Auszug aus meinem Blog ~
Lootboxen sind ein umstrittenes Thema in 2017 gewesen und sind es heute noch. Spätestens mit Star Wars Battlefront 2 hat diese Diskussion jedoch ihren Höhepunkt erreicht.
„Oh schau mal einer an! Ich habe eine kostenlose Lootbox bekommen! Oh, da war etwas episches drin! Hm, für 1,99€ kann ich eine weitere kaufen, vielleicht bekomme ich ja noch etwas besseres!“
Ungefähr so beginnt für viele das Suchtprinzip der Lootboxen.
Es sieht harmlos aus, vor allem da man in den meisten Spielen bei Lootboxen keinerlei spielerischen Vorteile hat, außer eventuelle kosmetische Kleinigkeiten oder eine simple Zeitersparnis.
Die Gefahr bei Lootboxen ist jedoch nicht, dass man sich einmalig etwas gönnt, sondern dass man durch den zufälligen Inhalt derer dazu verleitet wird, immer weiter Lootboxen zu kaufen.
Dabei ist dieses Prinzip, Geld aus den Taschen des Verbrauchers zu ziehen, gar nicht so neu. Bereits in den Arcade-Spielhallen der 80er konnte man dieses Phänomen beobachten.
Die Spiele waren so programmiert, dass man sie wirklich nur schwer durchspielen konnte, oder es gar nicht so gedacht war!
Bestes Beispiel ist Pac-Man, wo ab den späteren Levels nur noch Grafikfehler zu entdecken waren. Der Kerngedanke war klar.
Das Spiel sollte unterhalten und den Verbraucher beim Tod dazu auffordern mehr Geld in den Automaten zu stecken, um es nochmal zu versuchen oder High-Scores zu knacken.
Ähnlich verhält es sich auch mit einigen kostenlosen Mobile-Games, wo man Geld für weitere virtuelle Leben zahlen, oder eben warten, muss. Eine Mechanik, die zwar nicht allzu gern gesehen wird, allerdings gut funktioniert.
Lootboxen unterscheiden sich jedoch vom oben genannten Prinzip. Durch den zufälligen Inhalt ist es dem Spieler nicht garantiert, das zu bekommen was er will. Star Wars Battlefront 2 ist dabei das beste Beispiel.
Es gibt zahlreiche ikonische Helden aus dem Star Wars Universum im Multiplayer. Darth Vader, der Imperator oder Boba Fett.
Alles Charaktere, die liebevoll gestaltet sind und maßgeblich zu Spielgeschehen beitragen.
Das Problem besteht nun darin, dass man sich die Charaktere nicht einfach kaufen kann (was auch schon unverschämt wäre bei einem Vollpreis Spiel), sondern man Lootboxen kaufen muss und auf Glück hoffen muss.
Findige Leute aus dem Internet haben einen Statistik aufgestellt und sind zu dem Schluss gekommen, dass man rund 2000€ ausgeben müsste, um alle Inhalte aus Battlefront 2 sein Eigen nennen zu dürfen.
Manch einer würde jetzt sagen, dass man doch nicht gezwungen sei, diese Lootboxen zu kaufen. Mit genug Geduld könnte man diese Inhalte doch mit reiner Spielzeit ebenso freischalten.
Genau richtig. Bei runden 4000 Spielstunden hätte man das Ziel auch erreicht.
Empörung der Spieler, die Politik reagiert
Star Wars Battlefront 2 war nun wirklich das Spiel, dass das Fass zum überlaufen gebracht hat. Nicht nur EA hat zeitweilen die Lootboxen aus dem Spiel verbannt, auch die Politik in Belgien hat reagiert.
Die Belgier stufen Lootboxen als „Glücksspiel“ ein und wollen diese in ganz Europa verbieten. Die Sache ist jedoch nicht so einfach, da man Lootboxen als „Gewinnspiel“ betrachten muss.
Ein Gewinn daraus ist nämlich sicher, jedoch ist es fraglich, ob man genau das bekommt, was man will.
Anders als beim Glücksspiel, wo man sicherlich keinen garantierten Gewinn hat, sondern eher mit leeren Händen rausgeht. Daher ist es wirklich fraglich, ob die Politik in Belgien das durchbekommt.
Es gibt auch gute Lootboxen
Die Publisher haben es heutzutage aber auch wirklich nicht einfach. Der Online-Trend wächst immerzu und laufende Serverkosten entstehen. Diese müssen gedeckt werden, sonst ist es bald zu ende mit dem Online-Vergnügen.
Daher sind Lootboxen durchaus eine gute Variante diese zu decken, aber kommt auf die Art an, wie sie implementiert werden.
Das MMORPG Guild Wars 2 ist da ein Paradebeispiel. Das Grundspiel ist kostenlos. Will man mehr Funktionen und Zugang zu Addons, muss man seinen Account für 10-30€ (je nach Aktion) upgraden.
Außerdem gibt es einen Edelstein-Shop, in dem man schöne Items für Echtgeld oder InGame Gold kaufen kann. Auch Lootboxen gibt es, die die ganz besonderen Gegenstände beinhalten können.
Doch anders als bei vielen anderen Spielen, kann man diese exklusive Items auch einfach im spiel-eigenen Handelsposten von anderen Spielern mit Gold kaufen. Einfach, aber effektiv!
Es gibt genug Spieler, die lieber Geld für begehrte Gegenstände ausgeben, oder einfach mal ihr Glück bei Lootboxen versuchen wollen.
Wenn man das aber nunmal nicht will, „farmt“ man mal eine Woche Gold, um so seinen Wunschgegenstand kaufen zu können.
In beiden Fällen, kann der Spieler entscheiden, womit er im Spiel seine Zeit lieber verbringen will.
Sind Lootboxen jetzt schlecht?
Diese Frage ist, so wie mit vielen Dingen im Leben, nicht mit einem klaren „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten.
Ohne Frage ist es grenzwertig, wenn Publisher versuchen schamlos Geld aus den Taschen des Verbrauchers zu ziehen. Andererseits sind Lootboxen auch eine fantastische Methode fortlaufende Kosten zu decken.
Es kommt darauf an, ob Lootboxen sinnvoll ins Spiel eingebracht werden.
Sie dürfen das Spiel nicht zu sehr beeinflussen, müssen Alternativen offen lassen und vor allem klar von einem süchtig machenden Prinzip Abstand nehmen.
~ Eure Meinung zu dem Thema?