Ich habe vor einiger Zeit ein weiteres Buch in kürzester Zeit verschlungen und möchte Heute davon berichten.
Dabei geht es um BLACKOUT - Morgen ist es zu spät von Marc Elsberg.
Uff, das Buch habe ich schon seit Monaten auf meiner Wunschliste. Wird Zeit, dass ich es mir mal endlich hole. :'D
Nachdem ich "Vieter Stock Herbsthaus" beendet habe, welches schließlich doch noch ganz okay wurde, habe ich zwischenzeitlich auch noch "Die Optimierer" von Theresa Hannig (welches großartig war) und "Mirror" von Karl Olsberg (welches auch in Ordnung war), um endlich mal wieder ins Science Fiction-Genre zu kommen.
Da ich aber nicht nur auf SciFi, sondern auch auf Endzeitgeschichten stehe, habe ich gestern mit "Kontaminiert: Toxische Finsternis" von E. R. Swan begonnen. 2402 explodieren weltweit mehrere radioaktive Sprengsätze. Ein Großteil der Menschheit ist tot, ganze Kontinente fast unbewohnbar und die wenigen Überlebenden vollkommen verzweifelt. Denyra und Daniel sind zwei dieser Überlebenden, die durch ein ganz besonderes Schicksal miteinander verbunden sind. Doch nicht nur der atomare Winter macht ihnen zu schaffen - in den Wäldern Russland lauert etwas anderes, das nach Rache sinnt.
Nun, was soll ich sagen... Wie auch bei "Vierter Stock Herbsthaus" ärgere ich mich sehr darüber, dass ich mich mal wieder von den positiven Rezensionen auf Amazon habe mitreißen lassen. Laut Reader bin ich nun auf Seite 80 und habe ich jetzt schon genug von den beiden Protagonisten. Es wird ständig gejammert, geseufzt, traurig geguckt, geheult und mit ganz düsterem Blick darüber sinniert, dass es nicht mehr lange dauert, bis man tot ist. Versteht mich nicht falsch, ich kann verstehen, dass man ziemlich bedrückt ist wenn... Na ja, wenn quasi gerade die halbe Welt untergeht, aber mir kommt es so vor als bestünden 80% des Buches aus verzweifelten Gedankengängen. Es passiert einfach kaum etwas.
Und wenn mal etwas passiert, dann frage ich mich, ob das wirklich sein muss. Ich bin weiß Gott kein zart besaiteter Mensch und ertrage vieles, aber: Warum ist es für viele Autoren und Filmemacher nur so verlockend Vergewaltigungsszenen detailliert auszuformulieren/zu zeigen? Natürlich, es soll abstoßend und erschreckend wirken, es soll wütend machen. Meiner Ansicht nach reicht es aber vollkommen, wenn man das Ganze andeutet und der Rest vom Leser selbst "erdacht" wird, falls er sich darauf überhaupt einlassen will. Ich will nicht bis ins kleinste Detail lesen müssen was so ein... Mensch mit einer jungen Frau macht. Vielleicht fühle ich mich da persönlich getriggert, aber es gibt einfach Dinge, die man nicht unbedingt ausschreiben und erläutern muss, um ein bedrückendes Gefühl zu schaffen. Leider macht E. R. Swan genau das - und hat sich für ihr Buch darum jetzt schon keinen 5-Sterne-Preis gesichert.
Neben den extremen Logikfehlern (beispielsweise wäre Kapstadt, wo ein Teil der Geschichte spielt, bei einer atomaren Explosion in direkter Umgebung sofort von der Bildfläche verschwunden) frage ich mich: 2402? Und trotzdem ist alles so wie wir es 2018 kennen? Amerika ist immer noch Amerika, Russland immer noch Russland, bisher wurde nichts von irgendwelcher neumodischen Technologie berichtet (so gibt es immer noch Smartphones, olle Funkgeräte und kastenförmige Fernseher), die Existenz von Aliens wird unter Veschwörungstheorien verbucht... Ich weiß nicht. Mann könnte doch eigentlich annehmen, dass in den 300schlagmichtot Jahren irgendetwas passiert ist, das Länder auseinandergerissen hat und Technologien entwickelt wurden, die unsere popeligen Smartphones längst ersetzt hat. Vielleicht denke ich da zu vorausschauend und lehne mich zu sehr an andere SciFi-Romane an, die um diese Zeit spielen, aber dennoch... So ein Stillstand klingt für mich sehr unrealistisch.
Da ich es hasse Bücher abzubrechen werde ich natürlich weiterlesen - außer ich muss noch zwei weitere Male eine mehrseitige, detaillierte Vergewaltigungsszene lesen müssen, denn darauf hab' ich echt keinen Bock.
Edit: So, nachdem die zweite Vergewaltigung bildhaft beschrieben wurde, zudem noch ein totes Baby auf den Boden fällt und dabei dann "knackt" und der zweite Hauptcharakter zur jammernden Diva wird statt zum gewissenhaften Soldaten, habe ich bei Amazon nun einen Rückerstattungsantrag gestellt. So viel Hass auf ein Buch hatte ich schon lange nicht mehr, Gott sei Dank bin es nun los.