Dein zweiter Absatz hört sich für mich so an, als wären Menschen mit Problemem quasi selbst daran Schuld Opfer zu werden, weil sie nach Opfer aussehen. Das ist ein wenig zu einfach gedacht. Das ist ein ebenso schwachsinniges Argument wie Frauen mit kurzen Röcken wären selbst Schuld an ihrer eignen Vergewaltigung.
Denn das nur Menschen mit Problemen Quälereien zum Opfer fallen, ist schlicht und ergreifend nur eines: Unsinn.
Ich wäre so ziemlich der letzte, der einem Opfer immer eine Selbstschuld zuschreibt. Ich hatte mich hier schon mal in dem Thread zum Thema Mobbing mich mal mit jemanden deshalb gezankt, weil genau dies Tat, auch wenn er statt Schuld von Verantwortung sprach. Ironischerweise hatte ich das Beispiel mit der Vergewaltigung selbst mal da angeführt als Gegenpunkt.
Es ist aber auch so, dass ich schon mal die Erfahrung gemacht habe, dass Menschen mit viel Selbstbewusstsein weniger anfällig dafür sind Mobbingopfer zu werden, weil diejenigen in der Regel auch einen guten/großen Freundeskreis haben und Mobbingattacken gut ausparieren können und die Täter sich dann schnell von dem abwenden. Den Leuten mit weniger Selbstbewusstsein würde ich aber nie vorwerfen, dass sie selbst daran Schuld sind, weil sie sich scheinbar nicht wehren (können). Ich wäre damals wohl selber ein gutes Mobbingopfer gewesen und ich weiß mein Glück, dass ich damals nicht Mobbingopfer geworden
bin, sehr zu schätzen.
Will heißen auch Menschen die selbstbewusst wirken werden massiver Schikane ausgesetzt. Das was ich halt im Laufe meines Lebens feststellen durfte
Kann dir da schwer widersprechen. Solche Leute zu knacken erfordert aber mehr Arbeit als sich ein "leichtes Opfer" zu suchen. Kann aber in der Tat durchaus vorkommen z.B., wenn zwei beliebte Personen wegen einer Sache in einem Streit geraten und der andere meint ihn dafür fertig machen zu müssen und auch bereit ist die Zeit dafür aufzuwenden.
Zitat von LaxielDas man Opfer wird, weil man angeblich nach Opfer aussieht ist purer Schwachsinn, dass hieße ja im Umkehrschluß die armen mobbenden Kinderchen könnten nichts dafür, sie müssen einfch quälen wenn jemand nach quälendswert aussieht. Ist dir bewusst das du mit dieser Aussage den Opfern die Schuld gibst für ihre Lage?
Da hast du meine Worte in den falschen Hals bekommen. Das zu sagen war nie meine Absicht gewesen. Das hast du dir selbst zusammengereimt. Ich wollte lediglich nur sagen, dass diese armseligen Wichte, die jemanden zum eintreten brauchen, um sich als was besseres zu fühlen lieber ein leichtes Opfer haben wollen, dass sich nicht so leicht wehren kann und eher allein ist und nicht die selbstbewussten und beliebten Mitschüler.
Was aber stimmt ist das man durch Socialmedia oder ähnliches eher von den Leuten next door erfährt als das noch Mitte der 90er der Fall war.
Ja, das sehe ich auch so. Der Austausch mit anderen Gleichgesinnten wird so erleichtert.
Und dennoch urteilst du mit deinem letzten Absatz über mich und mein Leben, indem du mir unterstellst ich wäre diesen Idioten nachgelaufen.
Diese Episode meines Lebes spielte sich in der 5. und 6. Klasse ab (da war ich 10 und 11.). Ich ging ab meinem 13. auch eigner Wege doch mit den Tussis habe ich mich nicht freiwillig abgegeben, das nannte sich Komfirmantenunterricht, Judo und Jugendrotkreuz-Gruppe, man kann sich nicht überall die Leute aussuchen denen man begegnet. Die Sache das ich akzeptiert werden wollte und deswegen für die Idioten zeichnete durchlebte mein damaliges 10-jähriges und 11-jähriges ich. Es ist bewundernswert wenn du mit 10 oder 11 Jahren bereits so erwachsen warst um zu erkennen das es Schwachsinn ist zu einer Gruppe dazuzugehören zu wollen, mir leuchtete das erst mit 13 ein.
Sorry dafür. So kam es in dem Text irgendwie rüber, aber schön, dass du es etwas genauer ausgeführt hast. So wird das schon mal viel klarer. Als ich 10-11 war war ich auch schon eher ein Eigenbrötler gewesen, der lieber in der Bibliothek abhing. Sowas wie Gruppenzwänge, wo man den verhassten Personen nicht aus dem Weg gehen konnte hatte ich zum Glück nie gehabt. Naja, richtig erwachsen war ich in dem Alter auch nicht, aber in der 4. Klasse hatte ich mich versucht mit zwei Klassenkameraden anzufreunden, wo ich dachte, dass es gut war sich mit denen abzugeben, weil es besser ist irgendwelche Freunde zu haben als gar keine. Nach 1,5 Jahren wurde mir klar, dass ich von den beiden nie wirklich ernst genommen wurde und ich hatte auch hin und wieder mitbekommen, dass sie hinter meinem Rücken gelacht haben. Für die war ich nur ein doofer Sidekick den man aufziehen konnte. So hatte ich mich von denen abgewandt und hatte seitdem auch nie wieder versucht mich mit irgendwem anzufreunden oder zu einer Gruppe zusammen zugehören nur um irgendwie dazuzugehören. Wenn dann wollte ich nur mit jemanden befreundet sein mit dem ich auch einer Wellenlänge war, mich respektiert und mich so mag wie ich eben bin.
Es tut mir leid für dich, dass du die erste hälfte deiner Schulzeit verkrampft verbringen musstest.
Dir braucht es nicht Leid zu tun. Hatte zwar erst viel später Leute finden können denen ich mich wirklich öffnen konnte, aber die meisten Mitmenschen waren doch ganz nett zu mir gewesen, bis auf ganz wenige Ausnahmen, die ich auch gut eingesteckt habe. Du scheinst es im Leben viel viel schwieriger gehabt zu haben als ich.