Findet ihr es schlimm, wenn man sich ritzt?!

  • Einfach gar nicht ritzen~ Das ist etwas was ich nie verstehen werde.

    Ich habe auch schlimme Probleme, aber dann such ich mir lieber Neutrale-Hilfe.

    Ritzen verbinde ich mit Aufmerksamkeit. Vielleicht weil ich Erfahrungen mit Leuten gemacht hab, die dies wirklich taten um Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber das war so 6,7,8 Klasse. In meinem Alter jetzt, kenn ich keinen mehr der sowas machen würde. Daher kann ich das im jetzigen Alter nicht sonderlich beurteilen. Dennoch, FINGER WEG!!! ö-ö


    Heutzutage wird trauriger weise alles Mögliche als Kunst angesehen. Manchmal muss ich mir echt an den Kopf fassen. Künstler sind für mich Maler, Musiker etc. Aber nichts mit Selbstverstümmelung oder wo ein Lebewesen leiden muss etc. Manches ist mir zu Makaber.

  • Einfach gar nicht ritzen~ Das ist etwas was ich nie verstehen werde.

    Ist halt das gleiche, wie einem Anorektiker zu sagen "Dann iss halt was".

    Ritzen verbinde ich mit Aufmerksamkeit. Vielleicht weil ich Erfahrungen mit Leuten gemacht hab, die dies wirklich taten um Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber das war so 6,7,8 Klasse. In meinem Alter jetzt, kenn ich keinen mehr der sowas machen würde. Daher kann ich das im jetzigen Alter nicht sonderlich beurteilen. Dennoch, FINGER WEG!!! ö-ö

    Kann dich verstehen, gibt ja auch viele Heranwachsende, die das als Mittel nutzen um Aufmerksamkeit zu erhaschen. Aber meiner Meinung nach, haben die auch ein Problem mit dem sie nicht umzugehen wissen – vielleicht nicht mit Ritzen aber mit einem Mangel an Selbstwert.


    The owls are gone when you look away. Sleep well: they lie in wait.

  • Es gibt eine gute Dokumentation aus der Reihe "37°" mit dem Namen "Geritzt". Dort werden 3 Mädchen begleitet, die sich ritzen. Der Beitrag geht ca. 30mins.


    Reiko "einfach gar nicht ritzen" ist relativ leicht daher gesagt. So wie "nimm einfach keine Drogen", "trink einfach keinen Alkohol", "hör einfach auf zu rauchen", "schlag einfach deine Frau nicht mehr", "verhüte einfach immer beim Sex", "fahr in einer 30 Zone einfach 30"...und die Liste kann ich ewig fortsetzen mit für mich sehr leichten oder für mich auch sehr schwer umzusetzenden Punkten.


    Ritzen selber ist völlig bescheuert, da werden mir sicher viele zustimmen. Aber was macht ein Mensch, der seine Gefühle nicht anders zum Ausdruck bringen kann? Es ist manchmal sehr schwer, über das zu sprechen, was in einem vorgeht. Es kann sein, dass du es nicht in Worte fassen kannst. Es kann sein, dass dir der richtige Ansprechpartner dafür fehlt, weil Freunde und Eltern dafür nicht geeignet scheinen. Und wenn dir keine logischen Möglichkeiten einfallen, damit umzugehen (wie Sport zum Beispiel, oder Kochen...was auch immer), dann kann auch Ritzen eine Möglichkeit sein. So wie Alkohol, Drogen, usw.. Ritzen ist leider nicht logisch. Es bringt daher auch nichts, da mit Logik ranzugehen ala "ritz dich einfach nicht..tut doch nur weh".


    Ich denke, es ist eine Art Ventil, das ich öffnen und schließen kann, wie es mir passt. Mir fällt dazu nur dieser Vergleich ein und er trifft ihn aus meiner Sicht ganz gut.


    Find ich Ritzen gut? Nein. Es ist sehr schwierig, im Sommer immer wieder zu erklären, wieso man langärmelig rumläuft. Irgendwann geht einem das nervige Gefrage auf den Sack. Und wenn jemand doch mal etwas gesehen hat, versucht dieser jemand, immer mal wieder einen Blick drauf zu erhaschen. Es könnte ja eine Sensation sein. Mal abgesehen von den nervigen Narben kann dabei ja alles mögliche passieren und endet im schlimmsten Fall durch Blutverlust oder Sepsis mit dem Tod.

  • Also, ich würde die Filmreihe The Evil Dead von Sam Raimi schon als Kunst bezeichnen, obgleich es sich um ein sehr makaberes Gesamthwerk handelt, in dem auch vor Verstümmelungen nicht halt gemacht wird... Oder, um noch weiter zurückzureisen... Die romantische Epoche... Hast du jemals die Werke von Edgar Allan Poe gelesen (aber bitte nur im englischen Original)? Oder E.T.A. Hoffmanns Nachtstücke? Auch dort wird eine Menge Leid thematisiert, dennoch handelt es sich um Kunst, die gerade in der modernen Epoche ihres Gleichen sucht...

    Was hat das denn mit Selbstverstümmelung als Kunstform zu tun? Es ging hier nicht um fiktive Verstümmelung, die mittels Filmeffekten erzeugt wurden, sondern um das tatsächliche Verletzen auf der Bühne oder sonstwo als Teil der Show.

  • Finde ich nicht, jeder soll machen was er will, aber wenn man schmerz vergessen will, hilft wahrscheinlich ein Strick am besten.


    Ich toleriere es zwar will aber mit diesen Menschen trotzdem nichts zutun haben ^,^

    Für ein anderes Leben war ich zu inkonsequent

    Ich kann nix dafür, ich bin ein erblindender Mensch.

  • Sind wir nicht etwas am Thema vorbei?
    Falls wir hier vorhaben auf die Gründe und Motivation einzugehen... dann viel spass, aber bitte stellt den jeweiligen indiv. Menschen in das Zentrum der Beobachtungen, Thesen & Modelle - inkl. sowohl logischer Argumente, wie auch Erfahrungswerte und emotionalen Zugang.


    Jeder mit der entsprechenden Ausbildung sollte ohnehin Wissen wie komplex menschlisches Handeln ist die ensprechenden Wechselwirkungen sind, als dass mann diese auf simple Aktion / Reaktion reduzieren kann.


    Daher halte ich es für Sinnlos hier über Motive zu spekulieren (Stichwort Pauschalisierung), es sei denn wir haben Freiwillige die uns an Ihrem Erlebten teil haben lassen möchten - was ich bei der teils. dargestelltem Empathievermögen hier nicht wirklich empfehlen würde ^^;

    Find nicht dass wir hierbei wirklich am Thema vorbei sind.

    Man diskutiert ja immer noch über die Handlung.


    Richtig. In meiner ersten Argumentation ging ich zugegeben etwas pauschal ans Thema heran aber ich habe ja im Nachhinein versucht zu erklären dass jeder verschiedene Gründe hat für dieses Handeln.

    Dies widerspricht aber nicht das bestimmte Motive öfters vorkommen.


    Dies tut keiner oder eher dies tun hier die wenigsten.

    Gleichzeitig kann menschliches Handeln aber auch sehr repetetiv und strukturiert werden.

    Komplex ist es im Detail und in der Menge. Sei es Aufmerksamkeit, Gruppenzugehörigkeit, Depressionen oder andere Gründe.

    Es gibt nicht nur einen einzigen Grund für so eine Handlung. Eins führt zum anderen.


    Seh ich überhaupt nicht als Sinnlos.

    Versteht man als Außenstehender die ungefähren Motive solcher Aktionen wird weniger pauschalisiert und mehr nachvollzogen.

    Es wird nicht direkt nur auf einen einzigen Grund hinauspauschalisiert.

    Schau mal eine Seite zurück. Da hat eine Userin ihre Erfahrungen zu der Vergangenheit gut beschildert und wie ich finde gut für Außenstehende

    als auch Betroffene geschildert.

  • Sind wir nicht etwas am Thema vorbei?
    Falls wir hier vorhaben auf die Gründe und Motivation einzugehen...

    Also um die Diskussion nicht noch weiter in die Richtung gehen zulassen, da das besonders mit Halbwissen

    ziemlich kurios werden und zu nichts führen wird stelle ich mal hier zwei Links zur Verfügung:


    Ein Paper das Einblick in die Motivation gibt:


    Amanda J.Edmondson, Cathy A.Brennan, Allan O.House: Non-suicidal reasons for self-harm: A systematic review of self-reported accounts, Journal of Affective Disorders Volume 191, February 2016, Pages 109-117


    Und hier ein Artikel der z.B. auch das Suchtproblem darstellt:


    Tori DeAngelis: A new look at self-injury, Monitor on Psychology, July/August 2015, Vol 46, No. 7, Page 58


    Ich denke damit dürften zumindest bessere Quellen als subjektive Meinung und Hörensagen zur Verfügung stehen

    wenns um die Fakten dahinter geht.

    latest?cb=20171112132904

    <3 Lovin' tha lolis you must <3

    - Yoda,Grandmaster of the Order of Cuteness

  • Findet ihr es schlimm, wenn man sich ritzt?

    Ganz klare Antwort JA.


    Man sollte das "sich ritzen" nicht verharmlosen und sich professionelle Hilfe suchen, nicht immer kann das gewohnte Umfeld helfen oder aber

    auch verstehen, wieso man sich jetzt ritzt und woher es kommt.

    Darüber zu sprechen und zu vermuten woher das ritzen kommt bringt nichts, da einige Menschen die sich ritzen selbst nicht wissen wieso sie das wirklich tun. So war es bei meiner Schwester beispielsweile. Man kann die Person unterstützen, indem man ihr seine Hilfe anbietet, einen Psychologen ausfindig macht und wenn gewünscht, mit zu dem Termin geht.


    Man sollte auch nicht vergessen, dass je nach Verletzungsgrad und wo man sich ritzt, es Spätfolgen mit sich bringen kann und man sein leben lang mit diesen Narben zurecht kommen muss.

  • Wenn wir davon ausgehen das die erste Standard-Funktion eines Menschen die Lebenserhaltung ist und Ritzen diese gefährdet [...]

    Nicht jedes Ritzen ist ein Selbstmordversuch. Hast du auch nirgends geschrieben. Aber ich würde nicht sagen, dass Ritzen die Lebenserhaltung (grundsätzlich) gefährdet. Man kann es auch so rum formulieren, dass es vielleicht nicht direkt der Lebenserhaltung, aber zumindest der Erhaltung oder Wiederherstellung eines ertragbaren geistigen Zustands dient (der wiederum der Lebenserhaltung dienlich ist).


    Unabhängig von Lebenserhaltung oder Selbstmordabsichten finde ich es traurig, wenn jemand meint, zu solchen Mitteln greifen zu müssen, aus welchen Gründen und zu welchem Zweck (Ventil, Aufmerksamkeit, ...) auch immer.

    Thou shalt not follow the NULL pointer, for chaos and madness await thee at its end.

    (aus: "The Ten Commandments for C Programmers" von Henry Spencer)

  • findet ihr es gut, euch weh zu tun, um anderen schmerz zu vergessen?

    Da ich seit fünf Jahren unter Depressionen leide, verletze ich mich sehr oft... Es ist für mich ein Weg um den Druck abzulassen. Ja für die meisten scheinen es schlimm zu sein, aber bevor ich mich von einer Brücke springe verletze ich mich selber denn auch die Naben sind ein Teil meines Vergangenheit. In die Narben stecken die Erinnerungen von Damals drinnen. Nicht so das ich mir keine Hilfe geholt habe oder so, nur wenn überhaupt nichts mehr hilft und mein Kopf vorm explodieren ist tue ich mich halt weh. Ich tue lieber mich weh als andere Menschen, obwohl sich selber zu verletzen keine Lösung ist und man sich selber damit nicht weiter helfen kann. Aber für mich hat es eine Bedeutung es spiegelt die Trauer und mein leiden von meiner Seele wieder. Mich interessiert ehrlich gesagt auch nicht was anderen Menschen von mir dann halten wenn sie meine Naben sehen. Jeder Mensch hat seine Probleme und bevor man am ende jemanden verurteilt weil man sich Ritzt sollte derjenige an seine Probleme arbeiten. Damit möchte ich nicht sagen das ihr damit gemeint seit, ich meine es als Allgemeinbild. Also ich finde es nicht schlimm wenn sich Leute ritzen und es ist vollkommen in Ordnung wenn sich jemand ritzen tut, denn das ist eventuell seine Art zu zeigen das man einfach momentan sehr schwer hat und nicht weiß wo hin. Ich stehe momentan an einen Punkt wo ich nicht weiß wo hin, es ist wie eine Berg wo um mir herum ein Abrund ist und man hat einfach angst ein Schritt zu wagen. Das war eigentlich schon, ich möchte kein Roman schreiben obwohl ich noch so vieles dazu schreibe könnte.

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  • Wenn wir davon ausgehen das die erste Standard-Funktion eines Menschen die Lebenserhaltung ist und Ritzen diese gefährdet [...]

    Nicht jedes Ritzen ist ein Selbstmordversuch. Hast du auch nirgends geschrieben. Aber ich würde nicht sagen, dass Ritzen die Lebenserhaltung (grundsätzlich) gefährdet. Man kann es auch so rum formulieren, dass es vielleicht nicht direkt der Lebenserhaltung, aber zumindest der Erhaltung oder Wiederherstellung eines ertragbaren geistigen Zustands dient (der wiederum der Lebenserhaltung dienlich ist).

    Im Grunde eigentlich nicht sehr viel anders wie z.B. Alk :D

  • Wer seinen Zustand bessern möchte der sollte psychologische Hilfe in Betracht ziehen und keine drastischen Methoden die zur Verschlechterung des Problems beitragen.

    Da stimme ich dir zu. Nur manche packen das halt nicht "aus sich heraus" oder finden ihren Zustand leider doch zu bequem. Unmittelbar scheint es ja zu helfen. Mittel- und langfristig bewirkt es natürlich das Gegenteil. Ich wollte das nicht als tolles Mittel zur Lösung der persönlichen Probleme darstellen, das kam vielleicht falsch rüber.

    Thou shalt not follow the NULL pointer, for chaos and madness await thee at its end.

    (aus: "The Ten Commandments for C Programmers" von Henry Spencer)

  • Alkohol ist aber eigentlich ein Genussmittel unter Freunden. Beim ritzen genießt man es eigentlich nicht mit Freunden zusammen.

    Fun Fact am Rande:

    Alkohol lässt Menschen geselliger werden... daher ist es ähnlich tief in der Gesellschaft verankert wie Radio & Fernsehen (Wink Richtung: Luhmann). Dannach ist es natürlich auch ein Genußmittel (und was für eins :D :D). Wäre aber die Rheienfolge andersrum, hätte der Staat weit aus weniger Probleme den Alk zu verbieten.

    Das ist auch der Grund warum jedem der Besatzung eines U-Boots täglich ne Ration Alk zusteht.

  • Also um hier auch mal meinen Senf aufs Brot zu schmieren. Zum Thema Alkohol. Ich bin auf jeden Fall ein Gesellschaftstrinker, aber ich halte mich an die Regel "In Maßen, nicht in Massen!" Früher war ich da etwas lockerer und habe gerne mal über den Durst getrunken und mich hinterher ins Grab gewünscht ^-^°

    Ich mag auch nicht das Gefühl die Kontrolle über sich zu verlieren und mal ehrlich...Betrunkene machen sich doch immer zum Löffel...


    Was das ritzen angeht. Ja, ich finde es schlimm und ich bin ehrlich, ich finde es auch äußerst dumm. Wenn man sich Schmerzen zufügen will, kann man auch Kniebeuge bis zum erbrechen machen, glaubt mit, das sind wirklich Schmerzen und mit dem Muskelkater hat man noch ein paar Tage was davon ^.~

    Aber mal im Ernst. Wer es wirklich nötig hat sich zu ritzen, der scheint es zu genießen sich im eigenen "Leid" zu suhlen. Den einen Schmerz gegen den anderen auszutauschen ist sinnlos. Wenn ihr seelischen Kummer habt, dann lasst euch helfen, auch wenns schwer ist. Ist leicht gesagt, aber ich spreche aus Erfahrung und nein, ich habe mich noch nie geritzt, ich fand das schon immer unnütz. Wie sagt man immer so schön: "Auf Regen folgt Sonnenschein."

  • Ich verstehe den Sinn dahinter. Jetzt mal die Leute rausgenommen, die es wegen der Aufmerksamkeit machen, hat es einen 'stimulierenden' Effekt.

    Im Vergleich zu den Schmerzen die die anderen nicht sehen, gleicht Ritzen einem regelrechten Hochgenuss. Vielleicht ist es auch ein Hilfeschrei und man wünscht sich innerlich, das jemand einen darauf anspricht, weil man selbst zu tief in seinem eigenen Loch versinkt und man sich nicht traut, den Mund aufzumachen. Und das Gefühl sich zu ritzen, kann einen wahrscheinlich sich auch lebendig fühlen lassen, wenn man schon glaubt innerlich tot zu sein.

    "Und plötzlich ist alles nicht mehr so tragisch. Graue Bilder werden zu Lichtern und Farben." ..solang es einem am Leben hält, nur zu. Indes man mit den Konsequenzen leben kann.

  • Zitat von DisturbedSoul

    irgendwie habe ich das gefühl das du es im lächerlichen ziehst.

    Sehe ich auch so, das muss echt nicht sein. Wir haben hier ein ernsthaftes Thema in dem auch betroffene (wie du selbst) schreiben und manche Leute spammen hier nur rum. Psychische Probleme dieser Art sind nichts Witziges! Macht man sich nicht drüber lustig! Aber, mach dir nichts draus, Soul... Unsympathische Leute ohne Taktgefühl, gibt es in jedem Forum.