Ich gehöre wohl zu den wenigen Menschen, die nicht absolut enttäuscht von dem Ende waren. Und nachdem ich es mal in einer Hausarbeit kurz thematisiert hatte, finde ich es sogar recht gelungen. (Was die Selbstreflekition betrifft)
Ich bin dabei zu dem Entschluss gekommen, dass es den momentanen Stand, bzw. das momentane Problem, Narration und Interaktion in einem Spiel zu vereinen, sehr gut wiederspiegelt.
Der Spieler hat dabei nur zwei Entscheidungsmöglichkeiten, entweder er entscheidet sich für Interaktion oder Narration.
Das Ende bei dem Chloe nicht stirbt wäre dann das, bei dem der Spieler sich für die Interaktion entscheidet. Also sein komplettes bisheriges Eingreifen behält. Dabei wird Arcadia Bay, also die Spielwelt, zerstört. Das habe ich so interpretiert, dass gezeigt wird, dass es nicht möglich ist eine Spielwelt zu erschaffen, die erwartungsgemäß auf die Entscheidungen des Spielers reagieren kann. Bzw. der Spieler sie mit seinem/zu viel Eingreifen zerstört.
Das Ende bei dem Chloe dann stirbt, wäre das bei dem sich der Spieler für die Narration entscheidet. Der Spieler spielt für die Geschichte die das Spiel ihm erzählen will/wollte und nimmt all seine Entscheidungen zurücke. Dem Spieler (und Max) bleibt dabei nur noch die Erinnerung an die Geschichte, die man erlebt/sich frei gespielt hat. Der Spieler akzeptiert dabei, dass Narration und Interaktion (noch) nicht verknüpft werden können. Die Spielwelt bleibt bestehen.
Ungefähr so hatte ich das aufgefast. Je nachdem wie man das Ende interpretiert finde ich es ziemlich interessant.
Und in der kompletten Episode 5 sind ja auch immer wieder selbstreflektierende Elemente zu finden. So wie das Gespräch mit Jefferson, wo man zwar auswählen kann, was Max sagen soll, sie es dann aber nicht sagen kann. Das zeigt ja schon, dass man eigentlich keine Auswahlmöglichkeiten hat und es nur vorgegaukelt wird.
Kommt natürlich auch darauf an welche Erwartungshaltung man hat und wieso man überhaupt spielt. Ich wollte hauptsächlich die Geschichte von Max erfahre (also playing for plot) und war deswegen vielleicht auch nicht enttäuscht.