Pflichtdienst für junge Menschen?

  • Möchte ein weiteres Thema anschneiden, das das Potenzial hat, wieder kontrovers zu sein.

    Brauchen wir einen verpflichtenden Sozialdienst?

    Würde das die Gemeinschaft stärken oder ist es eher wieder eine Ausbeutung?

    Persönlich bin ich strikt dagegen. Es sollte keine Pflicht und keinen Zwang geben, die horrenden Zustände im Pflegedienst zu kompensieren.

    Sicherlich kann es sein, dass es viele bereichert hat, aber um dies dann attraktiver zu machen, müsste alles viel gerechter sein.

    Teilweise bekommt man im FSJ gar keinen Cent und wenn überhaupt ein kleines bisschen Taschengeld.

    Macht das FSJ attraktiver und führt dazu, dass das näher an die Jugend ran kommt und dies wird dann auch mehr in Betracht gezogen. Bei solchen Bedingungen ist ein FSJ für die allermeisten grad eher ein Jahr, wo man zwangsweise einen Knochenjob machen muss, ohne eine vernünftige Vergütung zu sehen.

    Auch im Pflegedienst fehlt es an Fachkräften, nicht an jungen Leuten, die keine Lust darauf haben.

    Natürlich gibt es einen Mangel, aber diesen mit jungen Menschen zu kompensieren, ist sowohl gegenüber denjenigen, die dort dauerhaft arbeiten, den Pflegebedürftigen, als auch gegenüber den jungen Menschen ungerecht.

    Es kann sehr gut sein, durch die Arbeit dort bereichert zu werden, aber dann braucht man junge Menschen, die motiviert und wirklich interessiert sind.

    Kann ein soziales Pflichtjahr den Gemeinsinn stärken und neue Perspektiven eröffnen? Sicherlich. Aber den/diejenigen, die das wollen, stehen mit Ehrenämtern, NGOs, Austauschprogrammen und einem florierenden Vereinswesen bereits alle erdenklichen Möglichkeiten offen.

    Bringt das FSJ-Jahr in der Schule näher und erhöht den Sozialdienst während der Schulpflicht. Gleichzeitig wird die Vergütung eines Bufdis auf das Existenzminimum angehoben. Alles andere wäre ungerecht und eine Zumutung.


    Auf das Thema kam ich wegen dem Video.

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    Was ist eure Meinung dazu? Ich weiß, dass viele sagen, dass ihnen ein Jahr geholfen hat, aber dies kann dadurch unterstützt werden, indem der Sozialdienst attraktiver gemacht wird und indem es Menschen gibt, die wirklich in diesem Bereich arbeiten wollen.

  • Ich hatte das große Glück, das man mich damals schlicht vergessen hat und ich so erst mit 23 zur Musterung antreten musste. Der Spaß hatte einen halben Tag gedauert, die Leute da waren überwiegend extrem unfreundlich. Nur der letzte Typ im Anzug, der vor zwei deutschen Fahnen saß und mir das Endergebnis mitteilte, war sehr nett. Der gute klärte mich dann auch gleich darüber auf, dass man mich gar nicht mehr einziehen könne, weil ich zu dem Zeitpunkt der Musterung schon zu alt war. Ich hätte freiwillig gedurft, da ich aber trotz T2 (warum auch immer) weder in einen Panzer noch in einen Jet durfte, habe ich dankend abgelehnt. Er lachte, ich lachte - war ein netter Plausch.


    Viele meiner damaligen Kollegen und Bekannten, die zum Wehrdienst oder ersatzweise Zivildienst angetreten sind, sprachen von einer schönen und lehrreichen Zeit die sich nicht missen wollten. Nur selten gab es negative Stimmen. Ich für meinen Teil konnte mich dadurch das man mich nicht wollte, auf meine Ausbildung und anschließend Arbeit konzentrieren. Es gab bei mir allerdings durchaus eine Zeit in der ich mir den Wehrdienst hätte vorstellen können, vor allem gegen Anfang meiner Ausbildung.


    Nun ist ja ein verpflichtender Sozialdienst wieder Thema.

    Ich bin da tatsächlich eher zugeneigt. In vielen Bereichen fehlt es an Personal. Gerne wird das ganze auch Fachkräftemangel genannt. Diesen könnte man sicherlich auch anders beheben, z.B. durch faire Löhne oder geziehlte Zuwanderung von geeigneten Leuten. Es fallen aber in vielen Bereichen viele einfachere Tätigkeiten an, die das Personal auch noch zu stemmen hat. Früher haben solche Aufgaben dann die Zivi's gemacht, dies fiel dann irgendwann weg.

    Ein Pflichtjahr könnte hier eine gewisse Abhilfe schaffen - eben für die einfacheren Tätigkeiten. Das würde das reguläre Personal sicherlich entlasten.


    Allerdings muss die Tätigkeit dann auch fair entlohnt werden. Ich rede nicht von einem Gehalt welches eine ausgebildete Kraft bekommt, der "Zivi" muss aber seinen Lebensunterhalt damit bestreiten können. Ggf. müsste er dann unbürokratisch und unkompliziert an zusätzliche Hilfen wie z.B. Wohngeld kommen können. "Taschengeld" oder Minimalsätze dürfen da nicht sein. Die Menschen dürfen nicht ausgebeutet werden.


    Es müssen auch verschiedene Tätigkeitsfelder angeboten werden. Es ist z.B. nicht jeder dafür geeignet mit alten Leuten umzugehen. Evtl wäre auch ein Ersatzprogramm denkbar, vielleicht wieder eine Art Wehrdienst oder ähnliches.


    Außerdem müsste ein solcher Sozialdienst für alle gelten, für Männer und Frauen, ohne Ausnahmen. Je nach Karriereweg (Schule, Ausbildung, Studium) müsste sich der Dienst nach hinten verschieben lassen können. Dementsprechend müsste auch die Altersgrenze gesetzt werden.


    Als positiven Nebeneffekt könnte ich mir vorstellen, das manch ein Berufszweig wieder etwas attraktiver wird. Gerade in einer Zeit in der den Leuten eingetrichtert wird, dass man ohne Studium nichts ist, könnte das durchaus dabei helfen das Augenmerk auch wieder in solche Bereiche zu lenken. Als kleinen Anreiz könnte man vielleicht noch das Pflichtjahr auf eine mögliche Ausbildung anrechnen.


    Also insgesamt finde ich den Gedanken ein soziales Pflichtjahr einzuführen durchaus gut. Die Rahmenbedingungen müssen aber passen, damit niemand ausgebeutet wird und möglichst viele Leute positive Erlebnisse mitnehmen.

  • Allerdings muss die Tätigkeit dann auch fair entlohnt werden. Ich rede nicht von einem Gehalt welches eine ausgebildete Kraft bekommt, der "Zivi" muss aber seinen Lebensunterhalt damit bestreiten können. Ggf. müsste er dann unbürokratisch und unkompliziert an zusätzliche Hilfen wie z.B. Wohngeld kommen können. "Taschengeld" oder Minimalsätze dürfen da nicht sein. Die Menschen dürfen nicht ausgebeutet werden.

    Ich weißt nicht, wie es bei euch es aussieht Simitar und Twofu mit dem FSJ , aber ich kenne persönlich einige , die in Bayern Mittelfranken die haben 400 Euro verdient monatlich und haben vom IB ein Zimmer bekommen und müssten nur 80 Euro Miete zahlen. also 320 Euro übrig.

    Es müssen auch verschiedene Tätigkeitsfelder angeboten werden. Es ist z.B. nicht jeder dafür geeignet mit alten Leuten umzugehen. Evtl wäre auch ein Ersatzprogramm denkbar, vielleicht wieder eine Art Wehrdienst oder ähnliches.

    Verschiedene Tätigkeitsfelder Simitar stimme ich dir zu, aber im Krankenhaus sind die Pateinten meistenes vom älteren Semester, außer in einer Kinderklinik.

    Außerdem müsste ein solcher Sozialdienst für alle gelten, für Männer und Frauen, ohne Ausnahmen. Je nach Karriereweg (Schule, Ausbildung, Studium) müsste sich der Dienst nach hinten verschieben lassen können. Dementsprechend müsste auch die Altersgrenze gesetzt werden.

    Was meist du mit Altersgrenze? Ich habe mal gelesen , dass man mit 27 nicht mehr genommen wird.


    Als positiven Nebeneffekt könnte ich mir vorstellen, das manch ein Berufszweig wieder etwas attraktiver wird.

    Als kleinen Anreiz könnte man vielleicht noch das Pflichtjahr auf eine mögliche Ausbildung anrechnen.

    Viele wollen diesen Berufzweig nicht wählen, weil man Wochendendienst hat, Feiertage Ostern, Weihnachten oder Pfingsten Dienst hat .

    das mit dem Anrechnen machen schon einige Häuser aber nicht alle.

    Abschlussgedanke:

    Man könnte es doch jenen anbieten, die keine Ahunung haben, was mal werden wollen,ob sie Studium anfangen, in die Pflege oder ein Handwerk erlernen

  • Mh, ich persönlich stehe dem nicht besonders kritisch entgegen.

    Ich hab mit 18 mein FSJ im Behindertenheim auf der Altenstation gemacht und es war eine gute Erfahrung. Würde es allerdings nicht nochmal machen wollen. Insgesamt denk ich kam ich schon klar, aber es gab Situationen die mir schwer zusetzten. Neben sexueller Belästigung, was aber eher einfach nur nervig war (kam auch nur von einem Bewohner), hab ich auch einfach nicht mit den Launen der Leute klarkommen können. Und damit wird man nunmal einfach konfrontiert, wenn man mit Menschen arbeiten muss (Kindergarten, Altenheim, Behindertenheim oder Krankenhaus, völlig egal). Aber es hat mir persönlich eben auch gezeigt, dass der soziale Bereich für mich nichts ist und somit hab ich damit auch abhaken können. Hatte mir Anfangs durchaus vorstellen können in der Pflege zu arbeiten, aber so hab ich mir das ganze gespart und hatte dann trotzdem etwas für das eine Jahr auf dem Lebenslauf vorzuweisen.

    Aber ich denke, dass es Leuten auch evtl. eine gewisse Wertschätzung für soziale Berufe näherbringen kann. Bei mir hat das auf jedenfall gewirkt. Und evtl. sehen sich da ein paar Leute mit sozialer Ader auch beruflich wieder.
    Wobei das leider nur ein Pflasterchen sein dürfte, denn bessere Arbeitsbedingen und bessere Bezahlung muss nunmal dringend her. Die Leute schuften sich die Rücken kaputt und sind später oftmals durch die Arbeitsverhältnisse psychisch und physisch abgewrackt.


    FSJler bekommen meist um die 350 Euro und bekommen entweder Fahrtgeld oder Unterkunft in einer Wohnungseinheit (meist einem WG-Zimmer) vom Träger (IB, Caritas oder wer auch immer) bezahlt. Ich fand das Taschengeld völlig okay für das eine Jahr. Theoretisch steht einem da auch noch Kindergeld zu, wenn man bis zum 25. Lebensjahr noch keine Ausbildung abgeschlossen hat und von den Eltern kann man auch noch bisschen was bekommen ohne Abzüge. Man kommt schon klar. Man bekommt für manche Ausbildungen gar nichts, sondern muss auch noch blechen. Da find ich das besser als nichts und man gewinnt an Lebenserfahrung.
    Der maximale Alter für das FSJ beträgt 27, ja.

    Die Frage, die sich mir stellt ist nur, ob das so sinnvoll ist quasi jede Person unfreiwillig in so einen sozialen Dienst zu packen. Ich denke vielen würde es gut tun, aber andererseits, wenn ich manchmal denke was für Idioten unter der Menschheit unterwegs sind und auch eben unter den jüngeren Leuten, denke ich mir, dass nicht jeder auf andere hilflose Menschen losgelassen werden sollte. Grad durch Social Media kommen die Leute auch immer wieder auf dumme Gedanken. Daher sollte evtl. auch hier eher eine Art Ausmusterungsverfahren stattfinden. Evtl. auf psychische Stabilität testen oder so.

    Letztenendes finde ich ein soziales Jahr für besser als wieder in die Bundeswehr zu müssen. Zwar sehe ich ein, dass auch unsere Bundeswehr gestärkt werden muss, aber mir wurde immer mulmig an den Gedanken, dass mein Bruder oder mein damaliger Freund evtl. mal 9 Monate Grundausbildung machen müssten und im Anschluss evtl. sogar drinbleiben und auf Einsätze müssen. Als mein Exfreund damals volljährig wurde, wurde gerade die Bundeswehrpflicht ausgesetzt und so blieb auch mein Bruder verschont. Mittlerweile wäre dieser vermutlich auch schon zu alt um eingezogen zu werden, aber wer weiß.

  • Bei dieser aktuellen Diskussion um einen verpflichtenden Sozialdienst, geht es einzig nur darum, Lücken im System zu stopfen. Der soziale Bereich ist nicht attraktiv, so ehrlich muss man sein, aber das hat andere Gründe. Aber da muss das Problem an der Wurzel gepackt werden und kein panischer Schuss gestartet werden. Für alles Mögliche ist Geld da, wieso denn keines, um diesen sehr wichtigen Bereich attraktiver zu machen? Werbetrommel rühren, gerade hier mit dem Faktor Perspektive, Löhne rauf. Eher locken, statt zu ''zwingen''. Gerade so einen Zwang halte ich da eher für kontraproduktiv, wenn es um die Arbeit mit Menschen geht.


    Lieber das FSJ lukrativer gestalten und bewerben, gibt ja viele die nicht wissen wohin, nach der Schule. Aber das erfordert viel Kommunikation und das wäre viel Arbeit, gerade in der heutigen Zeit, in der Abitur und Studium irgendwie als einzig erstrebenswerte Option dastehen.


    Was mich persönlich angeht, bin ich ganz froh drum, dass dieser Kelch der Dienste an mir vorbeigezogen ist. Ich musste weder Wehrpflicht noch ein soziales Jahr ableisten. Ich hätte das für mich als Einschnitt, wenn nicht so Eingriff gewertet.

  • Viele wollen diesen Berufzweig nicht wählen, weil man Wochendendienst hat, Feiertage Ostern, Weihnachten oder Pfingsten Dienst hat .

    das mit dem Anrechnen machen schon einige Häuser aber nicht alle.

    Man könnte aber eben mit den verschiedenen Zuschlägen werben, die man bei diesen Diensten bekommt. Außerdem arbeite ich viel lieber am Wochenende oder an Feiertagen. Nicht nur wegen den Zuschlägen, sondern es war dann selbst im Krankenhaus meist ruhiger Natur. Keine Chefs auf der Arbeit, fast keine Visiten, keine Untersuchungen oder Operationen (es sei denn notfallmäßig)... Generell habe ich einfach das Gefühl, dass man dann auch viel mehr Zeit für die Patienten hatte, weil der alltägliche Stress der Woche einfach fehlte. Es gibt viele Vorteile, aber wenige kennen sie oder schätzen sie so wie ich. ^^

    Ich hab mit 18 mein FSJ im Behindertenheim auf der Altenstation gemacht und es war eine gute Erfahrung. Würde es allerdings nicht nochmal machen wollen. Insgesamt denk ich kam ich schon klar, aber es gab Situationen die mir schwer zusetzten. Neben sexueller Belästigung, was aber eher einfach nur nervig war (kam auch nur von einem Bewohner), hab ich auch einfach nicht mit den Launen der Leute klarkommen können. Und damit wird man nunmal einfach konfrontiert, wenn man mit Menschen arbeiten muss (Kindergarten, Altenheim, Behindertenheim oder Krankenhaus, völlig egal). Aber es hat mir persönlich eben auch gezeigt, dass der soziale Bereich für mich nichts ist und somit hab ich damit auch abhaken können. Hatte mir Anfangs durchaus vorstellen können in der Pflege zu arbeiten, aber so hab ich mir das ganze gespart und hatte dann trotzdem etwas für das eine Jahr auf dem Lebenslauf vorzuweisen.

    Ich finde dafür braucht man absolut kein FSJ. Ich denke man findet schon im Praktikum heraus, ob man sich für den Beruf interessiert und ob man sich ihn später vorstellen kann. Man macht Praktika ja bereits in der Schule für einige Wochen und ich finde das reicht den meisten aus. Daher empfinde ich die generelle Aussage von "Eindrücken, Erfahrungen, bla bla" halt irgendwie nonsens.

    Ein FSJ macht für mich auch in dem Kontext wenig Sinn. Wenn man Interesse an dem Beruf hat, dann würde ich immer direkt eine Ausbildung bevorzugen, in der man dann eben entsprechende Vergütung bekommt und dann Blockunterricht oder w/e hat. Selbst wenn einem die Ausbildung nicht gefällt kann man diese trotzdem abbrechen und weiter schauen. Ich habe im Krankenhaus meine Ausbildung gemacht und nachher auch als examinierte Pflegekraft auf Station gearbeitet und weiß, dass FSJ'ler eben meistens für die HiWi-Arbeiten genutzt werden... Also Patienten zu Untersuchungen fahren, Essen verteilen und wieder einsammeln, Aufräumarbeiten z.B. Zimmer räumen wenn ein Patient entlassen worden ist... Man bekommt zwar auch vom Beruf etwas mit, aber eigentlich macht man das wofür die Fachkräfte keine Zeit oder ganz oftmals auch einfach keinen Bock haben. Ist halt so. Dann wie gesagt lieber direkt eine Ausbildung.


    Ich finde einfach man sollte das Problem auch an einer anderen Wurzel packen und ich finde es ehrlich gesagt selbst als Pflegekraft etwas unfair, dass andere Berufszweige (Wenn FSJ, dann nicht nur im sozialen Sektor) auch vernachlässigt werden, obwohl sie eben auch wichtig sind. Welcher Deutscher möchte denn heute noch auf dem Bau arbeiten? Oder generell Handwerk ausüben? Das ist auch alles viel zu unattraktiv und anstrengend. Ist aber auch immer schwierig gewisse Berufe attraktiv zu bewerben, wenn gewisse scheiß Tätigkeiten eben einfach Standard sind, z.B. Konfrontation mit dem Tod von Patienten die man betreut. Das ist halt teils wirklich, wirklich schlimm.


    Wehrdienst oder Wehrpflicht löst in mir irgendwie meist negative Gefühle aus. Da habe ich immer Militär und alles im Kopf, wobei die Bundeswehr noch viele weitere eigentlich interessante Berufe anbietet, aber letztendlich habe ich dann immer den Gedanken des Krieges im Hinterkopf. Ich fände es halt auch irgendwie falsch dies zu verpflichten. ^^''


    𝔬𝔫 𝔱𝔥𝔢 𝔯𝔬𝔞𝔡 𝔱𝔬 𝔬𝔟𝔩𝔦𝔳𝔦𝔬𝔫, 𝔪𝔞𝔯𝔠𝔥𝔦𝔫𝔤 𝔦𝔫 𝔬𝔲𝔯 𝔬𝔴𝔫 𝔡𝔢𝔞𝔱𝔥 𝔭𝔞𝔯𝔞𝔡𝔢

    𝑐𝑙𝑜𝑠𝑒 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑒𝑦𝑒𝑠 - 𝑓𝑒𝑒𝑙 𝑡ℎ𝑒 𝑟ℎ𝑦𝑡ℎ𝑚

  • Die allgemeine Problematik um fehlendes Personal und fehlendem Nachwuchs hat viele Gründe. Zum einen, wie schon beschrieben, wird überall eingetrichtert das du nix bist wenn du nicht studierst. Zum Anderen sind die Löhne für die teilweise schwere Arbeit zu niedrig. Der Arbeiter darf nichts kosten, soll sein Geld am liebsten noch mitbringen. Außerdem arbeiten viele Betriebe in vielen verschiedenen Bereichen nur noch mit Rumpfcrews - nicht unbedingt weil es an Bewerbern fehlt, sondern auch weil weniger Personal weniger Kosten verursacht, der Einzelne muss dann eben mehr arbeiten - spaßig wirds dann schnell wenn mal jemand wegen Krankheit ausfällt oder jemand kündigt.

    Und was den Nachwuchs im Speziellen betrifft: die Ausbildungsgehälter sind in vielen Bereichen eben auch ein Witz, damit lockt man den Nachwuchs nicht wirklich.


    Das sind so die Probleme die man angehen müsste um eine Verbesserung in diesen (sozialen) Tätigkeitsfeldern zu erreichen. Die Probleme sind seit vielen Jahren bekannt. Lösungen gibt es nicht. Oder wenn, dann nur auf dem Papier. Stattdessen schreit man nun Fachkräftemangel und schielt mit beiden Augen auf billige Arbeitskräfte aus dem Ausland.


    Ein soziales Pflichtjahr wird diese Probleme im sozialen Bereich nicht lösen. Es kann aber eben ein wenig entlasten. Außerdem könnte ich mir vorstellen, das es vielen Leuten gut täte eben auch mal mit anderen Menschen zu arbeiten um einen Einblick zu bekommen was in den unterschiedlichen Gesellschaftsschichten so los ist. Da mangelt es ganz vielen am Verständnis. Es müsste auch nichtmal ein Jahr sein, ein halbes jahr wäre auch eine Idee. Aber wie gesagt, alles unter der Vorraussetzung das die Rahmenbedingungen passen. Niemand soll als "Lohnsklave" für niedere Tätigkeiten enden.

  • Man macht Praktika ja bereits in der Schule für einige Wochen und ich finde das reicht den meisten aus. Daher empfinde ich die generelle Aussage von "Eindrücken, Erfahrungen, bla bla" halt irgendwie nonsens.

    Naja, das hab ich gemacht. Hab sogar 2 Praktika in sozialen Einrichtungen gemacht. Sowohl einmal im Altersheim, als auch in einer Behindertenwerkstatt.
    Ich fand es für mich zu kurz. Die 1-2 Wochen die man das macht, reichten für mich persönlich überhaupt nicht aus um ein- oder ausschließen zu können, ob der soziale Sektor irgendwas für mich ist. Und die Arbeit die man in so einem Praktikum machen musste, war eher mit den Leuten rumchillen. Wirklich anpacken durfte man in der kurzen Zeit überhaupt nicht großartig.
    Klar kann man Ausbildungen anfangen und abbrechen. Hab ja schließlich auch schon Zeugs abgebrochen. Schaut nur absolut mies im Lebenslauf aus. Hier hat man die Möglichkeit diese "Schande" eher zu umgehen (nicht, dass ich das ehrlich als Schande betrachte, aber wenn man ständig in Bewerbungsgesprächen darauf angesprochen wird, ist das einfach ein scheiß Gefühl). Sozialer Bereich macht keinen Spaß? Super, hast trotzdem etwas gutes im Lebenslauf. Anstatt dass man sich noch 10 Jahre später für abgebrochene Schulen und Ausbildungen erklären muss.
    Und zumindest von einigen Mit-FSJlern hatte ich erfahren, dass die Ausbildung als HEP genau das ist was sie machen wollen und das FSJ dafür ausschlaggebend war.
    Man kann beides nicht pauschalisieren. Einige werden das Jahr verfluchen, andere finden es gut. Ist aber bei vielen Dingen so.

    .. Also Patienten zu Untersuchungen fahren, Essen verteilen und wieder einsammeln, Aufräumarbeiten z.B. Zimmer räumen wenn ein Patient entlassen worden ist... Man bekommt zwar auch vom Beruf etwas mit, aber eigentlich macht man das wofür die Fachkräfte keine Zeit oder ganz oftmals auch einfach keinen Bock haben. Ist halt so. Dann wie gesagt lieber direkt eine Ausbildung.

    Ich musste da schon richtig anpacken. Es gab sogar Zeiten, wo man als FSJler Nachmittags komplett allein auf der Station war für ein paar Stunden und wenn es Probleme gab sich an eine andere benachbarte Station wenden musste. Leute aus dem Bett holen, sie duschen oder waschen. Die Scheiße von Leuten wegmachen, wenn mal wieder wer Dünnpfiff hatte. Sie zu ihren Terminen bringen. Mit den Familien sich unterhalten. Und natürlich die Bewohner beschäftigen. Und sie wieder ins Bett bringen. Mal musste ich 10 Tage am Stück arbeiten und hab dann 3-4 Tage freibekommen. Oft hatte ich morgens 4 Stunden und Abends 4 Stunden arbeiten müssen.
    Das einzige was man nicht machen durfte waren Nachtschichten und selbstständig die Medikamente einteilen, was vermutlich klar ist (im Nachhinein durfte man die jeweils eingeteilten Medikamente aber verabreichen). Davon abgesehen wüsste ich gerade nicht, was ein FSJler nicht machen durfte, was der HEP oder Altenpfleger nicht auch gemacht hätte. Im Krankenhaus mag das evtl. anders sein. Aber in dem Bereich war das so und hat sich auch mit dem gedeckt, was die anderen FSJler, die in den gemeinsamen Seminarstunden anwesend waren.


    Zitat

    Ich finde einfach man sollte das Problem auch an einer anderen Wurzel packen und ich finde es ehrlich gesagt selbst als Pflegekraft etwas unfair, dass andere Berufszweige (Wenn FSJ, dann nicht nur im sozialen Sektor) auch vernachlässigt werden, obwohl sie eben auch wichtig sind. Welcher Deutscher möchte denn heute noch auf dem Bau arbeiten? Oder generell Handwerk ausüben? Das ist auch alles viel zu unattraktiv und anstrengend. Ist aber auch immer schwierig gewisse Berufe attraktiv zu bewerben, wenn gewisse scheiß Tätigkeiten eben einfach Standard sind, z.B. Konfrontation mit dem Tod von Patienten die man betreut. Das ist halt teils wirklich, wirklich schlimm.

    Das stimmt wohl. Aber was will man da großartig machen?

    Sicher, man muss halt die Arbeit attraktiver gestalten und mit besseren Löhnen und Arbeitsbedingungen locken. Das gilt für eigentlich jeden Sektor. In der Hinsicht versagen Politik, aber vermutlich auch noch ein paar andere Dinge (wie schlimm die Arbeitsverhältnisse sind, ist auch vom AG abhängig - find ich hatte es mit meinem Behindertenheim echt noch gut, wenn ich die Horrorgeschichten aus Reutlingen damit vergleiche, sowie überhaupt die Mentalität der Leute, dass man teilweise manche Berufe schon gar nicht mehr ohne Abitur machen darf, obwohl der Hauptschulabschluss in der Theorie ausreichen dürfte und wenn man das Abitur schon nachgeholt hat, ist das Studium halt auch nicht mehr fern usw. usf.).
    Ich denke aber halt, dass grad die Pflegeberufe schlicht eine heftige Lücke zu schließen hat, weil sonst noch bisschen mehr zusammenbricht. Ich mein, unser Krankenhaus hat noch letzten Winter auf Händen und Knien unsere Einwohner in der Umgebung gebeten sich an die Coronaregeln zu halten, weil sie aus jedem Loch pfeiffen und ihnen das überarbeitete und kaputte Personal abspringen. Und Pflegeheime hatten schon damals vor 14 Jahren ein ziemliches Defizit bei den Fachkräften. Ich gehe davon aus, dass sich die Situation eher geschlechter als verbessert hat seither.


    Manchmal muss auch einfach irgendwo angefangen werden. Grad weil sich viele Pfleger und Krankenhäuser aktuell beschweren, ist das halt einfach in den Vordergrund gerückt worden.

  • Naja, das hab ich gemacht. Hab sogar 2 Praktika in sozialen Einrichtungen gemacht. Sowohl einmal im Altersheim, als auch in einer Behindertenwerkstatt.
    Ich fand es für mich zu kurz. Die 1-2 Wochen die man das macht, reichten für mich persönlich überhaupt nicht aus um ein- oder ausschließen zu können, ob der soziale Sektor irgendwas für mich ist. Und die Arbeit die man in so einem Praktikum machen musste, war eher mit den Leuten rumchillen. Wirklich anpacken durfte man in der kurzen Zeit überhaupt nicht großartig.

    Nja gut, es gibt auch längere Praktika und wenn dich der Betrieb richtig an die Hand nimmt, dann denke ich schon dass man einen entscheidenen Eindruck bekommt. Mag dann für dich nicht ausgereicht haben und das ist in Ordnung, aber man könnte ja auch dann nur für ein halbes Jahr ein FSJ machen wie Simitar vorgeschlagen hat. Aber eben nicht verpflichtend und gegen einen Lohn.

    Klar kann man Ausbildungen anfangen und abbrechen. Hab ja schließlich auch schon Zeugs abgebrochen. Schaut nur absolut mies im Lebenslauf aus. Hier hat man die Möglichkeit diese "Schande" eher zu umgehen (nicht, dass ich das ehrlich als Schande betrachte, aber wenn man ständig in Bewerbungsgesprächen darauf angesprochen wird, ist das einfach ein scheiß Gefühl). Sozialer Bereich macht keinen Spaß? Super, hast trotzdem etwas gutes im Lebenslauf. Anstatt dass man sich noch 10 Jahre später für abgebrochene Schulen und Ausbildungen erklären muss.

    Ich wusste dass dieses Argument vielleicht kommen wird aber das ist für mich absoluter Blödsinn. Es ist absolut keine Schande etwas abzubrechen und dann im Gespräch zu sagen, dass es einem aus Gründen nicht gefiel. Können ja tausend Gründe sein. Es zeigt aber trotzdem dass man es probiert hat. Und außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass den Lebenslauf im Prinzip nur wenige interessieren.

    Ich musste da schon richtig anpacken. Es gab sogar Zeiten, wo man als FSJler Nachmittags komplett allein auf der Station war für ein paar Stunden und wenn es Probleme gab sich an eine andere benachbarte Station wenden musste. Leute aus dem Bett holen, sie duschen oder waschen. Die Scheiße von Leuten wegmachen, wenn mal wieder wer Dünnpfiff hatte. Sie zu ihren Terminen bringen. Mit den Familien sich unterhalten. Und natürlich die Bewohner beschäftigen. Und sie wieder ins Bett bringen. Mal musste ich 10 Tage am Stück arbeiten und hab dann 3-4 Tage freibekommen. Oft hatte ich morgens 4 Stunden und Abends 4 Stunden arbeiten müssen.

    Kommt drauf an. Ich vergaß zu erwähnen dass gewisse Pflegekräfte auf all diese Dinge die du erwähnst auch keinen Bock haben und froh sind, wenn dann Hilfskräfte das machen! XD Ist halt leider auch so. ^^'' Wollte damit einfach nur sagen, dass man oft und gerne ausgenutzt wird und das ist halt auch Fakt.

    Ich denke aber halt, dass grad die Pflegeberufe schlicht eine heftige Lücke zu schließen hat, weil sonst noch bisschen mehr zusammenbricht. Ich mein, unser Krankenhaus hat noch letzten Winter auf Händen und Knien unsere Einwohner in der Umgebung gebeten sich an die Coronaregeln zu halten, weil sie aus jedem Loch pfeiffen und ihnen das überarbeitete und kaputte Personal abspringen. Und Pflegeheime hatten schon damals vor 14 Jahren ein ziemliches Defizit bei den Fachkräften. Ich gehe davon aus, dass sich die Situation eher geschlechter als verbessert hat seither.

    Ich wollte einfach nur darauf Aufmerksam machen, dass es auch viele andere Berufe neben der Pflege gibt (oder generell sozialen Bereichen), wo FSJ dann sinnvoll wären. Ich würde es nicht begrenzen.


    Die Zustände in der Pflege waren schon vor der Pandemie teilweise total schrecklich und ich habe schon den Eindruck, dass man so schnell wie möglich und vor allem kostengünstig die Alternative mit einem verpflichteten Jahr schafft. Natürlich würde das entlasten, aber ich fände es trotzdem total unfair. Ich verstehe generell nicht, wie man da wo es um Menschenleben und Lebensqualität geht so einsparen muss.


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  • Naja bin definitiv gegen Zwang das bringt nichts wenn du zig Leute hast die einen Job machen auf den sie eh kein Bock haben. Außerdem finde ich es immer toll das solche Forderungen immer von Leuten kommt die nicht von dem betroffen sind was sie fordern.

    Dazu gibt es ne Menge Menschen die ein Freiwilliges Jahr machen würden es aber nicht können da es so scheiße bezahlt wird das kein Mensch davon leben kann wenn nicht Mama und Pappa Verpflegung und Unterkunft und die Kosten für den Nahverkehr übernehmen.
    Vielleicht sollte man motivierte Junge Leute lieber genug Geld geben das sie in einem freiwilligen Jahr auch davon Leben können anstatt Leute zu zwingen die dann sicher keinen guten job machen werden und den Pflichtdienst nur absitzen. Da hat keine Person was von die gepflegt werden soll.

  • Und außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass den Lebenslauf im Prinzip nur wenige interessieren.

    Nun, deine Erfahrungen sind ja nicht allgemeingültig. Ich wurde deswegen sogar recht ausdrücklich abgelehnt, weil ich angeblich nicht als zuverlässig gilte, nachdem ich da 3 Dinge abgebrochen habe.

    Wollte damit einfach nur sagen, dass man oft und gerne ausgenutzt wird und das ist halt auch Fakt.

    Natürlich wird man das. Aber das ist überall so.

    Ich verstehe generell nicht, wie man da wo es um Menschenleben und Lebensqualität geht so einsparen muss.

    Ich finde es sogar extem erbärmlich. Ich werde nie verstehen können, wieso viele Schreibtischjobs so viel besser bezahlt werden als Pflegepersonal. Und dann auch noch bei Managern mit angeblicher "Verantwortung" argumentieren, während diese sich jederzeit dieser hiesigen "Verantwortung" auch noch entziehen können in den meisten Fällen. Eine absolute Farce ist das.
    In der Hinsicht schafft sich Deutschland und auch viele andere Industriestaaten einfach selbst ab.

    Wie gesagt, ich seh das FSJ im großen und ganzen auch eher als Pflasterchen. Aber ich denke vielen jungen Leuten tut es auch mal gut ein Jahr (oder ein halbes Jahr, die Option gibt es übrigens ohnehin schon dass man das FSJ verkürzt. Am Ende müssen die Seminarstunden zu der länge des FSJs angepasst werden, damit es als abgeschlossen gilt) mal im sozialen Sektor zu schnuppern, was über das Schulpraktikum hinaus geht. Manche werden einen solchen Beruf dann durchaus in Betracht ziehen, die Mehrzahl vermutlich nicht. Aber evtl. nehmen manche Leute dann auch evtl. auch etwas Abstand vom ach-so-begehrtem Studium in der Zeit und entscheiden sich dann am Ende doch eher mal für irgendeine Ausbildung.
    Da weiß ich nicht, ob dieser Effekt bei manchen eintritt. Bei mir wars tatsächlich eher umgekehrt, weshalb ich dann auch noch die FHR nachgemacht habe. Aber ich könnt mir vorstellen, dass das auch andersrum gibt.

  • Nun, deine Erfahrungen sind ja nicht allgemeingültig. Ich wurde deswegen sogar recht ausdrücklich abgelehnt, weil ich angeblich nicht als zuverlässig gilte, nachdem ich da 3 Dinge abgebrochen habe.

    Ich schrieb "nur wenige". Natürlich gibt es immer Betriebe die sich sehr am Lebenslauf orientieren, aber normalerweise wird da im Gespräch mal nachgehakt und darüber gesprochen. Und einen guten Grund gibt es immer warum man abgebrochen hat. Und das hat meiner Meinung nach dann nichts mit 0-Bock Einstellung zu tun, sondern man will ja auch in einem Beruf arbeitet der einem gefällt und nicht da, wo man nachher unzufrieden mit sich und der Welt ist. Wenn ein Betrieb eben schon so oberflächlich ist, kannst du vielleicht auch froh sein, dass du abgelehnt worden bist.

    Aber evtl. nehmen manche Leute dann auch evtl. auch etwas Abstand vom ach-so-begehrtem Studium in der Zeit und entscheiden sich dann am Ende doch eher mal für irgendeine Ausbildung.

    Ich denke da muss schon früher was getan werden. Eben anständige Berufsberatungen in der Schule und eben nicht direkt erwähnen, dass man nur mit großem Studium etwas Wert ist. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit während der Ausbildung Dual zu studieren. Das gabs bei uns auch und man kann später immer noch studieren, wenn man Bock drauf hat. ^^


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  • Chizue
    Nur weil wo anders auch ausgenutzt wird ist das kein Argument für einen Pflichtdienst.

    Und was das Thema Studium angeht: Es ist das Leben der Leute und wenn alle studieren wollen dan haben sie das Recht das zu tun, und zwar ohne das ihnen was aufgezwungen wird was sie nicht wollen oder ihre Planung durcheinander bringt.

    Außerdem bezweifle ich stark das mehr Menschen sich für eine Ausbildung in einem Bereich entscheiden in den sie gezwungen wurden.

    Freiwillige gibt es genug sie können nur nicht von dem Leben was sie für ein freiwilliges Jahr bekommen, da muss man ran und nicht irgendeinen Zwang für Leute fordern die dich nicht betreffen.

  • Freiwillige gibt es genug sie können nur nicht von dem Leben was sie für ein freiwilliges Jahr bekommen, da muss man ran und nicht irgendeinen Zwang für Leute fordern die dich nicht betreffen.

    Das klingt nun sicherlich gemein, aber evtl. solltest du dich erst damit auseinandersetzen, bevor du da mitreden magst.

    Ich hab das oben halt schon geschrieben: Einem FSJler werden Fahrtkosten i. d. R. übernommen. Und sogar eine Unterkunft gestellt, wenn man es will (teilweise sogar mit Verpflegung, aber ich glaub das ist eher selten). Klar hat nicht jede Einrichtung eine Unterkunft, aber dann muss man sich halt entsprechend eine suchen, die das anbietet.
    Man bekommt volle 350 Euro (anscheinend wurde der Taschengeldbetrag mittlerweile auch etwas nach oben angepasst, aber ich schätze die "max. 423 Euro" sind eher eine Ausnahme und Trägerabhängig?) und es steht einem Kindergeld zu. Insgesamt sind das 570 Euro.
    Das ist sicher nicht ausreichend für ein Luxusleben, aber in sehr vielen Ausbildungen bekommt man auch nicht mehr, wenn man denn überhaupt etwas bekommt.
    Man wird sich keinen Luxus leisten können, aber 500 Euro reicht zum Leben aus, wenn man Fahrtkosten und/oder Unterkunftkosten nicht tragen muss. Und den Luxus seh ich auch nicht als notwendig, denn solang man sich einkleiden und ernähren kann, finde ich, dass jedem mal 1 Jahr etwas mehr Bescheidenheit auch ganz gut tut besonders in den jüngeren Jahren. Und wenn jeder die Erfahrung macht, fühlt man sich damit auch nicht so allein.
    Aktuell ist es natürlich schwerer das zu behaupten, weil die Lebensmittel-, Sprit-, und generell Energiekosten erheblich gestiegen sind. Aber ich geh jetzt grad mal einfach noch vom "Normalzustand" aus, der noch am Anfang des Jahres herrschte.
    Entsprechend muss man halt an die aktuellen Zeiten anpassen. Wenn das nicht geschieht und auch die Kosten nicht wieder gesenkt werden, dann ist die Sache natürlich überflüssig. Verhungern für so ein Jahr soll natürlich keiner.

    Kann nicht behaupten, dass ich nicht über die Runden gekommen wäre. Ich hab damals nicht mehr daheim leben können, also bin ich dort in eine verfügbare WG gezogen und hatte genug Geld zur Verfügung um mich anständig zu ernähren und mir auch mal Kleinigkeiten zu kaufen. Hab damals nichtmal Kindergeld bekommen, weil meine Mutter eine blöde Kuh ist und das ganze so unfassbar schwer für mich gemacht hat. Hätte mir aber zugestanden und auch wenn manchmal die Anträge besonders kompliziert ablaufen, würde ich meinen, dass ich da eher eine Ausnahme bin. Etwas Hilfe bekam gelegentlich von meiner Oma, die mir mal ab und zu einen Einkauf übernommen hatte. Ich denke Leute aus einem guten Haushalt werden da auch entsprechend auch mal bisschen die Hand gereicht bekommen.

    Ich mein, ich bin absolut dafür, dass Leistung allgemein besser bezahlt gehört. Inbesondere Fachkräfte in jedem Sektor, aber natürlich auch den Azubis, den Freiwilligen und Praktikanten, damit eine Ausbeutung nicht stattfindet. Aber meines Erachtens kann man von 570 Euro nunmal leben und muss nicht am Hungerstock hängen und auch nicht erfrieren. Man kann halt Leute die praktisch nur ein Praktikum machen halt nicht mehr bezahlen als einem Azubi oder gar einer ausgelernten Kraft. Natürlich auch nicht zu wenig, dass man davon nicht leben kann und es sich überhaupt nicht lohnt. Es muss halt ein Mittelweg sein und ich finde der ist durchaus da.

    Und ja, ein Studium kann natürlich jeder machen. Hab ich ja auch angestrebt und zumindest mal eines angefangen und zwar auch nach dem FSJ. Nur haben wir nunmal Fachkräftemangel. Dass jeder ein Studium anstrebt, liegt an unserer Einstellung und unseren Systemen. Wenn einem ständig eingetrichtert wird, dass man ohne Abitur nichts erreichen kann, streben die meisten halt ein Abitur an. Und wenn man das Abitur schon hat und keine Pause dazwischen macht, liegt das Studium halt auch nicht fern für die meisten.
    Das führt zu immensen Problemen in unserer Gesellschaft. Kaum jemand möchte noch einen Handwerksberuf erlernen, obwohl Handwerker gebraucht werden in allen Bereichen. Ständig kommt mimimi, weil wir blöderweise aus dem Ausland Kräfte einstellen müssen, aber uns bleibt ja auch nichts anderes übrig, wenn es keiner bei uns übernehmen möchte. Selbstgemachtes Problem, wobei da nicht die Jungen die Schuld tragen, sondern hauptsächlich natürlich die ältere Generation. Wer kennts nicht? Jeder will ein saubere Toilette auf der Arbeit, im Laden, am Bahnhof, aber die Mama sagt dann "Schau, dass du bessere Noten bekommst. Du willst doch nicht putzen gehen!". Im übertragenden Sinne gilt das für die meisten Berufe mittlerweile. Sei es nun der Handwerker, die Pfegekraft oder der Koch.
    Ein Jahr Auszeit zwischen Schule und Studium tut manchen ziemlich sicher gut um etwas Abstand zu gewinnen von Schule im allgemeinen.


    Ich denke da muss schon früher was getan werden. Eben anständige Berufsberatungen in der Schule und eben nicht direkt erwähnen, dass man nur mit großem Studium etwas Wert ist. Ansonsten gibt es noch die Möglichkeit während der Ausbildung Dual zu studieren. Das gabs bei uns auch und man kann später immer noch studieren, wenn man Bock drauf hat. ^^

    Dem stimme ich grundsätzlich zu, wobei ich sagen muss, dass ich zumindest noch in der Hauptschule das Gefühl hatte, dass wir da sehr viel Angeboten bekommen hatten (ist aber halt auch schon über 16 Jahre her bei mir). Später im Berufsschulzentrum dann irgendwie nicht mehr und auf dem BK wars komplett vorbei.
    Ich finde dass generell evtl. mehr dafür gemacht werden muss, damit Leute ihre Fähigkeiten in der Schule besser einschätzen und zuordnen können. In der Schule herrscht eher Gleichmachung statt Förderung. Besondere Fähigkeiten werden so eher stumpf gemacht, während man nicht so gut ausgeprägte Fähigkeiten leicht erhöht. Basisunterricht in den wichtigen Fächern, dafür mehr abwählbare und anwählbare Fächer. Andere Bewerungsysteme für einige Fächer wären auch sinnvoll, wenn man schon dabei ist. Aber ich schätze das ist eher ein anderes Thema und ist aktuell mit dem Lehrkraftmangel auch absolut nicht machbar.


    Dennoch sehe ich ein Jahr Zwangsabstand von Schule ggf. für eine sinnvolle Sache. Muss ja nichtmal nur ein soziales Jahr sein. Vielleicht ein generelles Berufsorientierungsjahr, wo man bei unterschiedlichen Berufsfeldern einen Überblick bekommt. Muss halt gut und ansprechend für junge Leute organisiert werden und ebenfalls mit einem entsprechendem Lohn.

  • Chizue Danke für den Tipp mich damit auseinander zus setzten und als jemand der bis vor kurzem mit einer Fsjlerin in einer WG zusammen gelbt hat denke ich schon das ich hier was sagen darf.


    Sie hat absolut nix getragen bekommen. denn solche Unterkünfte sind selten und dazu kommt das nicht jedes Freiwillige Jahr in der Pflege sein muss es gibt auch andere Bereiche. Und Kindergeld? Wer sagt das die Eltern sich das leisten können dir dein Kindergeld zu geben? Ich habe drauf verzichtet. Und wenn die Unterkunft nicht finanziert ist was bei jedem Fsjler den ich kenne so ist sind 500 Euro unmöglich. Ich lebe in Dortmund hier bekommst du für 500 Euro im monat gerade mal nen Wg Zimmer.


    Aber Hauptsache erstmal den Zwang fordern.


    Ja es herrscht Fachkräftemangel aber deswegen zwingt man Leute nicht. Die Bundeswehr braucht auch mehr Leute und wir haben Kriesenzeiten, führen wir deshalb die Wehrpflicht wieder ein?


    Und es wird dir eingetrichtert das du ohne Abi nix wert bist? Ich habe meine Ausbildung gemacht und danach mein Abi und bin dann studieren gegangen, weil ich es für mich selbst wollte und nicht weil mir die Gesellschaft das sagt. Vielleicht solltest du weniger von dir auf andere schließen.

  • Sie hat absolut nix getragen bekommen.

    Dann einen anderen Träger suchen. Fahrtgeld wird normalerweise übernommen. Beim IB war das kein Problem und ich wüsste nicht, dass jemandem nicht wenigstens die Fahrtkosten übernommen wurden.

    Vielleicht bin ich hier in meiner Umgebung zu verwöhnt, aber hier gibts durchaus einige Unterkünfte für die Angestellten von Pflegeheimen und Krankenhäuser und meist ist da auch eine WG dabei, wo man ggf. mit etwas Wartezeit (aber nicht viel) unterkommen kann.

    Und das Kindergeld wird nunmal für das Großziehen der Kinder ausgezahlt. Dass die Eltern bis zum 18. Lebensjahr darüber verfügen ist absolut klar. Aber sobald das Kind ausgezogen ist, kann es das Geld selbst beantragen. Eltern sind übrigens unterhaltspflichtig solang das Kind keine abgeschlossene Ausbildung haben, zumindest bis zum 25. Lebensjahr.

    Dem Rest sag ich nichts. Mir isses eigentlich total egal. Ich hab mein FSJ gemacht und bereue es nicht. Ich hab keine Kinder und hab auch nicht vor welche zu bekommen und insgesamt seh ich nicht, dass unsere Zustände sich in naher Zukunft nochmal großartig bessern werden. Das Grab ist geschaufelt, egal was man machen wird. Wir müssten in naher Zeit schon recht bald großzüge Reformationen einleiten, damit sich in der Hinsicht was bessert. Aber unter Umständen beinhaltet das auch einem einjährigen Zwang, egal ob sozialer Bereich oder was anderes.

  • Freut mich das bei dir alles so Reibungslos verlaufen ist, aber anderen geht es anders und der Tipp dann such dir eben was anderes ist auch nicht hilfreich.


    Wie das Gesetz ist weiß ich aber auch da gibt es andere Realitäten, du stellst dir einige Dinge ein bisschen zu einfach vor.


    Und wieder du du du, DU bereust es nicht und ich finde auch toll das du es gemacht hast tue ich wirklich, aber du stehst nicht für andere, und du sprichst nicht für andere. Jeder soll seine eigene Entscheidung treffen können.


    Ja sieht Scheiße aus da geb ich dir Recht das steht außer Frage! Aber ein Zwang ist eben keine Lösung, eine Lösung ist es Pflegeberufe attraktiv zu machen und nicht unatraktiv indem man sagt warum sollten wir die Berufe atraktiver machen wenn wir die Leute einfach zwingen können. Und so würde es bei den meisten Trägern kommen machen wir uns nix vor.

  • Und wieder du du du, DU bereust es nicht und ich finde auch toll das du es gemacht hast tue ich wirklich, aber du stehst nicht für andere, und du sprichst nicht für andere. Jeder soll seine eigene Entscheidung treffen können.

    Ich kann halt nur von meiner Erfahrung reden und die, von denen mit denen ich ein FSJ gemacht habe. Genauso wie vorhin Ravyn nur von sich sprechen konnte, was sich aber nicht mit meinen Erfahrungen gedeckt haben.

    Werd mich nun auch aus der Diskussion ausklinken. Ich bin absolut für Diskussion und ich denke man kann mit mir auch für und wider besprechen und unterschiedliche Erfahrungen austauschen, aber wenn man mir nur mit einer aggressiven Haltung kommt nur weil ich nicht per se gegen etwas bin (im übrigen auch nicht zwingend dafür, stehe der Sache nur deutlich neutraler gegenüber als die meisten hier), dann vergeht einem die Lust. Das hat nichts mit einer Diskussionskultur zu tun. So kann man sich nichtmal vernünftig unterhalten. Wie gesagt, ich kann nur von meinen Erfahrungen sprechen und ich hab nunmal mehr (und wichtig: nicht nur!) positive gemacht. Dass man an gewissen Grundbedingungen für so ein Pflichtjahr arbeiten muss, sag ich auch absolut nichts dagegen.
    Und manchmal ist es halt ein Mittelweg der gefunden werden muss. Immer nur wollen, dass jeder absolut Kontra oder Pro für irgendetwas ist, führt zu keinen Kompromissen. Ich finde das führt zu etwas, was zu überhaupt keinen Lösungen mehr führt.

    Und noch etwas: Als junger Erwachsener muss man nunmal auch mal seine Hausaufgaben selbst machen und Verantwortung für sich selbst übernehmen. Man muss einfordern was einem zusteht. Und Kindergeld steht einem halt nunmal zu. Dass das nicht immer klappt, weiß ich doch selbst. Wie oft muss ich denn noch sagen, dass ich gescheitert bin? Liest man überhaupt was ich schreibe? Dasselbe mit den Fahrtkosten. Eigentlich sind überall mehrere Träger für ein mögliches FSJ vorhanden. So Sachen wie Fahrtkosten zu übernehmen, seh ich als selbstverständlich an. Evtl. werden sie nicht zu 100% übernommen, aber es steht einem zu und kann halt von der Einrichtung normalerweise steuerlich abgesetzt werden. Ich weiß halt echt nicht was da das Problem ist. Ja man muss evtl. Einrichtung und Träger wechseln, aber dann ist es halt so. Hatte ich auch schonmal erlebt bei jemandem, allerdings meine ich, lag das eher an der Art der Einrichtung, weniger an den Bedingungen.


    Habe fertig hier.

  • Okay mach das auch wenn ich nicht weiß wo ich Aggresiv gewesen soll, und ich es ironisch finde das der Vorwurf von jemandem kommt der direkt gefragt hat ob ich überhaupt mitreden sollte.

  • Chizue
    Nur weil wo anders auch ausgenutzt wird ist das kein Argument für einen Pflichtdienst.

    Und was das Thema Studium angeht: Es ist das Leben der Leute und wenn alle studieren wollen dan haben sie das Recht das zu tun, und zwar ohne das ihnen was aufgezwungen wird was sie nicht wollen oder ihre Planung durcheinander bringt.

    Außerdem bezweifle ich stark das mehr Menschen sich für eine Ausbildung in einem Bereich entscheiden in den sie gezwungen wurden.

    Freiwillige gibt es genug sie können nur nicht von dem Leben was sie für ein freiwilliges Jahr bekommen, da muss man ran und nicht irgendeinen Zwang für Leute fordern die dich nicht betreffen.

    Oh, man muss es also den Studierenden also so bequem wie möglich machen? Nicht ihre "Planung" durcheinander bringen?

    Wenn es eine Pflichtjahr gibt, kann man doch sehr gut planen, denn es steht ja dann fest, dass jeder geht. Das ist also Augenwischerei!


    Zudem heißt ein soziales Jahr nicht automatisch das jeder in die Pflege muss! Bevor hier irgend welche Meinungen verbreitet werden, sollten lieber erstmal die Fakten bekannt sein, als Stammtischparolen zu verbreiten.

    Denn das meiste was ich hier als Contra lese, hört sich für mich nur so an: "He ich hab keinen Bock und da könnte ja etwas unbequemes auf mich zukommen!"


    Z.B. Geld. Also hier mal eine Infos für das studierende Volk. Es gibt junge Menschen, die nach ihrer Schule eine Ausbildung machen und die verdienen dort auch sehr wenig! Und das sogar über 3 Jahre und nicht nur 12 Monate! Und oh wunder, die scheuen sich nicht davor, trotzdem eine Ausbildung zu machen. Aber es ist natürlich einfacher, lieber noch als Student den Eltern oder dem Staat auf der Tasche zu liegen, als selbst etwas zu unternehmen. Denn dann müsste man sein bequemen Lifestyle ändern, das geht ja gar nicht! (Sorry, ich meinte natürlich seinen "Plan" durcheinander zu bringen)


    Herrschaften, ihr vergesst, dass es bi 2011 eine Wehpflicht gab. Über 60 Jahre haben junge Menschen Dienst geleistet, entweder in der Bundeswehr oder im Zivildienst. Und im Zivildienst gab es viele Tätigkeiten, nicht nur in der Pflege!


    Das Argument, dass man Leute die gezwungen wurden, kontraproduktiv seien ist nicht belegbar, das zeigen die Erfahrungen aus der Zeit der Zivildienstleistenden. Denn sie machten dies oft auch nicht freiwillig, sondern weil sie das als einzige alternative zum Dienst bei der Bundeswehr sahen. Und dennoch haben sie gute Arbeit geleistet.


    Was hier viele außer Acht lassen: Viele sind im Pflegedienst geblieben, gerade weile sie über den Zivildienst erst einmal gesehen haben, wie es ist dort zu arbeiten. Etwas was sie als Freiwilliger nie gesehen hätten, weil sie nie einen Fuß dort rein gesetzt hätten. Das Gleiche betraf die Bundeswehr. Die meisten Zeit- und Berufssoldaten kamen über den Wehdienst. Warum? Kaum einer hatte wirklich große Lust und erst nach der Grundausbildung haben sich dann viele für eine Verlängerung entschieden. Wie kommt das? Nun das ist ganz einfach. Wie beim Pflegedienst haben viele bei dem Thema Bundeswehr keinen echten Einblick was da wirklich gemacht wird. Viele haben nur ein paar wenige Klischeebilder im Kopf. Aber wenn man erst einmal ein wenig hineingeschnuppert hat, sieht man erst, dass es erstens mal oft gar nicht so ist und dass man auf einmal auch Dinge erlebt, die einem sogar gefallen!

    Also Wehrdienst und Zivildienst haben erst dazu geführt, dass viele junge Menschen mal einen Blick in Berufe bekamen, zu denen sie sonst nie gekommen wären, weil sie freiwillig nie daran gedacht hätten, mal sich damit zu beschäftigen, denn die vorgefassten Klischees in ihren Köpfen ganz falsche Eindrücke vorgaben.


    Also bevor hier alle gegen ein Pflichtjahr meckern, fast euch mal an eure eigene Nase. Satt immer nur an das eigene Wohl und Bequemlichkeit zu denken, mal einen Augenblick darüber nachdenken, ob man bei einem Verzicht auf so ein Jahr, nicht auch auf eine sehr wichtige persönliche Erfahrung verzichtet?


    Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, mir hat der Wehrdienst nicht geschadet. Aber das konnte ich erst im Nachherein erkennen und wertschätzen. Auch ich war von der Wehrpflicht nicht begeistert, aber ich habe es durchgezogen und bin sogar nach anfänglicher Skepsis länger geblieben. Und ich habe Erfahrungen mitgenommen, die ich sonst nie und in keinem normalen Beruf so hätte mitnehmen können. So ein Dienst ist also nicht nur eine Pflicht, sondern er gibt einem auch kostbare Erfahrungen und Erlebnisse mit.


    Ja, es ist traurig, wenn es unsere Politik nicht schafft, genügend Leute für die Pflege zu finden. Aber das als Gegenargument, das man nicht als billige Arbeitskraft für die Fehler der Politik missbraucht werden will, ist sehr polemisch. Denn hier wird etwas außer Acht gelassen. Wer die Möglichkeit hätte, etwas beizutragen die Nöte zu lindern und Menschen zu helfen, Menschen die nichts für die Politik können und auf Hilfe angewiesen sind, lässt auch diese Menschen im Stich. Schon mal daran gedacht, dass es vielleicht erstmal wichtiger wäre Hilfe zu leisten, anstatt sich auf das hohe Ross zu setzen und große reden zu schwingen? Denn davon alleine wird sich an der Situation nichts ändern, wenn man dagegen einen persönlichen Beitrag leistet, aber schon!


    Das ist meine Meinung dazu.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

    Albert Einstein