Würdet ihr gerne in Japan leben ?

  • Ich denke nicht. Japan ist sehr verlockend und vielseitig. Ich würde mir vielleicht sogar ein Auslandsjahr dort gönnen. Aber sesshaft werden? Nun, auch wenn man irgendwann als Ausländer akzeptiert wird, ist man dort doch eigentlich recht einsam. Also kehre ich dann lieber in den Heimathafen zurück. Hier gibt's ja schließlich auch wundervolle und einzigartige Sachen.

  • Kann ich mir schwer vorstellen. Die Leute sind alle freundlich, zuvorkommend und gesittet, ABER die Traditionen geben dem Land einen dicken Schandfleck.


    - Ehre
    - Ausländer werden nie gescheit integriert
    - Arbeitsmoral (für den Chef gut aussehen und dein ganzes Leben für die Arbeit opfern ist die Norm, minimale Freizeit)
    - Sozialer Druck


    Es gibt Gründe warum Japan eine der höchsten Selbstmordraten hat.


    In meinen Augen ist Japan Two-Face und deshalb mit Vorsicht zu genießen.

  • @PaperCuT_Tzi


    Dein Satz "ABER die Traditionen geben dem Land einen dicken Schandfleck." finde ich mehr als überzogen, denn genau diese Traditionen machen das Land Japan attraktiv und schön so wie es ist. Traditionen die fest in einem kompletten Land verankert sind gibt es in der heutigen Gesellschaft kaum noch und das ist schade.


    Ehre ist etwas Gutes und diese sollte jederzeit bewahrt werden. Denn selbst im deutschen Grundgesetz heißt es, "Die Würde (Ehre) des Menschen ist unantastbar.". Wenn es keine Ehre gäbe, würde vieles den Bach runter gehen. Integration ist ein wichtiger Punkt der von beiden Seiten kommen muss, vom Land selbst und von der Person die integrieren will. Aber beides hat natürlich seine Grenzen. Hmm, ja das mit der Arbeit ist natürlich so eine Sache, das können unsere Freunde aus dem Land der aufgehenden Sonne etwas lockerer sehen. ^^

  • @Akela


    Natürlich muss man nicht Aussagen als absolut und allgemeingültig abstempeln^^
    Ich habe diese Punkte genommen, weil sie direkt und verständlich die Umstände aufzeigen, welche ich persönlich als problematisch erachte und mich somit zu meiner Schlussfolgerung führen.
    Es ist selbstverständlich, dass die Welt nicht schwarz-weiß ist.




    Ehre


    Die bedenklichen Teile der Ehre sind:
    - Die Unterwerfung des Selbstwertgefühls zur Wahrung dieser
    - Die Leugnung der wahren Gefühle / Interessen des einzelnen zur Wahrung der Ehre
    - Erbschuld (kennt man ein bisschen als Deutscher) sowie Familienschuld


    Die offensichtlich unbedenklichen Teile der allgemeinen Ehre sind:
    - Grundgesetze, Hierarchie (ökonomisch & sozial), Zusammenhalt
    - Stärkung des Glaubens an sich selbst und / oder die Sache für man einsteht
    - Steigerung des Selbstwertgefühls. Dieser Teil ist ein eigentlicher Widerspruch, da er schon bei den bedenklichen Punkten aufgeführt wurde, aber das ist ja gerade der Grund, warum es so verkorkst ist. Japan tickt da anders und, zumindest in meinen Augen, nicht gut.



    Das mit der Integration ist wahr, aber Japan hinkt zurück. Und das ist der Punkt. Es bedeutet nicht, dass Japan Ausländer verteufelt! Ein recht großer Teil der Bevölkerung (Subjektive Aussage! Kann 10% sein, eventuell weniger. Knackpunkt ist, dass es merklich ist, da man Vergleiche ziehen kann) ist diesen Leuten gegenüber distanziert / zögerlich / abwehrend.
    Es ist wie der Gedanke sofort auf rein digitale Währung umsteigen zu wollen. Das funktioniert nicht von jetzt auf gleich. Es müssen viele Brücken gebaut werden und die Leute sich immer mehr daran gewöhnen und dieses wertschätzen. Japan ist an diesem Punkt noch lange nicht so weit gekommen, dass ich es als problemfrei erachten würde.




    Zu der Aussage mit den Traditionen:


    Sie können existieren, sie sind auch zum Teil schön, aber (als Beispiel) die sozial hierarchischen Traditionen Japans habe sehr viele unterdrückende und duckmäusertumerische Züge.
    Ähnlich verteufel ich die Tradition des Grindadràp auf den Färöer-Inseln in dem zum Spaß Wale abgeschlachtet werden. Es gibt einfach Dinge die aus eben solcher Tradition getan werden mit denen ich in keinster Weise konform gehe.
    Deutschland beispielsweise hat sich von, so weit ich denken kann, jeglichen unwürdigen Traditionen abgesagt. Ich bin kein Deutschland-Fanatiker, sondern eher sehr kritisch gegenüber unserem Land, aber ich erkenne die positiven Dinge an.




    Ich verteufel Japan nicht, ich schätze es sogar. Dennoch sind die unschönen Seiten Japan in meiner persönlichen Abwägung stark gewichtet.

  • Ich habe 2 mal in Japan gelebt.


    1 Jahr 1998-1999 in Mukogaoka-yuen, Kawasaki-shi und in Tokio Idabashii gearbeitet....


    9 Monate 2007 in Yokohama und auch in Yokohama gearbeitet.


    Ich habe durchaus gemischte Erfahrungen gemacht...


    In vielerlei Richtung ist das Leben in Japan deutlich angenehmer. Es gibt keine Kleinkriminalität, es wird nicht versucht einen übers Ohr zu hauen.
    Essen und Touristik sind absolut fantastisch.
    Die Sauberkeit und der Zustand von öffentlichen Toiletten etc. fantastisch.


    Aber es gibt auch nervige Sachen. In den meisten Geschäften haben die Mitarbeiter überhaupt keine Ahnung, fragst du nach einem TV und nach technischen Details, weiß keiner Bescheid. Alle sind super freundlich, aber haben keine Ahnung. Akihabara mag da etwas eine Ausnahme darstellen.


    - Arbeitsmoral (für den Chef gut aussehen und dein ganzes Leben für die Arbeit opfern ist die Norm, minimale Freizeit)

    Die Arbeitsmoral ist nicht besser als in Deutschland, nur folgendes ist zu beachten! Japan ist teuer und die Japaner lieben Luxus. Die Gehälter reichen im Normalfall nicht aus. Aber Überstunden werden bezahlt. Daher schläft der Standardbüro Angestellte von 14 - 16 Uhr mit offenen Augen am Schreibtisch, um dann bis nach 20 Uhr durchzuarbeiten. Aber nicht weil er zuviel Arbeit hat, sondern das Überstunden Geld braucht.

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  • Ob ich gerne in Japan leben würde? Nein.
    Das Land mag schön, die Kultur faszinierend, die Shows lustig und die Leute nett sein, aber Japan hat auch seine Schattenseiten, die hier ja schon genannt worden sind.
    - Japan ist ein teures Pflaster
    - Die Häuser sind klein (Unsere Bibliothek hat Architekturbücher aus Japan und was ich da gesehen habe...)
    - Die rigide Etikette führt zu Phänomenen wie Chikan (Grabscher), Gewalt zu Hause oder im Verein
    - Die Arbeitszeiten und -bedingungen da sind alles andere als menschenwürdig (Tod durch Überarbeitung, Überwachung, öffentliche Demütigungen, Internet abklemmen, dauernd neue eMail-Adressen zum Schutz vor Abwerbern etc.)

    "Wenn dir das Leben einen Arschtritt verpasst, nutze den Schwung um vorwärts zu kommen."

  • Mir geht es da so wie den meisten vor mir. Ich würde sicher gerne mal 1 oder 2 Jahre dort verbringen, mehr aber auch nicht.


    Sicher, Japan ist ein schönes Land mit reicher und sehr interessanter Kultur. Allerdings hat es, und das blenden viele dabei gerne aus, auch seine Schattenseiten und eigene Probleme mit denen es zu kämpfen hat.


    Die größten Punkte wären für mich hier einfach die Mentalität bzgl. Arbeit (Ich möchte einfach nicht 12-13 Stunden am Tag Schuften) und die Einstellung der Japaner gegenüber Einwanderern.

  • Also, so negativ wie ihr es darstellt, ist es überhaupt nicht. Die Nachteile überwiegen meines Erachtens die Vorteile. Das mit dem Arbeiten ist gar nicht so schlimm. Viel Stress, der bei uns durch Egoismus, Rücksichtslosigkeit etc. entsteht, den gibt es in Japan nicht. Die Fahrt in Öffis ist Erholung, viele Japaner können bei dieser Ruhe schlafen und selbst ich konnte das nach mehreren Monaten problemlos.
    Alle alltäglichen Dinge, wie Einkaufen gehen, sind in Japan vollkommen stressfrei und angenehm. Man kann es am Sonntag, oder ganz spät abends. Im selben Kaufhaus sind Kinos und Restaurants, das ist Entspannung. Die Onsen, die Kenkolands, all das macht das Leben angenehm. Kleine Reisen am Wochenende, das Land ist dafür organisiert. Niemals auf Abfahrtszeiten von Zügen zu schauen, sondern einfach zum Bahnhof gehen, der max 5 Minuten von mir zu Fuß entfernt liegt, einfach göttlich.


    Und wie gesagt, das Arbeiten ist gar kein so schlimmes Thema. 12-13 Stunden arbeiten hauptsächlich Selbständige, aber das ist in Deutschland auch so. Der normale Industriearbeiter hat seine geregelten 8 Stunden, der Büroangestellte max 10... In Tokio fangen die meisten Büroangestellten nicht vor 9:15 an..., dann ist doch klar, dass es abends später ist... 1 Stunde Mittagspause, dann ist die Regelarbeitszeit erst nach 18:15 vorbei. 1 - 2 Überstunden, die die Japaner aus Finanzgrünen machen und es ist halt 19:15 oder 20:15.... danach arbeitet fast keiner mehr. Danach gehen viele mit Kollegen in eine Bar.... aber das aus familiären Gründen, die ich euch gerne auch erläutern kann, wenn Interesse besteht....

  • Gut, ich für meinen Teil muss natürlich dazu sagen, das ich selber noch nicht in Japan war. Aus beruflichen Gründen ist der erste Urlaub erst für 2019 angesetzt, also noch eine Weile hin. Mein Wissen besteht (wie das mancher) natürlich nur aus dem was man liest/hört. Von daher Mea Culpa falls ich da was falsches sage ;)


    Mir ging es glaube einfach auch etwas primär darum das viele, wie Yamazaki schon sagte, Japan als ein vollkommen perfektes Land sehen in dem alle unfehlbar sind und wo Milch und Honig fließt. Jedes Land hat seine Vor- und Nachteile und am Ende muss natürlich jeder für sich abwägen was einem lieber ist.


    Ich denke am Ende kann man sich wirklich nur sicher sein wenn man wie du etwas Zeit in jenem Land als Einwohner und nicht als Tourist verbracht hat.

  • Das japanische Eheleben, bzw. die Vorstellung von Familie ist in Japan teilweise noch sehr anders als bei uns. Das ist so eher der schwierigste Teil an Japan.


    Liebe wird selbst in der Familie mit Babies nicht so in der Berührung ausgedrückt, wie bei uns. Die Distanz ist dort viel größer, deshalb wachsen die Kinder ohne das Gefühl des Streichelns und Schmusens auf, was für uns ein Ausdruck von Liebe ist.


    In der Jugend verwechseln Sie dadurch jedwede Nettigkeit und Berührung sofort mit Liebe. Außerdem ist der gesellschaftliche Druck sehr hoch mit 25 verheiratet zu sein. Weil sie heiraten ohne tief zu lieben, ist schon sehr bald die Luft raus. Da man sich aber nicht scheiden lässt führt man den Rest des Lebens eine Versorgungsehe. Daher ist es ok, dass beide Fremdgehen, nur darf keiner die Beziehung verlassen.


    Die tausenden von Love Hotels sprechen Bände....

  • Also, so negativ wie ihr es darstellt, ist es überhaupt nicht.

    Genau das ist ein sehr interessanter Punkt. Viele fnden kein mittelmaß. Entweder sind es leute die alles super toll findne und keine Schatten seiten sehen wollen oder Leute die zum großteil nur negatives sehen. Das ist eigentlich sehr Schade. japan hat viele ositive Aspekte aber natürlich auch negatives. Man sollte sich nie auf nur eine Sache beschränken.


    Oh ja in den öffentlichen verkehrsmitteln kann man Prima schlafen bin auch einmal in der U bahn eingenickt^^

  • Viel Stress, der bei uns durch Egoismus, Rücksichtslosigkeit etc. entsteht, den gibt es in Japan nicht.


    Und wie gesagt, das Arbeiten ist gar kein so schlimmes Thema. 12-13 Stunden arbeiten hauptsächlich Selbständige, aber das ist in Deutschland auch so. Der normale Industriearbeiter hat seine geregelten 8 Stunden, der Büroangestellte max 10... In Tokio fangen die meisten Büroangestellten nicht vor 9:15 an..., dann ist doch klar, dass es abends später ist... 1 Stunde Mittagspause, dann ist die Regelarbeitszeit erst nach 18:15 vorbei. 1 - 2 Überstunden, die die Japaner aus Finanzgrünen machen und es ist halt 19:15 oder 20:15.... danach arbeitet fast keiner mehr. Danach gehen viele mit Kollegen in eine Bar.... aber das aus familiären Gründen, die ich euch gerne auch erläutern kann, wenn Interesse besteht....

    Also das hab ich anders erlebt - je nach Unternehmen starkes Mobbing, sexuelle Belästigung und Arbeitszeiten jenseits von Gut und Böse.
    Inzwischen findet dabei ein Wandel statt und auch immer mehr japanische Unternehmen schwenken um.



    Aber ich weiß noch wie unsere japanischen Kollegen noch um 2-3 Uhr morgens erreichbar waren und geschafft haben teilweise.


    Wobei das natürlich von 12-15h Arbeitszeit am Tag effektiv vielleicht 6-8h verbracht werden ;)


    Hast du in einem deutschen Unternehmen in Japan gearbeitet oder ein Japanisches?


    Sprichst du fließend Japanisch? Je nach Position und Sprachkenntnissen erfährt man als Gaijin nochmal eine andere Behandlung wie die Normalos.

  • Ich hoffe ein frischer Post wird geduldet um das Thema bissel anzutreiben ^^


    hab seit langem mal wieder mich zusammengerafft und angefangen auf Jobausschreibungen in Tokio zu bewerben. Mal schauen :)



    schade nur, dass gefühlte 99% der Unternehmen in Tokio sitzen.

  • Gibts denn keine möglichkeit in ner anderen Stadt zu suchen? Oder würdest du lieber mehr aufs Land wollen?

  • Also ich sage mal Jaein...


    Ja ich würde gerne in Japan leben wollen wegen ihre Kultur, und ihre Bräuche.... Und das nein, weil die Bevölkerung in Japan einfach zu groß ist. Aber ansonsten würde ich gerne da leben wollen., ^^

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  • Echt schwierig... Ich war neulich erst wieder privat und beruflich dort und war mal wieder begeistert, von der Freundlichkeit, der Tradition und der absoluten Perfektion in der Tokyo zB funktioniert (Züge sind immer pünktlich sage ich nur *__*) aber so weit voraus sie auch in vielen Dingen sind so sind sie auch in vielen gesellschaftlichen Themen die mir wichtig sind immer noch weit zurück und ich glaube damit hätte ich längerfristig ein Problem