Ich habe früher (so im Alter von 16 - 20) sehr gerne Shounen Ai Manga oder auch Doujinshi gelesen. Wie in jedem andere Genre auch, gibt es eine ganze Menge Schund, aber eben auch wirklich gute Perlen, bei denen es nicht nur nach Schema F abläuft. Zum Beispiel "Das Demian Sydrom" oder "Lawful Drug". In diesem Sinne: Shounen Ai war mir immer lieber als Yaoi, da es mir persönlich bei letzterem zu schnell zur Sache geht. Ich finde Sexzenen völlig in Ordnung, möchte aber gerne eine schöne Story und vielschichtige/interessante Charaktere drumherum haben. Mich hat bei den Geschichten die Frage "Wie finden die Protagonisten zusammen?" mit all den daraus resultierenden Wirrungen, Offenbarungen und Konflikten am meisten interessiert. Derlei Geschichten habe ich dann eben bevorzugt im Shounen Ai Bereich gelesen, weil ich Mann/Mann meist spannender fand als Mann/Frau. Kamen die Protagonisten sehr schnell zusammen oder landeten schon in den ersten Seiten im Bett, habe ich fast immer das Interesse verloren. Das war dann denke ich auch der Grund, weshalb meine Begeisterung für das Genre irgendwann nachließ. Ich fand immer weniger Serien oder OneShots, die nicht nach dem klassischen "Seme verführt Uke, beide landen im Bett, alle sind glücklich"-Prinzip abliefen. Es war einfach ermüdend. Dann ließ mein Interesse für Anime/Manga allgemein nach, und so war ich dann ganz raus. Ich habe also keine Ahnung, wie es aktuell in dem Genre so aussieht und was es neues gibt.
Sakki Hm, ich denke ich verstehe, was du meinst. Das Wort "Fujoshi" höre ich übrigens zum ersten Mal. oo Du sprichst wahrscheinlich von Fans, mit denen man sich kaum noch über die Serie an sich unterhalten kann, weil sie ausschließlich ihre erdachten Pairings im Kopf haben und nur (!) darüber reden. So etwas habe ich früher auch öfter erlebt und fand es nervig. Allerdings war ich auch jemand, die manche Pairings toll fand, welche gar nicht als Pairing gedacht waren.
Aber es gibt doch schon Shounen-Ai & Yaoi, warum kann man sich dann nicht einfach auf diese Serien und Charaktere konzentrieren?
Weil manche Charaktere tolle Dynamiken zusammen haben, die für einige Fans guten Stoff für Romanzen liefern. Ich finde es überhaupt nicht schlimm, wenn sich Leute Liebesgeschichten zu Charakteren überlegen, die im Original "nur" befreundet oder auch verfeindet sind. Ich für meinen Teil habe dabei aber nie gedacht, dass der Autor genau diese Intention beim Schreiben des Manga unterschwellig auch hatte. Bezogen auf dein Zitat:
"Immer wenn zwei männliche Charaktere in gewisser Form und allgemein irgendwie interagieren sind sie also in einandere Verliebt? So ein Schwachsinn! - Die meisten können wohl nichts mehr unterscheiden."
Wenn man Fan eines solchen Pairings ist, muss das nicht heißen, dass die eigene Fantasie als allgemeingültiger Fakt angesehen wird. Ich habe mir für mich selbst zu diversen Charakteren gerne mal eigene Geschichten im Kopf erdacht oder bin "Es wäre schön, wenn-"Gedanken nachgegangen. Dass dem in der Realität der Serie aber nicht so ist, war mir klar. Ich weiß nicht mit was für Leuten du da in Kontakt gekommen bist, aber die sind wohl etwas radikaler unterwegs?