Kontroverse Meinungen

  • Das ist meine (wohl leider) "kontroverse Meinung": Würde kann nicht verloren werden, egal was man tut. Sie ist eben unantastbar.

    Das was du damit meinst sind die Menschenrechte. Das beschreibt eben, dass alle Menschen den gleichen Wert haben, egal welche Hautfarbe, Geschlecht, welche Religion oder was auch immer sie haben. Dann gibt es ja noch die Würde eines jeden Menschen, die kann unterschiedlich definiert sein. Nicht umsonst gibt es dieses Sprichwort "Das ist unter meiner Würde", sprich man kann sie schon verkaufen, in dem man Dinge sagt oder tut, die man sonst nicht machen würde.


    Und gerade bei Prostitution verlieren Frauen ihre Würde.

    Schade, dass du nicht mehr zu diesem Thema zu sagen hast. :thumbup:


    𝔬𝔫 𝔱𝔥𝔢 𝔯𝔬𝔞𝔡 𝔱𝔬 𝔬𝔟𝔩𝔦𝔳𝔦𝔬𝔫, 𝔪𝔞𝔯𝔠𝔥𝔦𝔫𝔤 𝔦𝔫 𝔬𝔲𝔯 𝔬𝔴𝔫 𝔡𝔢𝔞𝔱𝔥 𝔭𝔞𝔯𝔞𝔡𝔢

    𝑐𝑙𝑜𝑠𝑒 𝑦𝑜𝑢𝑟 𝑒𝑦𝑒𝑠 - 𝑓𝑒𝑒𝑙 𝑡ℎ𝑒 𝑟ℎ𝑦𝑡ℎ𝑚

  • Oh ja, das steht im Gesetz, jetzt sind alle Probleme gelöst. Gibt auch keine Waffen in Waffenverbotszonen, weils verboten ist, richtig? Ja, träum weiter.

    Du glaubst doch nicht allen ernstes, dass Mädels, die das große Geld riechen oder von Zuhältern in die Sparte geschoben werden, sich jetzt denken "Hm, also eigentlich sollte ich das nicht machen, weils eigentlich habe ich ja Rechte. Dann lass ich das mal sein". Ja ne, Träumerchen. Die echte Welt tickt ein bisschen anders. Viele Menschen haben gar keine Wahl, als sich auf diesen Pfad zu begeben oder entscheiden sich mutwillig dazu, ihre Würde für Geld zu verheizen. Oder meinst du wirklich, dass irgendein Mädchen sagt "Also wenn ich groß bin, will ich vor Minderjährigen und Losern vor laufender Kamera strippen"? Und da kannst du noch so den Hobbyjuristen raushängen lassen, das juckt die so absolut gar nicht. So ein bisschen Text schützt eine Frau nicht vor dem Zuhälter, der zwei Autos weiter mit Schlägern und ner Knarre wartet und keine Menschenseele was davon weiß.

    Prostitution und die Pornoindustrie sind Abgründe, in denen Gesetze keine Bedeutung haben.

    "Pure and radiant , he wields love to shrive clean the hearts of men.

    There is nothing more terrifying."

    "My brother will keep his promise. He possesses the wisdom, the allure, of a god - he is the most fearsome Empyrean of all."

  • Uff, da wurde ich wohl sehr missverstanden. Das Konzept "Würde" ist ja etwas abstraktes. Wie Würde funktioniert, wie sie wem zugesprochen oder abgesprochen wird, darum geht's ja. Den von mir verlinkten Beitrag zur Bundeszentrale für politische Bildung kann ich da nur empfehlen, der wird helfen, der ist auch recht einfach gehalten, also kein philosophisches Fachchinesisch ;) es geht nicht darum ob die Würde verletzt werden kann, sondern ob sie verloren/verkauft/vermietet werden kann ^^ und das ist klar nein.


    P.S.: Meine Meinung ist übrigens die "offizielle Staatsmeinung", falls das etwas bedeutet, das ist jetzt nicht irgendeine Interpretation von mir oder so. Das sind schon kluge Leute, die darüber nachdenken.

  • Also erstens "verlierbar" gibt es nicht was soll dieses Fantasiewort? Wenn dann meinst du wohl verlieren? Und speziell im Fall der Würde hinkt deine Argumentation, denn es geht nicht nur darum sie zu verlieren, sondern dass man seine Würde gar nicht anerkannt bekommt oder ihr beraubt wird. Und das ist sehr wohl möglich. Das Grundgesetz sagt nur, dass die Würde eines Menschen unantastbar ist und wenn jemanden die Würde eines Menschen verletzt, gegen dieses Gesetz verstößt und das dann auch geahndet werden kann.


    Denn nach deiner Logik, wenn es nur ein Gesetz bräuchte um dafür zu sorgen das einem nichts genommen werden kann, bräuchten wir keine Gesetzeshüter und Gerichte, die dann dafür sorgen, dass diese Gesetze bei Verstößen durchgesetzt werden. Denn Im Grundgesetz steht ebenfalls im Artikel 2, dass jeder das Recht auf körperliche Unversehrtheit hat. Nach deiner Logik kann also auch niemals jemand verletzt werden, weil ja jeder laut Gesetz ein Recht darauf hat körperlich unversehrt zu bleiben.

    Dann bräuchten wir also auch keine Ärzte und Krankenhäuser sowie Rettungsdienste, weil ja niemand seine körperliche Unversehrtheit verlieren kann? :pillepalle:


    Nein, das Grundgesetz und alle anderen sind einfach ein Regelwerk für die Gemeinschaft in der wir leben und es regelt eben, wie ein Zusammenleben aussehen sollte. Es sagt aber dann auch aus, wer gegen diese Regel verstößt, wie diese umgesetzt werden und Verstöße geahndet werden sollen. Schon alleine das sagt doch schon aus, dass bei der Schöpfung der Gesetzte daran gedacht wurde, dass es durchaus Fälle geben würde, wo diese Regeln von einigen Personen eben nicht eingehalten werden und wie diese dann bestraft werden sollen. Somit ist auch ganz klar, dass so eine Gesetz und im speziellen im Fall der Würde, sie durchaus missachtet werden kann, sprich ein Mensch sie verlieren oder ihrer beraubt werden kann. Darum ist deine Argumentation mehr als fragwürdig und bestenfalls sehr naiv. :nono:

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

    Albert Einstein

  • Also erstens "verlierbar" gibt es nicht was soll dieses Fantasiewort?

    https://www.dwds.de/wb/verlierbar https://de.wiktionary.org/wiki/verlierbar > ist doch ganz einfach, was die Endung "-bar" bedeutet.


    Denn nach deiner Logik, wenn es nur ein Gesetz bräuchte um dafür zu sorgen das einem nichts genommen werden kann, bräuchten wir keine Gesetzeshüter und Gerichte, die dann dafür sorgen, dass diese Gesetze bei Verstößen durchgesetzt werden. [...] Dann bräuchten wir also auch keine Ärzte und Krankenhäuser sowie Rettungsdienste, weil ja niemand seine körperliche Unversehrtheit verlieren kann?

    Danke, dass du meine Argumentation nach dem "principle of charity" auslegst (Achtung: Ironie) > https://en.wikipedia.org/wiki/Principle_of_charity


    Darum ist deine Argumentation mehr als fragwürdig und bestenfalls sehr naiv.

    Diese Schlussfolgerung wird durch das, was du ausgeführt hast, nicht gestützt.


    Naja. Ich glaube, diese Würde-Diskussion ist hier wohl doch etwas fehl am Platz ^^ jetzt wird mir hier noch das Grundgesetz erklärt.


    Aber eine kontroverse Meinung hatte ich damit wohl auf jeden Fall. Ich bleib dabei: Jeder Mensch hat eine Würde und die kann er niemals verlieren, verkaufen, vermieten oder sonstiges. Das heißt nicht, dass sie nicht verletzt werden kann oder dass sie nicht schützenswert ist. Ziemlich simples Konzept eigentlich.

  • Würde; Auch so n schwammiges Wortkonstrukt ohne natürliche Bedeutung. Nicht ohne durchaus löblichen und sicher erstrebenswerten ideelen Wert. Aber, imo, eben doch entkoppelt vom Naturgesetz der Kiste.

    I see the lights of the village

    gleam through the rain and the mist

    and a feeling of sadness comes o´er me

    that my soul cannot resist

  • Würde; Auch so n schwammiges Wortkonstrukt ohne natürliche Bedeutung.

    Naja. "Natürliche Bedeutung"... ich weiß nicht, ob diese Unterscheidung Sinn ergibt. Was ist denn an Computerchips "natürlich", oder an Freundschaften, oder der Agentur für Arbeit, oder binomischen Formeln? Das sind halt existente Konzepte die für uns eine Rolle spielen. Würde-Definitionen lassen sich gut nachlesen und nachvollziehen, ist gar nicht so kryptisch! Siehe hier: https://www.bpb.de/themen/poli…menschen-ist-unantastbar/

  • Sinn, Unsinn und deren Unterscheidung; Das ist so ne Sache über ich mir bisweilen so meine Gedanken mache ohne des Öfteren wirklich über ein Schulterzucken hinaus zu kommen. Von daher, kannn gut sein dass du völlig recht hast und so manche Unterscheidung tatsächlich keinen Sinn ergibt.


    Was ich aber an einem, wenn auch schlechten Beispiel, gern zu veranschaulichen versuchen möchte ist folgendes.


    Schnee – Wikipedia
    de.m.wikipedia.org


    Hier sollte man in wie ich finde recht verständlicher Sprache, so ziemlich das Meiste finden, was es über Schnee zu wissen gibt.

    Denkst du, dass es dennoch einen Unterschied machen könnte ob man, obwohl man alles darüber gelesen hat, selbst Schnee mal angefasst hat oder nicht?


    Ich bin der Ansicht schon, und ich denke mit der "Würde" ist es ähnlich. Für die Menschen die das Grundgesetz schufen hatte es, das denke ich, aufgrund der Auswirkungen der Abwesenheit eben dieser eine andere Bedeutung als die einer reinen Definition einer Begrifflichkeit.


    Und hier sehe ich auch das Problem. Ein Mehr an klugen Definitionen bedeutet kein Mehr an Würde. Leider

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  • Denkst du, dass es dennoch einen Unterschied machen könnte ob man, obwohl man alles darüber gelesen hat, selbst Schnee mal angefasst hat oder nicht?

    Ich bin der Ansicht schon, und ich denke mit der "Würde" ist es ähnlich.

    Stimme zu bis zum ersten Teil. Bei "Würde" bin ich raus.

    Ein Mehr an klugen Definitionen bedeutet kein Mehr an Würde

    Naja. Immanuel Kants Herleitung ist schon ganz fundamental für das Verständnis von Würde. Wir sprechen Menschen (oder anderen Lebewesen) Würde zu. Das hat zunächst weniger damit zu tun, wie sich dann jemand damit fühlt oder sowas, sondern ist eher eine Einstellung gegenüber dem Menschsein bzw. Leben als solches. Zu sagen: Menschen haben immer eine Würde, egal was sie tun, ist sehr wichtig für unser moralisches System. Ich finde einfach solche Ideen wie "die Frau zeigt sich nackt, daher verkauft sie ihre Würde" problematisch, ganz abseits von Prüderie.

  • Es liegt mir fern Kant & Co. ihren Wert abzusprechen, aber wo Dichten und Denken doch im 19. Jahrhundert so gross geschrieben wurde, hätte dies die Zustände des 20. Jahrhundert nicht eigentlich verunmöglichen müssen wenn Wissen allein so das Heil aller menschlichen Schwäche wäre?


    Was den Rest angeht stimme ich zu; Es mag nicht in jedem Fall die einfachste Aufgabe sein Menschen ihre Würde nicht abzuerkennen. Nicht wegen etwas Nacktheit; Es braucht schon ne Menge Überheblichkeit und sehr wenig Erfahrung oder Fantasie um da schon die Grenze zu ziehen;

    Kniffliger wirds da schon bei schwersten Verbrechen oder schreiensten Ungerechtigkeiten.

    Nur ist es dort auch am Allernötigsten, wenn man der Ansicht ist dass es zur Zeit der Lynchjustiz und Hexenverbrennung nicht tatsächlich gerechter zuging als heute.

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  • Die Frage, ob es möglich ist, einer anderen Person die Würde abzusprechen, und wie jeder individuell darüber urteilt, wann diese verloren geht, ist nichts was wir hier lösen werden. Insbesondere sollte beachtet werden, dass der Verlust von Respekt aufgrund freizügiger Präsentation nicht zwangsläufig mit dem Verlust von Würde gleichzusetzen ist.


    Die Würde als Konzept existiert über den Grenzen von Gesellschaft und Nation hinaus und bleibt unabhängig von der Art der Präsentation auf Plattformen wie Twitch bestehen.


    Eine zusätzliche Überlegung betrifft die Verantwortung von Content Creators, die sich freizügig präsentieren, im Vergleich zu den Zuschauern, die diese Inhalte konsumieren.

    Wer trägt die Schuld: die Ersteller solcher Inhalte oder diejenigen, die sie anschauen?

    Die Frage, ob Twitch jetzt freizügiger ist oder nicht, spielt eigentlich keine Rolle mehr.

    Plattformen wie OnlyFans, Reddit, TikTok und das gesamte Internet bieten ein breites Spektrum an Inhalten.

    Die damit verbundenen Probleme sollten nicht nur eingegrenzt werden, sondern erfordern eine umfassendere Herangehensweise durch Aufklärung und sozialen Einfluss.

    Warum sollten wir uns mit den oberflächlichen Blättern befassen, wenn die Wurzel des Problems in den tieferen Strukturen liegt?

  • Menschen die die AFD wählen sind vom Leben abgehängte Individuen, die den Drang nach Geltung und Anerkennung ihrer ach so schweren - wenn auch nicht selbstverschuldeten Lebenssituation - über den eigenen moralischen Kompass setzen.

    Ich bin alles andere als ein Freund der AfD, was wirklich hinter der Partei steht, ist eigentlich schon seit langem bekannt und auch alles andere als zweideutig auszulegen. Was aber gar nicht geht, sämtliche Leute, die die AfD wählen über einen Kamm zu scheren. Für einen großen Teil mag deine Aussage sicherlich zutreffen, aber es gibt sicherlich auch viele, auf die das nicht zutrifft. Die Gründe dieser Menschen ist so vielfältig wie unsere Gesellschaft. Ich will sicherlich kein Grund als gut heißen, die AfD zu wählen, aber ich wehre mich dagegen, alle diese Menschen pauschal zu verurteilen. Denn nicht alle diese Menschen, die diese Partei wählen, sind auch wirklich mit dem Gedankengut der AfD gleichgeschaltet. Leider gibt es immer noch genügend, die diese Partei aus Protest wählen, doch dass sie damit allen einen Bärendienst erweisen, ist ihnen wohl nicht klar.


    Wenn ich Protestwählen möchte, gibt es genügend andere Parteien, die ich anstelle der AfD nehmen könnte, aber wenn man am meisten Aufmerksamkeit erregen möchte, ist die AfD die beste Wahl. Dass man damit aber die absolut falsche Partei stärkt, ist denen in diesem Moment völlig egal. So sehr ich den Ansatz verstehen kann, den üblichen Verdächtigen wie CDU, CSU, SPD, FDP und Grünen einen Denkzettel zu verpassen, so falsch ist es aber die AfD zu stärken. Den Ansatz hätte ich am Anfang der AfD, als sie noch eine Eurogegner-Partei war, akzeptieren können, aber nicht mehr, seit die Rechten sie als Sammelbecken für ihre Zwecke gefunden und zu guter Letzt übernommen haben.


    Das große Problem ist doch, dass die AfD genau diese Menschen anspricht, die von den anderen Parteien enttäuscht wurden. Klar, sind die Menschen immer noch selbst verantwortlich, wen sie wählen, aber die anderen Parteien haben einen großen Beitrag dazu beigetragen, dass die Menschen so enttäuscht von ihnen sind und so noch mehr Menschen der AfD in die Arme treiben. Bei vielen liegt es also nicht an ihrem moralischen Kompass, nein viel mehr liegt es daran, dass die großen Parteien durch ihr katastrophales Handeln ihre eigene Wähler vor den Kopf stößt. Denn die eigentliche Masse, die ihren moralischen Kompass auf die AfD ausgerichtet hat, sind knapp 10% und da würde die AfD auch weiter dümpeln. Das ist immer noch viel, aber mit einer solchen Masse könnte man umgehen, denn die wahr schon immer da, nur ist sie durch die AfD und das vereinen aller rechten Splittergruppen vereint worden. Es liegt also an den anderen Parteien endlich aufzuwachen und die Menschen abzuholen und sich mit deren Problemen zu befassen, dann wird die AfD auch automatisch auf ein gesundes Maß schrumpfen. Weg werden wir sie nie bekommen, außer sie löst sich von alleine auf, wie es gerade die Linke tut. Aber das geht nur, wenn der Rest der Politiker endlich einsieht, dass man für die Leute regieren sollte und nicht über sie.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."

    Albert Einstein

  • Es sollte nicht kontrovers sein, aber anscheinend ist es das:


    Das Verhalten von Menschen gegenüber Tieren sollte sich radikal ändern, da dieses sehr stark narzisstisch geprägt ist, insbesondere durch Machtausübung in Form von Ausbeutung und das Bestimmen über den Lebens- und Bewegungsspielraum sowie über die Reproduktion.


    Meine Meinung über die Haltung von Tieren in Zoos und zu einer veganen Lebensweise habe ich bereits an anderer Stelle kundgetan. Das sind wichtige Themen, aber was leider oft unter den Teppich gekehrt wird, ist die ganz grundsätzliche Einstellung des Menschen gegenüber den Tieren, die sich insbesondere in der Haltung von Haustieren äußert. Es ist ja nunmal so, dass zwischen Mensch und Tier keine direkte Kommunikation, also kein direkter Austausch von Gedanken und Gefühlen, stattfindet. Daher können wir Tiere nur aufgrund des Sichtbaren einschätzen, und da das der einzige Anhaltspunkt ist, ist nunmal auch das Verständnis begrenzt. Dass wir so nicht wissen können, was in den Tieren vorgeht, ist eine Sache. Hinzu kommt aber, dass der Mensch nunmal nicht neutral ist und alles interpretiert, da er sein Innerstes auf die Umwelt und somit auch in diese Tiere projiziert. So kommt es eben oft zu solchen Aussagen wie "Mein Hund/Katze/Maus liebt mich" oder "Mein Hund/Katze/Maus mag es, bei mir zu leben, das merke ich einfach". Solche Aussagen kann man nicht treffen. Und nur, weil ein Tier sich am Bauch kraulen lässt, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass es das möchte. Vielleicht lässt es das nur über sich ergehen.


    Natürlich kommt es auch unter Menschen vor, dass der eine etwas duldet, das er nicht mag, oder sich dagegen entscheidet, zB seine Gedanken zu kommunizieren. Da aber eine direkte Kommunikation und ein Abgleich von Gedanken, usw zumindest theoretisch möglich wäre, ist dieser Umgang nicht mit dem zwischen Mensch und Tier zu vergleichen, wo das bereits von Vornherein ausgeschlossen ist.


    Eine weitere Sache: Ich denke mal, "jeder" würde zustimmen, dass ein Mensch, der ein Tier quält, dies früher oder später auch mit Menschen tun würde. Aber warum soll dieses Prinzip plötzlich nicht gelten, wenn es um andere Verhaltensweisen gegenüber Tieren geht, die die Allgemeinheit zwar nicht im engeren Sinne als Quälerei bezeichnet (was btw ebenfalls zu hinterfragen ist), die aber dennoch sehr fragwürdig sind? Wie bereits erwähnt, ist das Verhalten von Menschen gegenüber Tieren stark narzisstisch gefärbt in Form von Kontrolle und das Bestimmen darüber, wie sich das Tier zu verhalten hat oder was mit ihm geschehen soll. Hellhörig werde ich insbesondere, wenn jemand Aussagen trifft wie zB, dass "Tiere die besseren Menschen" seien. Ach ja? Weil Tiere im Gegensatz zu Menschen alles mit sich machen lassen müssen und sie einem meist völlig wehrlos ausgeliefert sind? Oder weil sie eine so tolle Projektionsfläche für die eigenen Bedürfnisse bieten, ohne, dass diese Illusion zerstört werden kann?


    Egal, wie ich es drehe und wende, die Haltung von Haustieren ist durch nichts zu rechtfertigen. Ich kenne einige Haustierbesitzer und natürlich gibt es unter ihnen welche, die sich -so vermute ich- wirklich nichts Böses dabei denken. Bei manchen jedoch merkt man mMn sehr deutlich, dass die ledigliche Haltung von Tieren und die Rechtfertigung des Umgangs mit ihnen wohl nur die Spitze des Eisbergs ist.


    Ich sehe es so: So lange wir nicht wissen, welche Bedürfnisse Tiere abseits von Fressen-Schlafen-Kacken haben, und so lange kein Austausch und Abgleich von Gedanken und Gefühlen stattfinden kann, haben wir kein Recht darauf, Tiere zu töten, essen, kaufen, besitzen, über sie zu bestimmen, sie einzusperren und und und. Selbst wer sein Tier nicht "einsperrt", geht dann aber sofort auf Suchaktion, wenn es sich nicht mehr blicken lässt. Weil... es "gehört" einem ja. Und man hat schließlich viel Geld dafür bezahlt. Und es liebt einen so abgöttisch, da kann es nicht sein, dass das Tier einfach nicht mehr zurückkehren will. Da wären wir wieder beim Projizieren des Innenlebens auf ein unschuldiges Tier.


    Es kann echt nicht sein, dass der Mensch dermaßen über Tiere verfügt, und sich sogar über die Natur stellt. Die Steuerung der Fortpflanzung beispielsweise ist eigentlich der Natur vorbehalten, aber der Mensch übt Macht aus, um durch Manipulation bestehender Dinge (Zucht), eine gezielte Realität zu erschaffen. Dass dann u.a. Rassen entstehen, die gesundheitliche Probleme haben, interessiert niemanden.


    Und warum sind diese Schönheitswettbewerbe für Tiere eigentlich noch erlaubt? Der einzige, der einen Nutzen daraus zieht, ist der Mensch. Er benutzt Tiere um sich mit anderen zu messen und zwar darin, wie gut er ein anderes Lebewesen manipulieren kann. Ganz große Klasse :clap:

  • Egal, wie ich es drehe und wende, die Haltung von Haustieren ist durch nichts zu rechtfertigen.

    Außer dadurch, dass es schon einfach viele Tiere gibt, die wir ja unmöglich alle einfach umbringen können. Von Züchter*innen zu kaufen ist meiner Meinung nach nicht in Ordnung (damit reproduziert man ja diese Strukturen), aber wenn bereits existenten Tieren ein würdevolles und gutes Leben ermöglicht werden kann, abseits aller Tierheime, dann ist das doch eine gute Sache.

  • Erika Ich würde dir zu 90% Recht geben, und muss zu den wilden Blüten der von dir geschilderten Auswüchse auch nicht viel hinzufügen...


    Allerdings, so ganz alles und alle möchte ich dann doch nicht über einen Kamm geschert sehen. Meinen Erfahrungen nach gibt es doch auch Leute, die obwohl sie natürlich von den Tieren leben sie doch auch mit Respekt halten und pflegen. Gerade Kleinbauern sind da meinen Erfahrungen nach schon manchmal etwas geerdeter. Mag zum Beispiel gut sein, dass es auch etwas mit antrainiertem Verhalten zu tun hat, aber Hühner begeben sich abends ganz gerne wieder auf die Stangen ihrer Ställe; Und dann wird, ohne jede Aufregung, halt die Tür zugemacht.

    Auch schien mir nicht in jedem Fall primär der Selbstzweck Motivator wenn bei einem Tier Geburtshilfe geleistet wurde, oder ein verstossenes Jungtier mit der Flasche aufgezogen wurde.

    Klar, ist auch nicht reine Selbstlosigkeit, aber ich denke, wirklich mit und von Tieren zu leben hat für beide Seiten gewisse Vorzüge. Katzen als Kulturfolger verstanden dies wohl auch schon, auch wenn sie sich - wofür ich sie bewundere - noch nicht und hoffentlich niemals jeden Stolz nehmen liessen, ganz gleich welche Kategorie an Idiotie in der Menschenwelt gerade modern ist oder war.*



    *um hier mal die Ausnahme aus von der tatsächlich richtigen Regel zu machen, dass man Tiere nicht vermenschlichen soll.

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  • Außer dadurch, dass es schon einfach viele Tiere gibt, die wir ja unmöglich alle einfach umbringen können.

    Davon war ja keine Rede. Wenn wenigstens keine Tiere mehr gekauft/nachgekauft würden.... Wird aber nicht passieren. Nachdem Hund/Katze/Maus abgekratzt ist, muss Ersatz her.

    aber wenn bereits existenten Tieren ein würdevolles und gutes Leben ermöglicht werden kann, abseits aller Tierheime, dann ist das doch eine gute Sache.

    Ich weiß, nicht wie "würdevoll" und "gutes Leben" mit zB "einsperren" zusammenpassen könnten. Nur weil die Haltung bei den Menschen zu Hause im Durchschnitt besser ist, macht es das nicht würdevoll oder gut.

    Allerdings, so ganz alles und alle möchte ich dann doch nicht über einen Kamm geschert sehen.

    Das habe ich ja auch nicht getan, auch wenn's zugegebenermaßen nur am Rande erwähnt wurde. Mich stört da einfach die allgemeine Einstellung des Menschen gegenüber Tieren. Es gilt als normal oder sogar erstrebenswert, ein Haustier zu halten, obwohl sowas verpönt sein sollte. Man besucht jemanden, der ein Haustier hält und findet das Tier nur süß, statt Mitleid mit ihm zu empfinden.

    Meinen Erfahrungen nach gibt es doch auch Leute, die obwohl sie natürlich von den Tieren leben sie doch auch mit Respekt halten und pflegen. Gerade Kleinbauern sind da meinen Erfahrungen nach schon manchmal etwas geerdeter.

    Es mag sein, dass die Haltung von Tieren auf einem Bauernhof "besser" sein kann, als die Haltung in einer Wohnung. Und ich behaupte sogar, die meisten Menschen würden von sich sagen, sie behandeln ihre Tiere mit Respekt. Das entspricht dann aber wieder nur den eigenen Vorstellungen von Respekt und was das Tier, der eigenen Interpretation nach, möchte und braucht.

    Mag zum Beispiel gut sein, dass es auch etwas mit antrainiertem Verhalten zu tun hat, aber Hühner begeben sich abends ganz gerne wieder auf die Stangen ihrer Ställe; Und dann wird, ohne jede Aufregung, halt die Tür zugemacht.

    Du siehst dieses Tür zumachen vielleicht unspektakulär, aber ich kann das wirklich nicht relativieren. Die Tür müsste nicht zugemacht werden, wird aber trotzdem getan, weil man nicht möchte, dass das Eigentum weglaufen könnte.

  • Mein ganz eigenes Problem zu der von Erika beschriebenen Thematik ist folgendes,


    So bald ein Käfig, Gitter, Terrarium oder ähnliches ins Spiel kommt, ist für mich der Aspekt der Tierquälerei erfüllt.

    Du zwingst einem Tier ja dann einen Ort auf, ein paar qm, cm, whatever.


    Das Tier kann aus eigenem Antrieb dieses "Zuhause" in den meisten Fällen nicht verlassen und ist auf das Wohlwollen seines Besitzers angewiesen, sei es Auslauf, fressen,trinken, oder nur den Kot rausräumen.


    Idk klingt für mich einfach nach Knast.

  • Ich würde behaupten, dass gewisse Tiere nun einmal auch nicht allzu viel brauchen. Viel zu kleine Aquarien o.ä. sind kacke, keine Frage, aber da recherchiert man dann halt, wie viel das jeweilige Tier benötigt.

    Manche Tiere brauchen z. B. mentale Stimulation, aber wenn ich jetzt ein Aquarium mit Schnecken habe, darauf achte, dass Wasserqualität, Temperatur, Nahrung etc. passen, dann weiß ich wirklich nicht, wie das Tierquälerei sein soll. Wird hingegen bspw. ein Orca in einem Becken gehalten, ist dies offensichtlich nicht okay. Sie brauchen wesentlich mehr Platz, da sie auch in der Natur weitere Strecken zurück legen und brauchen viel soziale Interaktion und generell Stimulation. Von daher finde ich Käfig ≠ Käfig.


    Es ist auch nicht so, als würden Tiere automatisch wissen, was das beste für sie ist. Sie fressen Dinge, die giftig für sie sind oder verstehen Gefahren wie fahrende Autos eben nicht. Der Hühnerstall wird nicht nur geschlossen, damit die Hühner nicht weglaufen, sondern auch, damit z. B. kein Mader reinkommt und diese frisst. Oder eben damit die Hühner dem Mader nicht auch noch entgegen kommen.


    Zumindest in gewissen Maße würde ich zustimmen, dass die Haltung einiger Haustiere zumindest mit etwas "Egoismus" verbunden ist - würde jedoch nicht sagen, dass es den Tieren im allgemeinen schadet. Es hat glaube ich einen Grund, dass die Lebenserwartung von Haustieren höher ist, also die vom jeweiligen Tier in der Wildnis. (Eine schlechte Haltung führt logischerweise auch zu einer geringeren Lebensdauer.)

    Außerdem verändert sich unser Wissensstand ja auch immer weiter, um den jeweiligen Tieren das möglichst beste Leben zu bieten. Schon allein wenn man sich anguckt, was vor 20 Jahren für die Haltung von einigen Tieren empfohlen wurde - da ist heute klar, dass diese Bedingungen wirklich Tierquälerei waren.


    Das Thema (Qual-) Zuchten ist wieder eine ganz andere Sache. Im Allgemeinen ist man sich glaube ich einig, dass es nicht cool ist Tiere so zu züchten, dass sie nicht mehr richtig atmen können (Mops) oder eine natürliche Geburt so riskant ist, dass man bevorzugt einen Kaiserschnitt macht (Französische Bulldogge).


    Also diesen Peta-take generell gegen die Haltung jeglicher Haustiere zu sein, kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.

    Life may be scary, but it's only temporary
    Ba-dum ba-dum,
    Ba-dum ba-dum, Ba dum ba-dum

    Ba-da da da da

    Ba-da da-da da da-da
    Ba-dum ba-da, ba-dum ba-da