Lesen die Leute keine Zeitung bzw. informieren sich überhaupt?
Ich glaube nicht
Lesen die Leute keine Zeitung bzw. informieren sich überhaupt?
Ich glaube nicht
Ob man jetzt CDU, SPD, FDP, Die Grünen, oder sonstwen wählt - große Veränderungen wird man nicht erwarten dürfen. Durch die Wahl der AfD kann man zumindest davon ausgehen, dass sich mehr verändern wird. Ob das jetzt zum Guten wäre, das ist natürlich eine andere Frage.
Der Witz an der Sache: Die Ampel verdanken wir der AfD. Genauso wie die vielen GroKos davor. Ohne die Ampel würden Koalitionen aus Schwarz/Gelb und Rot/Grün(/Rot) vermutlich immer Mehrheiten finden, wodurch diese Parteien sich viel besser positionieren könnten. Wegen der AfD müssen sie alle immer aufpassen im Zweifel Koalitionsfähig mit allen anderen zu sein sofern sie die Zusammenarbeit mit der AfD eben weiter ablehnen.
Darüber hinaus halte ich es für Falsch zu sagen, das unterschiedliche Regierungen nichts ändern. Die Ampel hat schon eine Menge geändert. Ob man das im Einzelnen gut findet oder nicht sei mal dahin gestellt.
Was die Ampel angeht verstehe ich die Unzufriedenheit ihrer Wähler aber auch nicht. Man kann halt sagen was man will: Sie macht genau das, wofür sie gewählt wurde, was vorher in ihren Wahlprogrammen stand, und was auch im Koalitionsvertrag steht.
Die Außenwirkung und Kommunikation ist halt teils schlecht, aber das ändert ja nichts an der Arbeit.
Daher halte ich die Kritik für sehr aufgebauscht und die Unzufriedenheit eher den derzeitigen allgemeinen Ängsten der Menschen wegen dem Ukraine Krieg etc. geschuldet, als der angeblich schlechten Arbeit an sich. Leider spielt auch die Union hier ein Rolle, die keine inhaltliche Kritik an der Arbeit der Ampel mehr führt, sondernd es sehr polemisch nur noch an Personen fest macht und diese direkt angreift, sehr ideologisch geprägte Reden führt und meiner Meinung nach dadurch auch dazu beiträgt, das Menschen unzufrieden werden, dann aber zur AfD oder so abdriften, weil die Union von diesen auch nicht mehr wirklich als Alternative wahrgenommen wird. Gerade deren Vorsitzenden Merz und Söder sind halt auch wirklich maximal unsympathisch.
Demokratie funktioniert scheinbar nur, bis einen die Idioten überrennen. Trotzige Kinder bekommen Hausarrest, können wir das nicht auch irgendwie umsetzen?
Schätze zu dem Elternführerschein wünsche ich mir jetzt auch einen fürs Wählen. Absolutes Armutszeugnis.
In Dortmund wo ich wohne hat die AFD zur letzten Europawahl 2019 grob 10000 Stimmen mehr bekommen, aber auch andere kleine Parteien haben deutlich zugelegt (Zahlen nur grob) Tierschutzpartei 2000 mehr, Volt 6000 mehr, Tierschutz hier 600 mehr (Die neuen Parteien lasse ich jetzt extra aussen vor). Relevant von den neuen sind: BSW, Dava, Letzte Generation, Bündnis Deutschland und PDF. Die meisten Stimmenverluste haben die Grünen bekommen (22000 Stimmen weniger!), SPD (Nur 1000 weniger), FDP (Nur 2000 weniger), Die Linke (6000 weniger)
Das ganze ist hier nochmal detailierter
Ergebnisse Dortmund, Stadt - Die Bundeswahlleiterin
Wer aus Protest wählt, sollte vielleicht Die Partei nehmen. Da hat man was zum lachen.
Ansonsten können wir nicht viel machen wegen der AFD. Die Leute sollten wirklich wissen was Sie da wählen. Ich persönlich halte die als unwählbar
Wer aus Protest wählt, sollte vielleicht Die Partei nehmen. Da hat man was zum lachen.
Die wähle ich tatsächlich seit es sie gibt bei EU Wahlen. Ich kenne deren Programm nicht einmal (haben die eins?). Aber tatsächlich finde ich, das zumindest der Sonneborn sehr gute Beiträge im Parlament bringt, oft die richtigen Fragen stellt, und die rein Informativ alles andere als eine Spaß oder Satire Partei sind, sondernd tatsächlich auch gute Arbeit machen.
Demokratie funktioniert scheinbar nur, bis einen die Idioten überrennen. Trotzige Kinder bekommen Hausarrest, können wir das nicht auch irgendwie umsetzen?
Erzähl doch mal, wie du das gerne umsetzen würdest.
Schätze zu dem Elternführerschein wünsche ich mir jetzt auch einen fürs Wählen. Absolutes Armutszeugnis.
Führerschein für's Wählen = nur informierte Bürger sollen wählen dürfen und es gelten nur solche als "informiert", die dann nicht die AfD wählen?
Lesen die Leute keine Zeitung bzw. informieren sich überhaupt?
Das hat wohl wenig damit zu tun, welche Partei gewählt wird, sondern ist eher eine grundsätzliche Frage.
Es gibt unverständlich viele hochgradig neurotischen Leute, deren Hauptlebensinhalt scheinbar daraus besteht, sich durch endlose Projektionen ein Ego-Narrativ aufrechtzuerhalten, was ihnen gefällt und die womöglich den "starken Mann" aus dem selben Grund brauchen
(...)
Will heißen, ja die Leute "informieren" sich in ihren jeweiligen Blasen, weil das Interesse garnicht daran besteht irgendeine mehr oder minder objektive Realität zu verstehen, dann liefe man ja Gefahr plötzlich selber Verantwortung zu haben oder seinen Narzissmus verletzt zu sehen, sondern es geht nur darum, ihr Selbstbild irgendwie zu stabilisieren.
Auch das ist etwas Grundsätzliches.
Alle AFD-Wähler die ich kenne sind hochgradig psychisch krank und haben keine Symptomeinsicht.
Woher weißt du das?
Alle AFD-Wähler die ich kenne sind hochgradig psychisch krank und haben keine Symptomeinsicht.
Woher weißt du das?
Weil ich die gut genug kenne.
Alle AFD-Wähler die ich kenne sind hochgradig psychisch krank und haben keine Symptomeinsicht.
Woher weißt du das?
Weil ich die gut genug kenne.
Okay, gehen wir mal davon aus, die sind wirklich "hochgradig psychisch krank ohne Symptomeinsicht" (was auch immer das heißen mag bzw je nachdem wie man sowas definieren will). Was hat das mit deren Präferenz für die AfD zu tun? Es gibt auch genug von der Sorte, die beispielsweise die Linken wählen.
Ja, ich find's auch scheiße, dass so viele die AfD wählen. Aber (ich zumindest) würde mich davor hüten, Menschen in einen Topf zu werfen und die Ursachen in "psychischen Krankheiten" oder in irgendetwas anderem zu suchen, das sehr wahrscheinlich nicht viel damit zu tun hat. Es ist ja so auch nicht möglich, Erkenntnisse dazuzugewinnen, wenn man sich durch die Verwendung Ad hominem oder anderen Scheinargumenten einer ernsthaften Auseinandersetzung von Vornherein entzieht. Ist jetzt auch keine Unterstellung, dass du das gezielt so praktizierst oder beabsichtigst, aber sowas passiert nunmal sehr schnell. Und dann wundert es mich wirklich nicht, dass die Wahlergebnisse so aussiehen wie sie nunmal aussehen.
Ich kenne deren Programm nicht einmal (haben die eins?).
Na klar
Ansonsten kann ich noch die Rede von Nico Semsrott empfehlen
Okay, gehen wir mal davon aus, die sind wirklich "hochgradig psychisch krank ohne Symptomeinsicht" (was auch immer das heißen mag bzw je nachdem wie man sowas definieren will). Was hat das mit deren Präferenz für die AfD zu tun? Es gibt auch genug von der Sorte, die beispielsweise die Linken wählen.
Ich glaub Du überinterpretierst meine Aussage. Ich hab nicht gesagt, dass ich eine große Menge an AfD Wählern kenne und die alle gestört sind, sondern, dass alle, die ich kenne schwer psychisch durch sind. In wie weit der Glaube daran, dass Biden Putin den Ukrainekrieg befohlen hat, oder unsere Medikamente aus menschlichen Embryonen gewonnen werden zu einer subjektiven Wahlentscheidung führt ist aber imo hier etwas zu speziell und gehört eher in ein Forum für Psychoanalytische Theorie.
Aber ich rede halt mit den Leuten, auch wenn sie noch so abstruse Ideen haben - ich war auch über 10 jahre als Supporter auf psychforums aktiv, einerseits weil ich Leuten gern helfe, andererseits aber auch, weil ich bestimmte Krankheitsbilder faszinierend finde.
Ja, ich find's auch scheiße, dass so viele die AfD wählen. Aber (ich zumindest) würde mich davor hüten, Menschen in einen Topf zu werfen und die Ursachen in "psychischen Krankheiten" oder in irgendetwas anderem zu suchen, das sehr wahrscheinlich nicht viel damit zu tun hat. Es ist ja so auch nicht möglich, Erkenntnisse dazuzugewinnen, wenn man sich durch die Verwendung Ad hominem oder anderen Scheinargumenten einer ernsthaften Auseinandersetzung von Vornherein entzieht. Ist jetzt auch keine Unterstellung, dass du das gezielt so praktizierst oder beabsichtigst, aber sowas passiert nunmal sehr schnell. Und dann wundert es mich wirklich nicht, dass die Wahlergebnisse so aussiehen wie sie nunmal aussehen.
Ich hab an einer "ernsthaften Auseinandersetzung" auch kein Interesse, weil meine Erfahrung ist, dass man diese Leute zwar in ihre Welt begleiten kann und vielleicht interessantes dazulernt, wie der menschliche Geist funktioniert, aber insbesondere Menschen mit einem pathologischen Maß an Projektion sind normalerweise einem Sinneswandel durch Argumentation garnicht zugänglich. Hast Du da andere Erfahrungen gemacht? Also wenn Du da einen Trick kennst, bloß her damit xD
Ich glaub Du überinterpretierst meine Aussage.
Das mag sein, schließlich kenne ich dich nicht.
Aber ich rede halt mit den Leuten, auch wenn sie noch so abstruse Ideen haben
Das finde ich gut und wichtig. Denn mir gefällt überhaupt nicht, wie in den letzten Jahren mit Menschen umgegangen wird, die eine andere Meinung vertreten als zB die Mehrheit. Diese Menschen werden dann nicht in Sendungen eingeladen, "weil man solchen Menschen erst gar keine Bühne bieten" wolle. Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln^^
Ich hab an einer "ernsthaften Auseinandersetzung" auch kein Interesse, weil meine Erfahrung ist, dass man diese Leute zwar in ihre Welt begleiten kann und vielleicht interessantes dazulernt, wie der menschliche Geist funktioniert, aber insbesondere Menschen mit einem pathologischen Maß an Projektion sind normalerweise einem Sinneswandel durch Argumentation garnicht zugänglich.
Achso, das war meinerseits gar nicht auf einzelne Individuen bezogen, die zu einer Diskussion nicht fähig sind, sondern eher auf die Dynamik selbst, warum die AfD in einem solchen Ausmaß gewählt wird.
Das finde ich gut und wichtig. Denn mir gefällt überhaupt nicht, wie in den letzten Jahren mit Menschen umgegangen wird, die eine andere Meinung vertreten als zB die Mehrheit. Diese Menschen werden dann nicht in Sendungen eingeladen, "weil man solchen Menschen erst gar keine Bühne bieten" wolle. Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln^^
Rassismus ist für mich keine Meinung. Menschen, die jegliche Probleme auf Ausländer oder Linke, die Schuld sind weil sie nichts gegen Ausländer machen, schieben, die muss man nicht anhören.
Anhänger der Linken, BSW, Piratenpartei, etc. vertreten auch keine Mehrheitsmeinungen, und trotzdem redet man mit denen.
Rassismus ist für mich keine Meinung.
Ja, das sehe ich auch so. Es kann aber nicht sein, dass (zum Beispiel), jemand der die AfD wählt, pauschal als Rassist bezeichnet wird.
Erzähl doch mal, wie du das gerne umsetzen würdest.
Führerschein für's Wählen = nur informierte Bürger sollen wählen dürfen und es gelten nur solche als "informiert", die dann nicht die AfD wählen?
Für die Großmeisterin des Sarkasmus nimmst du mich aber ziemlich wörtlich. Weder will ich AfD-Wähler wegsperren, noch ihnen das Wahlrecht entziehen, das wär ja doch etwas undemokratisch.
Wenn ich mir aber mal die Wählerströme anschaue, dann sind auch locker ein paar Millionen andere absolut ahnungslos oder würfeln ihre Stimme aus. Wenn man wenigstens den Wahl-O-Mat vorher durchlaufen lassen könnte...
Es geht aber bei Demokratie nicht um die beste Entscheidung, sondern um die Mehrheit.
Das war schon immer so. Und wenn die Mehrheit wieder in Höhlen leben möchte, dann hat das jeder im Land zu akzeptieren.
Man kann natürlich auch auswandern...
Ich brauche nicht die beste Entscheidung, die kriegt man sowieso nirgends. Wenn aber die demokratische Antwort auf eine offene Wunde das Einreiben mit Fäkalien ist, dann bin ich anderswo wahrscheinlich tatsächlich besser aufgehoben
Für die Großmeisterin des Sarkasmus nimmst du mich aber ziemlich wörtlich. Weder will noch ich AfD-Wähler wegsperren noch ihnen das Wahlrecht entziehen, das wär ja doch etwas undemokratisch.
Man könnte dir aber auch vorwerfen, dass du absichtlich provokant schreibst, nur um im Zweifel sagen zu können "war ja nicht ernst gemeint". Sowas macht es von Vornherein schwierig, halbwegs vernünftig zu disktutieren ;)
Sowas macht es von Vornherein schwierig, halbwegs vernünftig zu disktutieren
Das ist auch keine Diskussionsgrundlage, weil es auch einfach keine mehr gibt. Es wurde auf unsäglich vielen verschiedenen Wegen versucht, die Wählerschaft der AfD davon zu überzeugen, dass es selbst bei einem Wahlsieg der Mehrheit von ihnen deutlich schlechter gehen wird als zuvor. Das erinnert mich ein wenig an Flat-Earther, die sich höchst wissenschaftlich mehrfach selbst widerlegen und doch nicht vom Glauben abfallen. Was will man da noch sagen.
Viele AfD-Wähler wollen nicht mehr dieses "Weiter so". Sie wollen Veränderung im Denken und Handeln. Was das bedeutet wird man sehen...
Und wenn die es wiederum nicht packen, kommt halt die nächste Partei.
Aber sowohl SPD und CDU und CSU haben die Kernkritik bis heute nicht verstanden.
Du hast den Wahlzettel gesehen. Der ist lang. Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, seinen Unmut zu zeigen. Wenn du trotzdem nur aus Protest zur AfD greifst, dann kann ich kaum sagen, ob das besser oder schlimmer ist als die Stimme eines vollends überzeugten Rechtsextremisten.
Ja, das sehe ich auch so. Es kann aber nicht sein, dass (zum Beispiel), jemand der die AfD wählt, pauschal als Rassist bezeichnet wird.
Zumindest für die Politiker in der AfD würde ich das auf jeden Fall so sehen das das alles Rassisten sind, und da es bei deinem Beitrag ja auch um das fehlende Einladen dieser zu Gesprächsrunden ging, weil die AfD abweichende Meinungen vertritt, war das halt meine Position dazu.
Was nun die Wähler angeht: Naja, kann man drüber streiten. Wieviel Zustimmung und Unterstützung muss man einer rassistischen Gruppierung zukommen lassen, um selbst als Rassist zu gelten? Muss man Mitglied sein? Geld spenden? Oder reicht eben schon seine Stimme bei einer Wahl?
Überhaupt: Ab wann ist man denn generell ein Rassist? Muss man dafür selbst Ausländer verhauen? Ist man einer, wenn man gegen neue Flüchtlinge demonstriert? Reicht es bei rassistischen Witzen mit zulachen? Oder reicht es einfach nur in Gedanken Vorurteile zu haben und Ausländer abzulehnen, auch wenn man dieses öffentlich nie irgendwie äußert?
Ich glaube ja sogar das weit mehr Menschen zumindest latent Rassisten sind (also mindestens zu den eben zuletzt genannten gehören) als nur die 15%, die die AfD derzeit als Wähler auf sich vereint. Ich kenne genug Menschen die Union, SPD, FDP, Grüne oder anderes wählen, denen ich diesen Stempel ehrlich gesagt auch auf die Stirn drücken würde. Bei der AfD ist die Quote nur deutlich größer und meiner Meinung nach wirklich annähernd 100%. Jemand, der keine Vorurteile gegen Flüchtlinge, Muslime, generell "Nicht-Deutsche" hat, welchen Grund hat der denn die AfD zu wählen? Weil man unzufrieden mit der Ampel ist? Neee, das zieht nicht mehr. Selbst der dümmste Mensch dürfte begriffen haben, das es da andere Optionen gibt seinen Protest kund zu tun, als die AfD zu wählen. Und es dürfte auch jeder inzwischen mitbekommen haben, was die AfD für ein Verein ist. Dieses "Nicht jeder AfD Wähler ist ein Rassist" ist für mich auf der gleichen Ebene wie "Ich bin kein Antisemit. Aber man muss doch einmal sagen dürfen das DIE Juden an allem Schuld sind."
Es geht aber bei Demokratie nicht um die beste Entscheidung, sondern um die Mehrheit.
Das war schon immer so. Und wenn die Mehrheit wieder in Höhlen leben möchte, dann hat das jeder im Land zu akzeptieren.
Das ist Falsch. Natürlich entscheidet im Zweifel die Mehrheit, aber es ist ein Grundsatz der Demokratie, Minderheiten nicht auszugrenzen und komplett zu ignorieren. Sonst bräuchten wir keine Opposition, könnten den Bundestag abschaffen und es würde reichen wenn die eine Partei/Koalition, die am meisten Stimmen hat, danach alles ohne parlamentarische Aussprache alleine entscheidet. Und deswegen haben (zumindest die guten) Demokratien auch Mechanismen verankert, die z.B. dafür sorgen sollen, das die Demokratie sich nicht einfach so selbst abschaffen können, nur weil eine Mehrheit das gerade will. Mehrheiten sind in Demokratien nicht allmächtig.
Ich glaube was @thomasd meint ist, dass man in der Regierungsverantwortung Kompromisse bei der Entscheidung machen muss. Das sind nicht immer die besten Entscheidungen
Es ist zu einfach gedacht, allen AfD-Wählenden Rassismus vorzuwerfen.
Meines Erachtens lässt sich der Erfolg der AfD multifaktoriell begründen. Dazu würde ich hier mal drei Punkte nennen:
1. Unsicherheit
Lange Zeit war klar, dass es den eigenen Kindern einmal besser gehen wird, als einem selbst. Man blickte zuversichtlich in die Zukunft und die Wirtschaft wuchs stetig. Man wusste, mit genügend Fleiß, kann man sich und seine Familie ernähren, ein Haus oder eine Wohnung kaufen und ein Urlaub pro Jahr war für viele auch noch locker drin.
Seit den 90ern sind allerdings die Mieten deutlich stärker gestiegen als die Löhne, so dass man heute deutlich mehr seines Einkommens nur für den Wohnraum aufwenden muss. Haus- oder Wohnungseigentum ist für sehr viele Menschen nicht mehr zu erreichen und auch die Lebensmittelpreise sind spätestens seit der Invasion Russlands in die Ukraine extrem gestiegen. Das sorgt für eine große Unsicherheit bezüglich der mittel- und langfristigen Zukunft für sich und die eigenen Kinder. Die Altparteien scheinen sich jedoch um alles zu kümmern, nur nicht um die Probleme der einfachen Bürger. Politisch zankt man sich um Klimapolitik, Gendern, Energieversorgung und vieles mehr, das zumeist aber schlecht kommuniziert wird und durch die Eskapaden der FDP auch immer schnell unkoordiniert und uneinig wirkt. Das Vertrauen in die Regierung fehlt, weil sich die drei Parteien nicht einmal untereinander einig sind und somit absolut kein Sicherheitsgefühl vermitteln.
Die AfD nutzt diese Streitigkeiten und greift mit ihren einfachen, volksnahen Parolen genau jene Sorgen der Menschen auf, die von den Altparteien scheinbar so rigoros ignoriert werden. Dass diese einfachen Lösungen und die Stammtischparolen auf dem politischen Parkett nicht funktionieren und im Parteiprogramm der AfD auch häufig genau das Gegenteil von dem steht, was sie auf den Marktplätzen verkünden, wird da schlicht ignoriert, weil man dem Mann auf dem Marktplatz mehr vertraut als den politischen Gegnern, die vor der eigentlichen Agenda der AfD warnen.
2. Identifikation
Gerade junge Männer sind anfällig, den Narrativen der AfD anheimzufallen, weil sie sich in einer Welt wiederfinden, die das Mannsein, wie man es bisher kannte, in weiten Teilen dekonstruiert hat. Vorherige Generationen von Jungs hatten mit Schwarzenegger, Stallone und anderen etliche Rollenbilder, die ihnen gezeigt haben, was Männlichkeit bedeutet. "Männer weinen nicht", "Männer sind stark und dominant" und all die anderen Merkmale von Männlichkeit waren damals klar und die meisten Jungs wussten, was sie zukünftig sein wollten.
Heute gelten fast alle althergebrachten männlichen Attribute als falsch. Wer sich noch als klassischen Mann definiert, ist toxisch, sexistisch und misogyn. Man mansplaint, manspreaded und ist als weißer, heterosexueller Cis-Mann sowieso an allem schuld und hat am besten zu nichts etwas zu sagen. Das ist jetzt natürlich etwas überspitzt formuliert, doch bricht durch all diese negativen Konnotationen der Männlichkeit ein Ideal zusammen, dem viele junge Männer früher gefolgt sind. Wer heute ein guter Mann sein will, darf Gefühle zeigen, einfühlsam sein und auch mal schwache Momente haben. Man darf Lippenstift, Nagellack und Kleider tragen und im besten Fall ist man auch noch ein Unterstützer des Feminismus. Allerdings gilt das nicht für alle Echokammern. In anderen gelten noch die alten Werte, in wieder anderen gibt es eine Verschmelzung der beiden Vorstellungen von Männlichkeit und wieder andere wollen Geschlechterrollen gänzlich abschaffen. Das sorgt für Verwirrung und auch dafür, dass junge Kerle ihren Kompass verlieren. Was und wie soll ich denn nun sein, um ein Mann zu werden? Es fehlt schlicht ein klares Bild von Männlichkeit, das es für Frauen auch heute noch gibt.
Auch hier greift die AfD die Sorgen auf - insbesondere auf Tiktok, wo sie mehr Follower hat als alle Altparteien zusammen. Dort werden in kurzen Videos alte Männlichkeitsbilder romantisiert, Frauen in bekannte untergeordnete Rollen zurückmanövriert et voilà: Identitätsstiftung und ein erstrebenswertes Bild von "echten Männern".
3. Komplexe und fehlendes Vertrauen
Wir beobachten, dass die AfD vor allem in der ehemaligen DDR stark ist und von den Menschen gewählt wird. Das liegt meiner Auffassung nach vor allem daran, dass Westdeutschland seit der Wende gefühlt alles unternommen hat, um der Bevölkerung in den ostdeutschen Bundesländern die Würde zu nehmen. Die maroden Unternehmen wurden von Westfirmen gewinnbringend abgewickelt, während man die Rückständigkeit der Technik belächelt hatte. Es wurde "den Ossis" häufig die komplette Lebensleistung aberkannt, indem man ihnen lange keine Renten zugestanden hatte, ihre Arbeitsleistung schlechtgeredet und ihr komplettes Leben im System abgewertet hat. Dankbar sollten sie sein, dass der tolle Westen sie aus den Fängen des Sozialismus befreit hat - und wehe jemand beschwert sich! Die Infrastrukturprojekte im Osten begrenzten sich auf die großen Ballungsräume Dresden, Leipzig und vielleicht noch Chemnitz, doch auf dem Land lebte man zunehmend rückständiger. Man geriet quasi in Vergessenheit. Arztpraxen schlossen, Supermärkte machten dicht und der Bus kam immer seltener. Es fehlten Arbeitsplätze, also zogen die Jungen, Qualifizierten weg und die einfacheren Leute wurden schlicht ihrem Schicksal überlassen.
Dieser Verfall der ländlichen Gebiete in Ostdeutschland wurde von nahezu allen Parteien vorangetrieben, weshalb das Vertrauen darin, "endlich mal gesehen zu werden" in vielen Gebieten gegen Null geht. Auch die Ministerien wurden nahezu ausschließlich mit "Westpersonal" besetzt, sodass es auch dort quasi keine Repräsentanz für die Menschen in Ostdeutschland gab und bis heute gibt.
Auch hier hat die AfD leichtes Spiel, weil sie sich auf den Marktplätzen dieser Gemeinden eben den Sorgen und Themen der Menschen anzunehmen scheint. (Was natürlich nichts als Taktik ist - die Sorgen der Menschen im Osten sind der AfD ebenso egal wie jene der Menschen des Westens. Es geht hier einzig und allein um Machtgewinn) Und um ein Feindbild zu generieren, dem man die Schuld am eigenen Elend zuschieben kann, eignen sich neben den etablierten Parteien, die ja tatsächlich Schuld an vielen Missständen im Osten haben, natürlich auch die faulen und kriminellen Geflüchteten. Und weil wir in Deutschland, und sehr stark eben auch in Ostdeutschland, ein Problem mit Rassismus haben, stoßen die einfachen, rassistischen Parolen der AfD dort eben auch auf offene Ohren.
Fazit:
Ja, viele Politiker und Politikerinnen in der AfD sind rechtsextrem und ja, viele der sie Wählenden auch. Es sind aber bei weitem nicht alle und ihnen per se Ignoranz oder Dummheit vorzuwerfen, oder sie alle als Nazis zu diskreditieren, stärkt die AfD mehr, als dass es ihr schadet.
Konkretes Beispiel: Der demographische Wandel schreitet vorran und wir müssen Altenheime sogar schließen, weil die Leute fehlen. Warum? Wir wollen oder können die Fachkräfte nicht mehr bezahlen. Der Staat schluckt und schluckt Gelder und sehr viele Menschen im Land haben davon die Nase voll.
Hilft dann aber auch nicht, wenn wir die Fachkräfte nicht mehr ins Land lassen :D
Spaß beiseite, aber der demografische Wandel ist kein Problem, das man mal eben lösen kann. Meiner eigenen und etwas morbiden Meinung nach lassen wir die Menschen einfach zu lange leben, was sich auf den durchschnittlichen Steuerzahler nicht besonders positiv auswirkt. Sonst braucht es halt Geld; über Steuern geht das logischerweise nicht, also muss woanders gespart werden. Unnötige Subventionen streichen oder etwas weniger Korruption könnte helfen, aber wer kann sich das schon leisten...
Die Sache ist: Die Situation ist nicht rosig und die Ampel (*hust* FDP *hust*) hat das definitiv auch zu verantworten. Würde es die AfD besser machen? Hell no. Gibt es Koalitionen, die es könnten? Ich denke schon. Natürlich nicht perfekt, aber besser. Da versuch ich doch lieber eine Botschaft in die richtige Richtung zu senden, sonst schreibt die CDU noch mehr von der AfD ab