Fairy Tail: The Movie - Phoenix Priestess
Eben erst bei 7Maxx zu Ende geschaut. Um es kurz zu fassen: Hat mich nicht vom Hocker gerissen.
Dafür war der Film einfach viel zu uninspiriert inszeniert. Da hätte man deutlich mehr draus machen können. Fangen wir aber erst einmal mit den positiven Aspekten des Films an:
- Animationen sind ein Stückchen besser als in der Serie und es gibt soweit ich gesehen habe kein Szenenrecycling und keine Standbilder, abgesehen beim Abspann. Alles andere wäre auch traurig, da bei einem Film ein besseres Budget zur Verfügung steht.
- Die letzten 30-45 Minuten sind spannend, vor allem der große Kampf. Da blitzte auch der vertraute Fairy Tail Charme aus der Serie auf.
- 2-3 Szenen zu Eclairs Lebensgeschichte in schlichtem "Storyboard-Stil". Das war stilistisch nett anzusehen und hatte das Storytelling gut unterstützt.
- Ein paar nette JuviaXGray Momente.
Gemessen daran, was ich an dem Film weniger toll finde ist das eindeutig zu wenig, um den Film in guter Erinnerung zu behalten. Dann kommen wir mal zu den negativen Aspekten:
- Der Film verfolgt keine klare Richtung. Im Idealfall sollte ein Film auf einen bestimmten Klimax hinarbeiten und schon von Anfang an die Richtung klar sein. Das war hier leider nicht der Fall. Stattdessen dümpelte der Film irgendwie vor sich her zwischen vereinzelt typischen Fairy Tail Gags, trockenen Szenenmontagen, etwas Fanservice und irgendwas anderem, was irgendwie zusammenhanglos erschien. Ich hatte nie wirklich das Gefühl, dass es irgendwie ein großes Ganzes gab und alles ineinander greift. Stattdessen hält sich der Film mit eine mysteriösen, unbekannten Frau namens Eclair auf, wo der Film zunächst nicht weiß was mit ihr anzufangen ist, außer ein paar Erinnerungsfetzen und drumherum passiert dann auch noch irgendwas. Erst nach geschlagenen 75 Minuten (!) kristallisiert sich die eigentliche Handlung und es wird strukturierter durch erzählt. Eine viel zu lange Zeitspanne, wo ich bereits schon zu 80% innerlich abgeschaltet habe.
- Wenig konsequenter Erzählstil: Man merkt dem Film an, dass er im Vergleich zur Serie etwas ernster sein will. Dann haben die Leute dahinter wohl die Befürchtung gehabt man könnte so die Fairy Tail Fans vergraulen und hatte doch noch hin und wieder etwas Slapstick eingebaut und etwas Fanservice. Passte für mich alles nicht ganz zusammen und wirkte eher wie Flickwerk.
- Für Neueinsteiger ist der Film absolut ungeeignet bzw. Anfängerunfreundlich. Ich hab die Serie bis Folge hundert geschaut und trotzdem tauchten im Film einige Charaktere auf, die ich nicht kannte und wo ich mich schon fragte in welcher Beziehung diese eigentlich zu den Hauptcharakteren stehen. Dazu noch ein für mich grässlicher Spoiler den man obendrein auch noch als tragende Verbindung zwischen Lucy und Eclair nutzte und dies bis zum erbrechen runter thematisierte.
- Die Verantwortlichen des Films wollten ernst machen und scheinen keine Ahnung zu haben wie das genau funktioniert. Ernst heißt jedenfalls nicht staubtrocken und nüchtern. Im Film gibt es viele Passagen, wo es ziemlich "Still" ist. Wo bleibt der Original Soundtrack, der die Szenerie begleitet und Emotionen transportieren soll? Wo sind die interessanten Kameraeinstellungen, Kamerafahrten? Vieles wirkte einfach total statisch und sah nach absolutem Standard aus. Da haben die One Piece und Detektiv Conan Filme schon mehr geboten. So in etwa sieht es aus, wenn man eine Serienfolge auf Kinofilmlänge aufbläst. Die dazu angereicherten animationstechnisch interessanten Szenen reichen da nicht aus, um den größtenteils drögen Anblick zu retten. Hintergrundmusik wird, wenn es mal denn eingesetzt wird, komplett aus der Serie wieder verwurstet. Zum Ende hin wird es immerhin besser und emotionaler, aber das kann man in der Serie auch so erleben, wenn nicht sogar ein Stückchen besser, was die Dramaturgie anbelangt. Denn nach dem Kampf wurde für meinen Geschmack dann doch zu dick aufgetragen und es rutschte schon fast ins Kitschige ab.
- Lucy nervte mich mit der Zeit. Seit wann ist die denn so eine überemotionale Heulboje geworden, die mit allen dick befreundet werden will? Da fand ich sie doch etwas flach. Dafür ist ihr Brustumfang umfangreicher geworden. (Sorry, dass musste sein. Das hat sich das Charakterdesign und wie man das einem aufdrängen will selbst zuzuschreiben. xD). Mir gefiel die Entwicklung der Beziehung zwischen ihr und Eclair, der mysteriösen Frau ohne Erinnerungen, nicht. Die Verbindung zwischen den beiden kam mir zu sehr erzwungen rüber. Es hätte mehr Zeit gebraucht, damit das ganze glaubhafter gewesen wäre. So hatte die Schlussszene am Ende mit Lucy bei mir auch nicht den gewünschten Effekt gehabt.
Um mal zum Punkt zu kommen: Phoenix Priestess ist ein überaus schwach inszenierter Fairy Tail Film, der bei einem nicht allzu sehr hängen bleibt. Die guten Momente vom Film bekommt man auch so in etwa in der Serie zu sehen und das teils sogar besser, weil für die Handlung mehr Zeit übrig bleibt und da eine konsequentere Linie verfolgt wird. Immerhin. Der Film tut nicht allzu sehr weh. Man kann ihn sich schon angucken, aber da gibt es sicherlich bessere Filme mit denen man seine Zeit verbringen kann. Ich hatte auch den Eindruck als wäre die ganze Geschichte des Films als Story-Arc in der Serie besser aufgehoben gewesen. Zumindest hatte ich stellenweise das Gefühl mir die Serie anzusehen, aber irgendwie fehlte da auch die Zeit dafür ein Stück in die Tiefe zu gehen. Da fehlte mir auch das "filmische" Feeling, wenn ihr versteht was ich meine.
Bei mir bleibt es jedenfalls bei dem einen mal. Auf den zweiten Film werde ich gleich ganz verzichten. Allein schon um nicht noch mehr gespoilert zu werden im Bezug auf die Serie, die ich irgendwann mal durchaus noch weiter gucken möchte.