über Redsgate und hoffte insgeheim darauf, dass er mich nur aufzog; Das er plötzlich in seiner ernsten Miene erstarrte, nur um dann in schallendes Gelächter auszubrechen. Aber ich wartete vergebens darauf. Stattdessen erzählte er mir, dass die Geschichte, welche ich gehört hatte und die mich überhaupt erst aufbrechen lies stimmte - die Zeit vermochte sie bis in den Süden getragen haben.
Die Murmeltiere waren begnadete Bergleute gewesen. Aber dies wäre nur ein Bruchstück dessen, was sich zugetragen hatte, vieles andere müsste über die Entfernung im Fluss der Zeit verloren gegangen sein.
So wären die Murmeltiere lange Zeit eine sehr zurückgezogene Gesellschaft gewesen, die aber nicht nur den Bergbau beherrschte. Aras Schilderungen nach waren sie auch meisterhafte Ingenieure und Architekten und produzierten Schmiedekunst von höchster Qualität. Aber da die kargen Berge immer weniger in der Lage waren, diese aufblühende Gesellschaft zu ernähren schloss man Handelsverträge und Partnerschaften. Man tauschte Eisen und Silber gegen Getreide und Früchte, Kupfer und Marmor gegen Holz und Leinen.
Und für eine Weile wären nicht nur Redsgate als Stadt der Murmeltiere aufgeblüht; Der ganze Norden gedieh. Doch die Schatten, die sich über ihn legten sollten entwuchsen der Unzufriedenheit und Gier einiger. So erhoben die Geier, die viele Waren auf dem Luftweg transportieren konnten nach und nach immer höhere Gebühren, und die Wildschweine, die die Äcker und Felder bestellten wollten sich weniger und weniger die Klauen schmutzig machen, wenn die Murmeltiere nicht nur Silber und Eisen besassen, sondern auch Gold und Stahl - und das Wissen um Magie, welche Räder dazu brachte sich ganz von selbst zu drehen;
Zauberei, die es den Murmeltieren erlaubte, der Erde ihre Schätze ohne Aufwand entreissen zu können, und deren Geheimnisse sie trotzdem nicht mit den Wildschweinen teilen wollten.
Und wie Ara weiter erzählte verbündeten sich die Wildschweine und Geier eines Tages in einem Pakt gegen die Murmeltiere; Die Wildschweine sollten die Murmeltiere nachgiebiger machen, in dem sie sie den Hunger lehren wollten, in dem sie die Lebensmittellieferungen in den Norden boykottierten. Und den Geiern sollte, nachdem der Hunger die Murmeltiere nicht weich kriegte das Verhandeln zufallen, in dem sie aus der Luft Felsen auf Regsgate herunterprasseln liessen bis die widerspenstigen Nager wohl einlenken würden. Doch die Murmeltiere lenkten nicht ein. Und am Ende waren die Ruinen, die aus Trümmern und Steinen herausragten alles was von der Stadt übrig war. Die Murmeltiere waren vom Antlitz der Erde verschwunden. Und nachdem dies geschehen war und man erkannte dass weder die Geier, noch die Wildschweine von dieser Tatsache profitierten, da wendeten sich schliesslich gegen einander. Die einen aus Hunger, der folgte weil man die Felder durch Krieg und siegesgewissheit unbestellt gelassen hatte, andere aus Armut, weil es nichts mehr zu transportieren gab. Und manche aus Unmut und Groll.
Und als der Konflikt schliesslich endete hatte man nichts gewonnen, ausser Leid, Hunger und Verwüstung. Was am Ende blieb war der trockene Staub einst fruchtbarer Böden, den der Wind über die Gegend trug, deren Dühnen die Gegend zudeckten wie ein Leichentuch. Und ein paar Geschichten.
Mein gutes Buch, weniges hatte sich um mich herum verändert als Ara mit betrübtem Schulterzucken seine Erzählung schloss, und ich mich nachdenklich umsah. Man lachte, tanze und feierte - auf den Gräbern vergangener Tage. Auf Staub und Erde, meterhoch aufgeschichtet, auf den Überresten der Murmeltiere.
"Pfff; Krieg..." murmelte Helayna nachdenklich als sie mich von der Seite musterte, und leckte sich die Pfote. "Schlimme Sache, lässt sich genauso gut gewinnen wie Erdbeben."
Sicher hatte sie Recht, und in diesem Licht betrachtet befielen auch mich die Beklemmung vergangener Bilder glücklicherer Tage dieser Stadt, dieser Gegend...
"Ich... wollte, ich dachte... das wusste ich nicht..." stammelte ich nur gedankenverloren - und dem Anschein nach auch etwas dümmlich, denn Helayna schwieg eine Weile, ehe sie dann beschloss mich wieder in die Gegenwart zurück zu holen. Denn was geschehen war, das war nun geschehen und nicht mehr zu ändern; Aber was war es, das einen Stadthasen aus dem fernen Süden nach all der Zeit dazu veranlassen mochte nach den Murmeltieren zu suchen?
Ich fühlte mich schlecht und benommen von den Ereignissen die ich hier erfahren hatte, denn es stimmte: Die Vergangenheit lies sich nicht ändern, am allerwenigsten von mir, und in der Gegenwart war es zu spät, für die Murmeltiere, und für meine Suche nach ihnen auch. Doch als ich (durchaus auch in einer Prise Selbstmitleid zerfliessend) den Blick wandern liess und die Besorgnis und das Bedauern in Aras und Helaynas Miene bemerkte fühlte ich mich noch elender. Denn ich mochte und schätzte die Beiden mittlerweile doch sehr. Und nun meinte ich in ihrem Blick zu erahnen, dass ich den Beiden die Aufgabe aufzwingen würde, dem blauäugigen, traurigen kleinen Hasen der vor ihnen stand, und dessen Suche sich als vergeblich offenbart hatte mit ihrem Trost und ihrem Mitgefühl beistehen zu müssen.
Ich fühlte mich erbärmlich... und wurde wütend deswegen. Denn auch wenn meine Suche hier enden mochte, niemand anders als ich selbst hatte mir diese Aufgabe auferlegt, und war ich denn nicht noch immer am Leben? Mit welchem Recht jammerte ich hier über mein Elend - auf den Gräbern von so vielen stehend, während mein Herz nach dem Trost meiner Freunde lechtzte, als gehörte es einem Kind? Scham und Verärgerung überkamen mich, und ich fühlte sie meine Betrübnis mit einem Räuspern wegwischen.
"Ach, ich hatte gehört, dass die Murmeltiere Speckstein abbauten." begann ich deshalb als Antwort auf Helaynas Frage, "und hätte ich welchen besorgen können... ich hätte in meiner Stadt echt gute Chancen gehabt, Bürgermeister werden zu können!" fügte ich lachend hinzu, wenn meine Stimme auch merklich gebrochener aus meiner Kehle entfuhr als angedacht gewesen war.
Helaynas durchdringender Blick traf mich, während sie meiner Ausführung in vielsagendem Tonfall ein: "Bürgermeister..? Und da glaubt man, man kennt jemanden..." entgegnete. Und so wenig ich glaubte dass es ihrem Scharfsinn nicht gelungen wäre meine Fassade zu durchbohren, liebes Buch, so sehr dankte ich ihr, dass sie wenn auch nur zum Schein darauf einging. Und so erklärte ich witer dass ich den Speckstein zum Ofenbau benötigt hätte. (Was ja wie du weisst irgendwie auch stimmte - auch wenn ich das Waisenhaus in der Erzählung ausparte, da es mir vermessen schien meinen Hut allzusehr mit der Feder der Selbstlosigkeit zu schmücken, nachdem ich doch wirklich auch deutlich genug dem Jammer meines eigenen Herzens zuhören durfte...)
Aber, so entgegnete mir Ara daraufhin, wenn ich nach Speckstein suchte - dann hätten mir die Murmeltiere sicher helfen können welchen zu finden; Wenn auch bestimmt nicht rings um Redsgate. Die umliegenden Hügel und Schroffen der Gegend waren von dunkelm Gestein durchsetzt, Basalt und Schiefer; Wenn die Murmeltiere also Speckstein besassen, dann hatten sie ihn nicht aus der Gegend. Es wäre demnach durchaus möglich, dass die Murmeltiere ihn nicht hier abbauten, sondern in der Tat nördlich der Marlbara-Schlucht: In den Whistler Mountains.
Und aus der Unterhaltung heraus reifte eine Überlegung in mir. Vielleicht war meine Suche nach den Murmeltieren vergeblich gewesen, aber was, wenn es meine Reise dennoch nicht war? Ich hatte das Wasserglas aus Whitehaven... alles was noch fehlte war nur eine Wagenladung voll Speckstein. Würde ich wirklich jetzt umkehren können, ohne mich zu fragen, was gewesen wäre, wäre ich doch noch auch das letzte Stück des Weges gegangen? Ob ich nicht auf etwas geeignetes Gestein oder eine verlassenen Miene gestossen wäre, aus dem sich einen Wagen voll Speckstein hätte bergen lassen?
Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr kehrte die Entschlossenheit in mein Herz zurück; Würde ich scheitern, würde ich umkehren, dann machte es im Grunde keinen Unterschied ob ich bald nach Hause zurück kehrte, ein paar Tage später oder ein paar Wochen. Verdammt, vielleicht noch nicht einmal, wenn überhaupt nicht mehr.
Doch wenn ich auch noch das letzte Stück des Weges ging, dann würde ich Erfolg haben oder nicht. Aber dies in dem Wissen, mein Bestes in die Waagschale gelegt zu haben. Mein Bestes, dass nicht nur mir allein entsprang, sondern auch aus all jenen, die mir geholfen und mich unterstützt hatten.
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Hi, (✿◠‿◠)
ich wollte mal fragen, wie es mit einer neuen Runde aussieht. Bisher kannte ich dieses Spielprinzip nur vom Kartenspiel Die Werwölfe vom Düsterwald. Das liebe ich wirklich, weshalb ich gerne an einige Runden teilnehmen würde.
Gibt es denn schon einen Termin für die nächste Anmeldung?
Liebe Grüße
Feelinara
das würde ich grundsätzlich auch gerne mal anstoßen. Allerdings hatte sich hier eine allgemeine Spiel-Pause eingependelt.
Haggard irgendwie finde ich es schrullig und musste darüber lachen, dass Haggard Hase es "beruhigend" fände zumindest als Dünger zu dienen :P
Aber aus dem Streit ergab sich ein Gerangel, während sich von der Paßstrasse herunter kommend nach und nach noch weitere illustre Gestalten am Ort des Geschehens versammelten. Einge weitere Affen, (manche kopfschüttelnd, manche eher belustigt) aber auch eine Ziege war dabei, dazu ein Meerschweinchen mit schon grau melliertem Fell und ein Ameisenbär mit einem Holzbein. Ein Abendsegler flatterte herbei und kreiste nervös über dem Geschehen, aufgeregt quieckend wirres Zeug plappernd, während eine Katzendame mit struppigem, schwarzweissen Fell etwas abseits blieb und sich über dem Geschehenen nachdenklich schweigend die Pfote leckte. Eine ältere Affendame versuchte mit trostvollen Gesten die Kleinsten und Jüngsten in der Gruppe zu besänftigen, die durch die allgemeine Aufregung und das Durcheinander in tränendem Geplärr zu ersticken drohten.
irgendwie musste ich bei der Szene an Nemo denken als dieser Klassenlehrer (Rochen) dann zu Nemos Vater ging xD
und - auch wenn ich noch nicht bereit war mein Ziel aufzugeben - ja leider doch auch Zweifel in meinem Herzen sprossen, dass ich vielleicht wirklich nach Gespenstern suchte, und ich meinen Rückweg nach Hasington doch mit leeren Pfoten antreten würde müssen.
niemals!
"Naja, ich bin nicht dein Zahnarzt, du musst den Mund nicht aufmachen wenn du nicht willst."
auch da musste ich wirklich schmunzeln ^^
Ich bin gespannt was in Part 2 über Redsgate offenbart wird!
und das Wissen um Magie
oO
"und hätte ich welchen besorgen können... ich hätte in meiner Stadt echt gute Chancen gehabt, Bürgermeister werden zu können!"
glaubt Haggard tatsächlich, dass es die Voraussetzung dafür sei? Dass er es ohne diese Mission nicht zum Bürgermeister gebracht hätte? oh je... DAS glaube ich ist ein von ihm erbautes Gespenst in seinem Kopf ^^
Aber dies in dem Wissen, mein Bestes in die Waagschale gelegt zu haben. Mein Bestes, dass nicht nur mir allein entsprang, sondern auch aus all jenen, die mir geholfen und mich unterstützt hatten.
wahre Worte