Wie kann ich neue Leute kennenlernen? - egal ob online oder offline

  • Aber woher soll ich das wissen? Die Leute sagen ja nicht immer, was sie denken. Ich unterstelle das niemandem, aber manche lachen einem in's Gesicht und denken "Arschloch" - das ist leider auch Realität.

    Vielleicht bin ich für das Thema "Freundschaften" aber auch einfach endgültig verbittert.

    Kann ich nachvollziehen, aber was hat die fehlende Ehrlichkeit von anderen Menschen mit dir zu tun? Wenn jemand seine Bedürfnisse nicht richtig kommunizieren kann, dann ist eine Basis imo für eine Freundschaft so oder so komplett hinfällig. Ich rede auch nicht von kleinen Notlügen, sondern wenn jemand jetzt genervt ist oder keine Zeit hat, kann man das sachlich ansprechen. Ghosting oder Blockieren ohne Grund (nach einem Streit z.B., Stalking halte ich das für gerechtfertigt, um Abstand zu gewinnen) halte ich für extrem feige. Weg damit.


    Kommunikation ist halt auch immer wieder A und O und bei Freundschaften ist eine gemeinsame Basis auch immer sehr wichtig. Die meisten Menschen, denen man so über den Weg läuft, sind wie ich sie gerne nenne Lebensabschnittsgefährten. Ich habe auch keine Freundschaften mehr aus Schule, Ausbildung, meiner Zeit damals im Krankenhaus auf der Arbeitsstelle. Anfangs hat mich das schon sehr mitgenommen, was auch an meinen Idealvorstellungen von Freundschaften liegt. Ich kenne die Verbitterung und die Traurigkeit sehr gut, aber es bringt einen überhaupt nicht weiter so zu denken.


    Ich bin einfach froh, dass ich meinen kleinen Kreis habe. Der hat sich in meinem Leben immer ein wenig verändert. Zum Glück konnte ich mit einigen Situationen abschließen, was mir auch besser gelingen konnte, da man sich untereinander ausgesprochen hat. Das tut immer sehr weh, I know. Mir ist auch bewusst, dass wahre Freundschaften sehr selten sind. Ich bin sehr glücklich momentan wie es ist, da ich die Beziehungen zwischen meiner Partnerin und auch meinem besten Freund, meiner besten Freundin sehr schätze. Da kann man sich gegenseitig mal die Meinung sagen, ohne sich immer nur Honig ums Maul zu schmieren.

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    𝔬𝔫 𝔱𝔥𝔢 𝔯𝔬𝔞𝔡 𝔱𝔬 𝔬𝔟𝔩𝔦𝔳𝔦𝔬𝔫, 𝔪𝔞𝔯𝔠𝔥𝔦𝔫𝔤 𝔦𝔫 𝔬𝔲𝔯 𝔬𝔴𝔫 𝔡𝔢𝔞𝔱𝔥 𝔭𝔞𝔯𝔞𝔡𝔢

    𝑐𝑙𝑜𝑠𝑒 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑒𝑦𝑒𝑠 - 𝑓𝑒𝑒𝑙 𝑡ℎ𝑒 𝑟ℎ𝑦𝑡ℎ𝑚

    Einmal editiert, zuletzt von Ravyn ()

  • Mir wird beim Thema Freundschaft allgemein zu viel gejammert. Und gerade in Kombination mit narzisstischen Zügen, die hier ja bereits angesprochen wurden, habe ich da wenig bock drauf. Beispielsweise die Erwartungshaltung, dass nur weil man sich vielleicht oberflächlich versteht, eine Freundschaft draus zu werden hat, man dieser Person irgendetwas schuldig wäre, kein Nein akzeptiert wird, und wenn man sich dann verständlicherweise abwendet, auch noch jahrelang aus verletztem Ego heraus, einen auf armes Opfer gemacht wird und da auch gerne mal Lügen erfunden und Tatsachen verdreht werden. Jeder der mich ein bisschen kennt, weiß dass ich kein Interesse an Freundschaften habe. Wer diese Grenze nicht wahrnehmen und respektieren will, weil er/sie vielleicht denkt, er/sie ist so besonders, dass ich ne Ausnahme mache, ist bei mir früher oder später eh unten durch.


    Speziell zu deinem Fall, CaptainIshizaki du hast ja bereits im Eingangspost erwähnt dass du Autist bist. Das hat niemand berücksichtigt, denn die Tipps die hier kamen und die auch allgemein oft gegeben werden, sind für dich als Autisten wohl nur schwer umsetzbar oder es ist damit einfach nicht getan. Nach dem, was ich bisher von anderen Autisten mitbekommen habe, kannst du dich zwar stark abmühen, um möglichst neurotypisch zu wirken, aber es wird wahrscheinlich nie genug sein - in den Augen anderer. Das kann man beklagen aber nicht ändern. Daher würde ich dir eher empfehlen, dich mit anderen Autisten und/oder Fachleuten (zB Selbsthilfegruppen, Beratungsstellen) in Verbindung zu setzen und dich dort darüber auszutauschen, was für andere funktioniert hat, wenn auch nur als Denkanstoß.

    "It's hard to win an argument with a smart person. It's damn near impossible to win an argument with a stupid person."

    ~ Bill Murray




  • Erika

    Danke für deine ausführliche Antwort und dass du dir die Zeit genommen hast, so offen deine Gedanken zu teilen. Ich sehe, dass das Thema Freundschaft bei dir starke Emotionen weckt und du klare Grenzen für dich gesetzt hast, was ich respektiere.


    Was meinen Fall angeht, möchte ich klarstellen, dass es mir nicht darum geht, "neurotypisch" wirken zu müssen oder mich zwanghaft anzupassen. Ich möchte einfach herausfinden, wie ich authentisch und auf meine Weise Kontakte knüpfen kann, sei es online oder offline. Auch wenn ich Autist bin, heißt das nicht, dass ich nur mit anderen Autisten in Kontakt treten möchte. Es geht mir vielmehr darum, Möglichkeiten zu finden, die für mich funktionieren.


    Ich denke, dass die Herausforderung, passende Freundschaften aufzubauen, nicht nur etwas ist, das Autisten betrifft, sondern viele Menschen. Vielleicht wäre es interessant, statt ausschließlich auf die Unterschiede einzugehen, auch darüber nachzudenken, was uns alle verbindet, unabhängig davon, ob man neurotypisch ist oder nicht.


    Nochmals danke für deinen Denkanstoß – ich bin bereits in einer Selbsthilfegruppe (zB heute Abend).

    Nehme deinen Beitrag zu Herzen.

  • Ich sehe, dass das Thema Freundschaft bei dir starke Emotionen weckt und du klare Grenzen für dich gesetzt hast, was ich respektiere.

    Ich habe einfach vor längerer Zeit festgestellt, worauf ich Bock habe und worauf nicht. Und daraus ergibt sich eine Nulltoleranz für gewisse Verhaltensweisen.

    Was meinen Fall angeht, möchte ich klarstellen, dass es mir nicht darum geht, "neurotypisch" wirken zu müssen oder mich zwanghaft anzupassen. Ich möchte einfach herausfinden, wie ich authentisch und auf meine Weise Kontakte knüpfen kann, sei es online oder offline. Auch wenn ich Autist bin, heißt das nicht, dass ich nur mit anderen Autisten in Kontakt treten möchte. Es geht mir vielmehr darum, Möglichkeiten zu finden, die für mich funktionieren.

    So war das auch von meiner Seite aus gemeint. Neurotypisch wirken zu wollen, versuchen erstmal viele, ich halte davon allerdings nichts. Und der Austausch mit anderen Autisten soll ja nur der Anregung dienen, weil diese dir sicherlich andere (vielleicht passendere?) Tipps geben könnten, als die meisten hier, die einfach das wiedergeben, was allgemein immer so empfohlen wird, aber nicht bei jedem funktioniert.


    So oder so, du wirst deinen Weg sicher finden!

    "It's hard to win an argument with a smart person. It's damn near impossible to win an argument with a stupid person."

    ~ Bill Murray




  • Wow was hier manche als Freundschaft verstehen oder wie eine Freundschaft entsteht is echt ohne Worte.


    Freundschaften kann man nicht erzwingen in dem man imwas cool findet was man eigentlich nicht mag, oder wenn man sich versteht oder gleiche Interessen hat, ist man noch lange nicht befreundet, sonst müssten wir hier in Forum ja alle Freunde sein, weil wir uns aus den vermutlich gleichen Gründen angemeldet haben

    Freundschaft ist etwas seltenes, fast schon surreales wo Menschen eine Bande knüpfen,

    Man kann nicht einfach los gehen und Freunde finden, das entwickelt sich mit der Zeit, durch dick und dünn, durch Kampf und leid, Hass und Trauer.


    Einfach nur drauf losgehen is nicht, es gibt viel zu viele oberflächliche Freundschaften die auf bullshit basieren, und zum Ersteller des Threads, da erlaube ich mir keine Tipps oder schlauen Sprüche, weil ich weder dich noch dein Krankheitsbild kenne, Autismus ist bekannt aber wie es sich damit verhält , mit unbekannt.

    Viel Glück wünsche ich dir dennoch

  • Nefarious Maniac

    Da stimme ich dir voll zu.


    Meiner Meinung nach sollte (muss) jeder abgrenzen können zwischen "wie ist meine ideale Vorstellung von Freundschaft?" - die kann meinetwegen auch kindlich-naiv sein - und "wie sieht "die Realität" aus?". Wünschen kann man sich vieles, aber andere sind nunmal nicht dazu verpflichtet, diese vorgefertigte Schablone auszufüllen. Ungünstig finde ich in diesem Zusammenhang sowieso, wenn erst der Wunsch nach zB einer Partnerschaft oder einer Freundschaft vorhanden ist und dann sucht man sich irgend jemanden, der diese Wunschvorstellung erfüllen soll. Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass engere soziale Kontakte (und dazu gehören insbesondere Freundschaften oder Beziehungen) sich einfach ergeben, weil man feststellt, dass es menschlich passt, und zwar ohne dies vorher erwartet oder sich erhofft zu haben. Das hätte natürlich den Vorteil, sich dadurch auch vor Enttäuschungen durch vorgefertigte Erwartungshaltungen zu schützen und auch weniger in Versuchung zu geraten, wem etwas aufzuzwingen, egal ob bewusst oder unbewusst.


    Und natürlich sollten gewisse Unterschiede, wie auch immer man diese definieren mag, keine signifikante Rolle spielen. Die meisten Menschen sind aber voreingenommen, nicht sonderlich offen und auch wenig motiviert, Vorurteile abzubauen. Das allein soll niemanden komplett demotivieren und zum sozialen Rückzug animieren, aber das Bewusstsein dieser Gegebenheiten ist meiner Meinung nach schon wichtig. Ich meine, es hat einen Grund, wenn viele bereits selbst voranstellen, sie haben Besonderheit/Störung/Krankheit XY. Das signalisiert bereits, dass bei entsprechenden Personen eine gewisse Awareness darüber vorhanden ist, dass es zB zu Missverständnissen, Intoleranz, oder Ablehnung kommen könnte (was sich auch dadurch nicht total vermeiden lässt), sollte man diese Info vorher nicht geben. Letztendlich gehört wohl, wie so oft, eine gehörige Portion Glück dazu, auf Menschen zu treffen, die Offenheit zeigen und bei denen man man selbst sein kann, ohne sich ständig "weird" zu fühlen oder als wären ständige Erklärungen oder Rechtfertigungen nötig.

    "It's hard to win an argument with a smart person. It's damn near impossible to win an argument with a stupid person."

    ~ Bill Murray




  • Ich war gestern Abend bei meiner Autismus-Selbsthilfegruppe und die hat mir wenigstens etwas gebracht und zwar sind sie zum Entschluss gekommen:


    - Online-Dating nützt nichts

    - Ich soll nach gleichen Interessen suchen

    - Freizeitaktivitäten online schauen


    Das signalisiert bereits, dass bei entsprechenden Personen eine gewisse Awareness darüber vorhanden ist, dass es zB zu Missverständnissen, Intoleranz, oder Ablehnung kommen könnte

    Ja, das stimmt, und ich denke, dass diese Awareness auch ein wichtiger erster Schritt ist. Das Bewusstsein, dass Missverständnisse, Intoleranz oder Ablehnung auftreten können, hilft dabei, sich selbst und andere besser zu verstehen. Allerdings finde ich, dass es nicht nur bei dieser Erkenntnis bleiben sollte. Es wäre wünschenswert, wenn mehr Menschen sich aktiv bemühen würden, solche Hürden zu überwinden, anstatt sie als gegeben hinzunehmen.

    Für mich persönlich ist es wichtig, einen Weg zu finden, authentisch zu bleiben und gleichzeitig offen für unterschiedliche Perspektiven zu sein. Missverständnisse lassen sich nie ganz vermeiden, aber ich glaube, dass gegenseitiger Respekt und Kommunikation viel bewirken können.


    Ich frage mich auch immer mal wieder, wie kann ich bei Leuten, die ich noch nicht kenne, ins Gespräch kommen, egal ob neurodivers oder neurotypisch?

  • Meine Erfahrung ist, das man die Suche nach Freunden, Bekannten und erst Recht nach festen Partnern nicht erzwingen kann. Leute, die den Eindruck erwecken, zwanghaft Kontakt zu suchen, kommen oft schon deswegen negativ an. Nichts ist schlimmer als Leute, die beim anderen Geschlecht vom ersten Moment an auf Annäherung gehen und mit allem anzubändeln versuchen was nicht sofort weg rennt.


    Hier wurde ja schon angemerkt, das du dir einfach mal einen Verein suchen könntest der deinen Interessen entspricht. Oder mal mit Kollegen los ziehen. Oder auf Studentenpartys gehen, falls dein Alter noch passt. Wohnst du alleine? Dann such dir eine WG, ist in Berlin sicher kein Problem. In einer brauchbaren WG wirst du dich vor Partys, neuen Kontakten und allem was danach kommt kaum retten können.


    Komm einfach unter Leute, suche dir Freizeitaktivitäten die dir Spaß machen und bei denen man auch Kontakt zu Leuten bekommt, und der Rest ergibt sich von alleine. Und auch mal akzeptieren wenn bestimmte Leute nichts mit einem zu tun haben wollen, es passt halt nicht überall und mit jedem.

  • Solo Player


    Danke für deine Tipps und die ausführliche Antwort! Du hast recht, dass es wichtig ist, nichts zu erzwingen, gerade wenn es um Freundschaften oder Beziehungen geht. Ich stimme dir auch zu, dass es manchmal einfach nicht passt, und das sollte man respektieren.


    Was Partys oder eine WG betrifft, ist das für mich persönlich eher schwierig. Durch meinen Autismus finde ich solche Umgebungen oft überwältigend, und eine WG käme für mich aus ähnlichen Gründen nicht infrage – ich brauche einfach meinen Rückzugsort.


    Deshalb setze ich meinen Fokus darauf, Freizeitaktivitäten zu finden, die meinen Interessen entsprechen. Dadurch erhoffe ich mir, auf eine natürlichere und entspanntere Weise Menschen kennenzulernen, die ähnliche Hobbys oder Interessen teilen. Ich denke, das ist für mich ein besserer Ansatz, um langfristig Kontakte aufzubauen.


    Danke nochmal für deine Anregungen!

  • Meines Erachtens muss man schon mal davon ausgehen Freunde zu finden nicht zu suchen,

    Die Menschen die eine Bande knüpfen haben sich in den meisten Fällen nicht Gesucht, das gilt für Otto normal wie für Autisten oder andere gehandicapten Menschen und selbst wenn man jemand findet muss sich das lange entwickeln, so einen Schwachsinn wie Seelenverwandte und geistig miteinander verbunden ist halt absoluter Nonsens, weil nicht Mal bewiesen ist das es sowas wie Unterbewusstsein oder Seele überhaupt existiert, im gegenteil es gibt Studien von Wissenschaftlern die eher vom Gegenteil ausgehen, für die ungläubigen verlinke ich es unten beim Sternchen*



    Du kannst versuchen über Partys, Cafés oder Treffs mit Gleichgesinnten, vilt auch hier den oder die jenigen zu finden die du i.wann mal als best friend bezeichnen kannst, aber man muss auch realistisch bleiben, wie viele Menschen gibt es die niemals in den Genuss einer echten Freundschaft kommen, und sich nur über ein paar Witze, spiele, Gossip oder Youtuber die sie feiern definieren.


    Halte einfach den Kopf hoch und die Augen offen, dann wird das schon CaptainIshizaki

    Bis dahin sind wir hier deine Bekannten 😗



    *

    "Es gibt keinen Hinweis, dass ein Unterbewusstsein existiert"
    Der Neurowissenschaftler Nick Chater hält den menschlichen Geist für überbewertet - und sagt: "Wir können uns nicht finden. Weil in uns kein Selbst ist, d...
    www.geo.de

  • Nefarious Maniac

    Über den von dir verlinkten Artikel bzw das darin enthaltene Interview, bin ich vor einiger Zeit auch schon gestolpert und finde den Inhalt nach wie vor interessant. Ich kann auch verstehen, welche Schlüsse du zum Thema Seelenverwandschaft ziehst und sehe das ziemlich ähnlich.


    Es scheint ja auch sehr leicht zu passieren, dass sich Menschen in dieser Idee verrennen. Ich meine, die Vorstellung von einem Menschen, der einen komplett versteht, empfinden viele als "romantisch", "magisch", oder ähnliches. Wenn man aber genauer hinschaut, ist das nicht viel mehr als eine Projektion. In dem "Seelenverwandten" wird das gesehen, was gesehen werden will.


    Nick Chater aus dem Artikel beschreibt ja, dass unser Gehirn gar nicht in der Lage ist, die Welt objektiv wahrzunehmen, sondern ständig damit beschäftigt ist, Lücken zu füllen, Geschichten zu konstruieren, damit die Welt einen Sinn ergibt für einen selbst. Auf zwischenmenschliche Beziehungen übertragen: Es wird immer nur das zusammengesetzt, was für einen selbst plausibel ist. Nicht nur auf die äußere Erscheinung bezogen, sondern auch auf den Charakter, und auch auf das Gefühl, dass jemand ein "Seelenverwandter" ist/sein könnte. Die Illusion fängt aber schon bei dem Irrglauben an, dass man sich selbst gut kennt und damit genau weiß, was man in anderen Menschen sucht. Und da schließe ich mich Chater an, wenn er sagt, dass da nichts Tieferes in uns ist, was wir wirklich verstehen könnten. Womit Seelenverwandschaft, wie schon erwähnt, also eigentlich nur ein Spiegel ist, in den jemand schaut, um sich bestätigt zu fühlen.

    Gerade Kommunikation online macht es besonderes einfach, diese Projektionen aufrechtzuerhalten. Man sieht nur, was eine Person zeigen will, und dann werden Lücken mit eigenen Wünschen und Vorstellungen gefüllt. Siehe auch reine Online-"Liebes"beziehungen die auch mal 10 Jahre anhalten können, bis irgendwann das kalte Erwachen kommt, nachdem man betreffender Person wirklich mal Face to Face begegnet ist.

    Im echten Leben enstehen tiefergehende Verbindungen, wenn überhaupt, durch gemeinsame Erfahrungen, durch Konflikte, durch das Aushalten von Unstimmigkeiten (alles in einem gewissen Ausmaß natürlich), usw. "Seelenverwandtschaft" hingegen basiert meiner Meinung nach einfach nur auf der Illusion von Harmonie, einem Ideal, das in der Realität kaum standhalten dürfte.

    "It's hard to win an argument with a smart person. It's damn near impossible to win an argument with a stupid person."

    ~ Bill Murray