Erscheinungsjahr: 2017 |
12 Episoden (1 cour) |
Genre: Slice of Life, Drama |
Studio: White Fox |
Handlung
Chito und Yuuri sind zwei der letzten Überlebenden in einer von endlosen Kriegen zerstörten Welt. Auf ihrem getreuen Kettenkrad fahren Sie durch die Ruinen eine scheinbar endlosen Megacity, immer auf der Suche nach Nahrung, Wasser und all den alltäglichen Wundern der Vorkriegszeit, die sie nie kennengelernt haben.
Trailer
Meinung
Der Moe-lastige Zeichenstil täuscht: Bei Girl's Last Tour handelt es sich nicht um eine herkömmliche "cute girls do cute things"-Serie, sondern um eine waschechte Endzeit-Slice-of-Life Serie mit viel Philosophie, beeindruckenden Bildern und liebenswerten Charakteren. Ja, richtig, Slice-of-Life.
Denn Girl's Last Tour zwingt nirgendwo eine Moral oder eine Antikriegs-Message auf. Es wird sich allein auf den Alltag der zwei Mädchen und den Survival-Aspekt konzentriert. Dabei basiert die Philosophie immer auf dem Unwissen der Mädchen und ihrem Unverständnis gegenüber all den Dingen, die für uns völlig normal sind. Getreu nach dem Motto "Back to the roots" begeistern sich die beiden für die einfachsten Dinge: Brot, Kartoffeln oder schlicht und einfach heißes Wasser.
Wo in anderen Serien dieser Art der Kampf gegen die Endzeit thematisiert wird, spielt das hier keine Rolle. Die Mädchen kennen die vorherige Welt nicht. Es gibt nichts zu retten oder zu verbessern. Es geht nur darum, den nächsten Tag zu überleben und sich die Zeit bis zum unvermeidbaren Ende zu vertreiben. Und diese pure Naivität reißt einen mit.
Versteht mich nicht falsch: der Minimalismus der Serie sorgt leider stellenweise auch für etwas langatmige Episoden. Es passiert einfach oft nicht viel: die Mädchen finden irgendwas, erfreuen sich daran, philosophieren um was es sich handeln könnte und dann fahren sie weiter in eine neue Episode. Aber ich finde genau hier drin liegt auch die Stärke dieses Anime: Die Ruhe und Melancholie wird durch lange Schnitte und stille Sequenzen perfekt eingefangen - eine Welt ohne Menschen hat nunmal auch eine gewisse Schönheit.
Am Ende gibt es dann tatsächlich noch so etwas wie eine kleine Mini-Handlung, die den Anime zum Abschluss bringt. Aber auch hier darf man keine Tiefgründigkeit erwarten: Es ist den beiden Hauptfiguren schlichtweg völlig gleichgültig, was mit der Welt passiert ist, darum erfahren wir auch nicht wirklich viel darüber, wie es zum Ende der Menschheit gekommen ist. Nichtsdestotrotz kann man sich aus den Storyschnipseln, die man dort präsentiert bekommt selbst einiges zusammenreimen. Der Anime kaut einem hier nichts mundgerecht vor.
Bemerkenswert wäre auch der gradiose OST der Serie und das fetzige OP und ED, wobei das ED sogar von der Mangazeichnerin selbst stammt.
Storykontext und Manga:
Der Anime endet ca. bei zwei Dritteln der Handlung des Manga. Deshalb gibt es hier leider auch ein offenes Ende. Der Manga wiederum schließt die Handlung ab und ist offiziell beendet. Es ist also sehr empfehlenswert nach dem Anime noch die letzten 14 Kapitel des Manga zu lesen (Kapitel 28 bis 42). Dauert je nach Lesegeschwindigkeit ca. eine Stunde und ist keine Lebensaufgabe.
Allerdings möchte ich hier eine Warnung aussprechen: Während der Anime sich komplett den Slice-of-Life Aspekten des Überlebens widmet, führt der Manga schlussendlich die Geschichte der beiden Mädchen zu Ende, weshalb sich hier unweigerlich auch das Genre in Richtung Drama ändert.
Fazit:
Eine grandiose Umsetzung eines großartigen Mangas. Niedlich, manchmal lustig, aber auch bewegend traurig.
Der Crunchyroll-Award für die beste Slice-of-Life Serie 2017 ist dabei absolut verdient! Für mich eine eindeutige 9/10! Volle Punktzahl hätte es gegeben, wenn die Story des Mangas vollständig umgesetzt worden wäre. Das Ende des Mangas ist absolut meisterhaft und rührt auch dem hartgesottensten Rambo die eine oder andere Träne ab. Eine zweite Season ist leider unwahrscheinlich, da der Manga nicht mehr genügend Stoff für einen vollen Cours bietet.