Politisches Interesse

  • Ich habe mir letzte Nacht den Spaß gegönnt und habe mir Teile der US Wahlnach angeschaut, bis 6 Uhr heute früh, dann hat es mich doch mal ins Bett gezogen.

    Es ist doch ein überraschend enges rennen zwischen Trump und Biden. Überraschend insofern, dass Biden ja in so ziemlich allen Umfragen halbwegs gut führte, auch in einzelnen Schlüsselstaaten wie z.B. Florida macht Biden einen guten Eindruck. Nun kam es eben doch anders und einige wichtige Bundesstaaten sind noch nicht final ausgezählt. Mit dem aktuellen Stand (ca. 13 UHR MEZ) führt Biden mit 224 zu 213 Wahlmännern noch knapp. Aber in 8 Staaten wird noch ausgezählt und in vielen davon hat Trump die Nase vorn, bei weit fortgeschrittenem Stand der Auszählungen.


    Unterm Strich denke ich das sich heute herauskristallisieren wird, dass Trump die Wahl gewinnent, wenn auch knapp. Vieles wird nun von des Ostküsten Staaten und denen des mittleren Westens abhängen. Einzig in Maine führt Biden aktuell recht klar, der Staat bringt aber auch nur 4 Wahlleute. In Wisconsin führt Biden nur sehr knapp. Im wichtigen Pennsylvania führt Trump recht klar. Es wird also heute und vielleicht noch die nächsten Tage spannend.

  • Ich bin ja für Trump bzw Republikaner, aber ist es nicht müßig sich über sowas Gedanken zu machen?

    Es kann immer noch sein das Biden gewinnt.

    Deshalb sind Umfragen und Prognosen auch totaler Humbug, wer sich vorher schon freut vergießt später vielleicht nur bittere Tränen.

  • Ich hatte zu meiner Mutter gestern noch gesagt, "ich habe das Gefühl und glaube das Trump das gewinnt".


    Für die meisten Amerikaner ist wohl die Wirtschaft in ihrer Umgebung wichtiger als der Corona Virus, die Umwelt und alles andere, klaro, es ist noch nichts komplett entschieden, aber fast niemand und auch nicht die meisten der Presse hätten das jetzt gedacht das es zwischendurch so knapp werden könnte oder viele wünschten sich das es klar für Biden ausgehen würde.

  • Ich bin ja für Trump bzw Republikaner, aber ist es nicht müßig sich über sowas Gedanken zu machen?

    Jein, einerseits handelt es sich um ja zum Glück um die USA, also weit weg, nicht unser Bier. Andererseits global gesehen ist Trump halt eher schädlich für die Beziehungen zur EU und zu Deutschland, wie die letzten vier Jahre gezeigt haben. Mit Biden würde sich vieles sicherlich deutlich entspannen, aber auch er ist natürlich nicht der Heilsbringer. Biden ist aber in meinen Augen das deutlich kleinere Übel.

  • Überraschend insofern, dass Biden ja in so ziemlich allen Umfragen halbwegs gut führte, auch in einzelnen Schlüsselstaaten wie z.B. Florida macht Biden einen guten Eindruck.

    Wobei ich mich schon gefragt habe wie man überhaupt auf den Eindruck kam, dass Biden Florida gewinnen könnte. Die Exilkubaner dort sind traditionell den Republikanern nahe und haben im Bezug auf Sozialismus schon eine ziemliche Allergie. Hatte da nie den Eindruck gehabt, dass die Demokraten sich ernsthaft um die bemüht haben. Stattdessen hatte Trump diese umgarnt und seine Botschaften vom "sozialistischen Biden" blieben bei denen hängen. Der konnte im Vergleich zu noch vor 4 Jahren sogar noch mehr von dieser Wählergruppe für sich gewinnen. So kam es das Florida doch noch an Trump ging.

  • Unterm Strich denke ich das sich heute herauskristallisieren wird, dass Trump die Wahl gewinnent, wenn auch knapp.

    Damit liegst du sehr falsch, die Prognosen sagen im Moment, dass Biden gewinnen wird, aber nichts davon wird heute passieren. Die Briefwahlen sind noch offen und die sind fast ausschließlich demokratisch. Es gibt gute Chancen, dass Biden PA (Pennsylvania) für sich entscheidet. Das selbe gilt natürlich für Wisconsin und Michigan. Ich empfehle zur tatsächlichen Übersicht und Faktenlage:

    https://www.nytimes.com/

  • Ich bin gerade einfach nur extrem enttäuscht von den USA. Ich hatte ja im besten Fall auf eine blaue Welle gehofft, hatte aber schon befürchtet dass es noch genug Deppen dort gibt die Trump wählen. Aber dass es SO knapp werden würde, damit hätte ich nicht gerechnet. Stand jetzt stehen die Wahlmänner zu 238 für Biden zu 213 für Trump. In einigen Staaten gibt es gerade mal einen Unterschied von 8000 Stimmen zwischen den beiden. In manchen Staaten sind es auch nur so um die 14000 Stimmen Unterschied. Das ist doch krass! Es gibt fast in jedem Staat einen harten 50:50 Split, dass das Land dermaßen gespalten ist bei der Wahl dieses Jahr, damit hätte ich nicht gerechnet. Wenigstens zeigt die Westküste mal wieder, warum sie der beste Ort in Amerika sind, alle habe wieder blau gewählt! Gerade bei Oregon bekräftigt das wieder meine Einschätzung, dass das mein Lieblingsstaat ist und dass ich da gerne mal hingehen würde :D


    Texas und Florida hingegen sind eine Enttäuschung, viele hatten ja gehofft, dass diese Staaten blau werden würden, aber leider nicht. Ich hab einen Kumpel aus Amerika und der meinte, dass es in Florida wohl an Latinos liegt, nämlich Kubaner. WTF??? Wie kann man denn als Latino bitte Trump wählen??? Die Ostküste ist wenigstens weitestgehend auch vernünftig, New York ist wie immer blau und die ganzen kleinen Staaten dort entlang der Ostküste konnte Biden auch alle für sich gewinnen! Jetzt kann man wenigstens ganz genauso sagen, zu welchen Orten in Amerikan man hingehen kann und welche man besser meiden sollte :'D


    Wir können nur beten, dass Biden gewinnt, auch wenn sich das Endresultat noch etwas hinziehen wird. Sollte Trump wirklich gewinnen, sind die USA unrettbar verloren und man kann das Land für immer und für alle Zeiten aufgeben. Mir tun die vernünftigen Amis dort leid, deren oberste Priorität sollte sein, alles daran zu setzen, auszuwandern. Gerade als Frau würd ich dort nicht mehr leben wollen, durch die Ernennung von Amy Coney Barrett ist mit ähnlich strengen Abtreibungsgesetzen zu rechnen, wie jetzt in Polen. Es wäre ja immerhin ein leichter Trost, wenn die USA sich damit nur selbst kaputt machen würden. Aber so was wie das Nicht-Angehen des Klimawandels ist etwas, was sich global auswirkt. Also seh ich für die Zukunft schwarz. Vor allem wählen die Amis ja gegen ihre eigenen Interessen, wenn der Meeresspiegel steigt, wäre Florida eines der ersten Staaten, das darunter leiden würde.

  • Wir können nur beten, dass Biden gewinnt, auch wenn sich das Endresultat noch etwas hinziehen wird. Sollte Trump wirklich gewinnen, sind die USA unrettbar verloren und man kann das Land für immer und für alle Zeiten aufgeben.

    Unrettbar verloren und man kann das Land für immer und alle Zeiten aufgeben? Du meinst, wie Deutschland nach der Machtübergabe an Hitler 1933 für immer verloren war und für alle Zeiten aufgegeben wurde? Ach ne, Moment....

    Nicht, dass das vergleichbare Szenarien wären, aber selbst nach NS-Deutschland gab es eine Zukunft für Mitteleuropa.

    Ich bin gerade einfach nur extrem enttäuscht von den USA.

    Das Land ist gigantisch groß und hat 350 Millionen Einwohner*innen. Es ist in jeder Hinsicht komplex und eine solche Reduzierung auf "die USA" ist sicherlich nicht hilfreich. "Die Deutschen" glauben ja auch, zu verstehen, wie es in den USA so abgeht, dabei könnte das Unwissen kaum größer sein.

  • Ich hatte ja im besten Fall auf eine blaue Welle gehofft, hatte aber schon befürchtet dass es noch genug Deppen dort gibt die Trump wählen.

    Würde es mir nicht so leicht machen mit Deppen. Die USA sind ein sehr gespaltenes Land. Da gibt es auf beiden Seiten noch genug Leute, die für ihre Seite jeweils abstimmen. Im Grunde genommen hat man es mit zwei verschiedenen Welten in einem Land zu tun. Die eine Seite kriegt jeweils größtenteils kaum mit über was für Quellen sie sich informieren, unterhalten lassen, sprechen.


    Texas und Florida hingegen sind eine Enttäuschung, viele hatten ja gehofft, dass diese Staaten blau werden würden, aber leider nicht. Ich hab einen Kumpel aus Amerika und der meinte, dass es in Florida wohl an Latinos liegt, nämlich Kubaner. WTF??? Wie kann man denn als Latino bitte Trump wählen???

    Da verweise ich nochmal auf meinen letzten Kommentar. Dieser Artikel dürfte für dich auch aufschlussreich sein.


    Bei den (älteren) Asian-Americans ist es teils ähnlich mit der Neigung zu Trump. Da spielt vor allem die Ablehnung der Affirmative Action eine Rolle. Da fühlen sich einige um ihren hart erarbeiteten Erfolg betrogen. Die Trump-Kampagne konnte da auch entsprechende Verlustängste verstärken und so Minderheiten gegeneinander ausspielen.

  • Incubus


    Ja ich weiß, ich war da etwas melodramatisch, aber die Demokratie in den USA zeigt gerade durch die Wahl wieder einmal massive Lücken auf. Man kann nur hoffen, dass es besser werden wird. Aktuell sieht es auch wieder besser aus, Biden hat durch den Sieg in Wisconsin seinen Vorsprung gegenüber Trump nochmal deutlich ausgebaut.


    Die USA haben 330 Millionen Einwohner*innen. Klar bin ich nicht von den gesamten USA enttäuscht, sondern nur von der Hälfte die immer noch Trump wählt, aber sollte er gewinnen, kann man ja schon sagen, dass man von den USA als ganzes enttäuscht ist, weil sie in den letzten 4 Jahren wohl Scheuklappen vor den Augen hatten. Das stimmt, viele Deutsche haben keinen guten Überblick über die Situation in den USA, aber ich interessiere mich sehr für amerikanische Politik und würde behaupten, dass ich einen guten Einblick habe.


    Nyan-Kun


    Das mit den zwei verschiedenen Welten bringt es sehr gut auf den Punkt. Dass es immer noch Leute gibt die aus Prinzip immer nur für ihre Seite stimmen ist aber traurig. Man sollte sich nie auf eine Seite festlegen, wenn einem der gegnerische Kandidat besser erscheint, sollte man auch diesen wählen.


    Das stimmt, um diese Gruppe haben sich die Demokraten nicht wirklich gekümmert, durch so was fällt den Rechten immer sehr leicht diese zu umspannen. Letzlich wählen sie aber gegen ihre eigenen Interessen.

  • Naja, das war doch aber zu erwarten. Er äußerte ja schon vor Wochen und Monaten seine "Zweifel" bezüglich der Wahl, ließ offen ob er das Ergebnis akzeptiert, usw. Ich muss gestehen, es kam für mich recht unerwartet das Biden in einigen Staaten doch die Fürhung übernommen hat und jetzt auf der Zielgeraden ist. Ich hatte es anders erwartet, aber umso besser. Für mich ist Biden das kleinere Übel - ich glaube aber noch immer nicht daran, dass er das Ende seiner Amtszeit erlebt. Interessant aber vorhersehbar ist nun das Verhalten vom Trump und seinem Team. Das in Staaten mit knappen Vorsprung Bidens nochmal ausgezählt werden soll und darf ist vollkommen in Ordnung. Das Trump aber die Auszählungen stoppen möchte, in den Staaten in denen er nun zurückliegt, spricht Bände. Hier geht es wohl vorrangig um die Briefwahlstimmen, insbesondere um Jene die erst nach der Wahl eingetroffen sind bzw. evtl auch noch eintreffen. Ich kenne mich mit dem amerikanischen System nun nicht besonders aus, aber scheinbar hat das alles seine Richtigkeit und ist in den einzelnen Staaten entsprechend legitimiert.


    In seiner Rede von vorgestern (?) hat er jedenfalls mit allerlei Kuhdung um sich geworfen, indem z.B. Betrug oder Wahlmanipulation unterstellte. Man wolle ihm die Wahl stehlen, mit den legalen Stimmen hätte er ja sowas von gewonnen, usw. Dabei Schoss er sich dann auch wieder auf die Briefwahlen ein. Das ganze klang für mich jedenfalls nicht nach einer Person die erstmal geduldig die jeweiliegn Ergebnisse abwartet und dann erst ggf. dort wo es sinnvoll scheint und möglich ist zu den ihm möglichen Mitteln wie erneute Stimmauszählung greift. Stattdessen prangert er an und haut Vorwürfe und Unterstellungen heraus ohne irgendwelche Belege zu haben. Dann heizen er und seine Family noch die treuen Fans und Unterstützer an sich das alles nicht gefallen zu lassen. Dies führte wohl auch bei vor einigen Wahllokalen zum Aufmarsch seiner Anhänger, natürlich gerne auch bewaffnet - gehört sich ja so im wilden Westen.


    Ich bin mal gespannt wie dieses Drama weitergeht und ob Trump, wenn Biden wirklich gewinnen sollte, auch Kampflos das Feld räumt oder ob er sich quer stellt.

  • Ob das gut war das die Sender ihn nicht mehr übertragen haben ist halt so eine Sache. Er kann diesen Umstand sicherlich gut verwerten und sich als Opfer der Medien bzw. bestimmter Sender oder sonstwas darstellen - macht er ja sonst auch gerne. Aber ich persönlich finde es nicht falsch und sogar nachvollziehbar. Wenn Trump in einem Rundumschlag das ganze System angreift und alles Mögliche ohne irgendwelche Beläge vorzulegen einer Verschwöungstheorie gleich in den Dreck zieht, dient das nun nicht unbedingt dem Land, eher wird es noch mehr gespalten. Von daher kann ich verstehen warum einige Sender das dann doch nicht weiter übertragen haben - ob das natürlich der Grund für diese Handlung war, sei mal dahingestellt.

  • Ob das gut war das die Sender ihn nicht mehr übertragen haben ist halt so eine Sache. Er kann diesen Umstand sicherlich gut verwerten und sich als Opfer der Medien bzw. bestimmter Sender oder sonstwas darstellen - macht er ja sonst auch gerne.

    Eben. Macht er so oder so immer. Ob die Sender Trumps Statement weitergesendet hätten oder nicht fällt da kaum noch groß ins Gewicht.


    Seit Jahren schon lügt Trump in einer Tour vor der Kamera. Irgendwann ist dann mal ein Punkt erreicht, wo man das nicht mehr länger hinnehmen kann und will und das ist hier erreicht worden.

  • Es wäre nicht das erste Mal. Als er im Fernsehen ankündigte, sich Desinfektionsmittel zu spritzen, brachen Sender auch ab und es wurde ausdrücklich hinterher gesagt: "Spritzt euch kein Desinfektionsmittel!"


    Ich freue mich über das Ergebnis. Die USA verlieren damit ihren (vermutlich) unfähigsten Präsidenten der Geschichte. Man könnte zwar damit argumentieren, dass er durchaus einige Wahlversprechen einlösen konnte, aber es ist wohl kaum von der Hand zu weisen, dass ein Dreijähriger besser denken und kommunizieren könnte als er.

  • Immer diese inflationären Hitler Vergleiche. Ich kann das nicht mehr hören. Bolsonaro ist umstritten.

    Was mich an ihm aber abnervt, ist nicht, dass er gegen Homos wettert oder sonstige flapsige Parolen raushaut,

    sondern sein Umgang mit den Rechten der indigenen Bevölkerung. Jeden mit Hitler gleichzusetzen, ist wenn überhaupt

    erstmal respektlos den Opfern des dritten Reichs gegenüber, weil es ja A die Verbrechen Hitlers relativiert und auch

    B der schrägen Regentschaft Bolsonaros keinesfalls gerecht wird.