Peinlich, Anime-/Manga-Fan zu sein?

  • Öhm, also ich häng das auf keinen Fall an die große Glocke. Im Notfall schieb ich sowas wie den Dokomi-Besuch auf meine Kinder. Genauso wenig würde ich rumposaunen, dass ich Rollenspiel spiele. Ich sage vielleicht mal, dass ich Comics lese.

    Es kommt natürlich darauf an, mit wem ich spreche. Arbeitskollegen natürlich nicht. Gute Freunde wissen, dass ich und mein Mann totale Nerds sind, viele davon sind es aber auch. Man sucht und findet ja oft Gleichgesinnte. Ich wäge ab, wem ich erzähle, dass ich Manga lese oder Anime gucke, meist kommt es auf das Gespräch an.

  • Also... Was ich hier teilweise lese klingt sehr schlimm und tut mir in der Seele weh. Ich selbst war eher Einzelgänger und wurde auch gemobbt in meiner schulzeit, weswegen ich gar nicht anfing über animes oder manga zu reden. Generell sehe ich kein Problem damit offen zu reden. Ich arbeite im Einzelhandel und wenn ich Kunden sehe die eine Animetasche oder sonstiges tragen dann sag ich auch ab und zu mal was dazu, aber natürlich geh ich zu niemanden hin und quatsche die Person voll. Auf der arbeit habe ich einige kollegen mit denen ich über animes und manga quatschen kann, und wenn man jemand neues kennen lernt ist das nicht gleich Hauptthema bei mir. Sowas kommt irgendwann einfach spontan, oder spätestens wenn man sich in discord added und sie mein profilbild sehen xd so ziemlich alle meiner freunde mögen auch anime und manga, weswegen das auch nie ein Problem war... ?

    22675-youthberk-revolform-exist

    Descend, revolt and split the heavens.

    Even if that is a path of carnage.

  • Auf meiner letzten Schulstation waren Animes per se nichts schlimmes, da Dragon Ball beliebt oder zumindestens akzeptiert wurde und da ich damals großer Dragon Ball Fan war, auch die Superkickers schaute ich mir gerne an, die Sailor Moon Zeit war schon lange vorbei, so bekam ich keine Probleme, vorher glaube ich auch noch nie.

    Problematisch könnte es natürlich für junge Menschen bei tieferen Animes sein, quasi wenn man zum guten alten Nerd wird. ^^

    Allerdings finde ich das man im fortschreitenden Alter versuchen sollte gegenüber Kollegen, Freunden und Verwandten mit mehr Überzeugung für seine Interessen aufzutreten, andere haben auch im hohen Alter exotischere Hobbys, wie Lego, Eisenbahnen usw, alles mal wie immer eine Frage des Selbstbewusstseins und mit welcher Ausstrahlung man seine Leidenschaften und Überzeugungen im eigenen Umfeld vertritt, dass kann einen das Leben enorm erleichtern.

    Ich meine hier Geht es ja nicht um Hentais, Sadomaso oder solchen Dingen, sondern einfach um Animes und Mangas, normaler Stuff halt. ^^

  • Ich meine hier Geht es ja nicht um Hentais, Sadomaso oder solchen Dingen, sondern einfach um Animes und Mangas, normaler Stuff halt. ^^

    Selbst bei Hentai sehe ich kaum Probleme... Gerade wenn die Leute merken, dass einem dieses oder jenes irgendwie peinlich sein mag, bietet man ihnen die perfekte Angriffsfläche für Sticheleien... Als ich auf Arbeit mein Hentai 69 Shirt an hatte und mich mein einer Kollege fragte, was Hentai ist, hab ich ihm mit einem Grinsen im Gesicht ziemlich trocken die Antwort darauf gegeben... Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert! xD

  • Am schlimmsten is wenn Unwissende dich fragen was du denn schon wieder angeguckt/gespielt hast.

    Und in einem innerlich sämtliche Alarmglocken schrillen und den Gedankengang: "Das kennst du doch sowieso nicht, wenn ich es dir erzähle also warum fragst du dann überhaupt?" vor deinem inneren Auge abläuft.

    Dann sagst du's ihm/ihr trotzdem.

    Worauf prompt als Antwort folgt:

    .........kenn ich nicht!......

    Das langweilt mich jedesmal aufs neue.

  • Dann sagst du's ihm/ihr trotzdem.

    Worauf prompt als Antwort folgt:

    .........kenn ich nicht!......


    Das langweilt mich jedesmal aufs neue.

    Kann ich mir vorstellen, dass das auch nicht so toll ist. Kommt aber wie ich finde darauf an in welche Richtung diese Antwort gehen soll. Wenn da so ein desinteressierter Unterton mitschwingt a la "Keine Ahnung, ist mir egal und belästige mich bloß nicht weiter damit" dann wäre ich schon ziemlich genervt.

  • Was mich auch besonders stört ist (in puncto Games) wenn man versucht mir ne Videospielsucht zu diagnostizieren.

    "Oh! Hast du heute rote Augen wieder die ganze Nacht durchgezockt?"

    "Du spielst bestimmt den ganzen Tag!"

    "Fang mal an zu leben statt immer nur zu zocken!"

    "Jetzt wohl wir wollen mal Schluß machen, der will ja heute bestimmt noch zocken!"

    "Glaubst du nicht dass da auch ein bisschen Sucht hinter stecken könnte?"

    Dass ich auch andere Hobbys wie zeichnen haben könnte, und da auch das Zocken gern mal nen Tag oder zwei flach fällt, interessiert doch keinen.

    Hauptsache es heißt:

    "Ja ey guck ma der Süchtige! Lolol!"

    Das Bild eines süchtigen intensiven Gamers werd ich wohl immer ausstrahlen.

    Lol

  • Ich denke das hat auch viel damit zu tun das gaming im allgemeinen immer mit sucht zusammengepackt wird. Viele sind auch neidisch weil sie immer von ESportlern hören die damit Geld verdienen und jeden Tag spielen um zu trainieren, oder die ganzen Fälle wo Leute beim spielen gestorben sind weil sie nichts gegessen oder getrunken haben. Und nicht zu vergessen die Amokläufer mit ihren Killerspielen... (100% der Amokläufer trinken Wasser wieso will das keiner verbieten?) zumindest ist das meine Erfahrung...

    Ich zocke auch viel, aber ich arbeite auch viel und abends setzt man sich dann an den PC. Während andere ihr Geld in Clubs wegsaufen. Jedem das Seine halt.

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  • Ich bin ein paar Geschichten überflogen und kann dazu nur folgendes sagen:

    Es gibt viele Menschen, die sich zu gar nichts bekennen möchten, weil sie sich nicht angreifbar machen möchten. Da wirkt jeder andere Mensch, der sich zu irgendetwas bekennt, irritierend und wird angegriffen.

    Also egal, ob ihr Mangas mögt, eine Sportart außerhalb des Mainstreams ausübt, ein Instrument spielt oder auch nur irgendein anderes harmloses Hobby habt: es wird sich immer jemand finden, der dazu einen dummen Kommentar hat. Überhaupt keine Interessen zu haben, damit man sich zu nichts bekennen "muss", ist aber keine Alternative. Dann wird man nur zum konfliktscheuen grauen Mitläufer und kommt da später nicht mehr raus.

    Wenn ich jemanden nach seinen Hobbies Frage und der oder diejenige erst überlegen muss, dann finde ich das peinlich! :)

  • So siehts leider aus Astrotrain.

    Ich schwimme da immer ganz gerne so richtig schön gegen den Strom.

    Wenn mir dann einer kommt.... aber dieser Anime ist doch für Kinder oder wie läufst du denn rum? (nerdige bekleidung) suche ich mir dann immer einen Punkt bei der Person wo sie angreifbar ist. Das funktioniert dann immer recht gut da die Leute dann ziemlich schnell merken das sie Mist gebaut haben. Mir egal. Inzwischen sagt jeder schon gar nix mehr der mich kennt. Ich gucke halt Animes das geht bei Jewelpet los und hört irgendwo bei den Klassikern auf. Ich habe auch kein Problem mit z.B Pikachu Shirt bei uns durch die City zu laufen, denn das bin ganz einfach ICH und zwar ganz genau so.

    Mir war das generell schon immer egal was andere Leute über mich denken. Die sollen lieber erst mal vor der eigenen Tür kehren. Daher muss ich sagen NEIN es ist mir auf keinen Fall peinlich. Auf Facebook etc mach ich auch keinerlei Geheimnisse da draus.

    Grüße ^^

  • Am Wochenende habe ich im Spiegel Nr.45/2019 - Seite 97 einen Artikel über die Journalistin Shiori Ito und ihre Klage gelesen. Ich habe eben gesehen, dass dazu schon mehrfach hier im Forum etwas in den News stand; daher nur sehr kurz: sie klagt wegen Vergewaltigung im Rahmen eines Bewerbungsgesprächs und dieser Fall führt in Japan zur politischen Bewegung.

    Der Artikel geht über drei Seiten und in genau einem Satz bezieht man sich auf das Thema Manga. Zitat "viele junge Japaner kennen Sex ausschließlich aus überzeichneten Manga". (Der mutmaßliche Vergewaltiger ist übrigens ein älterer Herr.) Die Bildersprache in dem Artikel hat allerdings eine andere Gewichtung. Da ist eine Seite mit einer Fotografie der Frau Shiori Ito und ein Bild des mutmaßlichen Vergewaltigers. Genau dazwischen ist ein Bild mit der Unterschrift "Pornografische Manga-Hefte: Allgegenwärtiger Sexismus", die Beschreibung der Bilder in diesem Bild erspare ich uns. Wer den Artikel jetzt nicht komplett gelesen hat, könnte denken, dass der ältere Herr die Frau wegen dem Konsum von "pornografischen Manga" vergewaltigt hat. )'x

    So etwas fördert natürlich Vorurteile und da kann ich durchaus verstehen, wenn einem das Thema Manga/Anime peinlich ist.

  • Wang Fugui

    Mittlerweile kann ich über derart vereinfachter Pauschalisierungen einfach nur lachen, auch wenn ich sowas nicht gut finde. Mal sind Anime/Manga nur Kinderkram, mal ist es irgendein sexistischer, perverser Kram. Das sind zwei Vorurteile, die einfach nicht zusammen passen wollen.

    Wie so oft fehlt es da an Differenzierung. Man guckt nur auf die Extremen und übersieht die gemäßigten/gewöhnlichen Dinge, die sich nicht so einfach in eine Schublade hineinpressen lassen, weil man damit nicht genug Aufmerksamkeit generieren kann. Ist leider nicht nur bei diesem Thema der Fall.

  • Am Wochenende habe ich im Spiegel Nr.45/2019 - Seite 97 einen Artikel über die Journalistin Shiori Ito und ihre Klage gelesen. Ich habe eben gesehen, dass dazu schon mehrfach hier im Forum etwas in den News stand; daher nur sehr kurz: sie klagt wegen Vergewaltigung im Rahmen eines Bewerbungsgesprächs und dieser Fall führt in Japan zur politischen Bewegung.

    Der Artikel geht über drei Seiten und in genau einem Satz bezieht man sich auf das Thema Manga. Zitat "viele junge Japaner kennen Sex ausschließlich aus überzeichneten Manga". (Der mutmaßliche Vergewaltiger ist übrigens ein älterer Herr.) Die Bildersprache in dem Artikel hat allerdings eine andere Gewichtung. Da ist eine Seite mit einer Fotografie der Frau Shiori Ito und ein später Bild des mutmaßlichen Vergewaltigers. Genau dazwischen ist ein Bild mit der Unterschrift "Pornografische Manga-Hefte: Allgegenwärtiger Sexismus", die Beschreibung der Bilder in diesem Bild erspare ich uns. Wer den Artikel jetzt nicht komplett gelesen hat, könnte denken, dass der ältere Herr die Frau wegen dem Konsum von "pornografischen Manga" vergewaltigt hat. )'x

    So etwas fördert natürlich Vorurteile und da kann ich durchaus verstehen, wenn einem das Thema Manga/Anime peinlich ist.

    Wenn jemand so argumentiert, dann rede ich ehrlich gesagt nicht darüber, dass ich Manga/Anime Fan bin, da ich keine Lust habe mit so einer Person zu diskutieren. Also nicht, weil es mir peinlich ist, sondern weil ich denke, dass mein Gegenüber mich sowieso nicht verstehen möchte. Diese Diskussionen habe ich schon zu oft geführt und war am Ende nur wütend. Deshalb schämen würde ich mich allerdings nicht.

    Generell würde ich nie verschweigen, dass ich Fan bin, weil es mir unangenehm ist, sondern eher, weil ich denke, dass es nicht in den Rahmen passt. Gegenüber Gleichaltrigen in einem privaten Gespräch gebe ich das immer zu. Wenn es aber ein universitäres oder berufliches Umfeld ist, rede ich nicht darüber, weil ich finde, dass da niemanden meine Hobbys etwas angehen. Außer ich bin mit Arbeitskollegen oder Kommilitonen eng befreundet, dann rede ich darüber.

    Also ich persönlich kann mich an keine Situation erinnern, in der es mir wirklich peinlich war zuzugeben, dass ich Anime/Manga mag. Dazu sagen muss ich allerdings, dass ich ein ziemlich tolerantes und offenes Umfeld habe, wo Menschen das eher cool finden, dass ich das mag. Ich weiß nicht ob das anders wäre, wenn meine Freunde alle Anti-Manga wären ...

  • Der Spiegel hat schon immer überspitzten Bullshit verzapft, gerade wenn es um Manga oder Anime ging...

    Sowas bringt leider Klicks und Käufe ein. Zumindest glauben das die jeweiligen Redaktionsstuben. Da fällt mir ein, dass ich sowas von der ARD/Tagesschau noch nie vernommen habe. Die hatten zu dem Thema immer recht seriös berichtet. Zumindest ist mir da die letzten Jahre von denen in der Hinsicht nichts negatives aufgefallen.

  • Kann mich da meinen Vorrednern nur anschließen, Mobbing nur wegen Anime gibt es in den aller aller wenigstens Fällen.

    Man muss einfach mal ehrlich zu sich selbst sein, wir reagieren emotional, wenn man uns äußerst dumm anmacht, wenn es um Anime geht, das projizieren wir auf diverse andere Dinge die uns im RL so begegnen können und schon ist es nicht mehr das Mobbing wegen Anime, sondern weil man ne komische Brille trägt, eine nicht so bekannte Klamottenmarke trägt und und und.

    Ich habe es sogar erlebt, dass ne Klassenkameradin gemobbt wurde, weil Sie frühreif war, Sie hatte relativ große Brüste schon und das mit 12 Jahren, Behaarung war schon vorhanden und und und, die einen haben sich über die Behaarung lustig gemacht, andere (in dem Fall hauptsächlich Mädels) über die Brüste, ich denke einfachmal der Neid, weil Sie schon so große hatte und die anderen nicht.

    BTT:

    Nein, mir ist es nicht peinlich ein Fan zu sein, ich schäme mich nur gerne mal für andere Fans, wenn man sich diverse Aktionen von denen anguckt.

    Zumal, war keine Seltenheit, dass damals die Kinder schon Anime geguckt haben bei uns in der Schule, daher jemanden mit etwas nieder machen, was man selbst guckt/geguckt hat?, allein der Gedanke lässt mich so eine Person gleichgültig erscheinen.

    Ich laufe im übrigen gerne mit meinen Anime T-Shirts rum, höre mir japanische Musik an und rede wenn es sich ergibt über Anime. (letzteres aber in angemessener Spanne, gibt genauso Leute wie ich, die sich irgendwann denken "halt mal den Mund, permanent nur über Anime sprechen...")

  • Also ich finde es ganz und gar nicht peinlich Anime und oder manga fan zu sein, Games zu spielen, oder Ähnliches. Jeder mag eben das, was er möchte. Dafür sollte niemand ausgegrenzt, gemobbt oder schief angeschaut werden. Leider ist die Toleranzgrenze nicht sehr hoch und es kommt dazu, dass andere einem das gefühl geben es sei peinlich das zu mögen, was einen ausmacht.

    Manchmal ist es auch wichtig einen Schlussstrich zu ziehen und sich vielleicht zu überlegen einen neuen Freundeskreis aufzubauen.

  • Immer wieder ein interessantes Thema, was andere Fans für Erfahrungen gemacht haben und wie sie mit dem Thema umgehen.

    Ich habe mich nie wirklich dafür geschämt, dass ich Anime und Manga mag. In meiner Kindheit haben wir mit Klassenkameraden nachmittags Anime geschaut und sind dann rausgegangen und haben es nachgespielt. Manchmal dachten wir uns aus, wir wären selbst Digiritter mit unseren Partnerdigimon oder würden als Pokémontrainer durch die Lande ziehen. Aber das sind natürlich Sachen, die Kinder mit blühender Fantasie so machen.

    Das änderte sich jedoch, als ich nach der Grundschule auf die weiterführende Schule kam und nicht bei einer mir bekannten Person in der Klasse landete. Meine beste Freundin war aufs Gymnasium gegangen, während ich die Realschule besuchte. Wir fuhren den Weg immer mit dem Fahrrad zusammen; sie musste lediglich ein Stück weiterfahren. Es hatte sich nach kürzester Zeit schon herauskristallisiert, dass mir Anime und Manga noch immer am Herzen lagen, sie sich aber davon distanzierte. Irgendwann versuchte sie mir einzureden, es sei doch peinlich und wie könne ich denn immer noch Zeichentrick schauen. Es sei kindisch.

    In meiner Klasse gestaltete sich das ähnlich. Meine Mitschüler waren zum damaligen Zeitpunkt reifer als ich - oder fühlten sich zumindest so - weshalb ich schnell außen vor war und nur wenige Kontakte knüpfte. Kontakte, die mein Interesse für Anime aber keineswegs teilten. Eine war ebenso der Auffassung, dass Anime kindisch seien und versuchte mir immer vorzuhalten, wie dämlich ich doch sei. Ironischerweise lernte genau diese Mitschülerin dann irgendwann One Piece kennen und lieben und wurde von jetzt auf gleich "der allergrößte Anime Fan überhaupt", der mit One Piece Accessoires rumlief und kein anderes Thema mehr fand. Sie versuchte mir dann immer weiszumachen, dass sie die große Ahnung hätte, welche Serien gut seien und welche nicht. Sie wurde für ihr Gehabe in der Klasse schließlich weit mehr belächelt als ich, weil man mein Interesse für Anime zwar kannte, ich damit aber wenigstens niemandem auf die Nerven ging.

    Ich wurde auf der weiterführenden Schule also zwar belächelt, mehr aber auch nicht. Man hat mich deswegen nicht gemobbt oder so etwas. Zwar kamen durchaus hin und wieder dumme Sprüche, aber dabei blieb es dann auch.

    Tatsächlich war es mir nie peinlich, dass mir Anime und Manga besonders gefielen, obwohl mir einige Leute das einzureden versuchten. Dabei war ich eigentlich immer ein ziemlich schüchternes und zurückhaltendes Kind, das schnell geknickt war, wenn irgendjemand etwas Gemeines sagte. Dämliche Kommentare trafen mich also schon, aber ich sah nicht ein, warum ich mein Hobby für Personen aufgeben sollte, die mich so oder so nicht besonders leiden konnten.

    Irgendwann wurde es mir dann auch egal, was andere Leute zu meinem Hobby zu sagen hatten. Ich band es niemandem auf die Nase, antwortete aber ehrlich, wenn man mich nach meinen Hobbys fragte. Mit dem älter werden kamen dann auch die positiveren Erfahrungen. Ich begann Conventions zu besuchen und hatte ein Umfeld, das toleranter war.

    Eine Erfahrung, die mir ewig im Gedächtnis bleiben wird, ist mein erster Besuch auf der Frankfurter Buchmesse. Ich trug mein erstes Cosplay, war auch etwas nervös deswegen. Ich fürchtete, dass irgendwelche dummen Sprüche kommen würden, aber es kam nicht ein einziger. Stattdessen werde ich mich immer daran erinnern, wie dieser Mann auf uns zu kam, um uns zu sagen wie toll er unser Hobby findet. Er hatte keine große Ahnung von Anime und Manga, aber er war ziemlich begeistert von all den bunten Kostümen und lobte unser kreatives Hobby.

    Es fiel mir auch umso leichter mit anderen ins Gespräch zu kommen. Einen Charakter zu erkennen brach in den meisten Fällen schon das Eis und half dabei, sich angeregt mit anderen über die Serie auszutauschen, ohne dass ich mir große Gedanken darüber machen musste.

    Letztendlich denke ich aber, dass ich heute so gut mit diesem Hobby umgehen und sorglos dazu stehen kann, liegt zum Großteil auch an meinen Eltern. Sie waren nie besonders angetan von diesem Hobby. Als ich klein war, war es für sie einfach nur Zeichentrick. Da wächst man irgendwann raus. Tat ich allerdings nicht. Aber obwohl meine Eltern nicht besonders angetan davon waren, ließen sie mir immer die Freude daran und unterstützten mich.

    Als ich das erste mal cosplayen wollte, war das für meine Mutter ein kleinerer Weltuntergang. "Das macht doch keiner, schon gar nicht auf einer Buchmesse!", "Was sollen die Leute denken?" Dennoch hat meine Mutter mir dabei geholfen, das Kostüm herzurichten, weil ich nicht davon weichen wollte. Sie hätte sich weigern können, weil sie Cosplayer auch eher als "verrückt" betrachtete, hatte sich aber dennoch entschieden, mir zu helfen. Ebenso mein Vater, der mir Jahre später half, Requisiten zu basteln oder für mich zum Zoll gefahren ist, wenn eine gekaufte Figur dort festhing und ich es zeitlich nicht schaffen konnte.

    Ich bin meinen Eltern sehr dankbar dafür, dass sie mich in meinem Hobby immer unterstützt haben, auch wenn sie manche Eigenarten daran missbilligten. Das ist keine Selbstverständlichkeit, aber es hat mir gezeigt, dass es auch anders gehen kann. Dass ich mich wirklich nicht für ein Hobby zu schämen brauche. Sie haben bis heute kein Interesse an Anime, weshalb ich auch leider nichts in dieser Richtung mit ihnen schauen kann, haben es aber immer akzeptiert - und sie haben akzeptiert, dass es keine "Phase" ist, sondern mich auch weiterhin begleiten wird.

    Heutzutage treffe ich auch tatsächlich auf viele Menschen, die mit Neugierde an die Sache herangehen. Wenn ich mit Freunden zur Dokomi fahre, sehe ich am Bahnhof immer wieder ältere Herrschaften, die mit großen Augen neugierig fragen, was denn los sei und sich interessiert zeigen, wenn man es ihnen erklärt. Solche Begebenheiten bestärken mich darin, dass es mir gar nicht peinlich sein muss und haben mir auch dabei geholfen, allgemein ein gesünderes Maß an Selbstbewusstsein aufzubauen.

    LIFE BLOOMS LIKE A FLOWER, FAR AWAY OR BY THE ROAD
    WAITING FOR THE ONE TO FIND A WAY BACK HOME.